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Leomic
Helferlein
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Post Sat, 29.Apr.06, 21:04      Ein Leben voll von Empfehlungen anderer gelebt Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich bin derzeit, oder besser gesagt war jetzt (endlich) vorige Woche das erste mal bei einem Psychotherapeuten.

Hab schon den nächsten Termin und werde öfter hingehen. Jedoch hab ich schon vorher sicher einiges an Fragen die mich beschäftigen. Und hier gibt es sicher einige Ideen die mir weiterhelfen und die ich dann mit dem Therapeuten auch besprechen kann.

Was fürs erste eigentlich rausgekommen ist:
Ich lebe ein Leben, welches von äußeren Empfehlungen/Befehlen etc. diktiert wird. Das heißt, dass die Freundin in der Beziehung sagt was gemacht wird (unternommen wird) - das wiederrum frustriert sie, weil nix von mir kommt.
Die Firma sagt mir, "werde selbstständig und arbeite für mich weiter, sonst ist die Firma weg vom Fenster". Also wurde ich "Selbstständig" (gewerbe)

An das alles hab ich mich schon gewohnt. Ich überleg nicht mal mehr was ich selber genau will. Das frustet, aber "Befehle" von extern geben mir etwas zu tun.
Und jetzt kommts: Pause in der Beziehung, langes Wochenende (keine Arbeit) -> ich "auf mich allein gestellt". Und was passiert?
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll! Damit meine ich, dass ich nur von punkt a zu b herumlungere und nichts konstruktives mit meiner zeit anzufangen weiß. Meine eigenen persönlichen Interessen, sie scheinen weg - mir fällt nix ein was mir gefallen könnte!

Wie aktiviere ich die wieder? Laut Therapie ist mein Problem unter anderem eben mein von außen diktiertes Leben. Doch ich kann mir wie es scheint nicht mal selber die Zeit vertreiben weil mir schnell langweilig wird (und dadurch der Frust kommt)

Neutral

Auf eure Meinungen gehe ich gerne ein.

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Philipp1982
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Post Sun, 30.Apr.06, 23:14      Re: Ein Leben voll von Empfehlungen anderer gelebt Reply with quoteBack to top

Hallo Leomic,

und du tust es schon wieder! Du fragst hier im Forum ja: Was soll ich tun? Somit bekommst du wieder Ratschläge von außen, die du vielleicht befolgst.

Das klinkt mir ein bisschen nach einem Marionettenleben. Gut oder auch gerade nicht gut, dass du jetzt etwas Zeit hast ohne den Puppenspieler. Du schreibst ja: Langes Wochenende. Gut, dieses Wochenende ist fast schon vorbei. Aber das nächste kommt bestimmt.

Du siehst, bisher habe ich mich bemüht, dir keinen Ratschlag zu geben. Ich tue es nun aber doch: Nehme täglich ein DIN A 4 Blatt zur Hand und schreibe/male das ganze Blatt voll mit Gedanken, die dich beschäftigen. Falls du jetzt sagst: Mir fällt aber ohne Hilfe nichts ein, dann sage ich: doch. Sei kreativ. Nimm zur Not irgendwas, was du schon mal irgendwo gehört/gesehen/gefühlt hast. Dies könnte eine Unterstützung sein für deine Therapie. Ein Weg der Selbsterkenntnis. Statt dem Blatt Papier lässt sich auch ein Aufnahmegerät verwenden, auf welches du deine Gedanken sprichst. Ich denke, ich habe dir zwei Speichermedien vorgeschlagen. Wie du sie füllst, so dass sie deine Persönlichkeit wiederspiegeln, bleibt allein dir überlassen (nehme hierzu auch keine Tipps an!). Natürlich kann man ganz allein nicht leben auf der Welt. Man braucht Leute, mit denen man sich identifizieren kann. Suche auch nach Menschen, deren Verhalten ein Vorbild für dich ist. Und nehme vielleicht etwas davon mit.

Viel Erfolg!

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Wir rennen vor dem Leben weg. (Erich Fromm)
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darkstar
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Post Wed, 03.May.06, 18:43      Re: Ein Leben voll von Empfehlungen anderer gelebt Reply with quoteBack to top

hallo,

ich glaube das mit der therapie ist eine gute sache.

eigene interessen zu entwickeln ist schwierig, bin auch gerade dabei. ich zum beispiel hab einfach mal verschiedenes einfach ausprobiert. dabei hab ich mich versucht zu erinnern, was ich schon immer einfach toll fand und es dann ausprobiert. ziemlich viel davon war einfach nicht meins, aber einiges hab ich beibehalten. auf jedenfall weiß ich jetzt besser was ich will (und besonders was ich nicht will nicht Wink )

aber bei sowas kann dir ein therapeut wirklich am besten helfen.

mir hat es übrigens geholfen meiner umwelt von den sachen die ich ausprobierte erstmal nix zu erzählen - eben weil ich angst hatte, daß ich dadurch meine gefühle bezüglich dieser sache nicht mehr richtig wahrnehmen kann. wollte erstmal wissen was ich davon halte.

wünsche dir viel glück bei deiner suche. es ist nicht einfach, aber du wirst viel über dich selbst lernen.

viele grüße,
darkstar
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blues years
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Post Sat, 06.May.06, 18:04      Re: Ein Leben voll von Empfehlungen anderer gelebt Reply with quoteBack to top

Hallo,
ich wollte nur mal sagen, dass ich das ein wenig nachvollziehen kann.
Da ich voll berufstätig bin und kleine Kinder habe lebe ich ein streng geregeltes Leben. Ich bin diszipliniert und es gibt wenig Spielraum für eigene Wünsche.
Wenn ich dann mal ganz für mich allein bin (kommt sehr selten vor) weiss ich nicht viel mit mir anzufangen ausser aufräumen und andere liegengebliebene Arbeiten.
Aber meiner Erfahrung nach geht das vorbei, es dauert einige Zeit und dann ist man gezwungen sich mit sich selbst zu beschäftigen. Vorraussetzung allerdings ist, dass man sich nicht medial betäubt d.h. kein stundenlanges Fernsehen oder surfen, sondern einfach mal auf sich selbst einlassen und überlegen was man eigentlich will und wer man eigentlich ist.

_________________
Ich bin auf der Suche........
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darkstar
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Post Tue, 09.May.06, 19:50      Re: Ein Leben voll von Empfehlungen anderer gelebt Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich glaube es gibt - zumindest auf den ersten Blick - einen wesentlichen Unterschied zwischen der Situation von Blues Years und der von Leomic:

Blues Years scheint zu wissen, wie sie wieder mehr zu sich selbst finden kann, wenn der Alltag mal nicht im Vordergrund steht. Sie weiß im Prinzip wer sie ist bzw. weiß wie sie wieder Kontakt zu ihrem Selbst aufnehmen kann, bzw. weiß daß sie etwas was finden wird.

Das ist schon etwas anderes, wenn man immer ein Leben geführt hat in dem man nie wirklich den Kontakt zu seinem Selbst gefunden hat und immer nach der Empfehlung anderer gelebt hat. Es macht dann erstmal viel Angst sich überhaupt auf die Suche zu machen. Zum Beispiel kann die Angst im Vordergrund stehen, daß man ja vielleicht gar nix finden wird. Nichts findet was einem vielleicht Spaß macht und - noch viel schlimmer - sich selbst nicht findet, weil man gar nicht weiß wer man ist und was übrig bleibt wenn man mal das abzieht was man aufgrund der Empfehlungen anderer getan hat und geworden ist.

Viele Grüße,
Darkstar
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