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cryonic
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Post Mon, 14.Nov.05, 14:24      Möchte abhängig sein dürfen Reply with quoteBack to top

Ich bin im Moment auf 1050mg Morphin eingestellt, von 90mg Methadon, aber es reicht einfach nicht aus, ich habe den halben Tag Entzugserscheinungen und mein Arzt will die Dosis auch nicht mehr erhöhen da 900mg normalerweise die max. verordnete Dosis ist.
Ich habe in einigen Studien über Heroin-Substitution gelesen, dass ca. 500mg-600mg Morphin/Heroin intravenös die Menge ist, auf die sich die meisten süchtigen Menschen freiwillig einstellen, wenn sie so viel bekommen wie sie wollen.
Das Problem ist, 1050mg peroral ist äquivalent zu 2-300mg IV, und das ist mir einfach zu wenig. Solange ich die Wirkung der Opioids spüre, ist alles gut, ich funktioniere völlig normal und habe auch keine Beeinträchtigung (amtsärztlich erwiesen), außer dass meine Depression eben verschwunden ist und ich mich wohl fühle.
Ich bin sogar schon amüberlegen, ob ich mir das Zeug spritzen soll, weil ich einfach nicht mehr auskomme, was ich aber eigentlich NICHT will, aber ich sehe sonst keine andere Möglichkeit.
Ich nehme außer einem SNRI-Antidepressivum und sehr selten gegen Angstzustände 10mg Diazepam ansonsten KEINE Substanzen ein, bin also nicht polytoxikoman wie viele Leute die süchtig sind. Ich denke aber, dass diese es auch hauptsächlich sind und "langsame" schlucken, weil sie mit ihrem Substitut nicht auskommen. Die orale Dosis Morphin wäre ca. 3000mg täglich, es wäre meines Erachtens nach viel besser, auf Oxycodon zu substituieren (viel billiger, in meinem Falle schätzungsweise 800-1000mg, weil das eine viel bessere Bioverfügbarkeit hat und deswegen auch das Verlangen nach Injektion viel geringer ist, außer für die jenigen die den Flash suchen, zu denen ich NICHT gehöre.
Ich will mich nur 24/7 wohlfühlen, und im Moment siehts leider eher nach 12/4 aus.
Gibt es irgendjemanden mit ähnlichen Problemen?

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- Narcissus Narcosis
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Post Mon, 14.Nov.05, 19:09      Re: Möchte abhängig sein dürfen Reply with quoteBack to top

Ich wuerde deine Substitutionsmittel keinesfalls spritzen - es ist nicht Sinn der Sache, zumindest wenn du von dem Stoff loskommen willst.
Hast du schon mal Buprenorphin (ich weiss natuerlich nicht, ob es in at als Substitutionsmittel zugelassen ist) in Erwaegung gezogen ?
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Post Mon, 14.Nov.05, 22:56      Re: Möchte abhängig sein dürfen Reply with quoteBack to top

Buprenorphin geht nicht, da es ein partieller Agonist/Antagonist ist und ich viel zu stark abhängig bin. Ich habs probiert, nach 2 Subutex 8mg-Tabletten war ich ziemlich auf Entzug.
Ich will mir ja auch nichts spritzen, sehe mich aber dazu gezwungen weil ich nicht genug habe um auszukommen.

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- Narcissus Narcosis
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Post Mon, 14.Nov.05, 22:57      Re: Möchte abhängig sein dürfen Reply with quoteBack to top

Hab ganz vergessen noch dazuzusagen, dass es sich für mich derzeit so anfühlt, als müsste ich meine Sucht vor der ganzen Welt verteidigen, so auf die Art ich gegen den Rest der Welt. Ich möchte doch nur so sein dürfen wie ich bin, es hat schon seine Gründe warum ich so harmonie- und glücksbedüfrtig bin.

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- Narcissus Narcosis
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Post Tue, 15.Nov.05, 9:08      Re: Möchte abhängig sein dürfen Reply with quoteBack to top

Sicher sicher, kann ich verstehen ...
Aber man kann doch nicht ewig lang Opioide zu sich nehmen - auch wenn sich das gut anfuehlt !
(Nicht dass ich koerperlich abhaengig war, aber ich habe ein wenig Erfahrung mit Opioide...)
Denn wenn es weit kommt, hat es sowohl rechtliche als auch gesundheitliche Konsequenzen.
Und DAS wollte ich auf mich nicht zukommen lassen.
Aber ich kenne das Gefuehl nur zu gut, den Wunsch nach ein Gluecksgefuehl zu Erfuellung bringen zu wollen.
Ich war es mir einfach nur Leid, auf Dauer nur ungluecklich zu fuehlen und hatte auch mein Glueck in der Chemie gesucht. Aber es ist leider auch nur selbstbetrug.
Heute weiss ich auch ganz genau weshalb ich auch ungluecklich bin, weil ICH das Problem bin. Und zwar deswegen weil ich mir dem was ich bin (Aussehen) unzufrieden bin, auch wenn die Menscheit es fuer total verrueckt halten wuerden.
Aber so ist es nun mal.
Ich bin mir aber ueber eine Sache ziemlich froh, jetzt: dass ich wenigstens weiss was mein Problem ist. Ich habe immernoch die Hoffnung, dass ich meine innere Zufriedenheit finde.
Und das auch ohne Opioide Wink

Nur mal so am Rande: ich nehme seit fast einem Jahr ein Antidepressivum (Citalopram, ein SSRI) - und es hilft mir !

Wenn du mich fragst, schuetze an erster Stelle DICH, und nicht die Abhaengigkeit.

So, das war mein Einwurf, aber du solltest natuerlich selber wissen was du tust ne.

Viele Gruesse und viel Erfolg noch Cool
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Post Tue, 15.Nov.05, 14:39      Re: Möchte abhängig sein dürfen Reply with quoteBack to top

hi cryonic,

Ich habe viele Jahre lang Methadon bekommen und dieses auch teilweise gespritzt. Aber wenn ich es gespritzt habe, hatte ich das Gefühl, dass es weniger lang anhält. Mir reichte dann die täglich Dosis noch weniger. Wie ist das bei Morphin? Weisst Du das?

Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet, ich weiss es nicht. Aber bei einer Sucht ist ja vieles auch psychisch (es gab Tage, wo ich das Methi morgens vergessen habe zu nehmen und es ging mir gut - doch sobald ich das gemerkt habe, gings mir hundsmieserabel Smile).

Von der Idee, das Morph zu spritzen würde ich Dir abraten. Jetzt hast Du wenigstens schon mal die gröbste "Nadel-Geilheit" überstanden, die dann mit dem spritzen natürlich wieder aufkommt .... .

Wenn Dir die Dosis dermassen nicht reicht (obwohl sich das ja mit den Tagen/Wochen legen würde und Du Dich daran gewöhnen würdest. Aber es braucht halt Biss, die erste Zeit - später, beim ausschleichen des Morphs wärst Du sicher froh, nicht allzu hoch dosiert zu sein), hast Du schon mal daran gedacht, bei einer Drogenberatungsstelle nachzufragen, was Du tun könntest? Oder irgendeine Morph-Abgabe-Stelle (ich weiss es ja nicht, was es bei Euch in Österreich alles gibt) anzurufen.

Wie lange bist Du denn schon auf dieser Dosis Morphin? Wie ist denn das, sollten denn 1050 mg Morphin in etwa 90 mg Methi entsprechen? Aber das Methi vorher hat Dir gereicht? Mit 90mg wohl schon, oder? Weshalb hast Du von Methi auf Morph gewechselt? Ist das weniger schädlich?

Natürlich solltest Du Dich nicht unter Druck setzen lassen. Du musst Dich vor niemandem rechtfertigen für Deine Sucht - DU musst ja damit leben. Und Du nimmst ja neben dem Mophin so gut wie gar nichts, knallst nicht Koks rein oder schmeisst haufenweise Benzos, .... . Ich finde es ganz in Ordnung, dass Du erstmal einfach zur Ruhe kommen willst. Und gerade die Dosis bekommen solltest, die Du unbedingt benötigst, um über den Tag zu kommen (nicht mehr! Wink). Ich möchte Dich natürlich auf keinen Fall ermuntern, Deine Dosis zu erhöhen... . Aber wenn Du sonst Gefahr läufst, Dein Morphin nicht, wie vom Arzt verordnet zu konsumieren oder gar auf Heroin rückfällig wirst, wäre es immer noch besser. Klar ist es das Ziel, Morphin oder Methi wieder wegzubekommen. Aber dafür muss man erst wieder etwas zu sich finden und durchatmen können, und das geht wohl nur, wenn man eine Weile Ruhe vor Entzugserscheinungen hat und sich auf wichtige Dinge im Leben und seine Ziele konzentrieren kann, und um Kraft zu schöpfen, diese Ziele in Angriff zu nehmen.

Gruss liv
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Post Mon, 06.Feb.06, 11:47      Reply with quoteBack to top

ich nehme das Morphin, weil Methadon zu viele Nebenwirkungen hatte wie schwitzen, Hitzewallungen, Trägheit usw... und auch, weil Methadon einige langfristige Nebenwirkungen hat, die den Körper sehr wohl schädigen können, was beim Morphin (übrigens auch beim Heroin, das in reiner Form nur der verteufelte Bruder des Morphins ist und nebenbei noch weniger gefährliche Nebenwirkungen hat) nicht so ist, außer Verstopfung hat langfristiger Konsum von Morphin ja kaum Nebenwirkungen und sogar Aspirin schädigt den Körper stärker.
Ich verstehe die Pseudo-Moral der Gesellschaft nicht, warum sind seelische Schmerzen keine echten Schmerzen?
Und warum "belügt" man sich selbst, wenn man Morphin zum steigern des Wohlbefindens nimmt, aber wenn man andere Antidepressiva, die auf den Botenstoff Serotonin wirken, nimmt, nicht?

euer cryonic

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