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Catwoman
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Post Thu, 08.Sep.05, 12:49      Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Ich hoffe, ich bin im richtigen Unterforum gelandet.

Einige kennen mich sicher noch aus dem Thread, wo ich solche Probleme mit meinem Freund hatte...
Nun ja, auf jeden Fall bestehen diese Probleme noch immer. Ich habe zwischenzeitlich einen 1-Euro-Job bekommen, bin aber krank geschrieben (seit längerem). Da ich diese 30 Stunden pro Woche nicht gebacken bekommen habe und mein Hausarzt mit seinem Latein am Ende war, ging ich zu einem Arzt für Psychotherapie. Der meinte auch, mir eigentlich nicht helfen zu können, schrieb mich aber krank und gab mir eine Überweisung und Adressen von Verhaltenstherapeuten (auch nur, weil ich darum gebeten habe). Habe mir dann auch einen Verhaltenstherapeuten ausgesucht, hatte da ein paar Stunden, dann eröffnete er mir, dass er nicht ausgebildet sei, mit mir zu arbeiten. Diagnose: Depressionen, Borderline und er hat noch etwas von narzisstischen Anteilen gesagt.
Also habe ich mir einen Psychoanalytiker gesucht. Da habe ich heute auch noch einen Termin.
So weit, so gut. Ich habe natürlich auch immer wieder Termine bei dem Arzt für Psychotherapie, dem ich das alles auch erzählt habe. Nun möchte der mir unbedingt einen Klinikaufenthalt aufdrängen. Doch das möchte ich auf keinen Fall! Das ist das schlimmste, was ich mir vorstellen kann, weg von meinem Zuhause, weg von meinem Freund, von dem ich sonst nie länger als 8-12 Stunden (je nach seiner Arbeitszeit) getrennt bin. Dazu kommt noch, dass ich (egal ob stationär oder Tagesklinik) so einen Klinikalltag niemals schaffen würde. Mir sind manchmal zwei Termine in der Woche schon zuviel. Ich schaffe es auch nicht mehr, morgens aufzustehen. Ich bin nur noch müde und erschöpft und das 24 Stunden am Tag. Wie soll ich den Klinikalltag schaffen, wenn ich 30 Stunden arbeiten in der Woche schon nicht auf die Reihe kriege? Zumal ich auch an meinen Freund "gefesselt" bin. Ich habe immer total die Panik bekommen, wenn ich in der Arbeit war und er daheim.

Mein Arzt meint, ich soll mir das überlegen. Ich werde ihm aber sagen, dass ich nicht in eine Klinik gehen werde. Doch wie gehts weiter? Kann man das nicht irgendwie durch eine "normale" Therapie in den Griff kriegen?
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Nessa
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Post Thu, 08.Sep.05, 15:28      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Hallo Catwoman,

wenn du nicht bereit bist für einen Klinikaufenthalt, dann hat es meiner Meinung nach nicht viel Sinn, dich darauf einzulassen. Ob du deine Probleme mit ambulanter Therapie in den Griff bekommst, wird sich zeigen. Du wirst selbst merken, ob dir die Stunden ausreichen, ob du weiterkommst und ob es dir besser geht.

Quote:
Das ist das schlimmste, was ich mir vorstellen kann, weg von meinem Zuhause, weg von meinem Freund, von dem ich sonst nie länger als 8-12 Stunden (je nach seiner Arbeitszeit) getrennt bin. Dazu kommt noch, dass ich (egal ob stationär oder Tagesklinik) so einen Klinikalltag niemals schaffen würde.

Das kenne ich... der Gedanke an einen Klinikaufenthalt ist zuerst einmal schockierend, und man schiebt ihn so weit wie möglich weg. Aber du könntest trotzdem versuchen, dich an den Gedanken zu gewöhnen. Informier dich einfach, welche Kliniken Frage kommen, vielleicht nicht zu weit weg von zu Hause. Irgendwann bist du vielleicht bereit dazu... aber das musst du einfach abwarten. Ob du den Klinikaufenthalt schaffen würdest - darüber solltest du dir noch keine Gedanken machen, denn dort wird dein Stundenplan individuell auf dich abgestimmt. Es würde ja keinen Sinn machen, dich zu etwas zu zwingen.

Liebe Grüße
Nessa
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Post Thu, 08.Sep.05, 17:57      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Hallo Catwoman,

aus eigener Erfahrung mit Kliniken kann ich nur sagen, die überfordern Dich nicht wirklich. Wenn Du müde bist, lassen sie Dich in Ruhe, Du selbst wirst auf den Trichter kommen, ob Du diese Therapien mitmachen möchtest oder nicht. Wenn nicht, wäre eine Klinik allerdings das völlig falsche.

Die Kliniken, in denen ich war, waren sehr geduldig mit den Patienten und haben zwar einen Haufen Theras ins Heft reingeschrieben, waren aber nicht böse, wenn man nur an einem Teil mitgemacht hat. Das Schlimmste waren immer die Begründungen, warum man nicht teilgenommen hat, da haben die zu Recht nach ein paar Wochen gemeint, also immer schlafen geht nicht, und man selbst hat auch nach ein paar Tagen (spät. 2 Wochen) den Drang, etwas zu machen, weil es richtig langweilig sonst ist und etwas Abwechslung hilft auch bei der Thera.

Persönlich bin ich allerdings der Meinung, dass man nur in eine Klinik gehen soll, wenn man wirklich bereit ist, sich selbst und seine Situation zu ändern. Das mag hart klingen, aber ich habe in den Kliniken so viele Schmarotzer gesehen, die nur wegen des "Urlaubs" hingingen, sich aber sonst überhaupt nicht darum gekümmert haben, was so abgeht oder an sich selbst gearbeitet haben. Diese Leute haben den wirklich Kranken die Plätze in der Klinik weggenommen, wobei ich damit niemanden persönlich angreifen will!

Ich selbst war am Anfang überhaupt nicht bereit, meinen damaligen Freund und meine Familie zu verlassen, heute weiß ich allerdings, dass es das Beste war, was mir passieren konnte. Durch das Kennenlernen von Gleichgesinnten - also Leuten, denen es genauso ging wie mir - habe ich wieder Freude am Leben gefunden und war sogar einige Zeit berufsfähig, bis ich körperlich wieder zurückgeschmissen wurde.
Wenn ich an die Anfangszeit in der Klinik zurückdenke, wird mir bewußt, wieviel ich seither geschafft hätte, und das hätte ich nicht, wenn ich zuhause geblieben wäre. Dies ist jetzt schon über vier Jahre her und ich bereue gar nichts. Die Beziehung ist zwar beendet, hatte aber auch andere Gründe, sie ging also nicht an meinem Klinikaufenthalt zugrunde.

Sollte dieses Posting etwas hart klingen, dann bitte ich dies zu entschuldigen, so ist halt meine Meinung und ich will mich nicht verstecken müssen, das habe ich jahrelang getan!

Ich wünsche Dir alles alles Gute und hoffe, dass es Dir bald wieder besser geht, mit Deiner ambulanten Therapie. Manchmal ist es besser, die Dinge ambulant zu klären, statt stationär.

Liebe Grüße Murmel

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Post Thu, 08.Sep.05, 18:05      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Äh, mein PC war irgendwie schneller als ich, wollte grade noch was ändern.

Also, vielleicht wäre ein Aufenthalt in einer Klinik besser für Dich, um mal Dein Umfeld zu ändern. Da hast Du die Möglichkeiten, nur für Dich da zu sein und an Dir zu arbeiten. Du lernst dort Menschen kennen, die so ähnlich sind wie Du und ihr könnt zusammen viel voneinander lernen.

Schieb den Gedanken an einen stationären Aufenthalt nicht zu weit weg, vielleicht änderst Du Deine Meinung ja noch. Nur solange Du Dich vehement dagegen wehrst (warum eigentlich?) wird sich an Deiner jetzigen Situation wahrscheinlich nicht viel ändern. Ob Du ambulant so schnell auf den Punkt Deiner Probleme und damit an die Lösung kommst, ist nicht möglich glaube ich.

Für eine Tagesklinik bin ich z.B. nicht stabil genug, aber mit dem Leben stationär in einer Klinik bin ich einigermaßen gut zurecht gekommen. Es war leichter als Tagesklinik, weil man sich jederzeit zurückziehen konnte, was in der TK nicht geht.

Sorry, habe Deine anderen Threads nicht gelesen, wieso bist Du an Deinen Freund gefesselt? Hat er Dich in der Hand, oder hast Du Angst vor dem Alleinsein?
Werd mal stöbern gehen.....

LG Murmel

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Post Sat, 10.Sep.05, 9:46      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Danke für eure Antworten!

Quote:
Sorry, habe Deine anderen Threads nicht gelesen, wieso bist Du an Deinen Freund gefesselt?


Dass ich an ihn "gefesselt" bin, bedeutet eigentlich nichts anderes, als dass ich nicht ohne ihn sein kann. Erstmal ist es so, dass ich überhaupt nicht alleine sein kann, wie du schon richtig vermutest. Da können dann 100 andere liebe Menschen um mich herum sein, wenn er nicht da ist, gehts mir schlecht. Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass ich ein totaler Kontroll-Freak bin, was ihn betrifft. Der Gedanke, er tut irgendwas ohne mich, macht mich wahnsinnig. Als ich arbeiten war und er erst mittags in die Arbeit musste, quälten mich in der Arbeit furchtbare Gedanken, was er jetzt wohl ohne mich macht... Ich bekomme schon fast nen Herzkasper, wenn er mal ne Viertelstunde später von der Arbeit nach Hause kommt. Dann renne ich wie eine Irre durch die Wohnung und schaue alle zehn Sekunden zum Fenster raus, ob er schon da ist.

Allein die Vorstellung, dass ich diese Kontrolle ihm gegenüber aufgeben müsste, dass ich dann keinerlei Macht mehr über ihn hätte, hält mich von einem Klinikaufenthalt ab. Ich probiere so eine zeitliche "Trennung" von ihm immer wieder aus, doch es klappt nicht. Es beeinflusst mich so sehr, dass ich die Arbeit wieder aufgeben musste. Als ich das letzte Mal im Krankenhaus war, habe ich mich nach drei Tagen selbst entlassen, weil ich es nicht aushalten konnte.

Ich hätte auch noch eine Frage: Was genau ist der Unterschied zwischen einer Therapie hier draußen und einem Klinikaufenthalt? Ich meine, außer dass man dort ständig überwacht werden kann? Was würde eine Überwachung bei mir bringen? Dem Therapeuten kann ich doch auch so erzählen, was ich gemacht habe und wie es mir geht. Ein anderes Umfeld würde mir wahrscheinlich auch mehr schaden als nützen. Denn mit Frauen vertrage ich mich nicht, bis auf sehr wenige Einzelfälle, das zieht sich durch mein ganzes Leben hindurch, das würde in einer Klinik auch nicht anders sein. Zudem kann ich nicht ohne einen Mann sein - wenn mein Freund nicht da ist, dann würde ich mir jemanden aus der Klinik suchen - Personal oder Patienten, Hauptsache ich bekomme Aufmerksamkeit vom männlichen Geschlecht. Sobald ich jemanden gefunden habe (meine Erfolgsquote ist überdurchschnittlich, ich habe immer bekommen, was ich will), setzt wieder das Konkurrenzdenken zu den Frauen ein, ich möchte über denjenigen wieder Kontrolle ausüben - der Teufelskreis geht wieder von vorn los.

Das kann nicht wirklich Sinn und Zweck sein, oder?
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Post Sat, 10.Sep.05, 10:39      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Hallo Catwoman,

du wirst in einer Klinik nicht ständig überwacht. Du kannst dich zurückziehen, wann du willst, und wirst dann auch in Ruhe gelassen, außer man hat den Eindruck, dass du irgendwie gefährdet bist. Du solltest es anders herum betrachten: Die Klinik hat den Vorteil, dass du immer einen Ansprechpartner hast, wenn du jemanden brauchst. Im Gegensatz zu einer ambulanten Therapie ist dort alles viel intensiver, weil du ja jeden Tag therapeutisch irgendetwas machst. Das gibt dir die Möglichkeit, effektiver an dir zu arbeiten, weil du ja auch keinen Alltagskram zu erledigen hast. Die Zeit gehört nur dir, und alles dreht sich um dich und dein Wohlbefinden. Ich fand das sehr schön.

Quote:
Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass ich ein totaler Kontroll-Freak bin, was ihn betrifft.

Gibt dir das nicht zu denken? Warum musst du ihn denn ständig kontrollieren, hast du kein Vertrauen? Wie geht dein Freund damit um? Fühlt er sich dadurch nicht eingeengt? Sorry für die vielen Fragen... aber ich denke, das wäre ein Thema in der Therapie, das du angehen solltest.

Quote:
Ein anderes Umfeld würde mir wahrscheinlich auch mehr schaden als nützen.

gruebel Das ist die Frage... wissen wirst du es erst, wenn du es ausprobiert hast. Dass es nicht einfach wäre für dich, ist mir klar, aber gerade das wäre auch ein Grund, es zu wagen. Aber wie gesagt, den Gedanken an einen Klinikaufenthalt musst du dir lange und gründlich durch den Kopf gehen lassen. Irgendwann bist du vielleich bereit dafür...

Liebe Grüße
Nessa
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Lofta
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Post Mon, 12.Sep.05, 13:08      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Hallo Catwoman



Quote:
Dass ich an ihn "gefesselt" bin, bedeutet eigentlich nichts anderes, als dass ich nicht ohne ihn sein kann. Erstmal ist es so, dass ich überhaupt nicht alleine sein kann, wie du schon richtig vermutest. Da können dann 100 andere liebe Menschen um mich herum sein, wenn er nicht da ist, gehts mir schlecht. Und dann kommt noch erschwerend hinzu, dass ich ein totaler Kontroll-Freak bin, was ihn betrifft. Der Gedanke, er tut irgendwas ohne mich, macht mich wahnsinnig.
?[/quote]

Das ist aber ganz schön unfrei, oder?
Auch das kann man in einer Therapie zum Thema machen, wenn man will.
Eine "Heilung" muß man schon auch wollen, sonst hat jede Therapie keinen wirklichen Sinn.
Aber ob Du wirklich willst oder nicht, kannst nur Du selbst entscheiden.
Ich wünsche Dir, dass Du die für dich "heilsamere" Entscheidung triffst.
Alles Liebe
Lofta
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Post Thu, 15.Sep.05, 14:16      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Quote:
Warum musst du ihn denn ständig kontrollieren, hast du kein Vertrauen?

Nun ja, es scheitert eben schon an winzigkleinen Dingen. Er weiß z. B. dass ich es nicht mag, wenn er seine Katze abschmust, für mich werden Tiere gestreichelt, aber nicht in der Art "lieb gehabt" wie er es tut. Das ist schon mal ein großes Streitthema bei uns und belastet mich auch sehr. Ok, er meinte einmal, dass er sie dann eben nicht mehr abschmust, wenn ich es überhaupt nicht ertragen kann. So weit, so gut. Ich muss aber leider immer beobachten, wenn ich mal 5 Minuten nicht hinschaue, dass er sie dann wieder im Arm hat und knuddelt und küsst...
Oder als ich arbeiten gegangen bin, hat er natürlich auch seine Aufgaben im Haushalt zugeteilt bekommen. Als ich dann nach Hause kam, musste ich aber feststellen, dass er keinen Finger gerührt hat. Obwohl er den ganzen Vormittag Zeit hatte. Ausreden: "Ich habs vergessen" oder "Ich hatte keine Lust".
Das sind nur Beispiele, aber hier sehe ich schon, dass überhaupt nichts funktioniert, wenn ich nicht ständig ein Auge auf ihn habe.

Quote:
Wie geht dein Freund damit um? Fühlt er sich dadurch nicht eingeengt?

Hört sich komisch an, aber er geht damit überhaupt nicht um! Ihm ist einfach alles sch...egal. Da ist nichts, was ihn beschäftigt. Hauptsache er hat seinen Job, seine Katze ist da, er kann essen und schlafen, alles andere ist nicht wichtig.
Als ich mal wieder einen Anfall hatte, weil er später von der Arbeit nach Hause gekommen ist, hat er zu mir gesagt, ich solle ihn doch zur Arbeit bringen und wieder abholen, dann weiß ich ganz genau, was er macht...


Ganz allgemein kann ich noch sagen, dass ich wirklich nicht ganz sicher bin, was ich will. Einerseits geht es mir schon auf den Wecker, dass ich mich über jede Kleinigkeit aufregen muss, Dinge nicht akzeptieren kann, die für andere Menschen normal sind, ständig müde und erschöpft bin.
Andererseits muss ich sagen, dass ich es nicht möchte, dass ich von meinem Freund getrennt bin, es gefällt mir so, wie es jetzt ist.
Am allermeisten wünsche ich mir jedoch einfach meine Ruhe, im Moment verabscheue ich jegliche Termine. Doch so einfach ist das nicht, das Arbeitsamt sitzt mir im Nacken, ich muss jede Woche zu meinem Sozialpädagogen, den man mir bei meinem 1-Euro-Job zugeteilt hat...
In einer Klinik hätte ich zwar eine gewisse Ruhe, jedoch mag ich wie gesagt von meinem Freund nicht weg und das wenige, was ich gerne mache, wäre weg: mein Computer, mein Auto... dann hätte ich gar nichts mehr.
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Post Thu, 15.Sep.05, 18:59      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Hallo Catwomen,

je mehr ich von dir lese, desto mehr habe ich den Eindruck, dass dir ein anderes Umfeld gut tun würde...

Quote:
Nun ja, es scheitert eben schon an winzigkleinen Dingen. Er weiß z. B. dass ich es nicht mag, wenn er seine Katze abschmust, für mich werden Tiere gestreichelt, aber nicht in der Art "lieb gehabt" wie er es tut. Das ist schon mal ein großes Streitthema bei uns und belastet mich auch sehr. Ok, er meinte einmal, dass er sie dann eben nicht mehr abschmust, wenn ich es überhaupt nicht ertragen kann. So weit, so gut. Ich muss aber leider immer beobachten, wenn ich mal 5 Minuten nicht hinschaue, dass er sie dann wieder im Arm hat und knuddelt und küsst...

Das ist aber nicht nur Kontrolle, sondern Bevormundung. Es wundert mich, dass sich dein Freund von dir vorschreiben lässt bzw. lassen soll, wie er mit seiner Katze umgeht. Das klingt sehr danach, als würdest du die Regeln ("für mich werden Tiere gestreichelt") aufstellen, und er hat sie zu akzeptieren.

Quote:
Oder als ich arbeiten gegangen bin, hat er natürlich auch seine Aufgaben im Haushalt zugeteilt bekommen. Als ich dann nach Hause kam, musste ich aber feststellen, dass er keinen Finger gerührt hat.

Er hat "zugeteilt bekommen"??? Das klingt auch wieder sehr nach einer Regelung, an die er sich zu halten hat... Es ist schon richtig, dass man sich die Arbeit im Haushalt teilt, und wer mehr zu Hause ist, kann auch mehr tun. Aber die Aufteilung der Arbeit sollte (in einer Partnerschaft) gemeinsam erfolgen, beide sollten einverstanden sein.

Quote:
Quote:
Wie geht dein Freund damit um? Fühlt er sich dadurch nicht eingeengt?

Hört sich komisch an, aber er geht damit überhaupt nicht um! Ihm ist einfach alles sch...egal. Da ist nichts, was ihn beschäftigt. Hauptsache er hat seinen Job, seine Katze ist da, er kann essen und schlafen, alles andere ist nicht wichtig.

Hmm... wenn ich das lese, frage ich mich, wie eure Beziehung aussieht. Was bedeutest du ihm? Es hört sich so an, als wäre dein Freund jemand, der es gerne bequem hat. So lange er nichts von seiner Bequemlichkeit aufgeben muss, scheint alles okay zu sein. Er nimmt sogar in Kauf, dass du ihn kontrollierst. Da würde ich an deiner Stelle schon mal hinterfragen, warum er eigentlich mit dir zusammen ist.

Quote:
Ganz allgemein kann ich noch sagen, dass ich wirklich nicht ganz sicher bin, was ich will. Einerseits geht es mir schon auf den Wecker, dass ich mich über jede Kleinigkeit aufregen muss, Dinge nicht akzeptieren kann, die für andere Menschen normal sind, ständig müde und erschöpft bin.

Es geht dir auf den Wecker... aber ändern möchtest du es nicht? Wenn eine Therapie Sinn haben soll, egal ob ambulant oder stationär, musst du bereit sein, an dir zu arbeiten und auch etwas zu ändern.

Liebe Grüße
Nessa
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Post Thu, 15.Sep.05, 19:38      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Quote:
Das ist aber nicht nur Kontrolle, sondern Bevormundung.

Naja, ich habe ihm die Wahl gelassen. Ich habe gemeint, entweder er lässt es, oder er soll Schluss machen, dann kann er das machen, was er will.

Quote:
Er hat "zugeteilt bekommen"??? Das klingt auch wieder sehr nach einer Regelung, an die er sich zu halten hat...

Das ist es auch. Denn von alleine würde er nichts machen. Alleine schaffe ich es aber leider nicht, wenn ich auch noch arbeiten gehe. Und dann? In einem Saustall leben? Zumal seine Katze auch noch den meisten Dreck macht...
Es ist ja außerdem nicht so, dass es in anderen Beziehungen solche Regeln nicht gibt. Eine Regel, sogar eine unausgesprochene, ist ja zum Beispiel "Ich soll nicht fremdgehen". Soll man das immer dem jeweiligen Partner vorwerfen, der nicht möchte, dass der andere fremdgeht?

Quote:
Was bedeutest du ihm? Es hört sich so an, als wäre dein Freund jemand, der es gerne bequem hat. So lange er nichts von seiner Bequemlichkeit aufgeben muss, scheint alles okay zu sein.

Ja, ich frage mich auch immer, was ich ihm bedeute. Es scheint so, als müsste ich ausbaden, was andere falsch gemacht haben. Er sagte mir, dass es irgendwann mal anders war, dass man ihm mal weh tun konnte, dass ihm nicht immer alles sch...egal war. Aber über das, was irgendwann mal passiert ist, will er mit mir nicht reden. Er sagt immer, er kann sich nicht mehr erinnern, das glaube ich aber nicht. Denn sonst hat er noch Erinnerungen, bei denen er zwei Jahre alt war...

Quote:
Da würde ich an deiner Stelle schon mal hinterfragen, warum er eigentlich mit dir zusammen ist.

Natürlich frage ich ihn das immer wieder. Und ich bekomme immer wieder die gleiche Antwort: "Weiß ich nicht".


Ich schaffe es ja auch nicht, mich zu trennen. Was mich davon auch abhält, ist die Tatsache, dass ich wieder umziehen müsste. Das möchte ich nicht. Diese Wohnung dürfte ich nicht behalten, das Arbeitsamt würde mich zwingen in eine kleinere zu ziehen. Ich bin in den letzten 6 Jahren vier mal umgezogen, ich möchte endlich mal das haben, was ich mein Zuhause nennen darf, ich will mich nicht immer so fühlen, als sei ich irgendwo Gast.

Das lasse ich für heute mal so stehen.
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Post Sat, 17.Sep.05, 2:05      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Hi Catwomen,

habe gerade alles mit Interesse gelesen. Bin selber in einem ähnlichem Staduim, aber mit anderen Problemen behaftet.
Ich bin kein Therapeut und kann nicht auf fundiertes Wissen zurückgreifen, aber trotzdem aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen davon überzeugt, dass Dir nur ein Klinikaufenthalt helfen kann. Tue es für Dich, egal was aus der Beziehung wird, Du kannst m.E. nur belohnt werden.

Würde mich freuen, wenn Du über Deinen weiteren Verlauf berichtest, gerne auch per PM.

V.G. forino

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Post Sat, 17.Sep.05, 9:21      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Könntest du deine Antwort auch begründen? Warum soll mir ausschließlich ein Klinikaufenthalt helfen können? Heißt das auch, dass alle Therapieversuche "hier draußen" nichts nützen?

Quote:
egal, was aus der Beziehung wird

Ich wünschte mir wirklich, es wäre mir egal - ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. Von meiner Beziehung hängt alles andere ab. Meine Beziehung ist maßgebend für alle anderen Dinge.
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Post Mon, 19.Sep.05, 9:33      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Weil ich glaube, daß eine tägliche fachkundige Betreuung für Dich wichtig ist, damit Du lernst Dich und Deine Probleme zu verstehen und Du Dir selber helfen kannst.

Es stehen in der Regel verschiedene Thrapieformen zur Verfügung, Du wirst zu nichts gezwungen, niemand wird Dich überfordern. Du hast immer einen Ansprechpartner und Leidensgenossen zum Erfahrungsaustausch.

Du hast bereits den 1. wichtigen Schritt getan...Dein freiwilliger Gang zum Verhaltenstherapeuten! Also willst Du auch eine Heilung oder?

Ich denke, alles andere ist hier im Thread schon sehr ausführlich beantwortet worden.

Tue es für Dich und auch für Deinen Freund, wenn Du Ihn liebst.


V.G. forino

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Post Tue, 20.Sep.05, 18:53      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Ich habe auch noch ein bisschen was hinzuzufügen:

Ich finde einen Klinikaufenthalt auch noch aus einem anderen Grund sinnlos. Und dieser wäre, dass ich erst einmal herausfinden möchte, ob ICH hier wirklich alleine die Ursache allen Übels bin. Denn das kann ich nicht so ganz glauben. Ich denke sogar, dass es bei ihm auch Verhaltensweisen gibt, die als "unnormal" bezeichnet werden, bei denen jede/r andere auch ausflippen würde und dass diese Verhaltensweisen, wenn sie mit etwas in Konflikt geraten, auch therapeutisch behandelt werden müssten. Wenn er alleine wäre, ja, dann kann er machen, was er will. Möchte er jedoch eine Beziehung mit mir, dann kann er nicht einfach weiter quasi sein Singleleben leben mit mir als netter Beigabe und alles so machen, wie er es halt immer gemacht hat, das funktioniert nicht.
Einerseits möchte er eine Beziehung mit mir, andererseits will er aber nichts dafür tun. Er will sich weder irgendwelche Mühe geben müssen, noch will er die Privilegien aus dem Singleleben aufgeben. Er versteht nicht mal, dass er hier ein Zuhause hat, das scheint für ihn immer noch sein kleines Zimmer 350 km entfernt bei seinen Eltern zu sein. Das schmerzt.
Für euch sieht es hier so aus, als hätte mein Freund mein kleiner Schoßhund zu sein, aber so ist das nicht.

...

Ich möchte hier noch ein paar kleine Beispiele geben:

Wie gesagt, er hängt mit 26 immer noch sehr an seinen Eltern. Am liebsten würde er jeden Monat hinfahren, bis dahin seine dreckigen Klamotten sammeln und sie dann von Mutti waschen lassen.
--> Mal abgesehen davon, dass das finanziell unmöglich wäre: Ist es so unnormal, so egoistisch von mir, dass ich mir wünsche, er würde sich langsam aber sicher mal "ablösen" von seinen Eltern?

Seine Katze. Highlight bisher: Er sagte zu ihr "Du kleines, geiles Fötzchen" (ich hoffe, ich darf das hier als Zitat so stehen lassen) und ruft sie mit meinem Spitznamen. Es folgt reines Unverständnis, wenn ich mich wegen so etwas beschwere.
--> Wird einem da nicht warm ums Herz? Da frage ich mich ernsthaft, wer hier nicht normal ist. Ich stecke schon viel ein: Das Vieh macht meine Sachen kaputt, wir können nie in den Urlaub fahren... Und dann sowas auch noch. Ist es so unnormal von mir, dass ich bei solchen "Betitelungen" höchst verwirrt bin? Würde es da nicht jedem "vergehen"?

Seine Mir-ist-alles-egal-Einstellung. Es ist ihm egal, was wir miteinander machen, wenn wir nichts machen - auch egal. Wenn ich nicht mehr da wäre - egal. Wenn ich fremdgehen würde - ebenso egal.
--> Ist mein Wunsch nach Bestätigung denn so menschenfremd?


Um es mal zu sagen: Ich möchte keine Therapie machen, weil ich lernen will, mich mit all dem abzufinden. Denn dann müsste ich ein seelenloser Holzpflock ohne Gefühle werden.
Ich gehe zum Therapeuten, weil ich das loswerden möchte, wobei ich wirklich übertreibe. Meiner Ansicht nach ist das aber bei oben genannten Beispielen nicht der Fall und das sind unsere Hauptthemen. Über etwas anderes haben wir kaum Meinungsverschiedenheiten.

Zum Abschluss noch:
In all diesen Antworten hier und auch in früheren Beiträgen von mir, scheint man mir immer wieder vorzuwerfen, dass ich diese Beziehung auch nach meinen Wünschen gestalten möchte. Warum? Darf man das nicht? Meine Beziehung ist das einzige, was ich habe - kein Job, keine Freunde, keine richtige Familie... wenn ich sie auch noch nach den Wünschen anderer ausrichte, bleibt mir gar nichts mehr. Und nachdem ich für meine Ex jahrelang nur attraktives Aushängeschild, Köchin, Landwirtschaftsmitarbeiterin und Vollzeitnutte war, ist es doch nicht falsch, dass ich auch mal auf meine Bedürfnisse schaue?
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Post Tue, 20.Sep.05, 22:32      Re: Ich möchte nicht in die Klinik Reply with quoteBack to top

Ich denke, Deine heutigen Zeilen sagen doch ALLES!?

- Du hängst an Ihm, aber er liebt Dich anscheinend nicht -

Trenne Dich, es gibt bestimmt "den richtigen", der Deine Gefühle und Erwartungen in
eine Partnerschaft erwidert und wertschätzen kann.

Catwoman wrote:

Da ich diese 30 Stunden pro Woche nicht gebacken bekommen...
Diagnose: Depressionen, Borderline und er hat noch etwas von narzisstischen Anteilen gesagt.
Das ist das schlimmste, was ich mir vorstellen kann, weg von meinem Zuhause, weg von meinem Freund, von dem ich sonst nie länger als 8-12 Stunden (je nach seiner Arbeitszeit) getrennt bin.
Mir sind manchmal zwei Termine in der Woche schon zuviel. Ich schaffe es auch nicht mehr, morgens aufzustehen. Ich bin nur noch müde und erschöpft und das 24 Stunden am Tag.



Auch diese Zeilen von Dir sprechen für eine Klinik und bestimmt würde Dir dort die Trennung leichter fallen.

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