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nepomuk
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Post Mon, 05.Jun.06, 19:18      Ein Anwalt als Chef... Reply with quoteBack to top

Ich bin seit 1.6. in ner Anwaltskanzlei tätig. Vorher war ich im öffentlichen Dienst tätig, dh. die Gangart war ne andere als die in der Privatwirtschaft. So nach und nach merke ich aber, dass es schon etwas ruppiger zugeht. Die Anwälte sind (noch) nicht ungut oder so, aber es is einfach ein anderes Klima. Sie schnauzen einen da schon mal an oder -das hab kenn ich da nur von Mitarbeiterinnen- machen einen da zur Schnecke! Auch vor versammelter Mannschaft...
Eigentlich dachte ich, dass ich dank meiner letzten Arbeitsstelle ne dicke Haut hätte, aber wenn mich da einer von denen zur Schnecke macht, weiß ich nicht ganz wie ich damit umgehen soll bzw. wie ich es schaffe, da gleichgültig zu bleiben.
Wer hat mit Anwälten als Vorgesetzte Erfahrung und kann mir da ein paar Tipps geben? Es gibt ja immer wieder diese Klischees, das alle Anwälte richtige Vollidioten sein sollen.
Nochdazu is es jetzt so, dass die die mich einschult in meinem Probemonat auf Urlaub is und ich wurde dem etwas "ruppigerem" Anwalt solang zugeteilt. Bis jetzt konnte ich erst 2 Tage arbeiten bzw. mich einschulen lassen, was natürlich viel zuwenig is um übera lles schon ne ÜBersicht zu kriegen oder sich überall auszukennen. Der dem ich zugeteilt bin, meinte am 1. Arbeitstag zu mir:"Wenns 3 Wochen mit mir überleben, dann überleben´s alles!" und hat gelacht... klar, witzig wars da schon, aber wenn ich da so Schauergeschichten hör, zieht sich mir alles zusammen..

Hinzufügen möchte ich noch, dass cih jemand bin, der manche Sachen nicht sofort beim 1. mal erklären ckeckt und ich möchte auch nicht blöd dastehen. Ich habs Gefühl hier in der Kanzlei total übervorsichtig zu sein, weils natürlich um enorm wichtige Sachen geht, um hohe Summen,.. wies halt bei nem Anwalt is..

Wer kann mir da Tipps geben?
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W, 44


Post Mon, 05.Jun.06, 22:27      Re: Ein Anwalt als Chef... Reply with quoteBack to top

Hallo Nepomuk,

ich habe mal in meinem langen Berufsleben zwei Jahre bei den "big six" der weltweit führenden Wirtschafts- und Steuerberatungskanzleien gearbeitet. Es waren die "lehrreichsten" Jahre in meinem Berufsleben, obwohl ich damals schon über 30 war.

Da war ein Hauen und Stechen ohnegleichen. Im Grunde ging es nur darum auszutarieren, wo die Grenzen des Anderen sind und wo man ihn übertrumpfen kann.

Wenn es um das Verhältnis der "Partner" untereinander geht, bittesehr, die können doch ihre Scharmützel gerne untereinander austragen. Aufpassen muss man an der Stelle, wo man als Angestellte in einen Kleinkrieg hineingezogen wird und vermeintlich Stellung beziehen soll. Das muss man nämlich garnicht !

Wenn es jetzt um das Austarieren von "Grenzen" im Verhältnis von vorgesetztem Anwalt/Angestellte geht, kann ich Dir zwei Beispiele nennen für Interaktion. Ich hoffe es hilft Dir:


1. Fall
Ich habe eine vorbereitete Unterschriftsmappe in der Hand, trete hinter den Schreibtisch, um sie ihm hinzulegen:

ER: "Frau XXXX, (grinsend) möchten Sie sich auf meinen Schoß setzen ?
ICH: "Herr XXXX" (grinsend), ich habe hier die Unterschriftsmappe für Sie, möchten Sie, dass ich mich auf Ihren Schoß setze ?

Diese Frage an mich, unglaublich, eine Frechheit !!! Frechheit wird mit Frechheit beantwortet.

2. Fall
Es ist etwas vorgefallen, ich rede mit ihm (meinem Chef) darüber.
ER grinst mich an: "Frau XXXX, ich glaube Sie möchten jetzt weinen".
ICH: "Herr XXXX, wenn ich weine , dann mach ICH das zu Hause in meiner Ecke wo Sie mich nicht sehen und ganz bestimmt nicht aus den Gründen wie Sie meinen".

Wir (Er + ICH) hatten ein super Verhältnis nach diesen beiden Vorkommnissen.

Ich weiß nicht, ob ich es Dir klar machen kann. Schwäche zu zeigen (anfangs) bei diesen Supercoolfuzzies, das bringt garnichts. Die tarieren aus, mit wem sie es machen können.

Klar, es gehört Mut dazu, so zu reagieren. Aber ohne diesen Mut wird Dich keiner respektieren.

Liebe Grüße
Cantadora44
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Indi38
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Post Tue, 06.Jun.06, 0:14      Re: Ein Anwalt als Chef... Reply with quoteBack to top

Hallo!

So geht es nicht nur bei Anwälten zu- auch mit Ärzten arbeiten ist nicht ohne. Du bekommst es dazu noch von den Patienten. Das ist mit ein Grund, warum ich den Beruf der Arzthelferin aufgegeben habe. Ich bekomme immer noch Alpträume, wenn ich daran denke in den Beruf zurückzumüssen. Und dann noch die Weiber unter sich... Es gibt ja leider eher keine männliche Arzthelfer.

Grüsse!

Indi

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Viele Grüsse!

Indi
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