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Adeera
neu an Bord!
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Post Wed, 04.Jun.03, 14:38      Kathatymische Bildterapie Reply with quoteBack to top

Hallo!

Dies ist mein erster Beitrag und ich hoffe, dass ich die Therapieform, die ich mache, richtig bezeichnet habe.

Ich mache diese Art von Therapie seit 6 Monaten - seit mich mein Mann über Nacht für eine gemeinsame Freundin verlassen hat. Das war ein ganz schlimmer Schlag für mich, aber inzwischen geht es mir besser und ich habe eingesehen, dass in unserer Beziehung so manches nicht gestimmt hat und sie früher oder später wohl sowieso in die Brüche gegangen wäre. Ich bin über den Trennungsschmerz zwar noch nicht ganz hinweg, aber inzwischen bin ich in der Therapie draufgekommen, dass die Trennung bzw. die Beziehung viele weitaus schwerwiegendere Probleme, die ich mit mir selbst habe, verdeckt hat, die jetzt ans Tageslicht treten. Das erschreckt mich einerseits, weil ich jetzt eben weiß, dass ich mehr als "nur" die Trennung von meinem Mann zu verarbeiten habe. Andererseits möchte ich diese Dinge gern bewältigen.

Und hier nun der springende Punkt: ich bin mit meiner Therapie nicht wirklich zufrieden und wollte Eure Meinung dazu hören. (Vielleicht erwarte ich mir ja auch zu viel, aber bei Euro 120 pro Sitzung möchte man halt schon irgendwelche Resultate sehen.)

Also, die Sitzungen laufen meisten so ab, dass mich der Therapeut fragt, wie es mir geht und was sich seit der letzten Sitzung getan hat. Ich erzähle es ihm dann und wir reden ein wenig darüber. Ich bin dann aber jedesmal unzufrieden, weil ich keine Antworten von ihm bekomme. Ich bin dann immer nur aufgewühlt und mir schwirren 1000 Fragen im Kopf, die ich weder formulieren noch beantworten kann.

Als nächstes muss ich meine Augen schließen, mich entspannen und mir etwas vorstellen, z.B. dass ich im Wald bin. Den muss ich dann beschreiben. Ich muss auch meine Gefühle etc. beschreiben. Danach fragt er mich dann, ob ich irgendwelche Assoziationen dazu habe und mir fällt meistens nichts ein.

Ich gehe dann jedesmal verwirrt und aufgewühlt heim und frage mich, ob und was die Sitzung gebracht hat.

Er sagt mir nie konkret, was los ist. Wir habe nicht einmal ein Ziel oder eine Dauer der Therapie festgelegt. Ich habe ihn ein paar Mal vorsichtig gebeten, mir zu verraten, was mit mir los sei (eine Diagnose) und wie man die Probleme konkret bewältigen kann. Er erklärte mir zwar, wie die kathatymischen Bilder in der Theorie aussehen und was sie bewirken sollen, aber ich sehe einfach keine Erfolge in der Praxis.

Ich habe kein bestimmtes Ziel, keine konkrete Vorstellung über das Ausmaß der bereits bewältigten Probleme bzw. keine "Kontrolle" über die Fortschritte, die ich mache, oder auch nicht mache. Manachmal frage ich mich, ob ich das Geld nicht zum Fenster hinausschmeiße.

Vielleicht erwarte ich mir aber auch zu viel. Möglicherweise kann man die Dinge, die in der Psychotherapie aufgearbeitet werden nicht quantitativ "erfassen" und den Erfolg nicht messen.

Geht es anderen auch so? Kann mir jemand Feedback geben?

Danke
Adeera
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Hotspur
Helferlein
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Post Wed, 04.Jun.03, 21:38      Reply with quoteBack to top

Hallo Adeera,
ich habe mich schon des öfteren dazu hier in diesem Forum geäußert. Erst einmal eines: Ich finde es nicht richtig, wenn sich jemand nach einer Sitzung schlechter und unzufriedener fühlt als im Normalfall. Natürlich braucht alles seine Zeit, aber wenn Du wirklich nur negative Gefühle wegen der Therapie hattest, wenn Du wirklich jedes Mal denkst, es hat keinen Sinn, dann lass es! Das ist wirklich Geldverschwendung! Wie beschrieben, es braucht alles etwas Zeit, für wirkliche Fortschritte oder für eine Entwicklung musst Du Geduld aufbringen, aber ich finde, Du sollst Dich auch wohl und bestätigt in der Therapie fühlen. Und ich kann Dir nur raten: Suche Dir eine andere Therapieform, suche Dir einen anderen Therapeuten oder Therapeutin. Hast Du schon einmal an Verhaltenstherapie, Gestalttherapie oder biodynamische Körpertherapie gedacht? Ich würde Dir keine analytische Psychotherapie anraten, weil Du da auch kaum oder gar keine Rückmeldung bekommen wirst (und das fehlt Dir ja auch, wie Du beschreibst). Du musst Dir alles selber erarbeiten; der Therapeut dient nur als Übertragungsobjekt.

Ich finde diesen Preis, den Du genannt hast, im übrigen unverschämt teuer. Ich finde, für eine Sitzung sollte nicht mehr als 70 € bezahlt werden. Mal so zum Vergleich: Ich bezahle 25 € pro Sitzung; meine Thera ist aber auch noch ganz neu in diesem Beruf; ich glaube, ich bin sogar ihre erste Patientin, und da kann sie noch nicht so viel verlangen.

Liebe Grüße
Hotspur
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Helferlein
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Post Wed, 04.Jun.03, 21:40      Reply with quoteBack to top

Wink .. meine Klientin, nicht Patientin... Wink
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Emtec
sporadischer Gast
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Post Fri, 20.Jun.03, 8:29      Reply with quoteBack to top

Hallo Adeera

Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinen wichtigen Einsichten. Du bist ja eine echte „Traum-Klientin“! Du zeigst ein echtes Bedürfnis, deine inneren „Knöpfe“ zu lösen ... du stellst Fragen ... du willst etwas für dein Geld (bravo!) ... So eine Klientin wünscht sich jeder Beratungsprofi.

Es gibt über 500 (!) Therapieformen, die oft ganz unterschiedliche Arbeitsthesen anwenden. Es muss also nicht die Klientin in eine Therapie „passen“, sondern die Therapieform zur Klientin! Wenn dir die Techniken einer Therapie nicht zusagen, dann ist der Erfolg sehr stark in Frage gestellt.

So wie du deine Empfindungen beschreibst, ist dir tief im Innern schon klar, dass du dein Geld zum Fenster hinaus schmeisst. Stehe zu diesen Gefühlen, TRAUE DIR SELBST – so entsteht SELBST-VERTRAUEN! Ich empfehle dir, verschiedene Therapieführer (Bücher) zu studieren, damit du bei der Wahl deiner nächsten Therapie eine wählst, die deinen Neigungen und Fähigkeiten besser entspricht.

Es ist ganz normal, wenn man zu Beginn einer Therapie direkt fragt, wie der Therapeut gedenkt, dir zu helfen. Bleibe hartnäckig und beginne die Therapie nur, wenn du merkst, dass jemand mit dir spricht, der eine Ahnung von deinen Konflikten hat. Wenn er dir gezielt Fragen stellt, damit er ein genaueres Bild von deinen Sorgen erhält, dann sind die Chance da, dass er Lösungsansätze zu bieten hat. Ansonsten lass lieber die Finger davon.
Immer wenn dir ein Therapeut nur Techniken oder Psychospiele „an den Kopf wirft“, solltest du ihn fragen, was er damit bezweckt und wo der Nutzen darin liegt. Wenn er dir darauf keine befriedigende Antwort geben kann, dann kannst du davon ausgehen, dass er selbst nicht weiss, wie er dir helfen kann. Ein guter Therapeut fragt sehr viel. Nur so kann er dein Denken und Fühlen verstehen – und dort beginnt jeder Lösungsansatz! Ein erfahrener Therapeut hat viele Strategien und verschiedenste Erfahrungen, wie man Menschen helfen kann. Wer sich auf eine einzelne Methode versteift, wird der Vielseitigkeit des Menschen nicht gerecht – und er sollte sich schämen, 120 Euro zu verlangen.

Mit dem Honorar ist es aber eine heikle Angelegenheit. Meine Richtlinie ist: Je mehr jemand für seine Dienste verlangt, desto mehr muss er bieten – desto besser muss er dich verstehen und vorwärtsbringen. Wenn du nur 40 Euro zahlst und ihr plaudert nur immer nett, dann finde ich auch 40 Euro zu viel. Wenn jemand 120 Euro verlangt und es gelingt ihm, dass du dich selbst besser verstehst - und er dir Selbsthilfe-Methoden zeigt, die deine Lebenskraft stärken, dann können 120 Euro durchaus berechtigt sein.

Andeera, mach weiter so. Mit deinen Einstellungen wirst du deinen Weg finden.
Gruss Emtec
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