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Eve12
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Post Sat, 22.Jul.06, 20:43      Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,

letzte Woche traf mich der Schock aus heiterem Himmel: Mir droht mit fast 48 Jahren die Arbeitslosigkeit. Meine Vorgesetzte ließ keinen Zweifel daran, dass sie von mir eine Leistungsoptimierung erwartet, die meinen sowieso schon vorhandenen Stress derart steigern würde, dass ich absehen kann: Es ist gar nicht zu schaffen!

Es scheinen noch andere Dinge im Hintergrund mitzuspielen, die in Richtung Mobbing gehen, was aber erst einmal eine Vermutung ist. Jedenfalls kamen bei dem Gespräch auch jede Menge persönliche Anwürfe, die teilweise ausgesprochen unfair und an den Haaren herbeigezogen waren.

Wie auch immer - ich muss mich darauf einstellen, womöglich noch dieses Jahr meine Stelle zu verlieren.

Ich bin natürlich völlig geschockt und verzweifelt, denn es dürfte wohl äußerst schwierig werden, etwas Neues zu bekommen.

Hat jemand hier im Forum Erfahrung mit Arbeitslosigkeit? Mir graut auch vor der uferlosen Menge von Zeit, mit der man dann aufgrund von Geldknappheit gar nichts Rechtes mehr anfangen kann... Mir graut vor der wirtschaftlichen Misere, vor der Staatswillkür, der man dann ausgeliefert ist, vor dem Statusverlust...

Eve
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katma
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Post Sat, 22.Jul.06, 22:39      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Quote:
ich muss mich darauf einstellen, womöglich noch dieses Jahr meine Stelle zu verlieren.


ich befürchte, dir jetzt zwar keine guten tipps geben zu können, aber wenn schon fast damit zu rechnen ist, dass du noch in diesem jahr deinen job verlieren könntest, kannst du dann nicht schon jetzt mal damit anfangen, dir ein paar passende stellenangebote rauszusuchen und dich neu zu bewerben?
du weißt ja, eine bewerbung aus einem angestelltenverhältnis heraus kommt meist besser bei irgendwelchen bossen an, als die bewerbung einer arbeitslosen.
und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja zufällig etwas, was dir noch mehr spass machen würde, als dein momentaner job?

und auch wenn nicht: so schnell "rutschst" du auch nicht in einen wesentlich schlechteren status. erstmal würdest du ja arbeitslosengeld bekommen und bis es wirklich ernst wird und hartz ansteht, vergeht -soweit ich weiß- auch noch ein jahr.

ich glaub, ich würde jetzt schon mit der stellensuche beginnen, mich vielleicht auch mal vorab beim arbeitsamt beraten lassen, dann hast du zumindest schonmal einen zeitlichen vorsprung...

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blac is all that longeth therto
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Eve12
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Post Sun, 23.Jul.06, 6:06      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Danke für Deine Antwort. Das raten mir fast alle, denen ich die Sache erzähle. Es gibt allerdings Punkte, die Bewerbungen aus dem Stand schwierig machen.

Zum einen stehen so gut wie keine Annoncen in der Zeitung. In den überregionalen werden hier und da Fachkräfte in meinen Gebiet gesucht, ja - jüngere. Und sowieso: Nach München oder Hamburg bewerben (also weit weg in die Großstädte)? Das macht man auch nicht mal eben so: Alles aufgeben und wegziehen.

Ich weiß, dass das von jedem Arbeitnehmer heute erwartet wird und man dazu gezwungen werden kann; trotzdem - ich kenne mich, und würde das erst bei größter Not in die Tat umsetzen. Neue Stelle mit Depressionen durch Heimweh und Einsamkeit käme nicht gut... Diese Vorstellung, "nur" wegen der Arbeit hier wegziehen zu müssen, jagt mir höllische Angst ein.

Zum anderen eben mein Alter bei einer Bewerbung. Ich sehe keine Anzeige, in der nicht Jüngere gesucht werden. Diese letzte Stelle habe ich vor drei Jahren nur durch Beziehungen bekommen.

Außerdem hat mich die Besprechung mit der Vorgesetzten stark verunsichert. Ich war (und bin es noch!) der Ansicht, meine Arbeit gut zu machen; wie kann man sich so täuschen? Der Chef belobigt bei der letzten Weihnachtsfeier, und nun soll plötzlich nichts gut genug sein?!

Klar, sie können mir schlecht sagen, dass sie mich loswerden wollen, weil ich zu teuer bin und mein Platz an eine junge Kollegin weitergereicht werden soll... Mich ereilt hier wohl das Schicksal vieler älterer Arbeitnehmer.

Was ich sagen will: Ich muss mich erst einmal wieder fangen, Boden zurückgewinnen, zumindest unter den eigenen Füßen, um wieder klar denken zu können. Im Moment geht es mir hundeelend, und ich muss jetzt all meine Kräfte bündeln, um mich bei der Arbeit zu konzentrieren und "bessere" Leistung hinzulegen. (Ich werde nun die nächsten Wochen täglich über 8 Stunden taxiert und beobachtet). Damit ich mir bei der Kündigung wenigstens sagen kann, ich hab alles getan, was ich tun konnte.

Ehrlich: der Schock ist noch so frisch, an neue Bewerbungen mag ich gar nicht denken - und mir ist sowas von klar, dass ich mir diesen Luxus nicht leisten kann, dass ich genau das tun müsste... Blindbwerbungen und von Tür zu Tür laufen... was erst im Urlaub möglich wäre, aufgrund meiner langen Arbeitszeit - aber dann hab ich vielleicht schon die Kündigung... Sch...!

Gruß, Eve
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Eve12
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Post Mon, 24.Jul.06, 12:16      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,

gibt es wirklich niemanden im Forum, der Hartz IV oder ALG bezieht - oder auch Sozialhilfe - und mir ein bisschen Mut machen könnte?

Mich überrollen ständig regelrechte Angstwellen, wenn ich an die Zukunft denke.

Höchstens 250 Euro bleiben zum Leben, mit allem Drum und Dran, außer der Miete, wenn "es" mich treffen sollte... Kann man davon leben?
Lebt jemand von Euch davon?

Gruß, Eve
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pingpong
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Post Mon, 24.Jul.06, 12:30      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich will Deine Darstellung nicht anzweifeln, aber könnte es nicht tatsächlich sein, dass Du vielleicht Deine Arbeit verbessern könntest?

Ich kann Deine Situation nicht beurteilen, da ich nicht in Deinen Schuhen stecke, aber Deine Vorgesetzte hat Dir doch klar gesagt, dass Sie sich wünscht, Du mögest eine bestimmte Arbeitsleistung verbessern - das ist doch zunächst einmal kein Rauswurf, sondern nur eine Aufforderung, dass Du Deinen Arbeitseinsatz verbesserst?
Ist ihre Kritik denn berechtigt?

Woher weisst Du denn, dass man Dich loswerden und ersetzen möchte?
Was genau verstehst Du unter "Mobbing"?
Was genau waren das für "persönliche Vorwürfe", und was "ist an den Haaren herbeigezogen" worden?

Ganz allgemein würde ich natürlich raten - angesichts mangelnder Alternativen -, sich zunächst einmal der Kritik selbst zu stellen und nicht gleich im Kopf alles hinzuschmeißen und über Hartz4 nachzudenken.
Begegne der Kritik so sachlich und konstruktiv wie möglich und nimm ihr den Wind aus den Segeln.
Gerade in so einem Gespräch sollte man bei Vorgesetzten ganz sachlich und direkt nachhaken, was konkret bemängelt wird und wie dieser Zustand sich aus deren Sicht verändern sollte.
Vielleicht gab es ja auch Missverständnisse, die sich dann mit der Zeit hochgeschaukelt haben?

Wenn ich fragen darf:
Was genau arbeitest Du denn, und was wurde an Deiner Arbeit konkret als verbesserungswürdig eingestuft?
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Eve12
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Post Mon, 24.Jul.06, 18:36      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Es ist nicht einfach zu erklären; ich möchte auch aus verständlichen Gründen nicht zu deutlich werden.

Warum ich es als fast aussichtslos interpretiere, sind folgende Punkte, kurz gefasst.

Ich hatte bereits vor einem halben Jahr solch ein Gespräch, holte nach einigen Wochen die Rückmeldung ein, alles sei nun ok. Jetzt, bei der Neuauflage, war wieder fast alles falsch, gab es aber auch wieder haufenweise persönliche Herabsetzungen, die verletzten und sehr kränkend waren.
Wie soll man denn seinen Charakter verbiegen, um die Stelle zu halten? Die Leistung kann man ja vielleicht verändern, wobei "verbessern" für mich schwierig ist, denn ich habe schon am Limit meiner Kraft gearbeitet. Es ist eine sehr aufreibende und hektische Sache, die eh alles an Einsatz gefordert hat.
Da sind einfach meine Grenzen erreicht...! Ich bin keine eierlegende Wollmilchsau und werde ich auch nie sein. Wenn sie aber eine solche suchen?

Es kamen auch Anwürfe, die einfach nur lächerlich waren, und nur zu erklären, indem man sie als Verunsicherungstaktik sieht.

Und es wurde mir unmissverständlich bedeutet, wenn nochmal ein Gespräch "nötig"... dann Ende! Nein, ich finde meine Leistung nicht so, dass eine Kündigung erforderlich oder auch nur zu rechtfertigen wäre. Absolut nicht!

TROTZDEM tue ich selbstverständlich, was ich kann, um meine Leistung bzw. mich mit meinem Verhalten zu optimieren. Schon, damit ich mir selbst keine Vorwürfe machen muss.

Eve
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Post Mon, 24.Jul.06, 21:20      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo Eve,

gibt es einen Betriebsrat in dem Unternehmen, in dem du arbeitest?
Ich denke, dass du die Konfrontation suchen solltest. Hast du Notizen über das, was man dir aufgetragen hat, was dann später angeblich alles so nicht gewünscht war? Ich habe es selbst schon erlebt, dass der Chef einem etwas aufträgt, man schreibt sich seine Worte gewissenhaft nieder und wenn man mit der Arbeit fertig ist, hätte man es angeblich genau anders herum machen sollen ... solche Notizen können in dem Fall wirklich dienlich sein, um zu beweisen, dass man seine Arbeit genau nach den Vorgaben erledigt hat.

Zudem würde ich mal ein Gespräch mit deiner Chefin suchen und sie ohne Umschweife direkt darauf ansprechen, warum sie dich loswerden will. Mehr als kündigen kann sie dich ohnehin nicht, und wenn du ihr deutlich machst, dass du bereit bist, vor's Arbeitsgericht zu gehen, dann klärt sich das Ganze vielleicht doch noch auf.
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Eve12
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Post Tue, 25.Jul.06, 5:02      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo Cartoon Hero!

Danke für Deinen Rat.

Nein, es gibt keinen Betriebsrat. Es ist ein kleiner Privatbetrieb mit 5 Chefs + 1 Büroleiterin; daneben ca. 10 Angestellte. Ich arbeite für alle Chefs gleichzeitig. Stell Dir eine Arztpraxis vor; so etwas ist es. Viele Patienten, viel Telefon, daneben Bürokram, vieles läuft ständig nebeneinander und gleichzeitig, und ich muss es eben jederzeit (allein!) hundertprozentig wuppen...

An das Konfrontieren habe ich auch schon gedacht, aber das würde zu offenem Krieg führen, womit es dann sofort und definitv vorbei wäre - erst vor kurzem flog jemand, als er diesen Weg versucht hat zu gehen, hochkantig raus.

Aufgeschrieben habe ich mir in Stichpunkten den jeweiligen Gesprächslauf, also sämtliche Vorwürfe, die an mich herangetragen wurden.

Das Arbeitsgericht anzuführen, würde wenig Eindruck machen, da außer einem Vergleich, den die Firma locker tragen kann, nichts Nachteiliges für sie dabei herauskäme. Selbst eine Klage auf Wiedereinstellung würde nur mit einer kleinen Abfindung enden, und die könnte ich sicherlich besser auf friedlichem Weg erreichen - was ich auch im Ernstfall anstreben würde.

Ich werde in den nächsten Tagen erst einmal eine Kollegin ins Vertrauen ziehen, die die Firma ewig lange kennt, schon urlange (in einer selbständigen Abteilung) dabei ist - und der ich tatsächlich vertrauen kann. Vielleicht kann sie mir helfen, einen Weg zu finden, wie ich mit dem Ganzen nun umgehe.

Gruß, Eve
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AnnaD
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Post Tue, 25.Jul.06, 14:38      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo Eve,

den Schock, den erleidest, kann ich sehr gut verstehen. Die Gefahr, die Arbeit zu verlieren, zieht einem den Boden unter den Füßen weg.

Wichtig finde ich, dass du - und das machst du ja auch - mögichst viele Informationen sammelst. Informationen sowohl zu deiner Firma und auch darüber hinaus zum Arbeitsmarkt etc.

Ich würde an deiner Stelle einen Katastrophenfilm fahren, das aber macht die handlungsunfähig und konfus. Du solltest handlungsfähig bleiben.

Stell deine Leistung und dich nicht in Frage. Wenn sie dich tatsächlich los werden wollen, weil du zu teuer wirst, werden sie ein Haar in der Suppe finden und sei es, dass sie so lange den Kopf schütteln, bis in die Suppe fällt. Ich habe das bei meinem Mann erlebt - der mit 48 Jahren zum Glück wieder eine Arbeit gefunden hat. Du brauchst dich jetzt noch nicht mit ALG zu beschäftigen. Falls du aber vorauseilend mehr dazu wissen möchtest, empfehle ich dir die Seite www.tacheles-sozialhilfe.de.

Verlier nicht deinen Kopf
das wünscht dir

Anna
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pingpong
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Post Tue, 25.Jul.06, 18:44      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Tja, dem Tipp würde ich mich anschließen.
Soviel wie möglich schriftlich und zeitnah dokumentieren, damit der Ablauf insgesamt später für Außenstehende (z.B. Gericht) nachvollziehbar wird.
Gleichzeitig möglichst Deinem Arbeitgeber keine objektiven Angriffspunkte bieten. Nicht emotional reagieren - ich weiß, das sagt sich so leicht dahin, ist mir klar -, denn wenn Du die Fassung verlierst, machst Du es den Angreifern natürlich sehr viel leichter.
So kontrolliert, sachlich und konstruktiv wie möglich bleiben, auch wenn es vermutlich sehr schwer fallen wird.
Wie lange bist Du schon in dem Unternehmen?
Wenn Du Dir sicher bist, dass Du auf der Abschussliste stehst und im Unternehmen Vorwände gesucht werden, Dich loszuwerden, empfiehlt sich sicherlich der Besuch bei einem Arbeitsrechtler. So eine Beratungsstunde ist auch gar nicht so sehr teuer, und hinterher weißt Du vielleicht genauer, worauf Du achten solltest.
Dass es keinen Betriebsrat gibt, ändert natürlich ansonsten trotzdem nichts daran, dass das Unternehmen gewissen gesetzlichen Einschränkungen unterliegt, ab einer bestimmten Unternehmensgröße muß ein Unternehmen durchaus erklären und begründen, weshalb ein Mitarbeiter gekündigt wird, evtl. muß - sofern keine verhaltensbedingte Kündigung erfolgt - eine Sozialauswahl getroffen werden usw., aber da kann Dir ein Arbeitsrechtler weiterhelfen.
Gibt es Zeugen dafür, daß das Unternehmen mit Deiner Leistung eigentlich bis vor kurzem zufrieden war?

Dem Unternehmen geht es wirtschaftlich wohl sehr gut?
Hast Du in der letzten Zeit irgendwelche objektiven Fehler gemacht, die man Dir zum Vorwurf machen kann?
Bist Du mal abgemahnt worden?

Was mich ansonsten interessiert - ganz sachlich und wertneutral, einfach zum Verständnis der Situation:
Was ist Deiner Meinung nach der eigentliche Grund, dass man Dich loswerden möchte?
Ein Unternehmen ist ja dazu gedacht, Gewinne zu erwirtschaften, es geht ums Geld, den Profit, und ohne Not wirft man nicht einfach eine Kraft aus dem Laden, die bereits eingearbeitet ist, ein Rauswurf kann am Ende sehr teuer werden, insofern frage ich mich, was der Grund sein könnte, dass man Dich loswerden möchte?
Will man Dich vielleicht durch jmd. ersetzen (wenn ja, warum), gab es irgendein spezielles Vorkommnis, was die Zusammenarbeit aus deren Sicht unmöglich macht, oder will man einfach nur eine Kraft loswerden, die man nicht mehr benötigt?
Irgendeinen Grund wird es für deren unanständiges Verhalten ja geben?
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Eve12
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Post Tue, 25.Jul.06, 19:07      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo Anna,

erst einmal lieben Dank für Deine Antwort und den Web-Tipp. Ich sammle noch Mut und guck dann rein.


Hallo Ping-Pong,

viele Fragen - mal sehen, ob ich die Antworten in aller Kürze zusammenkrieg.

Objektiv sehe ich, dass ich statt immer 100 % Leistung manchmal nur 90 % erbringe, pauschal gesagt - aus dem Stress und der Hektik heraus. Kommt eben auch mal vor. Nicht jeder Tag ist gleich.

Eventuell ist im Hintergrund Stimmung gegen mich gemacht worden von einer oder mehreren Seiten, weiß ich nicht, könnte aber gut sein.

Jüngere Leute sind billiger und vielleicht wiegt das im Zuge der Optimierung im Moment als Zugpferd, diese Überlegung.

Nein, in der letzten Zeit ist mir kein gravierender Fehler unterlaufen.

Abmahnung nicht schriftlich, "nur" in Form dieser beiden Gespräche im Abstand eines halben Jahres.

Ich bemühe mich jetzt sowieso, so ruhig, sachlich und konstruktiv wie möglich zu sein - sehr schwer, aber es geht.

Nach der Sozialauswahl hätte es die Firma nicht leicht, mich zu kündigen; ich verstehe von diesen Sachen selbst ein wenig.

Danke auch Dir, dass Du Dich mit meinem Problem beschäftigst.

Grüße an Euch,
Eve
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Post Wed, 26.Jul.06, 9:54      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

hallo Eve,
kann es sein, dass es die Kolleginnen sind, die gegen dich den Chefs gegenüber intrigieren?
Das muß nichts mit dem Alter zu tun haben. Dasselbe was du gerade durchmachst, erleben viele jüngere Menschen im Job auch, sonst gäbe es dieses Mobing nicht. Bei den älteren Mitarbeiterinnen interpretiert man immer so schnell das Alter als Problemfaktor hinein. Was sagt man denn zu den jungeren, mit ähnlichen Problemen? Sind die zu jung und zu unerfahren, weshalb man die loswerden will? Oder 35 jährige? Sind die auch schon zu alt, oder welche Erklärung findet sich bei dieser Altersgruppe?
Was ich im Beruf sehr oft erlebe ist, dass Mitarbeiter sich bei den Chefs beschweren, und die Chefs sich nicht um ein objektives Urteil bemühen, aus Zeitgründen, oder weil´s zu anstrengend ist, der Sache differenziert nach zu zugehen. Dieses Chefverhalten habe ich schon auch in anderen Einrichtungen beobachten können.
Ich habe vor einem halben Jahr ähnliches wie du erlebt. aber das hat nichts mit meinem Alter zu tun gehabt (bin auch schon 43), sondern weil die Strukturen dort dermaßen schlecht waren, und es war auch alles sehr schlecht organisiert, dass es von KollegInnenseite neuen MitarbeiterInnen sehr schwer gemacht wurde, sich dort einzufinden. Es wurde oft hinter meinem Rücken getratscht und ich mußte mich auch gegen massivste Konkurrenz- und Machtkkämpfe wehren.
Als ichdieses System dort durchschaut hatte, bin ich, sobald sich neue Konflikte angebahnt hatten, sofort zum Chef und habe ihn informiert, somit hatte er die Möglichkeit, auch meine Sicht der Dinge zu erfahren, noch bevor die Beschwerden von den Kollegen an ihn herangetragen wurden konnten. Der Chef wäre von sich aus niemals auf mich zugekommen, um die Konflikte zu klären. Was die KollegInnen an mir nicht mochten, war, dass ich einen ziemlichen guten Ruf in der alten Dienststelle hatte und sie befürchteten, ich könnte besser werden als sie. Damit dies nicht passieren konnte, wurde meine Arbeit permanent abgewertet und respaktlos behandelt.
ich bin dieses Team nun los, vorübergehend, da diese Einrichtung sich gerade in einer Umbauphase befindet. Ich bin nun in einer anderen Dienststelle versetzt und dort bin ich super gut geschätzt. Ich sei eine klasse Kollegin, und sie haben die Hoffnung, dass ich mich an sie gewöhnen werde, so dass ich nicht mehr in die alte Dienststelle zurückkehren wolle. Meine Kenntnisse und meine Fertigkeiten sind dort so was von willkommen, dass ich gerade im stillen tatsächlich am überlegen bin, ob ich dort nicht dauerhaft bleiben möchte.
Ich hoffe, ich konnte dir zur Klärung deiner Situation etwas beitragen... .

Wünsch dir viel Glück
Polarsternin

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"Wenn dir die Liebe winkt, so folge ihr". (K. Gibran)
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Eve12
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Post Wed, 26.Jul.06, 11:55      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo Polarstern!

Natürlich ist es im Endeffekt sehr schwer zu sagen, und schon gerade für mich, weil ich mittendrin stecke, wo genau die Stelle ist, von der aus an meinem Platz gesägt wird...

Nach gestrigen Telefonat mit der einzigen vertrauenswürdigen Kollegin ist es zumindest nicht auszuschließen, dass auch von den lieben Kolleginnen etwas in der Richtung gekommen ist. Auch ein, zwei Chefs fühlen sich vielleicht nicht genug hofiert von mir - mag sein.

Wenn also persönliche Ablehnung ins Spiel kommt, nützen alle Leistung und alles Wohlverhalten nur bedingt etwas. Was er nicht besser macht.

Ich habe mich etwas gefangen, werde meine Leistung selbst weiter hinterfragen und - soweit es geht - noch verbessern. Wenn es dann nicht klappt, habe ich alles getan und muss das, was kommt, als Schicksal hinnehmen.

Die Kollegin gab mir aus eigener leidvoller Erfahrung den Tipp, das Persönliche beiseite zu schieben und mich nur auf die Arbeit zu konzentrieren. Das Ganze scheint eine gewisse Masche zu sein: Unter Druck setzen, selbst Dampf ablassen und gleichzeitig Macht zu demonstrieren. Zum obersten Chef zu gehen, würde die Sache nur beschleunigen, denn das wäre ein Übergehen und geht gar nicht.

So sieht es nun aus. Vielleicht ist ja noch nicht alles verloren. Ich werde sehen.

Gruß und danke Euch allen nochmal,
Eve,

die immer noch hofft, dass mal ein Hartz IV-Empfänger ein bisschen von seinen eigenen Erfahrungen berichtet. Seltsam, dass sich hier niemand angesprochen fühlt...
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AnnaD
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Post Wed, 26.Jul.06, 15:23      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Hallo Eve,

ich verstehe nicht so ganz, warum dich Hartz IV so umtreibt? Was genau möchtest du wissen?

Ich beziehe kein ALG II, habe aber beruflich viel mit Menschen zu tun, die ALG II beziehen (müssen). Die Lebenslagen sind so unterschiedlich, wie die Menschen unterschiedlich sind. Wirklich schwierig wird es, wenn neben dem wenigen Geld noch eine Krankheit hinzukommt und der Handlungsspielraum sehr eingeschränkt wird und Perspektiven nicht mehr da sind.

Solche Szenarien schwächen aber doch eher. Das sind - soweit ich das einschätzen kann - doch ungelegte Eier. Bis dahin gibt es vieles andere zu tun.

Viele Grüße
Anna
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Polarsternin
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Post Wed, 26.Jul.06, 17:49      Re: Drohende Arbeitslosigkeit Reply with quoteBack to top

Liebe Anna,

ich verstehe nicht so ganz, warum dich Hartz IV so umtreibt? Was genau möchtest du wissen?

Bis dahin gibt es vieles andere zu tun.

das finde ich sehr gut, was du gerade gesagt hast.

Eve, dir möchte ich noch sagen, dass es arbeitsrechtlich gar nicht so einfach ist, dir zu kündigen. Es gibt nur wenige Gründe, die eine Entlassung lt. Gesetz zuläßt:
1. zwei schriftliche Abmahnungen. dritte heißt Kündigung
2. Diebstahl (fristlosee Kündigung)
3. unentschuldigtes Fehlen (fristlose Kündigung)
4. Wenn eine Firma Bankrott macht (dann wäre dies eine betriebsbedingte Kündigung).

Wegen angeblich durchschnittlicher Leistung (mal deine Lesitung etwas ins Durchschnittlcihe abzuschwächen), ist kein Kündigungsgrund. Und in gravierenden Fällen, bei ernsthaften Vorkommnissen, das muß dir schriftlich abgemahnt werden. Dann hast du auch selbst etwas in der Hand. Da muß aber wirklich Schwerweigendes erst vorgefallen sein, um eine Abmahnung zu rechtfertigen, wie z.B. permanentes Zuspätkommen, oder anderes.

Arbeitsrechtlich stehst du nicht allein. Es gibt Mittel sich zu wehren. Und einer Arztpraxis tut das gar nicht gut, wenn sie öffentlich vor Gericht ziehen muss. Das kann ihr Ruf schädigen. Ich würde deine Rechte und deine Möglichkeit sich wehren zu können nicht unterschätzen.

das was du oben beschrieben hast, finde ich gut, sachlich zu bleiben. Trotzdem, versuche dir rechtlichen Beistand zu holen. Das wird dich stärken. So schwach bist du nicht, dass du deiner Situation ausgeliefert sein mußt.. Ich möchte nicht wissen, mit wieviel Ängsten du tagtäglich auf die Arbeit gehst. Du bist dadurch schon prädestiniert, Fehler zu machen. Und deine Unsicherheit und deine Ängstlichkeit spüren deine Kolleginnen, die sog. unbewußte Opferbereitschaft. Das macht dich angreifbar und sie haben ein leichtes Spiel mit dir.
Darüber solltest du dir Gedanken machen, und nicht über Hartz IV nachdenken. Das zeigt, dass du dabei bist, dich selbst aufzugeben.

Gruß, Polarsternin

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Last edited by Polarsternin on Thu, 27.Jul.06, 8:14; edited 1 time in total
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