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Draft
Helferlein
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Post Sun, 13.Nov.05, 17:11      Outing von Depressionen bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

...ALL,

...tja, mach es kurz: seit bald 2 jahren bin ich nun arbeitslos. es gab ne betr.bedingte kündigung meines damaligen ag´s, die nichts mit meinen deps zu tun hatte, nichts mit mir. ich war bis dato überaus erfolgreich, trotz meiner deps, die ich geheimhalten konnte und mit tabletten über jahre "irgendwie" habe verbergen können. habe also ein bomenzeugnis in der tasche, was wohl mein einziger trumpf war.

naja, kurz nach dieser kündigung verließ mich auch noch die liebe meines lebens. ich sollte in die tiefste krise meines lebens fallen, die bis heute anhält. ich merkte mehr und mehr, dass der ewige tablettenkonsum langfristig keine lösung sein kann. denn meine gefühle stumpften mehr und mehr ab, ohne, dass ich es sah.

ich begann dann im juni letzten jahres ne thera (die ich vorher immer verpöhnte). nach bald nem jahr sagte der thera: "sie müssen in ne klinik, die tabletten müssen weg!" ich fast 4 monate in die klinik. heute sitz ich nun hier, immer noch im loch, aber ohne tabletten. mich wird nur der wiedereinstieg retten. nur ich trau mich nicht. wie soll ich die bald 2-jährige arbeitslosigkeit verkaufen. oder soll ich mit offenen karten spielen? ein teufelskreis. angst pur habt ihr erfahrungen?

danke, draft
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pragmatik
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Post Sun, 13.Nov.05, 17:16      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich halte ein "Outing" vor dem Arbeitgeber nicht für sinnvoll. Hast du denn nie in deinen vergangenen Theapien darüber gesprochen ? Vielleicht können dir die Therapeuten auch im Nachhinein Ratschläge geben. Oder eine Beratungsstelle (müsstest du dich informieren). Irgendeinen Weg wird es geben. Vielleicht ist neben dem Wiedereinstieg auch eine begleitende Gesprächstherapie sinnvoll ? Einfach eine Stunde in der Woche, in der man Kraft sammeln kann ...

Ich bin mir sicher, dass es einen Weg gibt. Ich kann dir jetzt nur von einem Bekannten erzählen, der als Grund seiner 1-jährigen Arbeitslosigkeit trotz guter Qualifikationen einfach "Krankheit" angegeben hat und nun seit gut 3 Jahren wieder einen sicheren Arbeitsplatz hat. Aber das mag nicht immer so problemlos gehen. Irgendwie gehts aber immer - wenn du nur nicht aufhörst, zu kämpfen. Und dahingehend ist eine begleitende Therapie und Beratung für eine gewisse Zeit nicht schlecht ... finde ich.

Alles Gute!
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Fallen.Angel
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Post Sun, 13.Nov.05, 19:00      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

hallo draft,

ich selbst war 1 1/2 jahre arbeitslos, ebenfalls mehrere aufenthalte in der psychiatrie gehabt und beim vorstellungsgespräch hab ich auch nix davon erzählt. und siehe da ich hatte dann den job. unabhängig davon ob ich jetzt glücklich mit dem job bin oder nicht.. aber hätte ich die wahrheit gesagt, hätte ich ihn vermutlich nicht bekommen.

aber es ist natürlich auch sehr anstrengend, wenn man immer so tun muss als wäre man jemand der nicht ist. und es ist wirklich sehr anstrengend.

was vielleicht eine gute idee wäre, wenn du über eine einrichtung für psychisch kranke einen job bekommst, so musst du wenigstens nicht jeden tag eine lüge leben.

grüße fa

_________________
SvV Selbsthilfeseite
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Stöpsel2
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Post Sun, 13.Nov.05, 19:31      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Hallo Draft,

ich bin fast genauso lange arbeitslos, hatte auch Bedenken, was ich potentiellen Arbeitgebern sagen soll diesbezgl. Mir sagte ein Coach, ich solle doch, wenn ich darauf angesprochen werde, sagen, daß ich doch hoch qualifiziert bin, aber der Arbeitsmarkt eben so schlecht ist. Das sagen ja alle und im Endeffekt stimmt's ja auch, es ist leider nicht so, daß einem die freien Stellen so um die Ohren fliegen. Überigens bin ich auch noch in keinem Vorstellungsgespräch darauf angesprochen worden, ich bin nur gefragt worden, was ich seitdem gemacht habe. Da sollte man halt Praktika, Fortbildungen o.ä. erwähnen können oder halt sagen, daß man sich Fachbücher etc. durchgelesen hat oder ehrenamtlich gearbeitet hat. Solche Schwachstellen im Lebenslauf haben viele, wenn Du Dir Bücher über Vorstellungsgespräche besorgst, merkst Du das und Du findest dort Vorschläge, was Du sagen kannst. Ich kann solche Bücher eh nur empfehlen. Ich ärgere mich selbst, daß ich mir sowas nicht früher durchgelesen habe, da steht nämlich drin, wie man sich gut verkauft, dabei dachte ich bis dahin, ich wäre gar nicht so schlecht.

Und ansonsten kann ich Dir nur raten, versuch es einfach. Die ersten Gespräche mögen blöde laufen, aber je mehr Gespräche Du führst, umso sicherer wirst Du Dir, was sie hören wollen.

Viele Grüße und viel Erfolg
Stöpsel

P.S.: Meld Dich doch mal, wenn Du Erfolg hattest grinsend
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Draft
Helferlein
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Post Sun, 13.Nov.05, 19:36      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

..STÖPSEL,

...ich habe mich in dieser zeit aber fast nur um meine krankheit gekümmert. daß nur im loch. was soll ich denn da rumlügen? das kann ich nicht, wie soll das gehen. habe keinerlei zertifikate oder ähnliches von was auch immer.

zum kotzen!!!!

draft
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Stöpsel2
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Post Sun, 13.Nov.05, 19:43      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Hi Draft,

ich auch nicht. Hab aber vorher längere Zeit ehrenamtlich was gemacht, da werd ich eben einfach sagen, das hätte ich in den letzten 2 Jahren auch gemacht. Ja, ist schon blöde, daß man so herumlügen muß, früher hätte ich mich fürchterlich darüber aufgeregt, aber es ist eben so und wenn ich auf einen grünen Zweig kommen will, muß ich das Spiel eben mitspielen.

Kannst Du nicht erstmal ein Praktikum oder so machen, wo alles nicht so genau geprüft wird und dann kannst Du bei anderen Bewerbungen das angeben?! Vor allem beseitigst Du Zweifel, daß Du lieber zu Hause rumhängst. (Hört sich vielleicht blöd an, aber Du mußt das Ganze halt aus Sicht des Arbeitgebers sehen )

Viele Grüße
Stöpsel
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Draft
Helferlein
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Post Sun, 13.Nov.05, 20:15      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

...STÖPSEL,

ich könnte morgen bereits wieder 15 stunden und mehr arbeiten. habe nur echt so frack-sausen, jetzt den falschen schritt zu gehen. jetzt noch ein praktikum? ich will in meinen job zurück....

ein teufelskreis....

thanx!!!, draft
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Stöpsel2
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Post Sun, 13.Nov.05, 21:24      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Hallo Draft,

na ja, das eine muß das andere ja nicht ausschließen. Kannst Dich ja parallel bewerben und ein Praktikum machen und wenn Du während der Praktikumszeit eine feste Stelle kriegst, kannst Du da ja direkt wieder aufhören, da hat ja jeder Verständnis dafür. Nur ehe Du Dich längere Zeit erfolglos bewirbst (was ich ja gar nicht abschätzen kann), wäre es ja gut, wenn Du vorweisen kannst, daß Du da was gemacht hast. Das mit dem Praktikum war auch nur so ein Vorschlag, kann ja sein, daß das für Dich nicht so paßt.

Viele Grüße
Stöpsel
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schnurzel
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Post Mon, 14.Nov.05, 20:50      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Hallo.
Ich würd das auch so machen wie es Stöpsel vorgeschlagen hat. Vielleicht ergibt sich ja dadurch etwas.

Schnurzel
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DerKleineNils
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Post Sun, 04.Dec.05, 23:54      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Hallo
Stöpsel2 wrote:
Hi Draft,
Ja, ist schon blöde, daß man so herumlügen muß, früher hätte ich mich fürchterlich darüber aufgeregt, aber es ist eben so und wenn ich auf einen grünen Zweig kommen will, muß ich das Spiel eben mitspielen.

Zum Thema Lügen fällt mir folgendes ein. Es klingt vielleicht nach einem sau doofen spruch. Aber ich habe (leider) sehr oft die Erfahrung gemacht das man damit zu 90% besser fährt.
Der Spruch geht so: Wer lügt, überlebt !

Es gibt sicherlich viele Menschen die mit Ihren eigenen Moralischen Welt anschaungen, damit schwirigkeiten haben. Ich bin aber überzeugt das das (auch) hier der bessere weg ist. Es gibt einfach Sachen die ich niemals einem Chef erzählen würde, auch wenn man später dafür gekündigt werden kann.
Gerade bei Erkrankungen die sich so negagiv auf das eigene "Ansehen" auswirken können. Und da die meisten Menschen hier zu Lande noch nicht mal einen Psychologen von einem Psychater unterscheiden können.
Psycho ist immer negativ. Da sich Psycho- Erkrankung eh nicht so leicht nachweisen lassen. Sollte man solche Sachen niemals erzählen. Ist meine Meinung dazu.
Wenn man erstmal den Psycho Stempel "inne" hat bekommt man den nie mehr weg.

Gruß Nils
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Anna Nym
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Post Mon, 05.Dec.05, 11:32      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Ist dann das Verschweigen der Krankheit gleichzeitig auch eine Lüge?

Wenn mich Kollegen (oder auch der Chef) nach einem Krankenstand fragen, was ich denn hatte, dann antworte ich wahrheitsgemäß, dass ich das nicht sagen möchte, aber mit dem Vermerk, dass ich mich jetzt wieder 100%ig arbeitsfähig fühle.

Anna Nym
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baerin
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Post Mon, 05.Dec.05, 11:52      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

hi draft,

auch wenn ich nur nen nebenjob habe - ich hab auch überlegt ob ich das sage. aber ich werds wohl nicht tun. das risiko ist mir zu groß, daß sie mich rausschmeißen - bilige arbeitskräfte gibts ja schließlich genug.

beim festen job weiß ich nicht ob ichs tun würde - jedenfalls nicht im vorstellungsgespräch. schließlich offenbart man da, daß man 'krank' ist bzw. die firma geht das risiko ein, daß sie jemanden einstellt der öfter mal krank wird.
lieber nicht sagen und WENN mal wieder ein "zusammenbruch" kommt, kann man ja immernoch um ein gespräch unter 4 augen bitten...

aber da ich noch nie ein festes arbeitsverhältnis hatte (bin noch studentin) bin ich da auch wirklich völlig unwissend und wahrscheinlich zu naiv. Rolling Eyes
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Hiob
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Post Mon, 05.Dec.05, 11:59      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Hallo Anna Nym,

wenn du so antwortest wie du beschriebst, hat das m.E. keine arbeitsrechtlich relevanten Auswirkungen. Ein Kündigungsgrund oder moralisch verwerflich ist das aus meiner beruflichen Sicht nicht.

Lass dich bitte nicht in die Enge treiben, weil es "etwas Psychisches" ist...von einem älteren Mann erwartet/verlangt man auch nicht, dass er sein Prostataleiden auf Arbeit breitschmiert. Bestimmte "Lügen" sind beim Einstellungsgespräch relevant, aber sowas, was du hier beschreibst, zum Glück noch nicht.

Grüße
Hiob
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DerKleineNils
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Post Mon, 05.Dec.05, 12:27      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Anna Nym wrote:
Ist dann das Verschweigen der Krankheit gleichzeitig auch eine Lüge?

Ja im Prinzip schon, aber nur wenn er dich genau danach fragt. Aber
wie soll dir dein evtl. zukünftiger Chef nachwesen das du weiß das du Psychisch nicht ganz ok warst oder bist. Das geht doch gar nicht.
Ausser er hat eine sehr gute Menschenkenntniss und dann würde
er das so wieso merken und dich so wieso nicht einstellen.

Wenn du dir selber gar nicht bewust bist das du Psychisch nicht so ganz
stabil bist, weil zum Beispiel Depressionen hast (mir fällt gerade nichts anderes ein) kannst du ja gar nicht gelogen haben, denn du wusstest ja nicht das du krank warst. Darum würde ich sowas gar nicht erwähnen.
Anna Nym wrote:

aber mit dem Vermerk, dass ich mich jetzt wieder 100%ig arbeitsfähig fühle.
Anna Nym

Nein, sowas würde ich auf keinen Fall sagen. Als Chef würde ich denken - das die Person nicht belastbar ist - sobalds darauf ankommt. Und jemand anderen einstellen.
Lieber durch die Probezeit durchmogeln.Wenn man Aufgrund dessen rausfliegt kann man bei der Job suche immer noch nachweisen das man arbeitswillig ist. Man hat ja gearbeitet !
Und wenn man durch die Probezeit kommt, und es dann irgendwann wieder aktuell wird kann man ja immer sich ja was neues einfallen lassen was vor kurzer Zeit passiert ist. (Wer will das nachprüfen ?) Und den festen Job hat man da ja schon in der Tasche. Also ich würde sowas niemals sagen.
Mag aber gerne noch andere Meinungen dazu geben.

Gruß Nils[/b]
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Wiccanwitch
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Post Thu, 23.Aug.07, 15:09      Re: Help! Outing von Dep. bei künftigem Arbeitgeber? Reply with quoteBack to top

Ich würde bei einem Vorstellungsgespräch auf keinen Fall die Depressionen erwähnen - es sei denn du willst den Job eh nicht und bis vom Arbeitsamt dahin geschickt worden.
Das bewirkt nämlich ziemlich sicher, dass man dich nicht einstellt.

Psychische Erkrankungen sind von vielen Vorurteilen behaftet. Firmen, die in erster Linie auf Produktivität und Gewinn aus sind, können es sich nicht leisten, dass ihr Arbeitnehmer eventuell nicht richtig "funktioniert".

Ich würde es auch so machen wie Anna Nym: sagen, dass das "Loch" im Lebenslauf krankheitsbedingt ist, aber die Krankheit selbst nicht erwähnen. Musst du ja auch nicht, das fällt unter Schweigepflicht. Fragen nach Kinderwunsch muss ja auch keine Frau beantworten.
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