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Lady Chaos
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Post Fri, 10.Mar.06, 12:03      Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo ihr Lieben,

hab schon im Forum rum gesucht, aber keine richtige Antwort gefunden. Deshalb frage ich nun ganz direkt. Vielleicht hat jemand von Euch ähnliche Probleme und kann mir Tipps geben.

Eines meiner vielen Probleme ist eine Essstörung. Angefangen hat es vor Jahren mit einer atypischen Anorexie. Durch eigene Blödheit hab ich mich zu einer stationären Therapie überreden lassen. Sorry, aber für mich war das der größte Fehler meines Lebens. In der Klinik hat sich nichts für mich geändert, es ging mir eher immer schlechter. Dafür kam der große Kollaps als ich nach Unterbrechung der Therapie nach Hause gekommen bin. Plötzlich keine Kontrolle mehr durch andere, ständig das Überangebot an Lebensmitteln, für die Familie Kochen und die Essensreste beseitigen müssen ... und dazu den durch die Therapie aufgeschnürten Packen an wieder hochgekommenen Problemen, die ich bis dahin verdrängt hatte. Kurz und gut: es hat mich überrollt. Ich hab gefressen was das Zeug hält. Mein Gewicht schoss in ein paar Wochen von 40 auf 73 kg! Die Folge waren der körperliche Zusammenbruch, Schmerzen und totaler Selbsthass bis zur Selbstzerstörung (das ich noch lebe, verdanke ich dem Zufall und der Intensivmedizin). Ich versuchte, zu erbrechen, was mir nicht gelang.

Heute nun bin ich von mehreren Medikamenten und Abführmitteln abhängig. Mein Gewicht geht hoch und runter. Innerhalb weniger Tage kann es zwischen 60 und 68 kg schwanken. Je nachdem, ob und was ich esse. Mein erster Schritt am Morgen führt auf die Waage und das Resulat bestimmt über mein tägliches Befinden. "Normal" Essen habe ich verlernt. Ich habe kein Gefühl mehr für meinen Körper. Für die Familie zu Kochen und die Reste wegzuräumen ist der blanke Horror für mich - kann ich doch einfach nicht widerstehen. Ich weiß sehr genau, was mich fett macht und trotzdem schaff ich es nicht, meine Ernährung wieder umzustellen. Im Innern bin ich dann unzufrieden und es fehlt mir etwas, wenn ich "figurbewusst" esse. Ganz besonders schlimm sind die Abende für mich. Ich sitze alleine in der Küche, ein Buch auf dem Schoß und dann fange ich wie ein Automat an zu fressen. Ich weiß genau, was passiert, möchte es nicht und bin doch machtlos dagegen. Meine soziale Phobie hindert mich daran, die Gesellschaft anderen Menschen zu suchen, um diese Gelegenheiten zu vermeiden. Im Gegenteil ziehe ich mich immer mehr zurück, bin wieder alleine und fresse, fresse, fresse ...

Kennt jemand diesen Teufelskreis? Was kann ich tun, um da rauszukommen?

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Es könnte so schön sein,
wenn ich nur wüsste wie.
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sm
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Post Fri, 10.Mar.06, 12:21      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo,

so etwas kenne ich von mir nicht, weswegen ich dir leider nicht wirklich weiterhelfen kann. Für mich hört sich das allerdings so an, dass es für dich vermutlich sehr schwer ist, diesem Teufelskreis wieder zu entkommen, denn du schreibst, du bist von Medis und Abführmitteln abhängig, hast das "normal" essen verlernt und hast insbs. kein Gefühl mehr für deinen Körper... friend .

Hast du es schon mal mit einer ambulanten Therapie versucht, z.B. mit einer Verhaltenstherapie, dass du dir gesunde Ernährungsgewohnheiten mit Unterstützung eines Therapeuten wieder antrainiern kannst und wieder ein Gefühl für dich und deinen Körper entwickelst? An deiner Stelle würde ich diesen Versuch einmal wagen...

Quote:
Im Gegenteil ziehe ich mich immer mehr zurück, bin wieder alleine und fresse, fresse, fresse ...

... ja und je mehr du ißt, desto mehr ziehst du dich zurück, was deine Probleme weiter verschärfen wird...versuche es mit einer ambulanten Therapie...dir zuliebe...

Liebe Grüsse
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richie
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Post Fri, 10.Mar.06, 12:23      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

hallo!

freut mich dass Du hier darüber schreibst!

Damit sich was ändert, muss sich was ändern!
und am besten ändert man langsam aber stetig alte (schlechte) gewohnheiten.

also statt chips lieber obst essen.
weintrauben, erdbeeren...

dann auch mehr bewegung machen. mal eine station früher aussteigen und ein bissl mehr zu fuss gehen, den partkplatz weiter entfernt nehmen.

beim kochen naschen: versuchs mal mit zähne putzen davor oder pfefferminzkaugummi kauen.

vergiss auch die waage!
tägliches wägen ist sinnlos!
damit der körper 1 kg fett verliert müssen 7000 kcal verbrannt werden, bzw. weniger aufgenommen werden. und das braucht zeit!

lg und viel erfolg, richie
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Iblis
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Post Fri, 10.Mar.06, 13:49      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Ob das hilfreich ist? Eine Bekannte von mir hat festgestellt, dass seitdem sie aufgrund eines Magenproblems sich angewöhnen musste spätestens alle zwei Stunden etwas zu essen, und sei es eine Kleinigkeit, ihr der Appetit auf Süßes vergangen ist. Das macht physiologisch Sinn, weil dadurch im Körper keine Unterzuckerung mehr auftritt, die Heißhungerattacken auslösen könnte.
Wenn du also statt dir das Essen zu verbieten dich zwingst regelmäßig alle zwei bis drei Stunden Nahrungsmittel mit langkettigen Kohlehydraten zu futtern (Obst, Gemüse, Knäckebrot/Vollkornprodukte, Joghurt, Müsli etc..) könnte das dazu führen, dass du auf die Dauer abnimmst statt zuzunehmen, weil dein Jieper auf die echten Kalorienbomben schwindet.
Also statt dir zu verbieten dass Falsche zu essen dich zwingen solange zusätzlich noch das Richtige zu essen, bis dir der Appetit auf den Süß-und-Fett-Hämmer von selber vergeht?

Sport und Bewegung dazu ist natürlich in jedem Fall sinnig, noch nicht mal so sehr, weil du dadurch sooo viel mehr Kalorien verbrennst, sondern weil es einfach zu einem besseren Körpergefühl beiträgt, aber selbst wenn du diesen Schritt nicht auch noch hinkriegst könnte ein Experiment mit vielen, vielen kleinen Mahlzeiten evtl. etwas bringen?

Die vielen Fragezeichen in meinem Text kommen daher, dass ich natürlich nicht weiß, wie genau die Ursachen für deine Essstörung sind. Ich schätze das "Rezept" dürfte auch ein oder zwei Wochen oder evtl. länger brauchen, bis die Süßkram=Belohnung-Konditionierung abnimmt.
Ob du damit wieder auf 40 Kilo runterkommst ist noch eine andere Frage, (Fettzellen bauen sich einfach nicht mehr ab) aber wenigstens eine Stabilisierung auf einem niedrigeren Niveau sollte drin sein.

Als ein Problem hast du ja auch das Zubereiten der gemeinsamen Mahlzeiten genannt. Wäre es vielleicht möglich, dass du Eure gesamte Familie auf "Brigitte-Diät" setzt? Die Rezepte sind echt lecker und auch ausgewogen genug, dass auch einem Normalgewichtigen dabei nichts fehlt. Wenn bei Euch niemand dabei ist, der erbittert auf Hausmannskost =Nudeln, Kartoffeln und Braten mit fetter Sauce besteht kann man das denke ich schon mal machen. Eine andere Freundin hat mir mal erzählt, dass sie immer begeistert dabei war, wenn ihre Mutter auf Brigitte-Diät ging, einfach weil das Essen ziemlich lecker war.
Wenn du also die anderen Familienmitglieder "zwingst" leckere Mahlzeiten zu sich zu nehmen und sie dir dabei gleichzeitig helfen können, dich selber besser zu fühlen, könnte sich das als echte Win-Win-Situation herausstellen, von der alle profitieren. Und wenn du dann beim Abräumen "heimlich" noch ne halbe Portion Salat mehr verdrückst ist das dann auch nicht dramatisch.

Dramatisch finde ich hingegen die Medikamentenabhängigkeit. Da solltest du evtl. schauen, dass du einen Heilpraktiker findest, der dazu ein paar gute Ideen hat.
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Todessehnsucht
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Post Fri, 10.Mar.06, 20:17      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Zunächst muss ich zu

Quote:
Ob du damit wieder auf 40 Kilo runterkommst ist noch eine andere Frage


noch sagen, dass das mit Sicherheit sehr viel zu wenig wäre und wohl eher überhaupt nur durch die Anorexie zustande gekommen sein dürfte.

Ansonsten - du schreibst, dass du abends allein in der Küche sitzt und liest. Irgendwie ist so eine Situation ja schon recht ungünstig, wenn du einen Fressanfall vermeiden willst. Kannst du denn vielleicht irgendwo anders lesen, wo die Verführung nicht so groß ist? Oder dich mit irgendetwas beschäftigen, das dich so fesselt, dass du nicht mehr ans Essen denkst?
Haben die Fressanfälle denn für dich auch den Sinn, Gefühle auszugleichen oder zu unterdrücken? Wenn ja, könntest du denen ja mal näher auf den Grund gehen...

lg
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Iblis
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Post Sat, 11.Mar.06, 22:12      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Wenn sie nur 1,40 m groß ist käms ca. hin. Öhhmm. O.K., nicht so wahrscheinlich Embarassed Embarassed Embarassed
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hermelin
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Post Sat, 11.Mar.06, 22:32      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo Lady Chaos,

Vielleicht möchtest Du mal sowas:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3893859861/qid=1142112426/sr=1-9  /ref=sr_1_11_9/028-6022298-9847711

ausprobieren? Gibt auch Bücher zu diesem Thema...

Liebe Grüße und alles Gute
Hermelin
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Lady Chaos
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Post Sun, 12.Mar.06, 11:14      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo,

zuerst einmal vielen Dank für Eure Antworten und Ratschläge. Es sind wirklich einige gute Gedanken dabei. Ich werd mal sehen, was ich davon für mich umsetzen kann. Ich glaube aber, ich sollte noch ein bisschen mehr in die Tiefe gehen, damit Ihr mich noch besser verstehen könnt.

Vor der besagten Klinikbehandlung hab ich mich nie als essgestört empfunden. Auch wenn ich untergewichtig war und einige andere Symptome einer Anorexie hatte, hab ich nicht gehungert, sondern eben sehr viel Obst und Gemüse, kein Fett und keinen Zucker gegessen. Das ist doch nicht unnormal, oder? Mir ging´s gut und ich war mit mir zufrieden. Erst in der Klinik hab ich echte Probleme mit dem Essen bekommen und danach eben erst ein Binge Eating und später eine Bulimie entwickelt. Seitdem hab ich schon oft versucht, eine Therapie dafür zu finden. Leider nimmt keiner mein Problem der Essstörung ernst. Das ging vom Ignorieren, über Unveständnis bis hin zum direkten Auslachen. In Kliniken wird zuerst nur auf meine Depression und die Persönlichkeitsstörung geschaut. Das mich die Essstörung viel mehr belastet nimmt keiner zur Kenntnis - sie ist (in den Augen der Ärzte und Therapeuten ja auch nicht lebensbedrohend). Im Moment sieht es daher für mich so aus, dass ich keine passende Therapie finde und alleine klarkommen muss.

richie wrote:
also statt chips lieber obst essen.
weintrauben, erdbeeren...


Ich esse doch gar keine Chips... traurig Mit dem Obst und Gemüse hab ich jetzt komischerweise Probleme. Ich hab es so über und komm nicht mehr richtig ran. Wenn ich so was gegessen habe, bin ich hinterher nicht richtig "satt" (zumindest im Kopf nicht) und dann fange ich an rumzufressen. Völlig anders ist es aber, wenn ich in einer Klinik bin. Dann ess ich außer zum Frühstück ein Vollkornbrötchen den ganzen Tag nur Salat, Obst und Gemüse. Ratzfatz sind dann ein paar Kilo runter. Warum geht das nicht auch ZU HAUSE???

Durch Ausprobieren hab ich gemerkt, was mich fett macht: Kohlenhydrate!!! Also hab ich die weggelassen. Aber was kann ich dann denn noch essen? Was macht im Bauch und im Kopf satt?



Mit Sport hab ich nicht mehr viel am Hut. Dafür hab ich zu viele Schmerzen dabei. Die Gelegenheit, mehr zu Fuss zu gehen, hab ich nicht mehr, weil ich nicht mehr arbeiten kann und nur noch zu Hause hocke. Ich wohn total abgeschieden, so dass auch ringsrum nichts los ist.

Iblis wrote:
Wäre es vielleicht möglich, dass du Eure gesamte Familie auf "Brigitte-Diät" setzt?


Das wär schön! Leider halten mein Mann und meine Söhne nichts von Grünkram. Sie wollen richtige Hausmannskost: viel Fleisch, Nudeln, dicke Soße, Kuchen, Schokolde ... Ich koch für mich immer extra und ess auch erst, wenn die anderen fertig sind. Aber wie gesagt, halte ich das nicht mehr durch. Einmal bin ich zu geschafft, um nach jeder Mahlzeit für mich noch extra Salat zu schnippeln und dann ist da die Versuchung und im Kopf der Appetit. Mein Problem sitzt auch mehr im Kopf. Mir kann kotzübel sein und ich hab eigentlich gar keinen Hunger, aber trotzdem hau ich mir den Wanst voll vomit . Ich denke, dahinter verbergen sich eine Menge Gefühle und anderer Probleme, mit denen ich nicht umgehen kann.

@ Hermelin

Ist das eine Hypnose-CD oder so was in der Art? Ich hab die Selbsthypnose von Michel Cane schon probiert. War zwar anfangs angenehm zum Abschalten, aber sonst sinnlos. Bücher sind da schon eher mein Ding. Was der Markt hergibt les ich und versuch es für mich umzusetzen.

Meine Schwierigkeit ist mein Kopf, meine Motivation und mein Durchhaltevermögen. Was tut Ihr, um DAMIT klarzukommen???

Viele liebe Grüße

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Irmgard
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Post Sun, 12.Mar.06, 16:50      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Quote:
Auch wenn ich untergewichtig war und einige andere Symptome einer Anorexie hatte, hab ich nicht gehungert, sondern eben sehr viel Obst und Gemüse, kein Fett und keinen Zucker gegessen. Das ist doch nicht unnormal, oder? Mir ging´s gut und ich war mit mir zufrieden. Erst in der Klinik hab ich echte Probleme mit dem Essen bekommen und danach eben erst ein Binge Eating und später eine Bulimie entwickelt. Seitdem hab ich schon oft versucht, eine Therapie dafür zu finden. Leider nimmt keiner mein Problem der Essstörung ernst.

Weisst du, solange du dich nicht davon verabschiedest, es "normal" und "gesund" zu finden, kein Fett zu essen, sich (fast) nur von Obst und gEmüse zu ernähren und 40kg zu wiegen, wirst du auch die Esstörung nicht losbekommen.

Aber ich kann dich sehr gut verstehen und bin auch ganz lange in dieser Schleife festgehangen. Ich werd gleich mal deine Nachricht lesen, bis dann!
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Iblis
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Post Sun, 12.Mar.06, 20:25      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Ähhm, wie groß bist du eigentlich?

Sag mal, der Tipp mit den vielen kleinen Mahlzeiten, damit du keinen Heißhunger kriegst, könnte der klappen? Also so wirklich nach Stechuhr alle zwei Stunden. Wenn du kein Obst magst, dann vielleicht Schwarzbrot, Knäckebrot oder Gemüse (Möhre, Gurke, Tomate, Sellerie...). Das sind zwar auch Kohlehydrate, aber ziemlich langkettige, da ist der Körper ziemlich am Abarbeiten.

Den Kick, den du übers Fressen reinkriegst wird das nicht ersetzen, solls ja auch gar nicht. Aber wenn du mit der Idee kämpfst dir jetzt gerade mal so richtig die Kalorienkante zu geben, dürfte es dir schon wesentlich leichter fallen es bleiben zu lassen, wenn du nicht zusätzlich auch noch hungrig bist.

Mir ist noch was aufgefallen: Du hast geschrieben die Fressattacken seien nach der "Unterbrechung" deiner stationären Therapie aufgekommen.
Unterbrechung oder Abbruch? Und wieso? Deine Entscheidung oder äußere Ursachen?
Weil ehrlich gesagt die Suchtkomponente, die du so drastisch beschreibst schon danach klingt, als ob die vielen "Probleme" die da aufgewühlt wurden dich auch vorher schon belastet hätten. Eine Appetitlosigkeit in Verbindung mit Untergewicht (? nochmal, wie groß bist du eigentlich?), die plötzlich in Fettsucht in Kombo mit Bulimie umschlägt klingt nicht wirklich danach, als sei Essen das einzige Problem in deinem Leben.
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Todessehnsucht
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Post Sun, 12.Mar.06, 20:56      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo Lady Chaos!

Es ist garantiert nicht normal, auf Fett und Zucker zu verzichten. Fett ist absolut unerlässlich für die Gehirnfunktionen. Außerdem bezweifle ich auch, dass Kohlenhydrate dick machen. Kohlenhydrate sind ebenfalls unerlässlich für Gehirn usw. Wenn du kein Fett und keine Kohlenhydrate essen willst, wovon willst du dich denn dann noch ernähren? Viel bleibt ja nicht übrig...
Kohlenhydrate haben genauso viele Kalorien wie Eiweiß. Sie machen also auch nicht dicker. Dass Kohlenhydrate Heißhunger hervorrufen können, stimmt zwar in gewissen Maßen. Allerdings ist das nur der Fall, wenn der sehr viele Süßigkeiten isst. Bei langkettigen Kohlenhydraten (wie sie in Brot, Nudeln usw. vorkommen) ist das nicht der Fall, und auch bei Süßigkeiten nur, wenn du viel davon isst. Eher sind Fressanfälle vorprogrammiert, wenn du zwanghaft auf eine bestimmte wichtige Art von Nährstoffen (oder gar mehrere) verzichtest.

Du fragst, warum es zu Hause nicht geht wie in der Klinik - ich denke, diese Frage kannst am besten du selbst dir beantworten. Was ist in der Klinik anders als zu Hause?

Ich denke, du solltest den Problemen auf den Grund gehen, die du mit Essen verdrängst - sonst werden vermutlich alle Bemühungen mehr oder weniger umsonst sein...

lg
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Post Sun, 12.Mar.06, 21:03      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

hallo!

>>>Wenn ich so was gegessen habe, bin ich hinterher nicht richtig "satt" (zumindest im Kopf nicht) und dann fange ich an rumzufressen.

kämpf dagegen an, ermahne Dich dazu weniger zu essen, trink viel wasser stattdessen.

mach sport, nach einem langen spaziergang hat man meist weniger hunger als nur faul vorm tv zu sitzen.
ausserdem ist das auch eine gewöhnungssache!
wie z.b. das rauchen, kaffee trinken etc.

wichtig ist die ernährungsgewohnheiten UMZUSTELLEN, nicht nur 3 tage lang gesund zu essen, denn wenn du dann wieder normal isst, schnellt das gewicht wieder nach oben.

also generell auf gesunde ernärung umsteigen!

evtl. mal ein ernährungstagebuch führen, alles genau reinschreiben was Du so am tag isst und was davon gesund und notwenig ist.
und statt 3 bounty eben nur mehr einen aber den dafür mit genuss und ruhe. nicht nebenbei reinstopfen sondern ihn in ruhe essen.

ich hab auch mal gelesen, dass es besser ist alles mit dem besteck zu essen, weil das langsamer geht, evtl. mit der "falschen" hand, als rechtshänder mit der linken, weil das dann auch länger dauert.

>>>>>>Die Gelegenheit, mehr zu Fuss zu gehen, hab ich nicht mehr, weil ich nicht mehr arbeiten kann und nur noch zu Hause hocke.

zu fuss gehen kann man immer und überall!!!!
sorry, aber deine ausrede ist sehr dürftig.

wieso nicht einfach mal zwischendurch eine halbe stunde spazieren gehen? wo ist das problem?

trinkst Du genug?
oft ist das "hungergefühl" eher durst und wird vom körper nur falsch gewertet!

lg, richie
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sm
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Post Sun, 12.Mar.06, 22:01      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo,

habe vorhin zufällig etwas im TV zu Heißhungergefühlen gesehen. Diese treten insbesondere dann ein, wenn der Blutzuckerspiegel fällt => daher wie bereits erwähnt langkettige Kohlenhydrate (Vollkornbrot) gegenüber kurzkettigen (Weißbrot, Zucker, etc.) bevorzugen. Übermannt einen der Heißhunger, so kommt es teilweise vor, dass bis zu 8000 kcal auf einmal verzehrt werden (die Probandin im TV hat ihre Salamiwurst in den Joghurt getaucht, weil sie dann Hunger auf deftig und süß gleichzeitig hatte... brrrrrrr). Nach einem Heißhungeranfall versucht man dies durch Diät an den nächsten Tagen wieder auszugleichen => Folge: Blutzuckerspiegel sackt wieder ab => und so kann man in einen gefährlichen Teufelskreis schlittern (Bulemie). Die beste Abhilfe ist wohl eine regelmäßige, gesunde Ernährung - soweit man das alleine noch willentlich steuern kann...

Quote:
In Kliniken wird zuerst nur auf meine Depression und die Persönlichkeitsstörung geschaut. Das mich die Essstörung viel mehr belastet nimmt keiner zur Kenntnis - sie ist (in den Augen der Ärzte und Therapeuten ja auch nicht lebensbedrohend). Im Moment sieht es daher für mich so aus, dass ich keine passende Therapie finde und alleine klarkommen muss.

Dass ein Therapeut das nicht ernst nicht, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Was ich mir vorstellen könnte, dass man in der Klinik der Ansicht war, die Eßstörung ist Auswirkung der Depression respektive Persönlichkeitsstörung - nach dem Prinzip: Mit Linderung der Haupterkrankung wird auch die Eßstörung gelindert...

Quote:
Durch Ausprobieren hab ich gemerkt, was mich fett macht: Kohlenhydrate!!! Also hab ich die weggelassen.

Stichwort Blutzuckerspiegel, siehe oben. Zwar kann der Körper auch andere Stoffe in Glucose umsetzen, aber ich fürchte, so forcierst du deine Heißhungeranfälle - abgesehen davon, dass der Körper Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß in gesunden Relationen benötigt...

Quote:
Die Gelegenheit, mehr zu Fuss zu gehen, hab ich nicht mehr, weil ich nicht mehr arbeiten kann und nur noch zu Hause hocke. Ich wohn total abgeschieden, so dass auch ringsrum nichts los ist. ...

Dazu hat Richie schon alles gesagt...

Liebe Grüsse
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Irmgard
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Post Mon, 13.Mar.06, 1:52      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

@ Todessehnsucht: ganz meine Meinung!

Quote:
Den Kick, den du übers Fressen reinkriegst wird das nicht ersetzen, solls ja auch gar nicht. Aber wenn du mit der Idee kämpfst dir jetzt gerade mal so richtig die Kalorienkante zu geben, dürfte es dir schon wesentlich leichter fallen es bleiben zu lassen, wenn du nicht zusätzlich auch noch hungrig bist.

Iblis darf ich mal frech fragen, ob du selber Esstörungen hast? Wirkt auf mich so, als könntest du dich da nicht wirklich einfühlen! Wenn man zum bingen neigt, kann schon das kleinste Krümelchen Essen, dass über deine Lippen geht, den FA auslösen. Hungern dagegen fällt den meisten BEDlern leicht. Der Hunger ist als meistens kein Problem, meistens kein Trigger!
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Post Tue, 14.Mar.06, 11:56      Re: Fressanfälle stoppen - Wie??? Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr Lieben,

Danke für Euer fleißiges Antworten. Ich will versuchen, auf alles Angesprochene einzugehen. Als Erstes ´ne winzige Erfolgsmeldung: hab mich gestern aufgerafft, mit meinem Hund 2 Std. durch den tief verschneiten Wald zu stapfen. Mir hat zwar so ziemlich alles wehgetan, aber es war auch schön. Abends hatte ich sogar Appetit auf Salat und nicht mal meine Portion aufgegessen (allerdings haben sich Mann und Kinder mit den restlichen Spaghetti vom Sonntag selbstversorgt). Warum bloß kann es nicht immer so sein?

@ Irmgard

Mein Verzicht auf Fett und Zucker hat andere Ursachen. Mein Gewicht spielte dabei keine Rolle. Ich habe seit vielen Jahren Probleme mit nervösen Magen und Gallenbeschwerden. Nach jedem fetten oder stark zuckerhaltigen Essen bekam ich starke Schmerzen, die mich manchmal mehrere Tage außer Gefecht setzten. Meine Familie konnte deswegen sogar einmal nicht in den Urlaub fahren. Da ging´s ganz automatisch, dass ich nach und nach die Auslöser vom Speiseplan gestrichen hab. Trotzdem hab ich meiner Meinung nach genug und nicht ungesund gegessen, viel Fisch, magere Milchprodukte, Vollkornbrot und eben jede Menge Obst und Gemüse, aber auch mal ein Stück mageres Fleisch oder so. Aber über dieses Thema kann man sich streiten und selbst die Fachleute sind sich da nicht einig.

Damals wog ich über lange Zeit 47 - 49 kg. Erst in der Klinik ging mein Gewicht auf 40 kg runter!!! Einmal war es nicht möglich, das zu bekommen, was ich essen konnte/wollte und zum anderen ist mir durch die Therapie (wegen angeblicher Depression) der Appetit gründlich vergangen. In der Klinik habe ich erste Fressanfälle gehabt. Erst durch die Therapie bin ich tatsächlich depressiv geworden. So kam es auch, dass ich in der Klinik einen Suizidversuch unternahm. Mir ist alles zu viel geworden und über den Kopf gewachsen. Die Therapie zeigte auf, wie kaputt mein Leben ist (und war). Was ich von früher als gegeben beiseite schob, wurde wieder hochgewühlt. Jeden Tag kam etwas Neues hinzu und ich hatte keine Möglichkeit, damit umzugehen und es zu verarbeiten. Deshalb brauchte ich dringend eine Pause in der Therapie. In der Klinik blieben ging jedoch ohne Behandlung nicht, nach Hause konnte ich in diesem Zustand auch nicht, also bin ich freiwillig in ´ne psychiatrische Klinik gegangen. Was ich dort erlebt hab, war die absolute Hölle!!! Nach zwei Tagen hartem Kampf mit den Ärzten und dem Anflehen meines Mannes, dass er mich dort abholt, kam ich nach Hause. Diese plötzliche Erlösung aus der wahrhaftigen Hölle hat mich so umgehauen. Dort fingen die Fressanfälle, die rapide Gewichtszunahme und der ganze daraus resultierende Schlamassel an.

@ Iblis

Ich bin 163 cm.

Mit mehreren kleinen Mahlzeiten seh´ ich die Gefahr, dann ständig am Rumfressen zu sein und unterm Strich noch mehr zu Essen. Auch wenn ich gar nicht hungrig bin, esse ich zu den "richtigen" Essenzeiten was - eben weil Essenszeit ist. Mein Körpergefühl ist völlig aus der Bahn, ich ernähre mich sozusagen nach der Uhr. Ich werd´s aber trotzdem mal ausprobieren. Was denkst Du, funktioniert Deine Idee auch mit viel zu Trinken zwischen den Mahlzeiten?

Im Übrigen hast Du ganz richtig erkannt, dass das Essen nicht mein einziges Problem ist. Mittlerweile bin ich seit 2002 durchweg stark depressiv, habe seitdem eine Borderline- und andere Persönlichkeitsstörungen, eine soziale Phobie und andere Ängste, zwanghaftes Verhalten, körperliche Beschwerden usw. usw. Meine Arbeit ist futsch und in Ehe und Familie kriselt es enorm.

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