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rastaman
neu an Bord!
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Post Wed, 18.Jun.03, 12:23      Psychosomatische Probleme wegen Beruf Reply with quoteBack to top

Hi!
Ich weiß nicht ob ich hier im richtigen Forum bin!
Mein Arzt hat zu mir gemeint das ich eine Art psychosomatischem Problem hab und deswegen schreib ich halt mal hier rein.
Ich kenn mich leider auf diesem Gebiet absolut nicht aus und hoffe hier ein bisschen Aufklärung und Hilfe zu finden.

Die Situation ist folgende:

Hi!
Ich hab wirklich ein großes Problem und hoffe hier ein paar Meinungen dazu zu hören.
Vielleicht gibt es ja jemanden dem es Ähnlich geht.

Ich mache eine Ausbildung in einer großen Firma, doch leider läuft diese um einiges anders wie ich mir vorgestellt hab.

Mein Problem ist jetzt, dass ich seit zwei Jahren in der Ausbildung drin steck und langsam wirklich am Ende bin.
Ich hab das koplette erste Lehrjahr mit irgendwelchen Kleinigkeiten verbringen müssen, die kein großes Problem für mich darstellten.
In der Berufsschule bin ich auch noch halbwegs mitgekommen.
Unser Lehrer hatte zwar absolut keine Ahnung von dem was er uns erzählen sollte (soweit ich weiß hat er vorher in einem anderen Gebiet tätig und ist dann nur auf einen kleinen Lehrgang geschickt worden und jetzt soll er uns unterrichten), aber ich hab mich halt irgendwie durchgemogelt.

Im zweiten Lehrjahr kam die Firma dann und hat mir Projekte vorgesetzt, die ich nie im leben bewerkstelligen hätte können.
Ich bin mir teilweise vorgekommen wie wenn mir jemand einen Aufsatz in russisch oder so vorgelegt hätte und gesagt hätte: du hast jetzt zwei Tage Zeit den zu übersetzen. Das ich noch nie im Leben vorher ein Wort russisch gesprochen habe hat sie in dem Fall gar nicht interessiert.
Und so hab ich für jeden Termin den ich nicht einhalten konnte meinen Anschiss kassiert!

In der Schule gings am Anfang des zweiten Lehrjahres auch bergab ohne Ende.
Ich komm im Stoff nicht mehr mit, die Lehrer (wenn sie überhaupt ne Ahnung haben)
machen nur mit den wirklichen Gurus in unserer Klasse unterricht und ich hab überhaupt keinen Plan über was die eigentlich reden.
So kam es dann, dass ich einen Tag nach dem anderen in der Schule gefehlt hab und inzwischen über die hälfte Fehltage habe.

Die Schule hat sich auf Grund der häufigen Fehltage jetzt mit meine Firma in Kontakt gesetzt und jetzt ist alles kurz vorm explodieren.
Ich hab halt leider kein einziges mal wenn ich nicht in die Schule bin in der Firma bescheid gesagt.
Ich weiß das das dumm und falsch ist, aber leider kann ichs jetzt nicht mehr rückgängig machen.

Noch dazu kommt, dass ich in meiner absoluten Blauäugigkeit ein ärzltiches Attest selbstständig rückdatiert habe, weil mein Arzt mich nicht weit genug rückwirkend krankschreiben konnte.
Das ist zwar in der Firma bis jetzt noch nicht bekannt, aber ich muss es wohl heute Nachmittag beichten, weil sie es ja ohnehin rausbekommen würden und heute Nachmittag hab ich ein Gespräch mit meinem Chef.

Das nächste Problem besteht darin, dass ich durch die Ausbildung weit von zuhause weg musste und jeden Tag nach der Arbeit in meine kleine Wohnung geh und nur noch Depressionen hab.
Ich hab hier leider in den letzten zwei Jahren keinen Anschluss gefunden und sitz Tag für Tag da und warte nur drauf, dass die ********ene Woche endlich vorbei ist.

Ich habe in der Firma keinen richtigen Ausbilder.
Mein Ausbilder steht nur auf dem Papier und ist eigentlich der Ausbilder einer ganz anderen Berufsgruppe.
In meiner Abteilung hat auch keiner wirklich Zeit mir was zu erklären.
Die stehn halt selber alle unter Termindruck und haben ihre Arbeit zu erledigen.

Ich weiß leider echt nicht mehr was ich machen soll.
Am liebsten würd ich einfach alles hinschmeissen, wenn ich nicht sowieso gekündigt werde wegen der Fälschung der Krankmeldung.

Die Frage ist nur was soll ich weiterhin machen, ohne Ausbildung und so?

Ich hätte zwar wahrscheinlich sofort einen Job, der mir denke ich auch Spaß machen würde, aber soll ich den Weg wirklich gehn und ohne Ausbildung ins Berufsleben einsteigen?

Ich bin wirklich verzweifelt! Mein Körper spielt verrückt.
Ich hab Magenkrämpfe, Dauerkopfschmerzen und jeden Tag Depressionen!
Ich bekomme heulkrämpfe wenn ich allein in meiner Wohnung bin.

Mein Arzt meint, dass sich die Psyche durchaus auf den Gesundheitszustand auswirken kann und das vielleicht alles zu viel für mich ist.
Wie genau muss man sich das vorstellen und vor allem was soll ich machen damit sich wieder alles normalisiert?

Ich bedanke mich auf jeden Fall schonmal bei denen die sich die Zeit genommen haben meine Leidensgeschichte hier durchzulesen und bin natürlich über jede Antwort glüklich!
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Laurièn
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Post Wed, 18.Jun.03, 19:55      Reply with quoteBack to top

Hi rastaman,

meine Erstausbildung lief genauso...!!!

Bin mit 17 von Zuhause weg (Kleinstadt nach Hamburg!) und habe
zweieinhalb Jahre unter psychosomatischen Beschwerden gelitten,
bevor ich meinen Zusammenbruch hatte (mit Suizidversuch,...).

Allerdings habe ich zeitig versucht mein Befinden durch gezieltes Ansprechen der Vorgesetzten, Fachlehrkräfte, Berufsschullehrer zu verbessern, in dem ich hier und da angesetzt und meine Probleme gebeichtet habe oder meine Meinung zu bestimmten Vorgehensweisen gesagt habe, was wohl nicht jedem gepaßt hat...

...es folgte Mobbing...ich fühlte mich ständig beobachtet, durfte mir keine Fehler erlauben, weil meine schriftlichen Noten im Keller waren...wurde krank...blieb lange weg (mit Krankenschein)...

Bald traute ich mich gar nicht mehr anzurufen und zu sagen, dass ich heute nicht zur Arbeit kann, weil meine Vorgesetzten meine Unfähigkeit in Frage stellten und sagten ich solle mich zusammenreißen...habe mit meiner Ausbildungsleiterin als einzige über meine Depression gesprochen und ihr vertraut...aber trotz meiner zwei erbetenen Gespräche hatte ich bald nur noch Angst...

Blieb zu Hause, ging nur noch abends, nachts raus...schrecklich...

War müde, abgespannt und mein Körper tat überall weh...Kopfschmerzen kamen regelmäßig und ich fühlte mich nur noch fertig jeden Tag, verkroch mich unter der Decke...

Im Verlauf dieses Hin und Hers wurde ich gekündigt, worüber ich froh bin, weil ich das nie hätte machen können (meien Eltern machten Druck ich müsse die Ausbildung beenden). Rechtlich gesehen hätte ich das Urteil von meinem Arbeitgeber anfechten können, weil ich nachweislich durch den Arzt attestiert bekommen habe, dass ich unter einer schweren Depression litt, aber ich wollte das nicht...nur weg und Ruhe...

Zog zu meinem Freund nach Hannover und konnte nach vielen Monaten endlich mal wieder frei sein, auf die Straße gehen ohen Angst haben zu müssen (auch tagsüber)...es war wie ein Erwachen aus einem Alptraum...


Lieber Rastaman, wenn Du Deine Probleme für Dich wirklich sehr schwerwiegend einschätzt, bitte den Personalrat Deines Arbeitgebers um Hilfe!!!

Geh unbedingt umgehend zu einem Arzt (Psychotherapeuten und Hausarzt) und laß Dich untersuchen! Berate Dich mit den Ärzten...die können Dir Deine Arbeitsunfähigkeit bescheinigen...Wenn noch psychosomatische Beschwerden dazukommen (die ja nachzuweisen sind), kannst Du die Ärzte um einen Bericht für Deinen Arbeitgeber bitten.

Wenn es sich um eine Depression handelt, nimmt Dich eigentlich jeder vernünftige Arzt soweit in Schutz, als dass er Dein Fehlverhalten (Nichtmelden auf Arbeit bei Kranksein) in letzter Zeit auf die Krankheit schieben kann und damit wärst Du aus dem Schneider...

Depressionen entstehen nicht von heute auf morgen und das muß auch Deinen Vorgesetzten einleuchten.

Was die Ausbildung angeht, haben sie Dich dort scheinbar sehr vernachlässigt, was Du alles in einen persönlichen Brief niederschreiben solltest, um denen Deine Lage zu erklären...Dein Betrieb ist für die korrekte Ausbildung zuständig, auch wenn Du gefordert bist Wissen nachzufragen, haben sie die Pflicht es Dir zu geben, im theoretischen als auch praktischen Bereich.

Personalgespräche, die mit Deiner persönlichen Zukunft in Deinem Ausbildungsbetrieb zu tun haben und psychischen Druck/Streß bedeuten, kannst Du in Deiner Situation absagen, weil Du nicht in der Lage bist "klar" (rational/ohne negative Gefühle/gesund) zu denken und zu verhandeln...um diesen Schutz zu erreichen, sprich den Personalrat an.

Egal, was Du gemacht hast, Du stehst als Azubi unter besonderem Kündigungsschutz...erst wenn Du was Gravierendes gemacht hast, (Diebstahl z.B.) kannst Du fristlos entlassen werden...auch in der Ausbildungszeit (normalerweise kriegt man zunächst noch ne Abmahnung).

Hab keine Angst und versuche Deinen Arbeitgeber nicht als Feind zu sehen. Arbeite so gut es geht mit ihm zusammen, um Deine Position wieder in den Griff zu kriegen...mußt es nicht soweit kommen lassen wie es bei mir damals (2001) gelaufen ist.


Bitte schreibe zurück, damit wir sehen wie es bei Dir aussieht!!!

Drück Dir ganz fest die Daumen Rolling Eyes


Laurién
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Deanna
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Wohnort Wien
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Post Fri, 20.Jun.03, 12:44      Hallo Du, Reply with quoteBack to top

da steht schon eine gute Antwort,
mir fällt da noch was ein:

Gib Dir selbst keine Schuld! Die ist eine Sackgasse.
Übernimm Verantwortung. Die ist dynamisch und findet die richtigen Kanäle für Weiterentwicklung.
___

Jeder Manager hat den Mut, zu sagen, wenns zuviel wird und delegiert.

Schreib Dir eine Liste, welche Punkte Dir in der Schule fehlen.
Schreib sie möglichst sachlich.

Schreib Dir auch auf, welche Arbeiten die Dir "weniger liegen".

Schreib auch eine Liste von Arbeiten, die Du sehr gerne machst.

Setz Dich mit Deinem Abteilungsleiter zusammen und erörtere Dein Aufgabenpensum.

Sprich ihn auf Deine Punkte an und erörtere auch, dass die Schule Betreuungs- und Ausbildungslücken aufweist.

Erörtere, dass das der Grund ist, warum Dir Deine Aufgaben zuviel werden.

Erörtere, dass das "Learning on the Job" wegen gestresster Kollegen stockt. Erkläre auch, Verständnis dafür zu haben. Bitte IHN um eine Lösung.

Bitte um einen Assistenten oder eine andere Arbeitszuteilung.

Lass ihn wissen, was Du gut machst und welche Richtung Du für Deine Weiterentwicklung siehst.

Erörtere auch, dass Du das Ganze so siehst: wer an seiner Arbeit Freude hat, wird die besten Leistungen bringen. Das ist gut für das Unternehmen.

Versuch auch, einen Vertrauenslehrer oder Direktor Deiner Schule die gleichen Punkte darzulegen.

____

Alles, was schlimmstens passiert, ist ein NEIN zu bekommen.

Aber:
Du hast Verantwortung gezeigt.
Du hast Kommunikationsfähigkeit gezeigt.
Du hast Veränderungswilligkeit gezeigt.
Du hast Mut und Interesse gezeigt, das Ganze konstruktiv zu lösen.
Du hast gehandelt wie ein Manager.

____

Vor diesen Gesprächen: Meditiere ein Weilchen. Bitte unbedingt sachlich, KEINESFALLS EMOTIONELL werden!

persönlich halte ich es nicht für gut, sich offiziell zum psychisch Kranken stempeln zu lassen, um aus der Misere günstig zu entfliehen. das schafft ein "Looser-Image" auch in der Firma und fürs weitere Arbeitsleben.

andererseits sind die schlimmsten Jungs schon zu den fähigsten Industriellen herangewachsen!!! sowas sehen die also nicht zum ersten mal...
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Tränenlicht
Helferlein
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Post Fri, 01.Aug.03, 5:34      Reply with quoteBack to top

Und noch etwas - das offenbar wenige wissen :

Du kannst die Ausbildung in einer anderen Firma zuendeführen !
Das ist möglich !!

Sprich : Bewirb dich doch mal bei anderen Firmen, die denselben Beruf ausbilden um einen Platz. Natürlich musst du viel Glück haben - nach dem, was du dir da aus Hilflosigkeit alles geleistet hast, wird dieser Weg schwer zu gehen - aber es könnte klappen.

Schließ dich aber falls es klappt mal mit der IHK oder sonstigen zuständigen Stelle kurz, wie das alles genau ablaufen soll/kann.


Du schaffst das !!
Ich habe selbst nach 1,5 Jahren und bestandener zwischenprüfung eine Ausbildung hingeschmissen, nachdem mein Arzt mir sagte "Frau X, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ihr Körper versucht mit allen Mitteln den Dienst zu versagen !"
Ein Job ist wichtig - ja - aber deine Gesundheit ist wichtiger !
Und dafür, daß es klappen kann, bin ich der lebende Beweis : Ich habe jetzt nach über 1 Jahr meine Traumausbildungsstelle bekommen Very Happy

Alles Gute und gib nicht auf !

_________________
Die schönste Musik dieser Welt ist die Stille.

Tränenlicht
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asHa
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Post Wed, 20.Aug.03, 23:00      Reply with quoteBack to top

hi
bei mir war es so , ich musste wegen meiner ausbildung 500km wegziehen . Damals war ich 17 und im ersten lehrjahr , ich musste überstunden machen (im ersten vollen monat waren es 40).
ich musste zb. auch schwierige handwerkliche tätigkeiten ausführen die ich nicht auf anhieb kapiert hab.
ich wurde auch unter druck gesetzt und ich hatte durch viele scheiss kontakterfahrung mit den leuten aus dem ort irgendwelche probleme-ich hatte also nie wirkliche soziale kontakte und nachhause fahren war zu teuer.
hatte schwere depressionen und so.....auch häufig selbstmordgedanken und zwangsdenken.
mein tip an dich :
mach es vielleicht so wie ich, geh ma zur handwerks- oder industrie+handelskammer und kümmere dich darum das du in eine andere firma wechselst (besscwere dich richtig).
das geht auch in der ausbildung, ich kenn viele die das gemacht haben.
vielleicht gehts auch beim arbeitsamt und noch bessser ist wenndu andere firmen direkt ansprichst!

viele grüsse
Wink
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