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Kleine Hexe
neu an Bord!
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Post Tue, 06.Sep.05, 19:37      Hormonspirale oder Psyche???? Reply with quoteBack to top

Hallo!
Ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.

Ich bin 40 Jahre alt, habe eine Tochter (11 Jahre) und seit 10 Jahren eine Lebensgefährten. Ich bin halbtags glücklich!! berufstätig, als Hobby meinen Garten und rauche max. 6 Zigaretten am Tag.

Da ich nicht weiss, ob meine Beschwerden von der Psyche oder den Hormonen herrühren, weiss ich nicht, ob ich bei euch richtig bin - aber vielleicht könnt ihr mir ja helfen.

Meine Beschwerden:
1. Hormonelle Seite
Einsetzen der Hormonspirale am 27.09.1999 - Ziehen am 29.07.2004
Probleme in dieser Zeit:
ab Mitte 2002: Ohrensausen links, Müdigkeit und Erschöpfungszustände
ab Herbst 2002: leichter Schwindel, Libidoverlust,
ab Mitte 2003: verstärkter Schwindel, Konzentrationsprobleme
Juli 2004: Herzrasen, Panikattaken, Kloß im Hals, Muskelverspannungen,
Pulsrasen, das Gefühl sterben zu müssen

Dann ließ ich die Hormonspirale ziehen, da lt. Hormonspirale-Forum viele Frauen die gleichen Probleme haben wie ich.
Der Freund ließ sich im Dez. 2004 sterilisieren - somit ist auch die Verhütung geregelt.

Allerdings liessen die Beschwerden nicht nach, sondern manifestierten sich sogar.

Lt. Ärzte bin ich organisch vollkommen gesund, da folgende Sachen abgeklärt wurden:
Langzeit EKG, EEG, Blutwerte, Schilddrüse, Hormonwerte, alles in Ordnung
ebenso Ultraschall der Bein- & Halsvenen, HWS okay.

Nachdem alles soweit abgeklärt war, sagte mir der Arzt - es liege an der Psyche und schickte mich zur Neurologin. Diese meinte ich hätte eine larvierte Depression, die sich in diesen körperlichen Beschwerden äussert.

Passiert ist in meinem Leben allerdings schon einiges, aber ich war nie der Typ, der den Kopf in den Sand steckt und nicht mehr fähig ist zu handeln.

Es begann bereits im
Mai 1994: Mein Ehemann verstarb mit 31 Jahren an einem Sekundenherztod in meinen Armen. Ich war zu diesem Zeitpunkt in der
10 Woche schwanger und mitten im Hausbau.
Was sollte ich tun? Ich habe meine Eigentumswohnung (im Elternhaus) fertiggebaut und an mein Kind gedacht!
- ich hatte nicht die Zeit zum trauern.
Januar 2000: Meine Mutter verstarb plötzlich und ich übernahm die Pflege meiner Großeltern.
Meine Oma saß im Rollstuhl und mein Opa hatte bereits einen Schlaganfall hinter sich. "Nebenbei" ging ich noch halbtags arbeiten, hatte Haus und Garten sowie mein Kind (nicht zu vergessen!!) zu versorgen.
Die Buchführung meines LG (selbständig) machte ich auch noch mit.

Als mein Großvater im Dezember 2001 den 2. Schlaganfall erlitt, und meine Oma nicht mehr mitversorgen konnte, gingen beide schweren Herzens ins Altersheim. - Und gaben innerlich auf. Ich habe sie tagtäglich besucht, im Altersheim, im Krankenhaus. Es war schrecklich mitanzusehen wie beide immer weniger wurden und dann beide innerhalb von 3 Wochen im März 2002 verstarben.

Mein Vater hat sich in dieser Zeit aus allem herausgehalten und ist mit seiner Freundin (hat er 8 Monate nach dem Tod meiner Mutter kennengelernt) shoppen gegangen, oder in Urlaub gefahren. Unterstützt hat er mich nicht.
Seine Freundin hat nur immer wieder versucht meine Familie unter Druck zu setzen, damit sie das Haus mit meinem Vater alleine hat. Mein Vater musste 2003 im Mai zur Kur und lernte eine andere kennen und zog kurzerhand im August 2003 aus unserem Haus aus (die erste Freundin wohnte aber immernoch hier!) und überliess mich mehr oder weniger meinem Schicksal.
Ich war mit den Nerven fertig, die Beziehung litt und der Freund hat mich auch noch betrogen (Sommer 2003).
Wir haben aber über die Gesamtsituation gesprochen und beschlossen trotz allem zusammen zu bleiben (und haben es auch glaube ich geschafft).

Nur was ist nun wirklich mein Problem?
sind es die Hormone oder ist es eine Depression?

Wie kann ich das herausfinden? Könnt ihr mir Tips geben?
Und vor allem - was soll ich machen?

..und sorry, dass es so lang geworden ist!

Liebe Grüße,
Andrea
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Post Wed, 07.Sep.05, 20:21      Re: Hormonspirale oder Psyche???? Reply with quoteBack to top

Du hast tatsächlich nie den Kopf in den Sand gesteckt. Auch jetzt nicht - du verfolgst alles, bis du am gewünschten Ziel bist. Es ist tatsächlich so, dass man nach Ausschluss organischer Ursachen mit X nichts ergebenden Befunden zumindest in Betracht ziehen sollte, dass die Probleme psychischer Natur sind. Denkst du denn, schon alle körperärztlichen Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben ? Oder zweifelst du und möchtest lieber noch weitere Ärzte aufsuchen ? Wenn ja, solltest du das tun. Denn solange du immer noch eher zu körperlichen Ursachen tendierst, wirst du dich vermutlich nie wirklich auf eine alternative Psychotherapie einlassen. Nun bist du ja bereits soweit, dass du einen neurologischen Befund hast, der da "larvierte Depression" lautet. Was tut man nun gegen eine Depression, die per Fremdwort "keine typischen Merkmale" hat. Mein laienhafter und nur aus Erfahrung, keinerlei Ausbildung resultierender Rat lautet, dass du dich nach Ausschluss organischer Ursachen zunächst weniger mit einer Diagnose, als mit der Tatsache an sich vertraut machen solltest, dass dein Problem psychischer Natur ist. Wenn du das einsiehst und nicht aus Scham oder wie auch immer zu begründendem Unwillen abwehrst, oder eine solche Erklärung gar als "Psychostempel" siehst, hast du einen wesentlichen Schritt gemacht. Wie der Begriff Psychsomatik zeigt, ist es die Seele, deine Psyche, die sich über den Körper Ausdruck verschafft. Um den Beschwerden entgegenzuwirken, bedarf es also eines Aufarbeitungs-, wenn man so will "Wiederverarbeitungs"-Prozesses. Ich persönlich finde, dass du erstaunlich viel "unbeschadet" überstanden und gemeistert hast. Dem gebührt Respekt und Anerkennung. Ich denke, im Moment bist du in einer Situation, wo endlich ein wenig Ruhe in dein Leben einkehrt; aber selbst jetzt, wo du und dein Körper nicht mehr enormes leisten muss, setzt du die Ansprüche vermutlich sehr hoch. Steckt da nicht irgendwo "tief in dir" ein Ruhebedürfnis ? Ein Bedürfnis, sich einfach nur anzulehnen, anzunehmen und nur das zu tun, was du nur deinetwegen auch tun willst ? Offen gesagt sind die letzten Absätze schon zu viel Deutung, da ich dich nicht kenne und kein Therpeut bin. Alles was ich möchte, ist, dass du ein Therapie, die dich von deinen Beschwerden befreien kann, als Chance siehst. Als Ruhemöglichkeit siehst. So dass du mehr als halbtags glücklich bist. Nämlich auch zu Hause, in deinem Leben und im Bett.

Wenn du nun fragst, was du tun sollst: Wenn du deine Psyche als Ursache deiner Beschwerden wirklich anerkennst, dann solltest du einen Psychotherapeuten aufsuchen und eine Therapie starten. Doch dem voraus sollte nocheinmal ein Gespräch mit deiner Neurologin gehen, mit der du die für dich passenden und richtigen Schritte besprichst. Jede Ausprägung der Depression hat seine Individualität, aber jede dieser Individualitäten ist nocheinmal von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Dies zu differenzieren bedarf professioneller Einschätzung, diesbezüglich deine Neurologin sicher versiert ist.

Alles Gute!
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