SVV = Borderline ?

sporadischer Gast 6 ,

Hallo zusammen !

Wenn sich wer selber verletzt....ist das nicht das Borderline-Syndrom ???
(wenn nicht...hab ich da wohl scheisse erzählt)

Lieben Dank
Chantal

[nicht mehr wegzudenken] 2687 Deutschland W, 70

Quote:

Wenn sich wer selber verletzt....ist das nicht das Borderline-Syndrom ???

wenn sich wer selbst verletzt hat er ein problem, dem nachgegangen werden sollte.

es KÖNNTE auch zum BL-syndrom gehören als EIN mögliches symptom, aber es gibt jede menge bl's OHNE dieses symptom.

diese verallgemeinerung ist völlig unhaltbar chantal Wink

oder wie sage ich immer:

jeder pudel ist ein hund, aber nicht jeder hund ist ein pudel Wink

sporadischer Gast 18 Deutschland W, 25

Aber wenn es dann kein Borderline ist was ist es denn dann?

Psychotherapeut 1589 Wien M

SVV (Selbstverletzendes Verhalten) - ohne Borderline-Störung. Cool

Lieben Gruß
Fellner

Moderatorin 1117 Wien W, 24

svv kann symptom von so vielen krankheiten sein, zb depressionen, schizophrenie usw.

was genau zutrifft, kann nur ein fachmann feststellen

aber in fachkreisen (Psychiater, Therapeuten).. wird meistens eine bl störung dazu diagnostiziert, auch wenn es gar nicht stimmt..

grüße FA

sporadischer Gast 18 Deutschland W, 25

danke schön für deine antwort fallen angel, ich habe nämlich eine beschreibung der BL gelesen und dachte mir gleich, dass das nicht auf jeen zutrifft der sich selber verletzt.

LG Angeleye

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe angeleye,

es ist aber eben ein völlig falscher Ansatz (dem offenbar auch Fallen.Angel unterliegt), eine Beschreibung der Borderline-Symptomatik zu lesen (in der meist auch selbstverletzendes Verhalten als häufiges Symptom angeführt wird), und daraus abzuleiten, daß SVV üblicherweise mit Borderline assoziert wird. Das wird es nicht! Es ist einfach die Bezeichnung für ein Verhalten, das (wie Fallen.Angel ja ebenfalls erwähnte) bei einer Vielzahl von psychischen Störungen und Problemen auftreten kann.

Die häufigsten davon sind:

- Hirnorganisches Psychosyndrom
- Autodestruktives Verhalten
- Organische Psychosen
- Schizophrene, schizotype und wahnhafte Störungen
- affektive Störungen und Suizidalität
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- diverse dissoziative und mentale Störungen
- Depersonalisationssyndrome
- Borderline-Persönlichkeitsstörungen
- tiefgreifende Entwicklungsstörungen

Jugendliche PatientInnen mit selbstverletzenden Verhaltensweisen erfüllen allerdings signifikant häufiger die Kriterien einer Borderline-Persönlichkeitsstörung als die der anderen angeführten (oder sonstiger) Störungsbilder. Dies geht aus einschlägigen Statistiken klar hervor und ist auch keineswegs etwas, das einfach mal so "in Fachkreisen diagnostiziert wird, auch wenn es gar nicht stimmt"...

Unabhängig davon eine ganz grundsätzliche Empfehlung, liebe angeleye: schlagen Sie sich bitte nicht gedanklich mit der Frage herum, was Sie möglicherweise "haben". Das wird Ihnen nämlich nicht weiterhelfen, sondern Sie eher noch mehr belasten, als Sie das ohnehin womöglich schon sind. Wenn Sie an der Diagnose interessiert sind, fragen Sie Ihre(n) behandelnden Therapeuten(in) - deren persönliche Einschätzung und die Gründe dafür sind von weitaus größerer Bedeutung als das, was irgendwo auf einem Papier steht oder Sie selbst an Eigendiagnosen "zusammenbasteln". Ok? zwinkernd..

Lieben Gruß und alles Gute
R.L.Fellner

p.s.: darf ich Sie bitten, Ihre Altersangabe im Profil zu korrigieren? Es würde ein passendes Eingehen auf Ihre Beiträge erleichtern.
Bin übrigens nicht Dr, sondern DSP. Aber egal, nur so als Hinweis.

sporadischer Gast 18 Deutschland W, 25

Danke Dr. Fellner

diese selbstverletzungen haben bei mir erst vor kurzem angefangen und ich war auch noch nie in einer Behandlung wegen dieser oder einer meiner anderen "störungen"... ich bin nie so sicher ob es wirklich so "schlimm" ist, dass ich professionelle Hilfe brauche... ich bin im Moment einfach nur ratlos und habe die ganze zeit einfach nur versucht rauszufinden was eigentlich mit mir los ist!

Vielen Dank für ihre Antwort.. ich hoffe das ganze macht mich ein bisschen "schlauer" und kann mir vielleicht helfen eine Antwort zu finden!

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe Angeleye,

angeleye wrote:

ich bin nie so sicher ob es wirklich so "schlimm" ist, dass ich professionelle Hilfe brauche... ich bin im Moment einfach nur (..)

was Sie hier beschreiben, ist leider ganz typisch dafür, wie in der Bevölkerung mit psychischen Problemen umgegangen wird.
Hätte man einige Tage lang stechende Bauchschmerzen, würde man zum entsprechenden Arzt gehen. Mit psychischen Schwierigkeiten und Belastungen aber schlägt man sich womöglich das ganze Leben herum und nimmt teils jahrzehntelang eine erhebliche Minderung der Lebensqualität und Lebensfreude in Kauf, um nur "ja" nicht mit einem Therapeuten reden zu müssen (für viele Leute selbst heute noch eine Horrorvorstellung?).

Vielleicht wollen Sie ja mal ausprobieren, sich selbst statt "ist es schlimm genug?" zu fragen:
"Geht es mir gut genug und macht es mir ein positives Lebensgefühl, so weiterzuleben?"

Alles Gute
Fellner

sporadischer Gast 18 Deutschland W, 25

Sie haben sicher recht Dr Fellner Rolling Eyes

ich werde mir wohl einmal verstärkt darüber gedanken machen müssen ob ich so weiterleben will, aber es wird mich eine Menge überwindung kosten einen Therapeuten aufzusuchen...danke für ihre Hilfe!

Helferlein 35 Oberhausen W, 45

Hi Angeleye,

Borderline ist sicher genauso vielfältig wie die Menschen verschieden sind.
Selbsteverletzung gehört zu Borderline, das ist klar, aber nicht immer geschieht Selbstverletzung körperlich.
Genauso gilt, dass nicht jede körperliche Verletzung Borderline sein muss!
Ich sehe das mal genau wie Dr. Fellner, mit Bauchweh oder Kopfschmerzen geht man auch zum Arzt! Klär es doch einfach ab für Dich, egal wie das Ding dann letztlich heisst.
Lieben Gruß

nightwish

Helferlein 57 deutschland W, 22

angeleye wrote:

diese selbstverletzungen haben bei mir erst vor kurzem angefangen und ich war auch noch nie in einer Behandlung wegen dieser oder einer meiner anderen "störungen"... ich bin nie so sicher ob es wirklich so "schlimm" ist, dass ich professionelle Hilfe brauche...

hui? wenn du dich selbstverletzt, denk ich schon, dass da hilfe nötig sein kann (: ich denke, jede art von selbstverletznug ist auf seine eigene art schlimm, egal ob es an den fingern knibbeln, lippen beißen oder schneiden ist... hat alles seine hintergründe..

versuchs beim "profi"... vllt hilfts, vllt schaffst du es auch nach kurzer zeit allein?! aber ich persönlcih würde sagen: um so schneller, desto besser...
nimm wirklich körperliche sachen zum vergleich.. meinetwegen ne gripp eoder so (:

viel erfogl wünsch ich (:

Helferlein 64 Deutschland W, 30

Hi Angeleye,

ich hab vor ca. vier Monaten die Diagnose BL bekommen und mich dann nach leichtem zögern (und Vorurteilen) für einen Klinikaufenthalt (drei Monate mit dem DBT-Programm)entschieden.

Das war die schwierigste, aber auch wertvollste Zeit meines Lebens und ich kann dir nur empfehlen, sowas auch zu machen.
Ich wünschte, ich hätte das schon viel früher gemacht, dann wäre ich vielleicht schon viel früher einen Schritt näher an's Gesund-sein gekommen.

Ich hab z.B. auch kein "richtiges" Borderline. Habe dort einen Test gemacht und im Endeffekt 6 Punkte, 7 braucht man mindestens, um BL zu haben.
Dennoch bin ich in einem Programm für BL'er und ich muss sagen, dass die meisten dort kein BL haben (einige allerdings schon) und sich trotzdem ritzen, den Kopf gegen die Wand hauen etc.

DBT (dialektisch-behaviorale-Therapie) kann ich nur empfehlen, um erstmal mit dem Verhalten umgehen zu lernen. Danach ist vielleicht eine tiefenpsychologische Therapie ganz wirksam, aber ich würd keine TP-Therapie VORHER empfehlen, denn dann kommen Dinge hoch, die du kapierst und verstehst, aber damit nicht umgehen kannst.
Erst mit dem Schmerz umgehen lernen ist meine Empfehlung!

Mach das jetzt, echt! Nimm dir die Zeit dafür, am besten stationär.

Alles Liebe und Gute!
May

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