Ich habe keine Kraft mehr!

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 29

Liebe Forumsteilnehmer,

ich kann nicht mehr! Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Ich spreche immer von Säulen: Gesundheit, Finanzen, Beruf, Liebe, Freundschaft nenne ich einige. Bei Gesundheit meine ich seelische und körperliche. Außerdem ist für mich Wohnen/Wohnung eine Säule und Selbstverwirklichung. Dazu gehört auch Spiritualität oder der Glaube an Etwas.

Seitdem ich erwachsen bin, habe ich immer wieder finanzielle, gesundheitliche, berufliche und soziale Probleme.

Ich habe einfach keine Kraft mehr! Ich bin 30 und alle meine Versuche da raus zu kommen scheitern!

Es ist nicht so, dass ich mich jemals habe hängen lassen. Ich war sicher zeitweise depressiv obwohl mir keiner diese Diagnose gestellt hat. Aber ich habe immer versucht mich nicht hängen zu lassen und etwas zu tun.

Ich weiß, dass ich mir mein Leben schaffe. Aber ich habe ständig das Gefühl, dass es Regeln gibt die von außen aufgestellt wurden, die meinem Glücklich/Zufrieden-Sein Steine in den Weg legen.

Endlich weiß ich was ich beruflich machen will und bin mir auch sicher, dass ich später einen Job finde. Doch ich weiß nicht wie ich es schaffen soll. Ich studiere jetzt - aber schaffe es nicht das Studium zu finanzieren. Es gibt Studiengebühren, ich kriege kein Bafög.

Entweder mache ich Schulden und/oder ich muss das Studium aufgeben. Dann bin ich wieder Hartz IV Empfänger mit einem 1 Euro Job.

Es ist fast unmöglich neben dem Studium zu arbeiten, weil es sehr viel zu tun gibt und weil die Anwesenheitspflicht geprüft wird. Fehlt man mehr als zweimal, war das Semester umsonst. Man hat auch nichts davon wenn man anstatt ins Seminar zu gehen arbeitet, weil das letztendlich noch viel mehr Nacharbeit bedeuten würde.

Ich habe schon vor Semesterbeginn einen Job fürs Wochenende gesucht und nichts gefunden! Ich habe mich auf alles beworben - außer auf Gastronomiejobs weil ich weiß, dass ich das körperlich nicht durchstehen würde.

Ich habe mich sogar auf Jobs beworben mit denen ich lange nicht meinen Lebensunterhalt finanzieren könnte. Nur wenn ich die Zeit die ich außerhalb des Studiums übrig habe 13 Euro die Stunde kriegen würde, dann könnte ich meinen Unterhalt verdienen. Die Zeiten sind aber vorbei. 8 Euro.

Außerdem wäre es dann nicht mehr sinnvoll. Ich könnte dem Arbeitsaufwand an der Uni und dem Lernen nicht mehr gerecht werden.

Zusätzlich zu den finanziellen Sorgen, habe ich auch noch gesundheitliche Probleme. Zum Glück zur Zeit nur akut - und kann deswegen meinem sportlichen Ausgleich nicht nachgehen. Das frustriert mich und macht mich depressiv. Sport war das einzige was mir noch Kraft gegeben hat.

Und was mich schon seit über einem Jahr fertig macht, ist mein Liebeskummer wegen meinem Ex-Freund. Seit 9 Monaten ist Schluss. Er hat sich seitdem nie wieder bei mir gemeldet.

Vor 2 Wochen war ich bei einer Veranstaltung. Da kam er aufeinmal von hinten und umarmte mich.

Das ganze ist eine längere Geschichte. Er ist kommunikationsunfähig was Gefühle angeht und hat Schwierigkeiten andere wahrzunehmen und von sich aus zu geben. Trotz seiner Selbstbezogenheit weiß ich aber , dass er mich geliebt hat. Ich konnte mich schwer abgrenzen von ihm und war zu ungeduldig mit ihm.

Ich bin mir sicher, dass ich ihn wieder zurück erobern kann - aber ich wünsche mir, dass er sich mal um mich bemüht.

Ich find mich schon damit ab, dass ich im schlimmsten Fall eben wieder Schulden habe und Sozialhilfe kriege. Aber ich will so nicht leben.

Soweit erstmal.

Bitte gebt mir Rat.

Maude

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Hallo,
darf ich fragen was du studierst und an welcher Uni, FH? Aus welchen Gründen bekommst du kein Bafög?
Liebe Grüße
vallée

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 29

Das ist mir zu persönlich zu sagen wo. In einer Stadt in Deutschland.

Ich studiere Erziehungswissenschaften.

Ich bekomme kein Bafög weil ich 30 bin.

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Ist es denn eine Uni oder eine FH?
Ich denke es gibt Lösungen für dein Problem. Die Frage ist nur, was ist wirklich dein Problem? Arbeit und Studium lässt sich absolut vereinbaren, viele Studis machen das, ich auch. Zur Not kann man sich auch als Halbtagsstudent einschreiben/umschreiben lassen.

Ich denke aber das ist nicht dein wirkliches Problem. Du klingst sehr traurig, hoffnungslos, perspektivenlos. Depressiv möchte ich sagen. Vielleicht liest du dich hier und im Internet mal um. oder in der Bib an deiner Uni. Vielleicht erkennst du dich dann selbst und denkst darüber nach eine Therapie zu machen.

Ich wünsche dir viel Erfolg.

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 29

Es ist eine Uni - wusste/wüsste nicht, dass man an einer FH Erziehungswissenschaften studieren kann/könnte. Das hat aber nix mit Bafög zu tun oder warum fragst du?

Theoretisch gibt es immer eine Lösung.

Finanzierst du dich komplett alleine? Wie viel Geld brauchst du? Ich brauche mindestens 600 Euro, mit Studiengebühren mehr.

Ich bin mindestens 30 Stunden an der Uni mit Pausen natürlich. Aber in der Zeit von 9 bis 17 Uhr kann ich nicht arbeiten. Ich habe einen Vormittag an dem ich arbeiten könnte und das Wochenende. Es würde auch noch ein Nachmittag zum lernen übrig bleiben. Meine Semesterwochenstunden sind alle Pflichtstunden. Die Zeiten mit "heute gehe ich mal nicht in die Vorlesung" sind an meiner Uni - zumindestens bei meinem Studiengang und den Fächern vorbei. Das liegt am Bachelor und anderen verschulten Regelungen. Wenn ich den Vormittag und das ganze Wochenende arbeiten würde, dann würde ich die 600 Euro zusammen kriegen (13 Std./Woche à 8 Euro).

Ganz ehrlich: das kann doch nicht der Sinn sein und wie lange stehe ich das durch? Wie soll ich das schaffen, wenn Hausarbeiten und Klausuren anstehen?

Ich werde mich mal erkundigen wegen Halbtagsstudent. Aber soweit ich weiß geht das nicht, weil es seit neustem so ist, dass man rausfliegt, wenn man das Grundstudium nicht innerhalb 6 Semestern schafft. Ich habe schon rumgerechnet. Ich habe sogar schon jetzt nicht genug belegt und dabei mache ich für Grundschulpädagogik dieses Semester gar nichts!

Ich habe hier schon sehr viel rumgelesen - auch woanders. Ich beschäftige mich nicht erst seit kurzem mit mir. Ich bin längst in Therapie. Ich hab auch eine Therapie von 2000 bis 2001 gemacht und dann wieder seit 2004 noch laufend.

In meiner schlimmsten Zeit (nach der Trennung) hat mir das null gebracht. Ich war am Ende und niemand konnte mir helfen. Ich wollte mich einweisen lassen. Kein Arzt sah eine Veranlassung dafür. Ich wirke immer sehr straight und gefestigt auf Leute - aber das stimmt nicht.

Meiner Therapeutin habe ich das auch gesagt. Wenn ich Therapie weiter mache, muss ich mir jemand anderes suchen. Diese tiefe Krise hat gezeigt, dass die Frau nicht richtig für mich ist.

Auf der anderen Seite habe ich keinen Bock mehr einem Therapeuten meine Lebensgeschichte zu erzählen. Ich weiß sehr gut was mit mir los ist. Die erzählen mir nie was neues. Ist ja theoretisch alles schön und gut - aber es praktisch umsetzen ist was anderes.

Ich such hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen oder einem ähnlichen Gefühl - akut oder bereits hinter sich und Leute die mir eine andere Sicht auf die Dinge geben können. Therapeuten erzählen mir nichts mehr neues. Ich habe von anderen Menschen mehr Weisheit mitgekriegt die mir in einer bestimmte Situation irgendwann weitergeholfen hat.

Vielleicht suche ich einfach nur offene Ohren und Verständnis, Trost....vielleicht Tipps. Danke für dein Ohr und deine Hinweise.

Forums-InsiderIn 391 Schweiz W, 33

Die äusseren Umstände, Hindernisse hören sich unüberwindlich an. Ich würde mir an deiner Stelle ernsthafte Gedanken machen, ob du wirklich unter diesen Umständen studieren willst. Denn du kannst nichts daran ändern, so ist das System halt. Gerade diese verschulte Form lässt keine persönliche Freiheit. Es ist eher auf junge Leute zugeschnitten, die Bafög kriegen oder von den Eltern unterstützt werden.

Es gibt sicher Alternativen. Und du solltest etwas ändern, damit du ein bisschen mehr Luft kriegst.

lg
GF

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 29

Was sollte ich ändern? Wie mehr Luft?

Ich will nicht ewig Sozialhilfeempfänger sein. Ich studiere weil ich keinen Job in meinen alten Berufen mehr kriege.

Selbst wenn ich einen kriegen würde, da wäre ich todunglücklich. Mich hat das krank gemacht - körperlich und seelisch in einem Beruf zu arbeiten, der mich nur stresst, mir aber nichts gibt. In meinen zwei anderen Berufen hatte ich ständig Geldprobleme. Ich habe es wirklich lange versucht und gekämpft.

Schließlich musste ich Sozialhilfe beantragen.

Mit meiner Beraterin (1 Euro Job Vermittlerin) bin ich darauf gekommen, dass Lehrerin ein Beruf ist, der absolut Sinn für mich macht.

Auch um aus diesem ständigen Berufsunglück und Geldmissstand rauszukommen, will ich Lehrerin werden. Der Beruf - da bin ich mir sicher - ist das richtige für mich und ich würde auch später eine Stelle finden - und ich hätte genügend Geld.

Nur nun merke ich, dass sich alles verändert hat: die Uni, es gibt Studiengebühren, das Bafög-Gesetz, die Studentenjobsituation, ....

Ich MUSS irgendwie dieses Studium finanzieren - aber wie?

Kennt sich jemand mit Krediten aus? Es gibt da so einen neuen Studentenkredit in Deutschland?

Maude

Forums-InsiderIn 391 Schweiz W, 33

ich finds gut, dass du voll hinter deinem studienziel stehst.

soweit ich weiss, darf man als sozialhilfeempfänger nicht studieren. ich kam in genau die situation, als ich mein kind bekam: kein arbeitslosengeld mehr, weil ich mutter wurde! sondern sozialhilfe. ich war froh, dass die mir geholfen haben. so ist es nicht. aber das mit dem studieren konnte ich mir abschminken. ich habe auch auf lehramt studiert, damals. habe aber wegen meinem sohn und dieser sozialhilfe-nix-studieren-geschichte abgebrochen. stellte aber auch fest, das ich nicht mehr ganz hinter dem studium stand. allein schon das latinum, dass ich einfach nicht hinbekam...grrr. meine berufliche laufbahn nahm aber dennoch ein gutes ende. mit 26 habe ich das studium abgebrochen...und drei jahre später tat sich was neues hervor: bin seitdem lektorin bei einer zeitung.

tja, so wie es bei dir steht, musst du dich jetzt erst mal schlau machen, ob es da von irgendwo unterstützung für dich gibt. stiftungen? eine berufsberatung, vielleicht noch einen anwalt, der das noch abcheckt, ob man wirklich nicht studieren darf mit sozialhilfe (man weiss nie...ich hatte da mal auslandsaufenthalt vor, den ich abblasen musste, da man angeblich als bildungsinländer kein auslandsbafög bekommt, ein paar jahre später erfuhr ich von einem anwalt, dass es möglich gewesen wäre). halt die augen offen! ich hoffe, es öffnet sich eine tür für dich.

lg
GF

sporadischer Gast 9 zu Hause W, 26

Ich würde als allererstes mal schleunigst in Erfahrung bringen, ob es tatsächlich richtig ist, dass Bachelor Studiengänge nicht mehr von Teilzeitstudenten studiert werden können, weil sie dann zulange studieren...mir wäre das ganz neu! Bei einem Teilzeitstudium darfst du doch schließlich mehr Semester studieren, als dir letztlich angerechnet werden, damit solchen Fällen wie bei dir geholfen werden kann!

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