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Sparkle
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Post Tue, 10.Jan.06, 0:03      Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hallo liebes Forum!

Schon länger fällt es mir immer wieder auf und ich lese es auch öfters. Demletzt bin ich wieder aufmerksam darauf geworden, in einem Film und meine Partnerin äußerte sich auch dementsprechend, dass sie es nicht verstehen könne.

Meine große Frage: Warum darf vor den Augen von Kindern keine Sexualität praktiziert werden?

Manche gehen sogar soweit, sich vor den Kindern nicht zu küssen oder zu streicheln. Sehr verbreitet scheint mir, dass alles, was mit Sex im entferntesten zu tun hat, also auch Spielzeuge oder entsprechende Filme, vor Kindern akribisch versteckt wird. Warum? Ist es sinnvoll, Kinder von jeglicher Sexualität fernzuhalten? Schlägt sich das nicht auch aufs Kind nieder, so dass dieses dann Sexualität als etwas a priori unnatürliches oder zumindest verbotenes empfindet? Viele Eltern nehmen ihren Erziehungsauftrag in allen Aspekten unglaublich ernst, aber in diesem Feld wird tunlichst vermieden, auch nur irgendwelche Erfahrungen oder Tips (abgesehen von "So verhütest du.." vielleicht) weiterzugeben. Liegt das nur an der Scham oder steckt da noch mehr dahinter?

Was meine Person betrifft, bin ich ganz froh, dass meine Eltern mir da freies Feld gewährt haben ... ich wurde weder aufgeklärt noch mit irgendwelchen Leitlinien belegt.

Wieso fühlen sich Eltern "ertappt", wenn ihr Kind sie beim Sex entdeckt? Ist so gelebte zwischenmenschliche Nähe etwas, was ein Kind nicht mitbekommen sollte? Ich finde es aus dieser Überlegung heraus ja gradezu irre, denn wieso sollte ein Kind nicht sehen dürfen, dass seine Eltern sich lieben und das nicht nur psychisch sondern eben auch körperlich?

Vergesse ich bei meinen Fragen und Ausführungen etwas essentielles, was mir im Moment die Sicht auf die Gründe verbaut? Ich frage das auch im Hinblick auf die Erziehung meiner Kinder, so sie denn mal existieren sollten. Und da möchte ich natürlich schon gern wissen, wieso der scheinbare Königsweg in diesem Punkt so radikal von meiner Ansicht abweicht und was es damit auf sich hat.

Ich danke vorab für eure Bemerkungen, bin sehr gespannt.

vlg
Sparkle

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TriggerHappy
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Post Tue, 10.Jan.06, 0:14      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Du vergisst, dass körperlich ausgeführte Sexualität in den Augen des Kindes sehr bis existenziell verstörend sein kann. Es versteht die "Gewalt" nicht, die da herrscht, wird meiner Mutter wehgetan, weil sie so stöhnt/schreit/ächtzt? Warum will Papa sie erdrücken/erwürgen...?
Das begreift ein Kind nicht, weil es diese Regung (Sexuelles Verlangen nach jemandem) in sich noch nicht kennt bzw. noch nicht auf andere Personen projeziert.
Man weiß, dass sogar Kleinkinder sexuelle Gefühle, Erregung und Befriedigung kennen-aber nur mit und an sich allein.
Ich finde, elterlicher Sex gehört nicht vor die Augen von Kleinkindern,
wohl aber Küssen, Schmusen, etc. Das kennt es ja auch an sich und kann es so mit etwas Gutem identifizieren.
Verklemmter Umgang miteinander hat noch niemandem gutgetan.
Zu frühe Konfrontation mit Sex aber auch nicht.

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Black XistenZ ™
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Post Tue, 10.Jan.06, 0:31      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

seh ich ähnlich wie triggerhappy, den sex an sich versteht ein kind nicht wirklich. der rest ist aber ok.

bis auf pornografisches material, für kinder unter 10 sind imho auch die soften pornos nicht wirklich was gutes. und die harten sind ohnehin hochgradig verstörend, selbst für erwachsene, wenn wir mal ehrlich sind.

was soll ein kind auch davon halten, wenn der erste praktizierte sex zwischen 2 menschen, den das kind zu gesicht bekommt, stattfindet zwischen einer frau, an der von den falschen wimpern bis zu den falschen zehennägeln nichts natürliches mehr ist, und einem zuchthengst (*g*) und zwar auf eine art und weise, die, in echt ausgeführt, wohl eher als brutales gewaltverbrechen gelten würde?

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thorn
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Post Tue, 10.Jan.06, 0:43      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Und eine abgeschlossene Schlafzimmertür muss ja nicht die Assoziation "verboten" hervorrufen, sondern kann ja durchaus auch "besonders" bedeuten. Es kommt sicher darauf an, wie du deinem Kind Sexualität ansonsten näherbringst (z.B. durch offene Gespräche).

Sparkle wrote:
Viele Eltern nehmen ihren Erziehungsauftrag in allen Aspekten unglaublich ernst, aber in diesem Feld wird tunlichst vermieden, auch nur irgendwelche Erfahrungen oder Tips (abgesehen von "So verhütest du.." vielleicht) weiterzugeben. [...]
Was meine Person betrifft, bin ich ganz froh, dass meine Eltern mir da freies Feld gewährt haben ... ich wurde weder aufgeklärt noch mit irgendwelchen Leitlinien belegt.


Das klingt irgendwie widersprüchlich ..? Wieso bist du froh darüber, von deinen Eltern nicht aufgeklärt worden zu sein?


Ich persönlich gehöre übrigens zu denjenigen, die ihren Eltern zumindest mal beim Sex zuhören "durften" - und war davon eigentlich nur angewidert. Nicht, weil ich nicht wusste, was da passiert, sondern vielmehr, weil ich genau wusste, was passiert. Ich glaube aber, dass das soweit eine normale Reaktion ist, denn auch wenn Sex so gerne als "natürlichste Sache der Welt" angepriesen wird, so ist er in einer Kinderwelt ja schlicht nicht präsent und gehört dort in dieser Form auch nicht hin.


Viele Grüße,

thorn
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BulldogNose
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Post Tue, 10.Jan.06, 0:46      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Black XistenZ ™ wrote:
den sex an sich versteht ein kind nicht wirklich.

Mein Vater erzählte gern die Anekdote, als meine Leute sich im Wohnzimmer irgendeinen Alpenjodler-Softporno geschaut haben, und ich als kleiner Bub kam rein und starrte mit großen Augen drauf. Anscheinend war ich ganz fasziniert davon. Bis ich mit dem Finger drauf zeigte und ausrief: "Tschu - tschu!!"

Tatsache - im Bildhintergrund fuhr ne Eisenbahn vorbei Laughing

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Sparkle
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Post Tue, 10.Jan.06, 4:24      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hi TriggerHappy!

Stimmt, an subjektiv wahrgenommene Gewalt habe ich auch schon gedacht, allerdings ist ja Schreien und Ächzen nicht unbedingt nur ein Ausdruck von Schmerzen/Gewalt, sondern es gibt ja beispielsweise auch Freudenschreie. Ich hoffe, ich werde hier auch nicht falsch verstanden, es geht mir nicht drum, dass Kinder zuschauen sollten, sondern mehr um den Aspekt, warum das ganze so versteckt wird, als wäre es tierisch böse.

Quote:
Das begreift ein Kind nicht, weil es diese Regung (Sexuelles Verlangen nach jemandem) in sich noch nicht kennt bzw. noch nicht auf andere Personen projeziert.
Denkst du nicht, man könnte es dem Kind erklären, vielleicht auch mit blumigen Worten?

Mit dem Schmusen und Küssen gehen wir konform... auch innigeres Kuscheln, z.B. so abends auf dem Sofa?


Hi Black Xistenz!

Da muss ich eine Gegenfrage einwerfen: Was soll man als Elternteil davon halten, wenn das Kind zum ersten Mal durch einen Porno mit Sexualität in Berührung kommt? (siehe z.B. anderer Thread)

Sind natürlich Äpfel und Birnen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man als Kind ein natürlicheres Verhältnis dazu entwickelt, wenn daheim ein offener Umgang herrscht.


Hi thorn!

Selbstverständlich, das ganze ist ja nicht als "Lernen durch Zuschauen" gedacht Very Happy

Quote:
Wieso bist du froh darüber, von deinen Eltern nicht aufgeklärt worden zu sein?
Deswegen, weil ich mir dadurch unvoreingenommen selbst ein Bild machen und entdecken konnte. Ich denke allerdings nicht, dass Gespräche darüber mich beeinträchtigt hätten, im Gegenteil. Die Sache ist eben immer, dass man in der Pubertät gegenüber den Eltern seltener ein Authoritätsverhältnis pflegt und solche Gespräche im Regelfall mahnenden (und dadurch nervigen) Inhalt haben.

War das Zuhören schlimmer, als (hypothetisch) dem Nachbars-Rentnerpaar zuzuhören? Und was war konkret das, was dich angewidert hat?

Thx schonmal grinsend

vlg
Sparkle

P.S.: BulldogNose, amüsante Anekdote Very Happy

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Desperate_Man
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Post Tue, 10.Jan.06, 9:32      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hi Sparkle!

Sehr interessanter Thread!

Wir (meine Frau und ich) versuchen eine Art "Mittelweg" zu finden.
Einen leichten, einfachen Einstieg von Küssen, Schmusen, Kuscheln.. usw..
über und mit dem unser Sohn erfährt, lernt, wie zwischenmenschliche Gefühle erlebt und gelebt werden können.
Mit der Zeit, eben durch Gespräche usw... erfährt, lernt er dann auch, welche schönen und natürlichen Seiten Sexualität hat.


Konkrete Beispiele:
Wir bemühen uns NICHT, unsere Nackheit vor unserem Kind zu verstecken.
Nackt aus der Dusche, abtrocknen, ins Zimmer zum Anziehen...
da darf unser Kleiner uns ganz natürlich nackt sehen.
("Früher" wäre sowas vielfach undenkbar gewesen,
erinnert sich noch jemand -"mein Semester" vielleicht-,
seine Eltern NIE nackt gesehen zu haben?)

Er darf sehen (selbstverständlich), wenn ich meine Frau küsse und wir miteinander "Knuddeln".
Das nutzen wir gleichzeitig als "Gelegenheit" zu sagen/zeigen/lehren,
dass Mamma (wie auch Papa) IHN lieb haben,
jedoch auch noch eine liebende Bezeihung eben zwischen UNS als Ehepaar herrscht.
Auch DAS muss er schließlich lernen.
Er muss akzeptieren, dass ein Eheleben stattfindet, das jedoch nicht konkurrierend zu der Elternliebe steht.
Wir hoffen, dadurch Eifersuchtsgefühle und Verlustängste auf einem geringen Level zu halten.
Beziehungsweise ... andersrum, durch Liebesbeweise und Zuneigung in dem Moment ihm zu zeigen,
dass er nichts verliert, wenn Mamma und Papa sich knuddeln oder Küssen.

@BulldogNose:
BulldogNose wrote:
Bis ich mit dem Finger drauf zeigte und ausrief: "Tschu - tschu!!"
Tatsache - im Bildhintergrund fuhr ne Eisenbahn vorbei Laughing
*LACH!* DAher Deine Affinität zu Eisenbahnen...! Laughing Wink Laughing



Bezüglich "ertappen"...
wäre uns fast letzten Sonntag passiert.
Meine Frau und ich hatten "Spaß" im Wohnzimmer zwinkernd...
"Danach" lagen wir noch zusammengekuschelt auf dem Wohnzimmerteppich in eine Decke gehüllt.
Unser Kleiner (3Jahre) ist aufgewacht und kam ins Wohnzimmer.
Guckte etwas verwundert und amüsierte sich offensichtlich, warum wir da auf dem Teppich herumliegen.
Naja, wir haben ihm erklärt, das wir eben Kuscheln.
Er fand das.. lustig.

...interessant finde ICH an der Geschichte, dass er JETZT... immer fragt,
ob Mamma und Papa heut abend, wenn er zu Bett geht, AUCH wieder auf dem Teppich kuscheln. Laughing
Lustig.... und es beweist wiedereinmal.. selbst SO kleine Knirpse kriegen verdammt viel mit!


also "Für einen unverkrampften Umgang mit Sexualität!"

plädiert...

Des.
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Guinevere
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Post Tue, 10.Jan.06, 17:37      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hi Sparkle
Ich denke ehrlich gesagt nicht, das Eltern so sehr da hinterher sind, möglichst alles zu verstecken.
Sicher, das das Kind sie beim Sex sieht, da bemüht man sich schon das zu verstecken, da sowas irgendwie nicht für das Kind geeignet ist, da es das anfangs noch nicht versteht und später vielleicht, WEIL es versteht was da abläuft und sowas eben peinlich ist (du willst sicher auch nicht von deiner Mutter oder Bruder dabei erwischt werden-peinlich)

Das Küssen und Kuscheln vor den Kindern "versteckt" wird, davon habe ich noch nie etwas gemerkt, nicht in meiner Familie und auch nicht in anderen. Klar sind die Eltern wohl nicht ununterbrochen am kuscheln, (vielleicht liegt es daran, das die Eltern meist schon viele jahre zusammen sind? ), aber man bekommt es doch schonmal mit.
Offener Umgang im allgemeinen ist schon gut, aber ZU freizügig ist sicher auch nicht gut.

So richtig in einem Elterngespräch aufgeklärt worden bin ich auch nicht (wird das heute überhaupt noch wer? denke eher weniger).
Ich hatte Aufklährungsunterricht Unterricht in der Grundschule, später am Gymnasium, hab zwischendurch die Bravo mit ihren Aufklährungsseiten gelesen... und wenn ich doch mal Fragen hatte, konnte ich zu meiner Mutter gehen.
So richtige Aufklährungsgespräche mit den Eltern sind glaub ich auch kaum noch notwendig.

Du schriebst:
""Denkst du nicht, man könnte es dem Kind erklären, vielleicht auch mit blumigen Worten?

Mit dem Schmusen und Küssen gehen wir konform... auch innigeres Kuscheln, z.B. so abends auf dem Sofa? ""

Ja sicher kann man einem Kind erklähren, was Mama und Papa da machen und die meisten Eltern werden es ihrem geschockten Kind auch erklähren, nachdem es sie gesehen/gehört hat.

""Was soll man als Elternteil davon halten, wenn das Kind zum ersten Mal durch einen Porno mit Sexualität in Berührung kommt? ""

Also ICH bin nie mit Pornos in Berührung gekommen und es hat nicht geschadet. Ich denke auch nicht das ich eine Ausnahme bilde und das die meisten anderen Kinder ebenfalls keine ersten sexuellen Erfahrungen mit Pornos sammeln.
Überhaupt kann man mit Pornos keine Erfahungen sammeln! Durch die verzerrten Darstellungen der Realität lernt man schließlich nichts, wird höchstens irregeleitet.
Überhaupt sind ERFAHRUNGEN eher Dinge die man selbst erlebt hat.
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Black XistenZ ™
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Post Tue, 10.Jan.06, 21:16      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Sparkle wrote:
Hi Black Xistenz!

Da muss ich eine Gegenfrage einwerfen: Was soll man als Elternteil davon halten, wenn das Kind zum ersten Mal durch einen Porno mit Sexualität in Berührung kommt? (siehe z.B. anderer Thread)

Sind natürlich Äpfel und Birnen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man als Kind ein natürlicheres Verhältnis dazu entwickelt, wenn daheim ein offener Umgang herrscht.

ist nur die frage, ob es für die entdeckung der eigenen sexualität in irgend einer weise förderlich oder schädlich ist, wenn man in seiner fantasie das vorbild der pornos hat. anders ausgedrückt: wollen wir denn unbedingt, dass das kind einen offenen umgang mit pornos hat?

imho ist es für die entwicklung einfach am besten, wenn das kind seine sexuelle identitätsfindung vornehmlich durch eigene erfahrungen begeht. pornos geben nur ein verzerrtes bild wieder welches so weit von der realität entfernt ist, dass selbst erwachsene immer wieder davon geblendet sind (siehe ´ist mein schwanz/sind meine titten zu klein?´)

natürlich würde ein offener, lockerer umgang mit den pornos eines kindes seinen zugang zur sexualität offener gestalten, dafür wäre aber etwas später die verunsicherung um so größer wenn das kind merkt: shit, das leben ist ja gar kein porno O.O


edit: @guinevere: ich betone extra für dich nochmal: ich schrieb immer von kindern, ab einem gewissen alter - die grenze ist selbstverständlich individuell und fließend - muss jeder entscheiden, was er für sich als lustfördernd empfindet. verwechsle meinen beitrag bitte nicht mit einem plädoyer gegen die von dir verhassten pornos zwinkernd.. falls es nicht so von dir gemeint war ...nicht übel nehmen; es macht nur den anschein als ob du wieder in diese kerbe schlagen willst;)

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Last edited by Black XistenZ ™ on Tue, 10.Jan.06, 21:40; edited 1 time in total
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Guinevere
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Post Tue, 10.Jan.06, 21:20      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hi Black XistenZ

Das hast du gut geschrieben, stimme dir voll und ganz zu grinsend
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killed_butterfly
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Post Tue, 10.Jan.06, 22:08      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hallo Allerseits,

das ist ja mal ein interessantes Thema.

Generell bin ich auch der Meinung, dass Schmusen und Kuscheln nicht versteckt zu werden braucht. Körperliche Nähe sollte ganz allgemein, auch dem Kind gegenüber, als ein Zeichen der Zuneigung gewertet werden. (Man nimmt sein Kind ja auch in den Arm, um ihm/ihr Zuneigung und Geborgenheit zu vermitteln. Oder es gibt Kinder die zum Kuscheln im elterlichen Bett mit schlafen etc)

Aber mit dem Geschlechtsakt an sich sehe ich auch das Problem der falschen Interpretation durch das Kind.
Und selbst wenn man es dem Kind hinterher erklärt, könnte der Schreck-Moment einschlägig sein.
Selbstverständlich sollte für den Fall, dass das Kind etwas zufällig mitbekommt, die Erklärung auf jeden Fall folgen.

Sparkle wrote:
auch innigeres Kuscheln, z.B. so abends auf dem Sofa
Warum nicht? Genauso kann man ja auch das Kind abends kuscheln, wenn es das will. Jetzt nicht in sexueller Hinsicht, aber einfach im Hinblick auf körperliche Nähe.

Sparkle wrote:
Was soll man als Elternteil davon halten, wenn das Kind zum ersten Mal durch einen Porno mit Sexualität in Berührung kommt? (siehe z.B. anderer Thread)
Sind natürlich Äpfel und Birnen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man als Kind ein natürlicheres Verhältnis dazu entwickelt, wenn daheim ein offener Umgang herrscht.
Ich denke, dass das nicht der richtige Weg ist, dem Kind Sexualität näher zu bringen. Es geht ja bei der Sexualität um den eigenen Körper und einen natürlichen Umgang mit ihm. Und das sollte schon auf der Realität beruhen. Und mit natürlicher sexualität haben Pornos imho wenig zu tun. Meistens handelt es sich ja um von kommerziellen Unternehmen hergestellte Medien, die der stimulation dienen sollen. Das Kind würde den Reiz sicherlich nicht verstehen und alles was damit zusammenhängt.

Das Thema "Pornos" (oder generell: Wege seine Sexualität auszuleben) ganz zu verschweigen ist auch nicht richtig.
Ab dem Zeitpunkt an dem das Kind ein Verständnis dafür entwickelt, in der Pubertät oder so, denke ich, könnte man das Thema Pornos ansprechen. Wenn es dann um die Möglichkeiten geht, wie man Sexualität ausleben kann.

@von den Eltern aufgeklärt werden:
Wie kann man durch Aufklärung durch die Eltern voreingenommen werden? Das versteh ich nicht... könnte jemand mir das erklären?

@Sparkle: Sind deine Eltern sonst offen umgegangen mit dem Thema? Also, haben sie dich bewusst nicht aufgeklärt, um dir Voreingenommenheit oder das spezielle Gespräch über das Thema zu ersparen?

So ein richtiges Aufklärungsgespräch ist meiner Meinung nach evtl unangenehm, wenn es dem Kind peinlich ist oder so.
Aber wenn man mit dem Thema immer schon offen umgegangen ist und offen über sexualität reden konnte, sollte das denke ich kein Problem für Eltern und Kind sein. Abgesehen davon gibt's ja viel Aufklärungsgeschichten und so in der Schule.

Allerdings finde ich ein offenes Gespräch und eine unverklemmte Athmosphäre zwischen Eltern und Kindern sehr sehr wichtig. Dass man die Möglichkeit hat, sich vertrauensvoll an seine Eltern zu wenden, wenn man Fragen und Probleme hat.
Schlecht wäre es, wenn man sich gar nicht traut, mit ihnen darüber zu sprechen, weil sie das Thema tabuisieren.

Aber das ist wohl bei der Erziehung mit vielem so: Wenn mit bestimmten Themen nicht offen von Elternseite umgegangen wird, trauen sich viele Kinder oder Jugendliche selten, die Themen von sich aus anzusprechen.

Hui, ist lang geworden jetzt grinsend

Lieber Gruß
k_b


PS: Wie Des und Partnerin damit umgehen find ich sehr gelungen.

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Post Wed, 11.Jan.06, 1:28      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hi,


Sparkle wrote:
Was soll man als Elternteil davon halten, wenn das Kind zum ersten Mal durch einen Porno mit Sexualität in Berührung kommt? (siehe z.B. anderer Thread)
Sind natürlich Äpfel und Birnen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man als Kind ein natürlicheres Verhältnis dazu entwickelt, wenn daheim ein offener Umgang herrscht.
Sehr amüsant, denn wenn man das Zitierte für sich allein stehen lässt (wie in den letzten Posts geschehen), klingt es so, als würde sich der Nachsatz auf die Pornos beziehen, was aber mitnichten der Fall ist. Mit "offenem" Umgang war wesentlich mehr gemeint als schnöde Filme bzw. anderes als das.

Wollte das nur nochmal richtigstellen, der andere Thread war lediglich ein Beispiel dafür, was man in der Erziehung falsch (?) machen kann.


@killed_butterfly:
Quote:
Es geht ja bei der Sexualität um den eigenen Körper und einen natürlichen Umgang mit ihm.
Ich bin oben von einer etwas weiter gefassten Definition ausgegangen, also Sexualität als körperliche Nähe zwischen Mann und Frau (allgemein).

Quote:
Wie kann man durch Aufklärung durch die Eltern voreingenommen werden? Das versteh ich nicht... könnte jemand mir das erklären?
Ich könnte mir vorstellen, dass man durch Missverständnisse, elterliche Scham etc.pp vielleicht einiges in den falschen Hals kriegen kann.

Quote:
@Sparkle: Sind deine Eltern sonst offen umgegangen mit dem Thema? Also, haben sie dich bewusst nicht aufgeklärt, um dir Voreingenommenheit oder das spezielle Gespräch über das Thema zu ersparen?
Das ist eine gute Frage. Sie sind jetzt fast 25 Jahre verheiratet und küssen sich immer noch .. nicht innig, dafür häufig Wink Ob sie mich bewusst nicht aufgeklärt haben, weiß ich nicht; es kam auf jeden Fall nie zu der Situation, dass auch nur irgendein Versuch gestartet worden wäre, mir was zu erzählen. Insofern hat thorn schon recht, wenn sie eine kleine Ambivalenz in meiner Frage sieht, denn ich grüble ja, ob es so generell gut ist. Vielleicht wollten sie sich auch selbst das Gespräch ersparen? Oder mich entdecken lassen? Ich weiß es nicht.
Offen würde ich es dennoch nicht nennen. Alles jenseits kleiner Küsse fand hinter verschlossenen Türen (oder gar nicht? *g*) statt. Nicht, dass ich es mir händeringend gewünscht hätte, mich wundert es nur grade im Nachhinein. Eben auch, woher so eine Einstellung vielleicht kommt.

Quote:
Abgesehen davon gibt's ja viel Aufklärungsgeschichten und so in der Schule.
Hatten wir nie, abgesehen von gelegentlichen zynischen Warnungen bzgl. ungeschütztem Verkehr, garniert mit Fallbeispielen aus den Reihen der SchülerInnen. Also zumindest im Unterricht wurde nicht dezidiert drauf eingegangen. Kann mir auch vorstellen, dass das bei pubertierenden Jugendlichen recht schwer ist, sowas in geordnetem Rahmen abzuhalten.

Quote:
PS: Wie Des und Partnerin damit umgehen find ich sehr gelungen.
Dem pflichte ich bei!

Liebe Grüße
Sparkle

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thorn
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Post Wed, 11.Jan.06, 3:23      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hi Sparkle,

na das amüsiert mich jetzt: Deine Eltern sind mit (ihrer) Sexualität (vor dir) nicht allzu offen umgegangen, aber dir geschadet, sprich dich in eben jener Weise beeinflusst hat es nicht, oder? Bei mir gibt es dann so gesehen den umgekehrten Fall. Meine Eltern sind auch zu Hause nackt rumgerannt, aber trotzdem war ich seit jeher eher verklemmt, was das betrifft. Vielleicht bestätigt das ja nur meinen Eindruck, dass der sonstige Umgang mit Sexualität entscheidend(er) ist. Aufgeklärt wurde ich von meinen Eltern auch nicht, und ich empfinde das als großes Defizit. Nicht, dass ich mir das von meinen Eltern gewünscht hätte, aber bei uns gab es ja auch keine vertrauensvolle, offene Basis, die so etwas ermöglicht hätte. Mein Vater hat mir mal, da war er womöglich betrunken *g*, verkündet, ich könne mit "solchen" Fragen jederzeit zu ihm kommen. Da hätte ich ihm am liebsten einen Vogel gezeigt, weil er so ziemlich der letzte Mensch war, mit dem ich über diese Dinge geredet hätte. Ansonsten gab es von meinem Vater eine Menge anzüglicher Witze, von seiner Seite her stürmisches Rumknutschen mit meiner Mutter, wenn er mal wieder dicht war, und dann noch diese vielsagenden Sprüche wie: "Hast du nicht auch Lust auf Mittagsschlaf nachher?". Darauf (und auf die Schlafzimmergeräusche) beschränkte sich der Umgang mit Sexualität - der mir auf diese Weise natürlich auch etwas gezeigt hat. Und insofern denke ich mir, dass ein völliges Fernhalten nicht das Schlechteste sein muss Rolling Eyes.

Wenn die Basis aber stimmt, kann und sollte ein offener Umgang mit Sexualität möglich sein; so wünsche ich es mir auch für mich und in meiner eigenen Familie, falls ich mal eine habe. Das heißt nicht, dass man die Tür beim Sex offen lässt, denn ich denke, dass es so etwas wie eine normale Scham gibt, die ich auch richtig finde (sonst könnte man es ja auch beim Mittag auf dem Esstisch treiben Wink). Und wer sich auch ansonsten von niemandem beobachten lassen will, hat, so finde ich, keinen Grund, da bei seinem Kind eine Ausnahme zu machen. Wichtig fände ich, dass, wenn es doch passiert, beide Seiten ohne Schock davon kommen. Dass also sowohl Kinder als auch Eltern sowas wegstecken können, ohne dass irgendwer ein Trauma davon trägt. Das hat aber, denke ich, nicht speziell mit Sexualität zu tun, sondern eben einem generell vertrauensvollen Umgang miteinander. Die Weichen für das eine müssten also viel früher gestellt werden.

Quote:
War das Zuhören schlimmer, als (hypothetisch) dem Nachbars-Rentnerpaar zuzuhören?


Ich denke schon. Welche Kinder oder Jugendliche, wenn sie erstmal (theoretisch) begriffen haben, worum es beim Sex geht, stellen sich ihre Eltern schon gerne als sexuelle Wesen vor? Wink Von daher halte ich das soweit für eine normale Reaktion.

Quote:
Und was war konkret das, was dich angewidert hat?


Ich vermute das, was hier schon einige erwähnt haben: Es ist so schwer einzuordnen. So jung war ich zu dem Zeitpunkt zwar gar nicht mehr, aber die Laute beim Sex sind, finde ich, nicht einfach so als "positiv" zu deuten. Für ein Kind, das "verbale Nuancen" wie Lachen und Weinen und kämpferisches Indianergebrüll und Mamis Schimpfstimme kennt, ist das etwas Neues. Vielleicht kann man sexuelles Stöhnen etc. sowieso erst dann wirklich als "gut" akzeptieren bzw. nicht mehr befremdlich finden, wenn man selbst damit Erfahrungen gemacht hat - es (und die dazugehörigen Emotionen) an sich selbst als "gut" erkannt hat. Und wenn dem so ist, dann wäre es doch eher gut, diese Dinge von einem Kind fernzuhalten, oder?

Und weil mir grad der Film "Die blaue Lagune" einfällt, verstehe ich zwar deine Einstellung gegenüber des Nicht-aufgeklärt-worden-Seins besser, aber umso weniger, warum du für mehr Offenheit plädierst (wenn du das überhaupt tust?).


Viele Grüße,

thorn
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Desperate_Man
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Post Wed, 11.Jan.06, 10:15      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Hi alle!

@thorn:
Ich kann alles, was Du bezüglich Deines Elternhauses sagst, sehr gut nachvollziehen.
Kenne jemanden, dem's fast genau so ergangen ist. Sad
Genau das ist ein Beispiel dafür, -wie Du schon auch selbst sagst- wie es eben NICHT laufen sollte.
Beiläufige und/oder anzügliche Bemerkungen ect... SO geht das garantiert daneben.
Tut mir leid, dass Du es so erfahren musstest.

Aber.. um so schöner, dass Du es selbst ANDERS machen willst.
Und das WIE... hast Du sehr treffend beschrieben!
Ich wünsche Dir das Glück, den Partner zu haben/bekommen, um Deinen Ansatz für das heranführen (D)eines Kindes an die Sexualität zu verwirklichen.
Was Du schreibst klingt sehr gut durchdacht und vernünftig.

Eine kleine Zote kann ich mir jedoch nicht verkneifen:
thorn wrote:
(sonst könnte man es ja auch beim Mittag auf dem Esstisch treiben Wink).
Och... warum eigentlich nicht...? zwinkernd.. Laughing



thorn wrote:
Quote:
Und was war konkret das, was dich angewidert hat?
... aber die Laute beim Sex sind, finde ich, nicht einfach so als "positiv" zu deuten. .... Vielleicht kann man sexuelles Stöhnen etc. sowieso erst dann wirklich als "gut" akzeptieren bzw. nicht mehr befremdlich finden, wenn man selbst damit Erfahrungen gemacht hat
Interessanter Gedanke.
Vielleicht waren auch die "anzüglichen Bemerkungen",
die Dich offensichtlich getroffen haben,
ein Grund dafür, dass Du die Geräusche als ..."nicht gut" wahrgenommen hast...?
Ist nur 'ne Idee.




btw... @Killed_butterfly und @sparkle:
Meine Frau und ich machen uns Gedanken und geben uns halt Mühe.
Thanx for "gelungen"-finden! Smile


Lieb grüßt...

Des.
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Post Wed, 11.Jan.06, 13:38      Re: Keine Sexualität vor Kindesaugen - warum?? Reply with quoteBack to top

Desperate_Man wrote:
thorn wrote:
(sonst könnte man es ja auch beim Mittag auf dem Esstisch treiben Wink).

Och... warum eigentlich nicht...? Wink Laughing


Wenn die Kinder mit dabei sitzen? Image *g*

Quote:
Vielleicht waren auch die "anzüglichen Bemerkungen",
die Dich offensichtlich getroffen haben,
ein Grund dafür, dass Du die Geräusche als ..."nicht gut" wahrgenommen hast...?


Da ich mir so genau noch nie Gedanken darüber gemacht habe, kann ich nur vermuten. Ich glaube, dass ich die Geräusche weder als "gut" noch als "nicht gut" wahrgenommen habe, sondern sie einfach nur befremdlich fand. Passt ja zur Pubertät, dass man über vieles, was da neu passiert, verwirrt ist. Und wenn dann niemand (der Betreffenden) kommt und es einem erklärt - ich glaube, das kann schon dazu führen, dass man so negative Gefühle entwickelt. Die dann zum Teil bestimmt auch zum Überspielen der Unsicherheit dienen, wenn man anders nicht mit ihr umgehen kann. (Auch wenn der Vergleich jetzt makaber klingen mag, so passt er emotional doch ziemlich gut für mich: Meine Mutter ist Epileptikerin, und bei ihren vor ein paar Jahren noch ziemlich häufigen Anfällen hat sie auch keine sehr schönen Geräusche gemacht. Theoretisch wusste ich zwar so ungefähr, was da passiert, habe ja auch zwangsläufig ein paar Mal dabei zugesehen, aber meine Eltern haben sich nie die Mühe gemacht, mit uns Kindern darüber zu sprechen. Vielleicht habe ich es deshalb - trotz allen Theoriewissens - ja doch nicht wirklich verstanden. Meine Gefühle waren da jedenfalls ganz ähnlich, ich fand es nur widerlich und wollte nichts damit zu tun haben.)


Viele Grüße,

thorn
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