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Schokohase1974
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Post Tue, 27.Dec.05, 12:10      Meine Mutter - wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich würde gerne hier etwas schreiben, was mich in meinem Leben immer wieder ziemlich belastet. Es geht um meine Mutter. Eine herzensgute, attraktive, geschiedene, alleinstehende Frau Mitte 50 mit 3 erwachsenen Kindern, deren Leben seit ich mich erinnern kann bzw. seit ihrer Scheidung von meinem Vater vor etwa 19 Jahren geprägt ist von Höhen und Tiefen. Wobei die Tiefen immer tiefer wanderten und die Höhen eigentlich nur mehr im Vergleich zu den Tiefen welche waren.

Kurz - sie hat in den letzten 15 Jahren so ziemlich alles durch, was man nur durch haben kann: ein seit fast 15 Jahren anhaltender Konflikt mit dem ältesten Sohn und seitdem keinerlei Kontakt mehr zu ihm, nach der Ehe mit meinem Vater eine gescheiterte Beziehung, aus der ein Kind hervorgeht (meine 18j. Schwester), wiederkehrende Arbeitslosigkeit (mittlerweile Langzeitarbeitslose), Existenzminimum und Schulden, Alkohol (derzeit trocken), Depressionen, Verlust der Wohnung und Delogierung, einige Wochen praktisch obdachlos, in all den Jahren nur wenige Bekanntschaften zu Männern, aus denen sich aber keine dauerhafte Beziehung entwickelte, und und und.

Aus allen Tiefs hatte sich meine Mutter immer wieder aus eigenen Kräften gefangen. Sie ist bescheiden, kontaktfreudig und wenn es ihr gut geht unternehmungslustig. Wenn es ihr aber nicht gut geht, dann ist sie kaum zu etwas fähig und in sich zurückgezogen.

In all der Zeit war und bin ich immer wieder für sie da, was mich teilweise enorm belastet hat und auch weiterhin belastet, weil das Chaos irgendwie nie abreißt.

In letzter Zeit ging es ihr gut. Sie hatte einen Mann kennen gelernt, der ihr sehr gut tat und mit dem sie viel unternommen hat. Sie konnte nicht glauben, dass ihr so eine Liebe widerfahren durfte. Es war eine noch junge Liebe aber sie hatten gemeinsame Pläne geschmiedet. Dinge, die sie in Zukunft zusammen unternehmen wollten.
Und was passiert? Gestern starb dieser Mann plötzlich an einem Herzinfarkt. Und ich frage mich, was muss meiner Mutter noch alles passieren? Warum darf sie nicht einmal in ihrem Leben glücklich sein und das Glück einfach geschehen lassen und genießen? Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen?

Traurige Grüße,
Schokohase
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richie
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Post Tue, 27.Dec.05, 22:41      Re: Meine Mutter - wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ist ungerecht, gell.
Manchen fliegt alles zu, haben keine Probleme und andere müssen viel mitmachen und erleiden.

wie geht es ihr nach dem Tod von ihrem Freund?

wie geht es Dir wenn Du die Mutter so siehst?
fühlst Du Dich ohnmächtig weil Du nicht mehr für sie tun kannst?


Quote:
"Glück ist ein Geisteszustand, und daher liegt die wirkliche Quelle allen
Glücks im Geist und nicht in äußeren Umständen.
Wenn unser Geist rein und friedvoll ist, werden wir glücklich sein
unabhängig von unseren äußeren Bedingungen, aber wenn er
unrein und unfriedvoll ist, werden wir nie Glück finden, wie sehr
wir auch versuchen, unsere äußeren Umstände zu verändern."
fand ich ganz nett und ein bissl passend...
hoff Du siehst das auch so.

lg, richie
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syvoh
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Post Tue, 27.Dec.05, 23:10      Re: Meine Mutter - wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? Reply with quoteBack to top

Hallo Schokohase!

Das tut mir wirklich sehr leid für deine Mutter und ich kann nachfühlen, wie es dir dabei geht, sie leiden sehen zu müssen.... friend

Aber du schreibst ja, dass deine Mutter schon viel hinter sich hat und es immer wieder geschafft hat, sich ihren Weg durch´s Leben zu bahnen.

Du kannst ihr helfen, indem du sie darin bestärkst, auch weiterhin ihre Kräfte dafür zu nutzen, auch aus dieser Krise zu finden und einfach nur für sie da sein.....vorausgesetzt, du fühlst dich selber stark genug dafür.

Wünsche euch beiden alles Gute, und dass deine Ma das alles gut übersteht.

LG,
Syvoh
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Schokohase1974
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Post Wed, 28.Dec.05, 10:46      Re: Meine Mutter - wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? Reply with quoteBack to top

Hi,

danke für Eure netten Antworten…

Wie es ihr geht? Naja, nicht gut. Und natürlich ist es ein wenig "mehr Problem", als ich in meinem ersten Posting geschrieben habe. Denn ich habe Angst dass es sie wieder runterzieht, was letztendlich wieder zu meinem Problem wird.

Dein Zitat, richie, ist treffend. Allerdings tragen die äußeren Umstände ein wenig dazu bei glücklich zu sein. Klingt nach einer Aussage der Shaolin-Mönche?

Ich kannte diesen Mann noch nicht, weil sie es "langsam angehen" lassen wollten und auch nicht in der gleichen Stadt wohnten. Daher kann ich um ihn nicht trauern. Aber sie tut mir halt unendlich leid, weil sie jedes Mal, wenns ihr halbwegs gut geht, wieder hinuntergezogen wird und es wirklich den Anschein hat, als dürfte sie nicht einmal in ihrem Leben bedingungslos glücklich sein. Ich hätte es ihr so gewünscht.
Und ja (der Egoismus lässt grüßen), es wäre auch für mich leichter gewesen. Es ist nicht schön, seine eigene Mutter immer und immer wieder mit Problemen herumschlagen zu sehen. Es ist eine Gratwanderung, denn wenn ich nicht aufpasse, bleibe auch ich auf der Strecke…

LG Schokohase
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