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Asissam
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Post Tue, 16.May.06, 21:53      Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

Hi!
Habe folgendes Problem:
Mein Freund war fast 20 Jahre Drogenabhängige (soweit ich weiß hat er so ziemlich alles genommen was es so gibt), vor 2-3 Jahren hat er dann den Entzug geschafft.
Seit letztem (Früh-)Sommer hat er wieder mit Subutex/Methadon oder irgend etwas angefangen. Ich war mit ihm zwei Wochen im Urlaub und habe (unfreiwillig) einen kalten Subutex-Entzug mitgemacht. Ich habe noch nie Erfahrungen mit "harten" Drogen/Medikamenten gemacht und wußte einfach nicht, dass sein Zustand ein Entzug ist!
Wie ich vor ca. 4 Wochen erfahren habe ist er danach in ein Substitutionsprogramm eingestiegen (aus finanziellen Gründen) und war zuletzt bei 200 ml(oder sind das mg? die angabe, die im Substiotutionsausweiß steht).
Er hat einen stationären Entzug angefangen (was für ein schrecklicher Kampf bis er endlich soweit war Wink ). Nach knapp 2 Wochen hat er abgebrochen, da er keinen Besuch hätte bekommen dürfen und er trotz Schlafstörungen ins Bett geschickt wurde. Heute hätte er eigentlich in eine andere Klinik gehen sollen doch er hat sich nicht aufnehmen lassen da es nur Vierbett-Zimmer gibt und er es nicht mit so vielen Menschen in einem Raum aushält (ist Teil seiner Persönlichkeit, kann ich verstehen).
Er hat die ganze Zeit gesagt, er macht den Entzug (natürlich primär für sich aber auch) wegen mir, weil er mich liebt, weil er ein "normales" Leben mit mir will.
Heute MIttag haben wir telefoniert (ich musste wegen Studium 800km weit weg ziehen) und er war wieder total drauf. Ich weiß nicht, was er genommen hat, aber er hat sich wieder nach Metha angehört. In der ersten Klinik war er wohl am Schluss bei 4-6 mg (oder ml??).

Meine Frage: Ich fahre am Freitag für eine Woche zu ihm, kann ich, wenn ich ihn nicht mehr in eine stationäre Einrichtung kriege, den restlichen Entzug mit ihm zu hause machen? Ich fürchte einfach er wird in keine KLinik mehr gehen obwohl ich das Gefühl habe dass er den Entzug wirklich will.
Er ist mittlerweile bei einem sehr guten Arzt (ich kenne ihn) und hat von diesem Doxopin 75'iger bekommen, wobei es mir lieber wäre, wenn er möglichst wenig andere Mittel nimmt.
Würde es reichen, wenn er morgens und abends etwa 1/4 von der 50igern nimmt? Brauch er die Tablette überhaupt? Was sind die gesundheitlichen Risiken? Wann müsste ich einen Arzt rufen?
Wie beschäftige ich ihn am besten? etc.

Wäre über jeden Tip und über jede Idee furchtbar dankbar, ich habe mit Drogen einfach viel zu wenig Erfahrung.
Bitte helft mir!

Mfg
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liv1
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Post Wed, 17.May.06, 12:13      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

hi Asissam,

leider (glücklicherweise? Wink ) kenne ich Doxopin nicht und finde auch per google nichts verwertbares. Aber wenn ich das, aus den wenigen gefunden Worten dazu, richtig lese, ist es ein AD?


Quote:
Wie ich vor ca. 4 Wochen erfahren habe


Wieso erfährst Du das erst jetzt? (Dein Freund ist wesentlich älter. Hat er Kinder?) Sprecht Ihr manchmal über seine Sucht oder ist das "sein Ding"? Ich finde die "Ausreden" für seine Entzugs-Abbrüche (respektive die Gründe dafür gar nicht erst hinzugehen) sowas von typisch. Sorry, aber ich glaube nicht (ich schätze es aber nur aufgrund Deines Posts so ein), dass er unbedingt von den Drogen weg möchte. Oder vielleicht schon möchte, aber nicht wirklich will und nicht bereit ist, was dafür zu tun (Entzug .... ). Sonst würde er nicht, wegen "Besuchssperre", die ja üblich ist, einen Entzug abbrechen. Könnte es sein, dass er nur sagt, er möchte von den Drogen/Substi weg, um Dich (seine Eltern, ...) zu beruhigen und somit seine "Ruhe" zu haben?

Ich kenne nur die Sprüche "ich kann jetzt nicht entziehen, weil ...(setz ein, was Du willst)" so zur Genüge von mir selber .... . Wink


Quote:
Meine Frage: Ich fahre am Freitag für eine Woche zu ihm, kann ich, wenn ich ihn nicht mehr in eine stationäre Einrichtung kriege, den restlichen Entzug mit ihm zu hause machen?


Können tätet Ihr das natürlich schon. Aber ich sehe den Sinn nicht ganz, diesen Entzug schnell durchzuwürgen, da ich nicht ganz an seinen wirklichen Willen dazu glaube (aber eben, ich kann total daneben liegen). Ich bin so der Ansicht, dass ein Substi-Abbau erst möglich/sinnvoll ist, wenn der Süchtige das auch wirklich möchte und im Kopf mit dem Drogenleben abgeschlossen hat oder wenigstens bereit dazu ist. Ist es nicht sowieso üblich, dass man nach so langer Substizeit das Substi (welches denn auch immer) langsam abbaut? Zumindest war das bei mir so und auch bei den meisten, die ich kenne. Ich finde doch, die Hauptsache ist, er bleibt (wird?) zuerst stabil, ohne irgendwelchen Zusatzkonsum oder sporadischem Hochdosieren (denn ich glaube kaum, dass Du es übers Telefon merken würdest, wenn er nur die normale, gewohnte tägliche Dosis Substi drin hätte). Wenn sich das so gut eingependelt hat (Wochen, Monate oder Jahre), dann kann man mal ans runterdosieren denken. Und auch damit sollte man sich Zeit lassen, da es nichts bringt, sich zu überfordern (zu schnell runterzudosieren), und dann Rückfälle erleidet. So etwa wie der Jojoeffekt beim abnehmen.

Eben, zu den Doxopin selber kann ich nichts sagen, aber wenn es ein AD (Anti-Depressiva) ist, was ich annehme, dann sehe ich keinen besonderen Sinn darin, diese krampfhaft und schnellstmöglich wegzulassen. AD`s sind keine Medis, die einen high machen oder von denen man besonders süchtig werden kann. Wenn es jemand braucht, sollte er dieses auch in der, mit dem Arzt besprochenen, Dosis nehmen (dürfen).

Mehr fällt mir gerade nicht zu sagen ein.

Ich grüsse Dich, liv
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Asissam
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Post Wed, 17.May.06, 12:38      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

Hi!
Vielen Dank für deine Antwort!
Also, Doxopin (falls ich es richtig geschrieben habe) ist ein AD, ich habe es selber auch bekommen weil ich mit meinen Nerven völlig am Ende war und auch zusammen gebrochen bin (ich hatte lange Zeit schwerste Depressionen). Wie gesagt, es ist grundlegend ein AD aber es beruhigt auch. Ich nehme bei Bedarf 1/4 von den 50igern und werde dadurch locker/entspannt ohne dass ich müde werde. Nach meinem Zusammenbruch war ich abends in einer Notfallpraxis und der dortige Arzt verschrieb mir Apponal (das hatten sie in der Nachtapotheke nicht und sie haben mir Doxopin verschrieben und meinten es wäre genau die gleiche zusammensetzung). Jedenfalls sollte ich zwei nehmen, was ich auch getan habe und war daraufhin ca. 48h kaum ansprechbar...
Zu meinem Freund: obwohl ich mit so Sachen keine Erfahrung habe, habe ich nach wie vor das Gefühl, dass er den Entzug will. Gestern habe ich mit ihm telefoniert und gemerkt er war wieder drauf (angeblich wegen den Tabletten, ich weiß es nicht). Ich kenne ihn mittlerweile so gut, dass ich es sogar am Telefon höre... Wink
Ich verlange den Entzug von ihm, da er durch das Metha absolut zugedröhnt war, jeden Tag. Ihm sind sogar mit der Gabel in der Hand die Augen zugefallen, mit brennender Zigarette in der Hand ist er eingenickt. Es war also wirklich gefährlich.
Und nebenbei: er ist sogar während dem Küssen eingeschlafen...
Ich weiß nicht welchen Beikonsum er hatte, ich nehme an er hat Dias genommen.
Ich denke (zumindest bei ihm) dass er, solange er IRGENDETWAS nimmt, auch wenn es Substitution ist, wird er nie aus der Suchtgeschichte rauskommen.
Er hat ein Kind (6 Jahre), aber das lebt bei der Mutter und diese verwährt ihm jeglichen Kontakt ( was ehrlich gesagt im Moment meiner Meinung nach auch besser ist).
Ich werde am Freitag zu ihm fahren und ihn nicht alleine lassen, keine Sekunde. Er nimmt (soviel ich weiß) seit 3 oder 4 Tagen kein Metha mehr, das heißt ich setzte ihn nicht von heute auf morgen auf Null, aber er hat noch (körperlichen) Entzug (Gliederschmerzen).
Was kann ich tun um ihm zu helfen?
Ich habe mir übelegt mit ihm Sport zu mache (z.B. Badminton spielen). Ist das Sinnvoll/hilfreich?
Was soll ich tun wenn er wieder Rückfällig wird? Natürlich geht es mir wegen ihm sehr schlecht (auch körperlich, habe ziemliche Probleme mit dem Magen). Irgendwann muss man ja einsehen dass es keinen Sinn mehr hat, aber andererseits denke ich auch wieder dass er sich das ganze auch nicht ausgesucht hat und wie habe ich dann das Recht "abzuhauen" wenn es Probleme gibt und ihn hängen zu lassen? Rein emotional würde ich dann "sein Leben auf dem Gewisen haben".
Es ist einfach so schwer den richtigen Weg zu finden, ich habe mit sämtlichen Drogenberatern geredet, aber von denen bekomme ich keine wirklichen Antworten auf meine Frage, die reden immer nur um den heißen Brei herum. Ich brauche im Moment einfach jemaden der mich versteht, Leute, die beide Sichtweisen kennen...
Ich habe so große Angst ihn an die Sucht zu verlieren...
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Post Wed, 17.May.06, 12:50      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

was ich vergessen habe: Ich habe es jetzt erst erfahren/gemerkt, da ich wie gesagt davor nie mit Drogen(konsumenten) in Berührung kam, und er mir sagte er hätte ein leichtes Beruhigungsmittel weil er einen (sehr) leichten Herzinfarkt hatte. Ich habe dann von ihm verlangt dass er es absetzt, was er angeblich auch gemacht. Ich habe mit ihm zusammen gewohnt und nie den Abstand gehabt ihn einmal aus der Ferne anzuschauen. Es hat sich langsam aufgebaut und mir waren die Veränderungen einfach nicht bewußt. Dann war ich zwei Wochen in Wien wegen einer Aufnahmeprüfung und aufgrund meines Magens und dem Stress ging es mir sehr schlecht, aber jedes Mal wenn wir telefonierten war er total zugedröhnt, hat absolut nichts kapiert etc.
Durch den Abstand wurde mir dann langsam bewußt, dass da was nicht stimmt.
Am zweiten Tag als ich wieder zu Hause war habe ich dann eine Spritzennadel (benutzt) gefunden. Es ging dann weiter dass er den ganzen Tag nur weg war (was er früher nie gemacht hat; er ist arbeitslos und als vorbestrafter Ausländer (ohne Ausbildung) wird er nicht einmal von einer Putzfirma angestellt..). Ich wurde misstrauisch, hatte ein komisches Gefühl und habe eines Tages seine "privten" Sachen druchsucht (was ich nie gemacht habe und normalerweise auch nie tun würde). In seinem Schrank fand ich dann vier braune Flaschen mit roten Deckeln - ohne Etikett. Ich habe eine Drogenberaterin angerufen, die meinte, es höre sich nach Metha an. Dann habe ich herausgefunden, dass seine Exfreundin (mit der er früher konsumiert hat) in der Stadt war und die beiden sich mehrmals getroffen haben... (was mich natürlich tierisch verletzt hat, da er zu mir sagte, er würde Freunde besuchen o.ä.)
ich habe mich dann mit beiden getroffen und sie meinte, er hätte früher Metha genommen und würde sich genau wie damals verhalten.
Er hat dann einige Tage später "gestanden" dass er wirklich Metha nimmt etc.
Nach meinem Zusammenbruch machte er dann einen Entzugstermin aus.

Ich frage mich selber bis heute, warum ich nichts gemerkt habe, aber ich weiß es nicht. Für mich existierten Drogen im alltäglichen Leben einfach nicht.
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hillary
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Post Wed, 17.May.06, 17:50      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

hallo asissam!
kenne das alles nur zu gut! auch ich kenne es schon am telefon, ja sogar schon an der art, wie er sms schreibt. da brauch ich nicht mal seine stimme zu hören. dass er es abstreitet, ist eh klar, typisch. das treibt mich schon fast zur raserei. mich für so blöd verkaufen zu wollen!
liv hat recht, wenn er sein vorgeschriebenes metha konsumiert, dann ist da absolut nix anders (zumindest von außen), als bei uns. dein freund, wenn er einschläft und so, konsumiert dann sicher benzos dazu. und beim küssen einschlafen...ja, jetzt wo du es sagst, kann ich mich auch an so was erinnern, habs anscheinend schon verdrängt.
was ich nicht aus deinem beitrag rauslesen konnte: ist er im programm, oder kauft er sich die substitutionsmittel am schwarzmarkt? und noch was? gibt er sich das metha intravenös? das ist ja meist in so einem sirup wie sanostol aufgelöst. mein freund sagt, er hat das ein einziges mal gemacht, da hatte er einen "schüttler", den er nur mit heroin wegbrachte. für mich klingt das auch nicht so, als wollte er WIRKLICH weg, um jeden preis. und wenn einer das nicht absolut von sich heraus will, dann seh ich leider schwarz für einen erfolg (aus eigener erfahrung Sad )
wünsche dir trotzdem alles gute, berichte weiter
lg, hillary
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Asissam
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Post Wed, 17.May.06, 20:33      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

Habe mal wieder einige Neuigkeiten erfahren:
Er hatte wohl (ziemlich) Beikonsum während dem Substituieren (er hat gespritzt), ausserdem habe ich gestern per Zufall in einem Bericht gelesen, dass wenn man sich Metha spritzt es zu ("einmaligen" Schüttelfrost und Fieberschüben kommen kann.
Er hatte das in den letzten MOnaten 3-4 Mal, dass er Nachmittags ganz plötzlich Schüttelfrost bekam und 39-40° Fieber, welches nach 1-2h wieder vollkommen verschwunden war.
Ich habe gerade erfahren dass er das heute wieder hatte, und da er gestern am Telefon dicht war und heute auch wieder gehe ich davon aus, dass er sich wieder was gespritzt hat.

Ich habe jetzt für mich beschlossen dass ich ihm die Woche die ich bei ihm bin noch einmal die Chance geben werde clean zu werde, sprich dass ich 24h am tag bei ihm sein werde, er keine Sekunde allein sein wird und ich, wenn er auch nur ein einziges Mal dicht ist, jeglichen Kontakt zu ihm abbrechen werde.
Was soll ich denn sonst noch tun? Hat es sinn ihn im dichten Zustand einliefern zu lassen (was ja durchaus möglich ist), aber wie lange werden sie ihn dann dabehalten?
Ich will ihn nicht an die Drogen verlieren, ich liebeihn doch...

@ Hillary, bin echt froh mal eine "Leidensgenossin" "kennen zu lernen"!
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hillary
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Post Thu, 18.May.06, 6:19      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

dacht ichs mir doch, denn von der substitution alleine sollte er ja völlig normal sein, wenn er richtig eingestellt ist.
ja, es ist gut, sich austauschen zu können. ich selbst war mal bei einem partnerinnen-seminar vom dialog und hab da auch eine leidensgenossin kennengelernt, mit der ich seither (vor 1 jahr) rglm. kontakt habe. wir rufen uns gegenseitig an, wenn wir "in not" sind. ihre situation hat sich allerdings etwas geändert, sie hat ihren damaligen partner zwangsläufig verlassen müssen, denn er ist ins gefängnis gewandert für ein jahr (zum 2. mal schon, sitzt noch bis diesen sommer). in der zwischenzeit hat sie jemand anders kennengelernt, der zwar auch substituiert ist, aber mit metha schon ganz weit unten (2mg) und demnächst den komplettentzug machen will. ich hab ihn auch kennengelernt und er klingt recht vernünftig. aber wer weiß....
tja und ich war ja auch schon mal in einer ähnlichen situation wie du jetzt. meine mutter war vor 2 jahren für 2 wochen auf urlaub, da wollte er den kaltentzug machen (meine mutter weiß ja nix und die ist so eine, die unangemeldet vorbeikommt). was soll ich dir sagen, es hat nicht lang angehalten. er hat seine restlichen substi in seiner wohnung gehabt, und bei mir haben wir (versperrt) eine kapsel für den notfall gehabt, falls er es doch nicht aushält. ich wartete und wartete, aber es kamen kaum entzugssymptome. als sie dann endlich (leicht) einsetzten, wollte er unbedingt, dass ich ihm die kapsel gebe. er war körperlich schon zu schwach um mir wirklich weh zu tun, und das wollte er auch nicht, aber er hat mich so beschimpft und beleidigt, dass ich sie ihm enttäuscht gab. ich wollte damals schon aufgeben und mich trennen, nicht weil er es nicht geschafft hat, sondern, weil er mich so verletzt hat, aber er hat sich danach, als es ihm wieder gut ging, entschuldigt und zugegeben, was für eine sch...aktion das war. naja, da konnt ich nicht anders, er ist ja ein armer kranker, usw.
ich weiß nicht, was ich dir raten soll, denn wenn er nicht will, kannst du kopfstehen, dich trennen oder es weiter aushalten, es ändert alles nix. kann dir nur den rat geben, den mir alle geben: schau auf dich, hör in dich rein, wieviel du aushalten willst. ich schaff es nicht, diesen rat zu ende zu befolgen, denn die logische konsequenz daraus wäre die trennung. ich bin zwar schon ziemlich knapp dran, aber immer wieder kommen diese gedanken, dass er ja eigentlich krank ist und sucht die schlimmste psychische krankheit überhaupt und da komm ich mir dann herzlos vor, wenn ich schluss machen würde, auch wenn das keinesfalls so ist. anscheinend muss ich selber auch erst kaputtgehen, bis ich den absprung schaffe. weiß gar nicht mehr, woher ich immer meine energie nehme. wahrscheinlich, weil es in meinem leben doch auch noch andere dinge gibt, als seine sucht. meine tiere z.b. zwingen mich zu einem rhythmus im leben, meine arbeit, der tanzkurs. wenn ich das alles nicht hätte, wär ich wahrscheinlich selber schon in der vollen depression.
ob es sinn hat, ihn einliefern zu lassen, wenn er dicht ist....? keine ahnung, denke, sie würden ihn gar nicht mitnehmen, wenn er nicht bewusstlos ist, und wenn er es so weit kommen lässt, tja, dann ist es wahrscheinlich so wie bei den meisten, die stationär sind, die zur therapie quasi verurteilt wurden, sie ewrden gleich wenn sie rauskommen wieder rückfällig.
ich weiß, das klingt alles nicht sehr ermutigend. aus erfahrung gibt es nicht allzuviel hoffnung bei süchtigen. und wir klammern uns an jeden strohhalm.
lg, hillary
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chewbacca
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Post Thu, 18.May.06, 13:00      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

habs nur kurz überflogen und wolte nur sagen, der kram heisst doxepin.

_________________
wenn es sich bewegt kann man es auch essen
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Post Thu, 18.May.06, 13:24      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

hi Hillary,
du hast schon recht, er muss den Entzug wollen und das blöde ist, dass ich bei ihm das Gefühl habe, dass er einerseits den Entzug will und andererseits in manchen (oder vielen?) Momenten wieder schwach wird, dass aber ein Grundstein zum Entzug praktisch da ist! Weißt du wie ich das meine?
Natürlich kann das alles auch ein typisches Verhalten sein um mich bei ihm zu halten, ich weiß es nicht, kenne mich damit auch zu wenig aus.
Ich werde es jetzt ein letztes Mal probieren, indem ich ihn auf Null setzte, er wird von mir keine einizge Tablette bekommen, da kann er schreien und heulen wie er will (habe das ganze ja schon einmal mitgemacht und konnte da auch hart bleiben).
Wenn es jetzt nicht klappt werde ich es für mich beenden, weil langsam weiß ich keinen Ausweg mehr.
Also, ich wünsche dir (und allen anderen) weiter starke Nerven,
liebe Grüße!
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hillary
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Post Thu, 18.May.06, 14:59      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

hi asissam,
es ist schön, deinen optimismus und deine entschlossenheit zu sehen. genauso war ich auch am anfang. habe aber mittlerweile schon viel zu viele enttäuschungen erleben müssen.
ich wünsche es dir von herzen, dass es bei euch klappt.
melde dich dann, wie es ausgegangen ist, ja? alles gute,
lg, hillary
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Post Thu, 18.May.06, 16:55      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

Hi zusammen,

Es ist schon so der Optimismus, den viele, die einem Anhängigen lieben, am Anfang haben, und der dann bei den meisten bald der Realität weichen muss.

Ich möchte hier nicht schwarzmalen, aber ich sehe das nicht so ganz mit "ich setze ihn auf null". Was mich daran stört, ist dieses ICH. Wenn er jemals von dem Zeug, was immer er denn nimmt (nur schon, dass er Dich nicht informiert, was er überhaupt konsumiert, respektive es abstreitet, macht mir nicht unbedingt ein besseres Gefühl bei der ganzen Sache), wegkommt, dann weil ER es auf null setzt. Du selber kannst schon mal gar nichts anrichten (ausser ihn verlassen), Du kannst ihn nicht zwingen, clean zu werden. Dann versuchst Du doch das Sagen über seine Sucht an Dich zu reissen (nicht böse gemeint! nicht falsch verstehen), was dann höchstens die Folge hätte, dass er merkt, es besser verheimlichen zu müssen. Damit steigerst Du, meines erachtens, die Gefahr, dass er Dich noch mehr anlügt. Zumindest war das bei mir so, wenn man mich zwingen wollte, clean zu leben, waren meine ersten Gedanken, wie kann ich diesem Zwang entgehen.

Und mit diesem Erzwingen eines Entzugs (was ich, wie schon geschrieben bei Methi eh nicht so toll finde, da dadurch die Gefahr von Rückfällen wesentlich vergrössert wird, wenn der Süchtige innerlich noch nicht wirklich soweit ist, diesen Schritt zu tun), nimmst Du ihm die (Selbst-)Verantwortung ab. Und ich glaube, Verantwortung für sich selber zu tragen können wenige so schwer süchtige und müssen es lernen. Solange er fast nur für Dich, oder damit Du ihn nicht verlässt, .... aufhört, wird er, sobald sich die Chance bietet, was zu konsumieren, ohne dass Du es nicht erfährst, es auch tun.

Ich kenne es nur aus der Sicht des Süchtigen, aber ich kann mir lebhaft vorstellen, wie unheimlich hart es ist, jemanden zu lieben (ob Partner, Eltern, Kinder, ...), der so stark abhängig ist. Man ist einfach total machtlos. Die einzige Chance, die man hat, ist loszulassen (nicht zwangsläufig im Sinn von verlassen). Sondern, dem Süchtigen die Verantwortung für sich selber wieder zurückzugeben (da man als Angehörige oft zuviel Verantwortung auf sich nimmt, sich damit belastet, und dem Süchtigen alles andere als hilft damit). Ich glaube auch etwas, was ein Süchtiger oft nicht kann und mag, ist die Konsequenzen für sein Tun selber zu tragen. Und das soll er lernen. Denn erst wenn ich die versalzene Suppe selber auslöffeln muss, überlege ich mir das nächste mal, weniger Salz zu benutzen. Aber das ist in Deinem Fall Asissam wohl weniger der Fall, da Du wohl kaum in der Lage/in der Situation bist, ihn z.B. finanziell oder in schriftlichen Dingen zu unterstützen.

Was mich etwas gestört hat, war dieses "jetzt sieh mal, was Du angerichtet hast" von seiner Mutter. Wir Süchtige sind uns sehr wohl klar, dass wir verletzen und mich hätte so ein Spruch mehr in die Richtung gedrängt, diese schlechten Gefühle zu überdecken. Womit ist wohl klar.

Als ich noch drauf war, dachte/sagte ich oft "ich höre auf" - aber natürlich erst nach dem nächsten Heroin-Knall. Ich glaubte dann wirklich ernsthaft dran, nach dem Schuss Heroin, habe ich die Kraft, aufzuhören. Das hielt dann solange, bis die Wirkung nachliess und dann war`s wieder "noch einmal" und ich glaubte wieder daran.

Ich möchte Dir die Hoffnung keinesfalls nehmen! Aber ich denke, es wird ziemlich schwer. Mal eine Frage, hat Dein Freund auch mit leichten (oder stärkeren) Depressionen zu kämpfen?

Es tut mir leid, wenn ich Fragen gestellt oder Sachen geschrieben habe, die schon wo stehen - habe nicht mehr alles so genau im Kopf. Wink

Bin auch gespannt, wie Euer Wochenende rauskommt. Gruss liv
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Post Thu, 18.May.06, 17:13      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

Ach, was mir noch in den Sinn kommt, je nach Menge seines gewohnten Methikonsums (und Benzokonsums), könnte so ein Entzug von jetzt auf null recht gefährlich sein. Zudem musst Du Dir auch bewusst sein, dass ein Methadonentzug keine Lapalie ist, man sagt (ich kann es nicht bestätigen, da ich das Methi langsam abgebaut habe), dass es wesentlich derber als ein Heroinentzug ist und vor allem kommt Ihr damit nicht so übers Wochenende durch. Ein Methientzug dauert viel länger als ein Heroinentzug (schätzungsweise so um die zwei Wochen).

Die Frage, ob Du mit ihm Sport treiben sollst, wirst Du Dir von selber beantworten können, wenn Du seinen Zustand siehst (oder ihn einfach fragst? Wink ). Also ich kam bei meinem ersten Heroinentzug nicht mal mehr die Treppen bis in den zweiten Stock alleine hoch.

Und ich verstehe einfach (je mehr ich noch einmal nachlese) denn Sinn in diesem Entzug nicht. Er ist nicht mal MIT Substi stabil - wie soll er es denn ohne diese Stütze sein.

Naja, ich wünsche Euch alles Gute, und wie gesagt berichte bitte! Gruss liv

Naj
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Post Thu, 18.May.06, 22:10      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

hi Liv!
Vielen vielen Dank für deinen Beitrag! Wie gesagt, ich kam nie mit Drogen in berührung, mache sicherlich 1000 Fehler und bin deshalb echt froh, von "der anderen Seite" zu erfahren, wie das alles so ist.
Naja, ofiziell ist er mit Metha auf Null (sagt ER, wobei er angeboten hat, es im Labor testen zu lassen) und nimmt "nur" noch 3-4 Dias.
Da ich keinen Vergleich habe, kann ich (leider) nur an dem festhalten, was er mir sagt und ich mir denke. Und wie gesagt, ich habe das Gefühl (wobei ich auch vollkommen blind, dumm und naiv sein könnte, das weiß ich nicht), dass er an fürsich clean sein will, aber andererseits irgendetwas ihn immer wieder davon abhält diesen letzten Schritt zu tun. Er war ja fast zwei Wochen in einer Klinik (freiwillig!!!) hat dann aber aus oben genannten Gründen aufgehört.
Ich kann wirklich nur von dem ausgehen, was er mir im Moment vermittelt etc.
Da er ja angeblich seit fast einer Woche auf Null ist, ist es da theoretisch möglich, dass er noch Rücken-/Gliederschmerzen hat?
Soll ich sein Angebot annehmen und ihn auf Metha (u.a.) testen lassen? Wenn ja, weiß jemand, wie teuer das ist?
Und was ich noch sagen wollte, natrlich muss der Wille von ihm kommen, ich sehe meine Rolle eher darin, jede Möglichkeit in der er in Versuchung kommen könnte, von ihm fern zu halten. Ich bin jetzt eine Woche bei ihm, wenn er in dieser Zeit "klar" ist/bleibt, werde ich ihn mit nach Wien nehmen. Ich kann mir im Moment die Zeit nehmen ihn praktisch 24h zu beaufsichtigen. Natürlich ist das nicht unbedingt die beste Lösung, aber was soll ich denn machen? Ihn einfach den Drogen überlassen und wissen er wird daran zugrunde gehen?
Ich gebe ihm und vorallem auch mir diese Woche eine letzte Chance. Wenn es klappen sollte wäre schön, wenn nicht kann ich für mich wenigstens ein Ende finden an dem ich sagen kann "ich habe alles probiert".
Zum Sport: Wie gesagt, im Urlaub ein Subutex-Entzug (wobei das natürlich nicht vergleichbar ist), ich habe ihn auch den ganzen Tag durch die Gegend geschleppt (tagesausflüge, Wanderungen, etc), einfach weil ich nicht wußte was los war. Er klagte zwar über Rücken-/Gliederschmerzen, aber ehrlich gesagt dachte ich am Ende vom Urlaub eher er ist jetzt total durchgedreht und gehört in die "klapse" Laughing Wink
Naja, ich versuche einfach mein möglichstes zu tun und hoffe, nicht allzu große Fehler zu machen, es soll doch einfach nur wieder alles gut werden...
liebe Grüße, Asissam

P.s. hi hillary, wie geht es dir? Wie läufts?
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Post Fri, 19.May.06, 7:01      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

morgen asissam,
meinst du mit dias benzodiazepine? hat er die m.o.w. regelmäßig genommen über längere zeit? dann um himmels willen, nur ja nicht abrupt auf null setzen ohne ärztliche begleitung!! er kann davon epileptiforme anfälle bekommen, sog. entzugs-epis!!!!!
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Margie
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Post Fri, 19.May.06, 14:12      Re: Entzug zu hause?! Reply with quoteBack to top

Hallo an alle,

leider habe auch ich Erfahrungen mit einer Drogensüchtigen oder besser gesagt mit mehreren, meine Mutter, mein Stiefvater und meine Tante waren stark Heroinabhänging, ist zwar schon einen Augenblick her (ca. 10 Jahre) und habe heute die Meinung das man da einfach nicht helfen kann, auch meine Mutter und meine Tante haben Metha genommen und habe Beikonsum (Kokain) gehabt und lange Zeit gebraucht davon runter zu kommen, heute sind beide clean, Stiefvater ist auch clean aber nicht mehr mit meiner Mutter verheiratet. Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, das eine Sucht durch die nächste Sucht abgelöst wird (Alkohol).

Ich kann nur dazu sagen, ziehe dich zurück und schütze dich selber, du bist noch sehr jung, mach dich nicht selber fertig, du kannst nichts anderes machen als zuschauen. Du kannst betteln und flehen und und und, das hat alles gar keinen Sinn, das muss von alleine passieren.

Ich kann dir nur sehr viel Kraft und Geduld wünschen und hoffen das du dabei nicht verloren gehst.

Liebe Grüße

Margie
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