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chalena
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Post Mon, 13.Feb.06, 1:22      Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

hat allerorts geschlagen. Überall kriechen sie empor, die Hüter der
Normen und Werte.
Unser TV liefert uns die brüllenden, konsulatanzündenden Fanatiker
ins Wohnzimmer, Provaktion gesellt sich zu Aggression...

Hierorts sind plötzlich Stammtischbrüder solidarisch mit psydointelektuellen
"Größen", wenn es darum geht, sich als Religonswissenschaftler zu bestätigen,
Koransuren zu zitieren um dann "kulturelle" (!) Pauschalwahrheiten zu definieren.

Rasistische Anmerkungen haben für die Krieger der Kulturen eine salonfähige
Qualität bekommen, "Muslime" sind nur noch die BinLadins in Massen,
die in unfassbarer Dimension aufgepuscht und als abschreckendes
Bild in die Köpfe einflimmern.

Nachbarn, Arbeitskollegen sind in erster Linie "Muslime" -
Jungfrauenwitze, Schweinefleisch-Einladungen sind keine Provaktionen,
sondern der heldenhafte Alltagskrieg der Kulturkämpfer...

Vielleicht sollte ich versuchen, positiv wahrzunehmen,
wie wichtig die Meinungs- und Pressefreiheit doch dem apolitischestem
Europäer ist.
Vielleicht spielt es keine Rolle, dass die Dänen in ihrem Stragesetzbuch
die Herabsetzung einer religiösen Gemeinschaft mit einer Haftstrafe bis
zu 4 Monaten ahnden.
Aber wenn interessieren die Details schon....

Vielleicht sollte ich mich nicht fragen, warum es die sogenannten
Muslime nicht so sehr aufregte, als der Koran in Guantanamo
sehr "respektlos" entweiht wurde,
als die Israeliten den Propheten als Schwein abbildeten.. Woher
die Motivation gerade herkommt, jetzt den Wettstreit
bestreiten müssen "wer liebt den
Propheten mehr", wer kriegt wieviele auf die Strasse...

Aber wie gesagt, die Details interessieren weder da
noch dort...

Wahrscheinlich sollte ich mich auch nicht fragen, warum ich plötzlich
von guten Bekannten, bei einer "üblichen" Unterhaltung bei einem Drink
nun häufiger gefragt werde ob ich nicht "eigentlich eine Muslima" wäre.


Es gibt sicherlich eine Erklärung dafür, warum sich niemand für
die Diskussion interessiert, "ob Meinungsfreiheit versus Respekt
vor Gefühlen gläubiger Menschen - egal ob es um christliche
oder muslimische "Gefühle" geht..... Denn nun geht es - wie mir
klar zu machen gilt - darum, zu zeigen, dass es diese
gleichmacherische multikulturelle Gesellschaft nicht geben kann...

Stimmt möglicherweise etwas mit mir nicht, weil ich nachwievor bekenne,
daß Kulturen keine Kriege führen, sondern es Menschen sind?
Dass es gilt, für Werte und Normen einzutreten, die uns den Respekt
für einander bewahren helfen? ...
Paah, ich bin so was von frustriert........
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Lisa25
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Post Mon, 13.Feb.06, 22:26      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

Hallo Chalena! Ich finde deinen Thread sehr interessant. ICh weiß nur nicht genau was ich darauf schreiben soll weil ich auch nix falsches schreiben soll. Aber ich finde es auch schlimm, dass viele Muslime und teilweise schon allgemein südländische Menschen mit Fundamentalisten in Verbindung gebracht werden. Ich finde das zeugt von der Dummheit mancher Menschen und deren schwarz-weiß-Denken. Hast du einen Migrationshintergrund?
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Post Tue, 21.Feb.06, 0:29      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

Der Hass wird geschührt. Menschen lassen sich irritieren und berieseln von den Medien, die doch nur einen Bruchteil der Wahrheit wiedergeben.
Je nach Auffassung und Empfindung gibt es auch eh keine objektive Wahrheit.
Völlig überzogen das Ganze bzw. bewußte Inszenierung, um vom eigentlichen Problemfeld abzulenken.
Iran und die Bombe. USA, Frankreich, Israel und die Bombe.
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katma
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Post Tue, 21.Feb.06, 3:20      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

@chalena
worauf willst du hinaus?

den rest des beitrags ziehe ich zurück ....ist wohl doch unangebracht.

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Last edited by katma on Tue, 21.Feb.06, 17:52; edited 1 time in total
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Lisa25
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Post Tue, 21.Feb.06, 10:49      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

Hey Katma!

Also ich weiß nicht, wenn wir solche Karrikaturen von Jesus sehen würden fänden wir das bestimmt auch nicht besonders toll. Hinzu kommt ja, dass die muslimische Bevölkerung von sich aus ja gar nichts unternommen hat. Die Karrikaturen sind ja schon ein paar MOnate alt. Es ist doch so, dass sie von einigen wenigen dazu angestachelt wurden, t. w. auch um von innerpolitischen Problemen abzulenken.
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katma
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Post Wed, 22.Feb.06, 21:00      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

@lisa
es gibt diese jesus/gott-karikaturen auch bei uns, gemacht von im westen lebenden menschen, die dazu keine moslems oder kulturell/religiös anders orientierte sein müssen bzw sind.
mich persönlich interessiert das null, dadurch fühle ich mich keinesfalls dazu veranlasst stress zu machen, ganz sicher nicht!

Quote:
dass sie von einigen wenigen dazu angestachelt wurden,

besser gesagt: sich bereitwillig haben anstacheln lassen! und ich bin überzeugt, dass es in vergleichbarer form hier niemals eskalieren würde...

was ich aber nach wie vor wirklich pervers finde, ist der rachemäßige gegenfeldzug mit karikaturistischen darstellungen von kz-häftlingen - da hat das eine mit dem anderen nichts zu tun!!! sollen sie doch ein paar jesuskarikaturen machen, bitteschön - darüber würden viele hier sicher sogar lachen!
aber kz-witze...das sind faktische verbrechen an menschen (ganz egal welchen glaubens, welcher "rasse"), über die man sich einfach nicht lustig machen darf.
ebenso würde ich es verurteilen, karikaturen über eine kranke massenvernichtung an moslems, buddhisten etc zu erstellen und zu veröffentlichen...denn wie gesagt, dass wäre in meinen augen was ganz anderes.

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chalena
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Post Sun, 26.Feb.06, 3:10      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

Eigentlich wollte ich mit meinem Thread meiner persönlichen Trauer, Frust
oder auch meiner Ohmacht Ausdruck verleihen... spätestens nach dem ich die Reaktionen
vorhin gelesen habe, sehe ich, dass es ohne die politische Diskussion gar
nicht geht.
Die meisten von uns können den eigenen Blickwinkel fast nie verlassen und
manche - oft Menschen, die sich in mehreren Kulturkreisen wohlfühlen können oder
sich mehrerorts "beheimatet" fühlen - müssen das sehr oft tun.

@Regenbogenmensch: ich sehe manches sehr ähnlich wie du. Gerade in
der Debatte der Karikaturen ist es mir wieder so bewusst geworden, wieviel
Macht die Medien haben. Sie definieren für uns "Wahrheiten", in Bruchteilhaft
zusammen gesetzten Bildern, setzen sich diese
"Realitäten" in unseren Köpfen fest...Wäre sicher
eine interessante Auseinandersetzung, das mal genauer anzuschauen,
ganz persönlich. Was uns wann und womit anstachelt.


Um es hier - für die Allgemeinheit zu "bekennen", weil das inzwischen
ein "Muss" ist: ich find es "Bullshit" was in vielen arabischen Ländern bis
nach Afrika passiert ist bzw. passiert (aber inzwischen ist die Vogelgrippe
wichtiger, deshalb für die Medien nicht mehr so interessant)... Nur, fragt
sich wirklich niemand mehr, wie diese Menschen Mitten in der Wüste,
augenscheinlich nicht gerade "international" ausgerichtet, plötzlich
massenhaft dänische Fahnen herhaben? Und immer da, wo man mit
ausländischen Kameras rechnen kann? Ob diese "einfachen" menschen,
wirklich so gut englisch, französisch, dänisch sprechen können, dass sie
Plakate in diesen Sprachen einfach so anfertigen können?
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Post Sun, 26.Feb.06, 3:20      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

@katma
so gefragt, will auf "nichts" hinaus.. dieser Thread, wo es um
"interkulturelle Fragen und Probleme" geht, hat mich dazu inspriert,
dazu was zu schreiben. Wir leben in einer sehr interkulturellen Welt, in
Deutschland, Österreich sogar eng nebeneinader, manchmal auch
miteinander.


Nun neigt man plötzlich (seit dem 11. September in steigender Tendenz)
dazu, Kultur durch religiöse Zugehörigkeit zu definieren. 1,5 Milliarden
Menschen - ungefähr so viele Muslime gibt es auf der Welt - sind "eine Kultur"
undzwar jene, die in TV-Geräten gröllend, brüllend, gewalttätig zu uns ins
Wohnzimmer geliefert werden.
Ich sage: das ist falsch und sehr gefährlich.


Katma, ich kenne zuwenig von deinen Gedankengängen, um mir da
wirklich ein Urteil bilden zu können, aber es kommt mir vor, als würdest
du "verurteilen", dass man die Geschehnisse nicht verurteilt.

Zumindest mir geht es nicht darum, um zu sagen "das sind die Guten und
das sind die Bösen".
Schon allein der Satz "sie haben sich bereitwillig anstacheln lassen" find
ich etwas oberflächlich (verzeih, wenn ich dir damit zu nahe
trete). "Diese" Menschen leben unter ganz anderen Bedingungen
als "wir". Du brauchst dir nur die Regimes einwenig genauer anschauen;
es fehlt an demokratischen Grundrechten, vielen ist der Zugang zu
Bildung völlig verwehrt, die Menschen haben so gut wie keine soziale
Sicherheiten.. So tragisch es auch ist, "der Glaube" ist für viele das
einzige, was sie besitzen. Und das wird nun von ganz außen angegriffen.
Was denkst du, wie Willkommen das vielen Machthabern ist, wie gut sich
damit von anderen Problemen ablenken lässt?


Trotzallem. Ich weiss nicht ob du das verfolgt hast. Diese, selbe,
Zeitung hatte vor einpaar Jahren es abgelehnt, Jesus-Karikaturen
abzudrucken, mit der Begründung, man wolle nicht die Gefühle der
gläubigen Menschen verletzen. Für mich ist eine der wichtigsten Freiheiten,
die Freiheit nicht von allen rechten Gebrauch machen zu müssen.
Ich finde es - und nochmal betont, damit will ich keineswegs die
Gewalttätigkeiten in Schutz nehmen - eine sehr gezielte provokante
Doppelmoral. Und das hat wenig mit Pressefreiheit zu tun.


Meine Angst ist, dass dort die Leute mit bedrohlichen Demonstrationen
und mit Brandstiftung reagieren, hier brennen sehr viele Verbalfackeln
bereits. Es braucht hier nur genug Rückendeckung, einen oder
einpaar "Politiker" aus bestimmten Richtungen, dann ists nur eine Frage
derzeit, bis die ersten Moscheen oder Gebetshäuser der Moslems "von
dummen Jungen" angezündet werden.
Es kommen ständig neue Horror-Meldungen. Das was von "Christlichen
Soldaten" in jenem Gefängnis an Folter geschehen ist..dann wieder eine
Gruppe von Fanatikern, die Kirchen anzünden..

Ich wünsche mir sehr, dass es viele besonnene, ziviliserte Menschen
unterschiedlichster Glaubensrichtungen gibt, die sich auf einen solchen
Kampf der Kulturen nicht einlassen werden..
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katma
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Post Sun, 26.Feb.06, 4:45      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

chalena wrote:

Katma, ich kenne zuwenig von deinen Gedankengängen, um mir da
wirklich ein Urteil bilden zu können, aber es kommt mir vor, als würdest
du "verurteilen", dass man die Geschehnisse nicht verurteilt.

welche geschehnisse werden nicht verurteilt? die karikaturen? die ausschreitungen?

Quote:
Schon allein der Satz "sie haben sich bereitwillig anstacheln lassen" find ich etwas oberflächlich. "Diese" Menschen leben unter ganz anderen Bedingungen als "wir"... So tragisch es auch ist, "der Glaube" ist für viele das einzige, was sie besitzen.

okay, sie haben nur ihren glauben - und was lehrt ihnen dieser glaube, wenn sie sofort auf alles andersdenkende losgehen? nur hass und kampf und vernichtung - ist das die botschaft? beinhaltet dieser glaube noch tolenranz? und wie sieht es damit aus, dass der mensch auch noch seinen eigenen kopf gebrauchen sollte? ist alles nach strengen regeln vorgegeben - kein spielraum? wie steht es denn geschrieben- wirklich so? und was ist mit denen, die durchaus auch "demokratie" erfahren durften (oder mussten) und trotzdem ihrem heiligen buch die treue geschworen haben? hochintelligente menschen, die hier im westen studiert haben und trotzdem zu den drahtziehern diverser anschläge zählen, weil ...ja warum eigentlich?

das ist jetzt keine ironie, sondern eine ernstgemeinte frage!

Quote:
Trotzallem. Ich weiss nicht ob du das verfolgt hast. Diese, selbe,
Zeitung hatte vor einpaar Jahren es abgelehnt, Jesus-Karikaturen
abzudrucken, mit der Begründung, man wolle nicht die Gefühle der
gläubigen Menschen verletzen.

keine frage, das ist genauso daneben! allerdings hab ich davon tatsächlich nichts mitbekommen - aber selbst wenn das abgedruckt worden wäre, hätte es mit sicherheit keine ansatzweise vergleichbaren ausschreitungen irgendwelcher "jesusanhänger" gegeben!

ich persönlich würde keiner religion (ganz egal welcher) eine derartige macht zusprechen in die pressefreiheit oder gar ins regime einzugreifen! auch, oder gerade im namen des christentums wurde schließlich schon viel mehr als genug grauenhaftes angerichtet, als das deren vertreter noch irgendwas zu melden haben sollten - und zum glück auch nicht mehr haben!

Quote:
Doppelmoral. Und das hat wenig mit Pressefreiheit zu tun.

ja. vollste zustimmung!

Quote:
Ich wünsche mir sehr, dass es viele besonnene, ziviliserte Menschen
unterschiedlichster Glaubensrichtungen gibt, die sich auf einen solchen
Kampf der Kulturen nicht einlassen werden..

das wünschen sich wohl die meisten - aber es gibt ihn (neuerdings leider wieder verstärkt) nun mal, den kampf der kulturen! und urheber daran sind keinesfalls die "in den wüsten lebenden, unwissenden menschen, die halt auch mal mitrebellieren, weil sie es ja nicht besser wissen...

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Post Fri, 12.May.06, 21:55      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

Der Koran und die Hadith beleidigen ständig meine atheistisch-freigeistigen Gefühle, schlimmer, es wird sogar mein tod gefordert.

Warum soll ich mich nicht lustig machen dürfen? Soll ich die ganze Hetze demütigst mit ansehen?

Der Islam, so wie wir ihn in Sunna und Koran finden ist politisch und nicht mit den Menschenrechten vereinbar. Es mag sein, dass es unzählige aufgeklärte Kuschelmoslems gibt, aber das ändert nichts am Wesen der Religion, oder sollte ich besser sagen am Wesen des metaphysisch legitimierten Rassismus?

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Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst. (Seneca)
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Post Sun, 14.May.06, 1:36      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

hmm, wenn es bei uns keine strikte trennung staat-religion gäbe, wäre das christentum ähnlich unbarmherzig wie der islam (wo er staatstragend ist). im übrigen kann man aus beiden büchern, sowohl dem koran als auch der bibel kriegerische und auch friedliche botschaften rauslesen. es gibt ja schließlich nicht nur so friedliche christen, sondern ziemlich fundamentalistische, grade drüben in den usa, und die gehen dann eher nach dem alten testament. obwohl man auch dieses nicht nur kriegerisch lesen kann, es gibt da eben viele unterschiedliche botschaften.

naja, und was die dänische zeitung da gemacht haben, war reine provokation, die haben ja extra einen wettbewerb für diese eher geschmacklosen karikaturen veranstaltet. und es ist auch ein unterschied, ob eine religion von innen kritisiert wird oder von außen. wird sie von innen kritisiert, so scheint mir, dass da die kritik doch legitimer und auch meist fundierter ist. wird sie von außen kritisiert, geht´s meist um das kreieren von feindbildern.

naja, der gerhard haderer ist wegen seinem comic-buch "das leben des jesus" auch beinahe in griechenland verurteilt worden, aber in zweiter instanz freigesprochen worden. aber das war zumindest eine "kritik" von innen auf die r.k. kirche, und somit jedenfalls aus meiner sicht auch legitimer, weil man von innen jedenfalls noch mehr von einer sache weiß als von außen.

geschmacklosen karikaturen von kz-häftlingen muss man jedoch unbedingt entgegen treten, das kann man schon aus geschichtlichen und menschenrechtlichen gründen nicht tolerieren, finde ich. aber vielleicht wäre es ohne die karikaturen in der dänischen zeitung nicht so weit gekommen.

generell bedenkenswert finde ich, dass auch im westen kirchen - teilweise erfolgreich (in den usa, in italien etc.)- versuchen, wieder einfluss auf die politik zu nehmen. und das führt natürlich zu frontenbildung, hier der "christl westen", da der "islam. osten". man muss sich mal eine vorstellung machen, was die kriege in bezug auf feindbild-bildung, nicht erst der irak-krieg, sondern z.b. auch die diversesten kriege in afghanistan, in den letzten jahrzehnten im nahen osten angerichtet haben. und kriege werden auch heute noch mittels religion "geheiligt", auch westliche kriege, wie der jüngste usa-irak-krieg. dass die bush-regierung ein bigotter und korrupter haufen ist, ist ja mittlerweile schon sehr bekannt.

und bei uns ging´s dann richtig mit den flugzeuganschlägen auf die twin-towers los. es ist aber richtig, dass dafür nicht die armen die verantwortung tragen, sondern im gegenteil die reichen und gebildeten. aber auch für den "westen" trifft das genauso zu.

naja, das ist meine meinung dazu.

lg, naomi

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Post Thu, 25.May.06, 17:07      Re: Die Stunde der Kulturkämpfer Reply with quoteBack to top

Ich will hier mal aus aktuellem Anlass einen Gastkommentar zur Kenntnis bringen, der vor wenigen Tagen in der in Graz erscheinenden Tagesgazette „Kleine Zeitung“ erschienen ist. Der Grund ist klar, denke ich: Er passt so schön zum Strang-Titel „Die Stunde der Kulturkämpfer“. Vielleicht mag ja der eine oder andere von Ihnen nach-, mit- und vordenken ...


Quote:
Eine schwierige Gruppe sind die ur-österreichischen Integrationsverweigerer.
Die flotte Aussage einer Ministerin hat einen Punkt getroffen: Beinahe die Hälfte der Muslime möchte sich nicht „integrieren“. Wir wissen zwar nicht genau, was das heißt, welche Intensität von „Integration“ angedacht ist, aber wir nehmen an, dass es sich um ein Problem handelt: Nicht nur die Heimischen wollen nicht allzu viel mit den Ausländern zu tun haben, was wir unter dem Titel der „Diskriminierung“ immer als Problem gesehen haben, auch die Musliminnen und Muslime wollen nicht unbedingt mit den Inländern viel zu tun haben.
Vielleicht hat das einfach damit zu tun, dass die einen lieber beim Wienerschnitzel und die anderen bei ihren Kopftüchern bleiben wollen. Möglicherweise ist es auch so, dass es Erstere ebenso wie Letztere einfach bequemer, vertrauter, unkomplizierter, kommunikativer und angenehmer finden, mit Ihresgleichen beisammen zu sein.
Wenn man wollte, könnte man auch anderswo viele „Integrationsprobleme“ finden. Beispielsweise soll es amerikanische Manager geben, die in österreichischen Betrieben ganze Firmenkulturen – einschließlich der Arbeitssprache – auf Englisch umstellen. Wäre das nicht Oktroyierung einer fremdländischen Subkultur? In einem renommierten italienischen Lokal wird man in fließendem Italienisch begrüßt und auf die Angebote des Tages hingewiesen. Ist das eine kulturelle Provokation? Immer wieder finden wir in Zeitungen und Fernsehjournalen Berichte über Dörfer in entlegenen Gebieten Sibiriens oder über religiös abgekoppelte Gruppierungen in den USA, in denen über aufrechterhaltene Gebräuche und Reste deutscher Sprachkompetenz bei den Einwohnern berichtet wird. Ist das eine seit Jahrzehnten betriebene Integrationsunwilligkeit – in den Sowjetkommunismus oder in den US-Konsumismus?
Eine der schwierigsten Gruppen sind wohl die ur-österreichischen Integrationsverweigerer. Damit sind nicht jene gemeint, deren Schreib- und Lesefähigkeit kaum jene Minimalstandards erreicht, die man in absehbarer Zeit auch allen Immigranten abverlangen wird. Es ist vielmehr jene Gruppe angesprochen, die sich in jeder politikwissenschaftlichen Umfrage findet: Rund 15 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben mit Demokratie und Rechtsstaat nicht viel am Hut, sie meinen, dass ein starker „Führer“ viel besser wäre als die überflüssige „Quatschbude“ des Parlaments.
Sie identifizieren sich somit nicht einmal mit jenen grundlegenden Werten, die man unter dem Titel des „Verfassungspatriotismus“ wird nennen müssen und die man selbstverständlich von jedem Ausländer fordern kann. Diese Integrationsverweigerer können bedauerlicherweise nicht nach Weißrussland – oder sonstwohin – abgeschoben werden. Wo fangen wir an mit der Integrationspolitik?

Manfred Prisching, Universitätsprofessor für Soziologie aus Graz, lehrt jetzt an der University of Arkansas in Little Rock


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Der Kluge schafft sich mehr Gelegenheiten, als sich ihm bieten ...
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