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Post Wed, 01.Feb.06, 20:29      wege aus der Polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

bin 31jahre und habe in den letzten 10 jahren alles an drogen konsumiert (außer h) was der schwarzmarkt anzubieten hat.
die letzten jahre beschränkte sich mein konsum unter der woche auf allabendliches ganja und dazu meist 1-3 halbe bier.
am we meist an einem abend eine längere koks-session mit massig alk (alternativ gelegentlich xtc) und durchgehendes kiffen.

da sich mein konsum auf die freizeit beschränkt, hab ich mein studium trotzdem relativ problemlos durchziehen können und auch die beruflichen ziele im großen und ganzen erreicht.

wenn ich die letzten 10 jahre aber revue passieren lasse, so fühle ich mich aber in meiner entwicklung irgendwie "konserviert".
in meinem umfeld läuft alles in richtung familienplanung und ich bin wie als 20jähriger nach wie vor am feiertrip.

außer viel sport zu betreiben (geh 3-4x ins fitneßcenter seit vielen jahren) hab ich bis dato keine alternative zum drogenkonsum gefunden.

insofern fällt es mir schwer nüchtern meine freizeit zu genießen, da sich dann einfach eine große langeweile breit macht und mir die "highs" in meinem leben fehlen.

außer mir einen job zu suchen der meine freizeit derart beschränkt, dass ich keine zeit mehr hab zum drogen konsumieren fällt mir keine möglichkeit ein von den drogen weg zu kommen.

wär dankbar für ratschläge von personen die diese langeweile überwunden haben und die drogen hinter sich lassen konnten.
gerade in letzter zeit hab ich mich jedes we extrem abgeschossen, weil ich einfach nicht wußte was ich das restliche we sonst machen soll.

vlg
nils
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Post Wed, 01.Feb.06, 21:02      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

@nils
Hast du denn keine Kontakte zu Menschen, die nichts damit zu tun haben?
Auch im Fitnesscenter nicht, immerhin gehst du doch schon lange regelmäßig dorthin? Bei Sportlern dürften solche Drogen doch nicht so verbreitet sein.
Mir hat damals eigentlich mein Mann und ein Umzug geholfen, das Methadonprogramm und meine Schwangerschaft (naja, das dürfte dir ziemlich schwerfallen Laughing )
Vielleicht könnte dir auch eine Selbsthilfegruppe helfen, wo du mit anderen über die Probleme sprechen kannst und denen es ähnlich geht?
Dein Wille ist aber letzendlich entscheidend, denn wenn du nicht willst, dann kann dir auch niemand anderes helfen.
Wenn der Grund nur der ist, dass andere Männer in deinem Alter sich Gedanken über ihre Zukunft und evtl. über Familie machen und du diesen
Wunsch nicht spürst, dann wirst du nur damit auch nicht viel erreichen.
Gruß,
najade

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Post Wed, 01.Feb.06, 21:24      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

danke für deine antwort grinsend
im großen und ganzen beschränken sich meine kontakte auf personen die ebenfalls drogen konsumieren.
abstinenzler kenne ich zwar auch, nur fällt es mir zT schwer eine wellenlänge zu finden, da sie einfach meine geschichte nicht verstehen können und ich - wie gesagt - nicht weiß was ich nüchtern überhaupt anfangen soll.

hast du adressen betr eine selbsthilfegruppe?

v.a. wo partydrogen (insb kokain) im vordergrund stehen, da denke ich (ex-)junkies nicht das passende umfeld für mich wären.

übrigens gratulation, dass du es geschafft hast. war dein mann damals ebenfalls "drauf"?

vlg an dich
nils
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Post Wed, 01.Feb.06, 21:30      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

Nein, mein Mann war nicht drauf, hatte gar nichts (außer meiner Bekanntschaft) damit zu tun.
Ich weiß nicht, ob dir Selbsthilfegruppen in Deutschland viel nützen, aber ich bin sicher du findest übers Internet auch was bei dir, sonst erkundige dich in der Drogenberatungsstelle oder dem Gesundheitsamt.
Ja, Partydrogen sind bestimmt ein Problem, da man da noch viel eifacher rankommt.
Da muß du wirklich stark sein, vielleicht findest du hier ja auch noch jemand, der damit mehr Erfahrung als ich hat, für mich war Koks immer was Nettes zusätzlich, wenn ich mal zuviel Geld hatte, aber nicht das Hauptproblem.
Von daher konnte ich mit dem Methadon die körperliche Abhängigkeit noch gut bekämpfen, Koks geht ja mehr an die Psyche.
Viel Glück,
najade

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Post Wed, 01.Feb.06, 21:39      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

Naja, dass du die Kontakte mit denen, die eben falls Drogen konsumieren möglichst meiden solltest muß ich dir ja nicht extra sagen, oder?
Vielleicht lernst du ja die "Abstinenzler" besser kennen, vielleicht ergibt es sich, dass du doch noch jemand mit derselben Wellenlänge triffst?
Macht wirklich ne Menge aus, wenn man von Leuten umgeben ist, die sich nicht abschießen !
Schau mal unter www.drogenhilfe.at
najade

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Post Wed, 01.Feb.06, 22:13      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

danke für deine mühe. die kontakte zu meinen freunden zu reduzieren ist glaub ich gar nicht so das problem, da keiner so viel konsumiert wie ich.

d.h. nach ein wenig rum telefonieren findet sich immer wer für eine session und das bier und gras konsumiere ich ja größtenteils alleine.
bin jetzt mal froh, dass i zumindest ein paar tage clean bin und hab im netz auch eine evtl. passende selbsthilfegruppe in meiner nähe gefunden.

letztlich ist der drogenkonsum meines erachtens ja nur symptom anderer, dafür ursächlicher probleme.

alle achtung, dass du vom h weg bist. gerade bei einer substanz wie heroin, wo man dauerdrauf ist, bedarf es ja einer kompletten lebensänderung um die zukunft clean meistern zu können.

wie lange hast du was genommen? i.v. oder "nur" gezogen?

vlg
nils
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Post Thu, 02.Feb.06, 10:11      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

@nils
Habe ca. 15 Jahre gedrückt, auch noch während des Methadonprogramms und habe Benzos in rauhen Mengen eingeworfen und eine Änderung kam erst mit der 1. Schwangerschaft, habe dann das Metha kontinuierlich abgesetzt (gaaaanz langsam) und hatte keinen Beikonsum mehr. Bin jetzt seit ca. 1,5 Jahren komplett clean, "nasche" auch nicht.
Habe aber mit zwei Kindern und einem Haushalt und einem 400 Euro Job wirklich genug zu tun und wenn mal nicht, bin ich froh wenn ich einfach nur die Füße hochlegen kann Smile .
Mit den ursächlichen Problemen hast du natürlich Recht, vielleicht kann dir auch eine Selbsthilfegruppe oder ein Psychotherapeut weiterhelfen. Wenn du wirklich etwas ändern willst, dann solltest du tatsächlich auch an den Ursachen arbeiten.
Ich wünsche dir alles Gute dabei.
Gruß,
najade

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Post Thu, 02.Feb.06, 10:17      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

hallo nils,

habe auch, wie du massig an designerdrogen konsumiert, zum größten teil am we, aber auch manchmal unter der woche.
bei mir war der konsum sehr exzessiv, am ende war ich so ausgezehrt, körperlich wie psychisch, das ich einfach nicht mehr konnte.
ich habe mehr und mehr die negativen folgen zu spüren bekommen, deshalb hat sich das dann ganz langsam ausgeschlichen.
auch ich wußte anfangs nicht, was ich sonst mit meiner zeit anfangen sollte, hatte auch keine freunde, die nichts nahmen, konnte mir einfahc nicht vorstellen, dass mir normale sachen (wie kino usw.) das geben könnten, wie die partys am we.
nach und nach habe ich andere menschen kennengelernt, die nie was mit drogen zu tun hatten und ich fande gefallen an den "normalen" dingen..finde es heute z.b. toll in eine kunstausstellung zu gehen, oder ins theater..ich finde, es gibt mir unheimlich viel, mich mit meinen freunden zu treffen und zu hause zu sitzen, zu essen und trinken, in einer gemütlichen runde.
ich finde es sehr gut, dass du die ganze zeit regelmäßig sport getrieben hast, mach weiter damit.

was könnte DIR spaß machen, was hast du für interessen?
du hast doch anscheinend gemerkt, dass dich die drogen auf dauer nicht weiterbringen, oder? man findet einfach keine erfüllung darin. dem kurzzeitigen high folgt immer eine noch größere leere..

es ist natürlich nicht leicht am anfang, aber das kannst du schaffen.
such dir dinge, die dir spaß machen, unternehme viel.
das mit der selbsthilfegruppe finde ich auch eine gute idee.
ich wünsche dir viel kraft und mut auf deinem weiteren weg,

liebe grüsse
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Post Thu, 02.Feb.06, 11:08      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

@najade: danke für deine "glückwünsche" grinsend

@abenteurerin: nimmst du jetzt überhaupt keine drogen mehr?

ist irgendwie hart sich die tatsache einzugestehen, dass man etwas ändern muss. kenne die phase auch sehr gut, dass nach einer episode des übertreibens eine quasi natürlich regulation des konsums eintritt, insb bei xtc.

versuche seit eh und je meinen konsum so gut als möglich zu reflektieren und kenne mittlerweile auch die gründe wann und warum ich zu gewissen zeiten mehr konsumiere.

jedenfalls muss ich so wie du nach und nach neue aktivitäten finden, die mir ebenfalls freude bereiten und wieder einen klaren kopf bekommen.

befinde mich grad in einer ziemlich orientierungslosen phase. weiß net wohin ich mich jobtechnisch bewegen soll und bin im allgemeinen mit meiner situation und mir nicht zufrieden.
glücklicherweise führt derartige zustände nach einiger zeit immer zu abstinenten phasen und ich versuche diese gefühle nicht auch noch mit drogen abzutöten.

danke jedenfalls euch beiden für eure zeilen

vlg
nils
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Post Thu, 02.Feb.06, 11:45      Re: wege aus der polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

@nils

Quote:
nimmst du jetzt überhaupt keine drogen mehr?


also bei mir wurde es nach und nach immer weniger, von jahr zu jahr. ich hatte mich selbst eigentlich soweit, dass ich mich als drogenfrei bezeichnen wollte, aber um weihnachten herum hatte ich einen rückfall mit koks. das erste mal seit 1,5 jahren abstinenz. dabei war ich so stolz auf mich, dass ich es (vor allem mit koks) so lange geschafft habe nichts zu nehmen! aber das muss ich jetzt akzeptieren. bedeutet halt, dass ich wohl immer kämpfen muss..

Quote:
versuche seit eh und je meinen konsum so gut als möglich zu reflektieren und kenne mittlerweile auch die gründe wann und warum ich zu gewissen zeiten mehr konsumiere.



das finde ich schon mal einen sehr wichtigen schritt! toll, dass du das schon erkannt hast, damit bist du auf dem richtigen weg. Wink

liebe grüsse
abenteuerin
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Post Thu, 02.Feb.06, 18:43      Re: wege aus der Polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

na wenn du 1,5 jahre pause dazwischen hattest, dann ist es ja mehr als eine beachtliche leistung.
ganz aufgehört hat in meinem freundeskreise eigentlich keiner, so hin und wieder - bspw auf geburtstagsfeiern oder silvester - wird immer wieder mal was gezogen oder mdma konsumiert.

wenn ich dieses konsummuster hinbekommen würde, dann wär ich schon mehr als zufrieden.

vlg an dich
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Post Fri, 03.Feb.06, 15:17      Re: wege aus der Polytoxikomanie? Reply with quoteBack to top

hi nils,

Quote:
na wenn du 1,5 jahre pause dazwischen hattest, dann ist es ja mehr als eine beachtliche leistung


danke, für mich auch. Wink

Quote:
ganz aufgehört hat in meinem freundeskreise eigentlich keiner, so hin und wieder - bspw auf geburtstagsfeiern oder silvester - wird immer wieder mal was gezogen oder mdma konsumiert


ich weiß wie schwer das ist, wenn alle freunde was nehmen und du musst nein sagen. aber wenn du wirklich aufhören willst, dann schaffst du das. ich würde an deiner stelle erst mal bißchen abstand von den leuten nehmen (wenn du weißt, wann wieder was genommen wird). das hat mir einiges erleichtert.
vielleicht kannst du ja auch deine freunde einweihen und ihnen sagen, dass du nichts mehr nehmen möchtest. sie müssen ja nichts vor dir konsumieren..nur so eine idee..
wie gesagt, besinn dich auf andere sachen, die dir spaß machen, lenk dich ab.

Quote:
wenn ich dieses konsummuster hinbekommen würde, dann wär ich schon mehr als zufrieden


..dann schaffst du das auch Wink

liebe grüsse

abenteuerin
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