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argu
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Post Mon, 31.Jul.06, 19:41      Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Habe einen Freund mit Aidsphobie, der immer wieder einmal in völlig harmlosen Situationen (zb Dampfbad) denkt, er könnte sich angesteckt haben. Dann hat er furchtbare Panik, lässt sich zig Mal testen, wo natürlich nichts herauskommt bezweifelt dann die Richtigkeit der Tests etc. Da er mich dann immer wieder als "Therapeuten" kontaktiert, ist es irgendwo auch mein Problem. Wie geht man mit sowas um? - denn auf rationale Argumente ist er nur bedingt zugänglich. Die Diskussionen sind ziemlich mühsam und sinnlos, weil sie sich im Kreis drehen. Gibts für sowas spezielle Therapeuten - wenn ja, wo findet man die und wie kann ich ihm beibringen, dass das behandlungsbedürftig ist und nicht durch Gespräche mit mir allein behoben werden kann? Das letzte Mal ( ist schon einige Jahre her) wars nach ein paar Wochen und einem Test wieder weg - aber er leidet eben doch ziemlich und mir kommt vor, es hat sich verstärkt. Question
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Philipp1982
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Post Fri, 01.Sep.06, 21:53      Re: Aidsphobiker - was tun..? Reply with quoteBack to top

Hallo,

du muesstest dein Verhaltensmuster aendern. Ich nehme an, du hast ihn bisher immer wie jemanden behandelt, der Unsinn labert. So wirst du dieses Muster aber nicht los. Als "Therapeut" solltest du ihn erstmal so nehmen, wie er sich gibt. Wenn er in seinen Gedanken Aids hat, dann ist es erst mal so. Wie wuerde man denn einen Aidskranken behandeln? Vielleicht liebevoll. Er hat nicht mehr lange zu leben und man moechte ihm noch moeglichst viel mitgeben. Fuer ihn da sein. Das Wichtige leben und das Unwichtige streichen. Anstatt das naechste Mal in Panik zu verfallen und ihn zu einem Therapeuten abschieben zu wollen, wenn er wieder mit dem Muster kommt, solltest du dein Muster aendern und also sein Spiel mitspielen. Vielleicht gibt dir dein geaendertes Verhalten Aufschluss, warum er unbedingt so behandelt werden will.

Gruss
Philipp

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Wir rennen vor dem Leben weg. (Erich Fromm)
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Bellcampa
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Post Sat, 02.Sep.06, 12:50      Auch Ich Hab Eine Aids Phobie Reply with quoteBack to top

Hi!
hab grad dieses forum entdeckt, und wollte auch meine kleine geschichte erzählen, so wie es andere vor mir schon taten.

ich glaube ich habe eine Aids- phobie!
angefangen hat es auf einer party in meinem studentenheim!
ich hab mich den ganzen abend toll mit einem mann unterhalten und dabei auch etwas zu viel alkohol getrunken.
es ging dann so weiter, dass wir uns irgendwann geküsst haben.
und als wir dann so nebeneinander saßen, und es ein bisschen heller war, in dieser ecke des zimmers, sah ich, dass er spröde lippen hatte, bzw. ein kleiner hautfetzten stand weg- kein anzeichen von blut oder sonstiges und dennoch führte dieser abend ein paar tage später zu den schlimmsten monaten meines lebens!!
ich hab dann 14 wochen gewartet und einen test gemacht, der gott sei dank negativ war.
und obwohl ich dachte, dass nun diese angst weg ist, kämpfe ich von neuem!

ein bis zwei monate war alles gut, ich konnte mich wieder auf mein studium konzentrieren, konnte wieder gelassen unter menschen, doch dann genügte nur ein wort einer freundin über diese krankheit, das mich wieder zurück in diese angst brachte.

dazu bräuchte ich auch bitte ganz objektive meinungen!
also: ich war in der u-bahn und hab die ganze zeit daran gedacht, dass man auch hier nicht sicher ist, weil einem ja einer eine verseuchte spritze reinjagen könnte, ...und dann steh ich so mit dem rücken angelehnt, bei einer trennwand, die in höhe meiner hüfte einen spalt hat, damit man sich anhalten kann.
hinter mir saß ein junge, den ich zuvor noch eindringlichst ansah, ob er vielleicht eine spritze hat oder ähnliches hat, er hat aber mit einem mp3 player gespielt also hab ich mich eben in dieser position vor ihm hingestellt.

dennoch hab ich mich so auf meine hüfte konzentriert, ob ich ein stechen fühle, weil das ja in dieser situation die einzige stelle war, wo diese glaswand unterbrochen war.
und wirklich , auf einmal spüre ich ein stechen oder drücken, ich dreh mich um und der junge bückt sich etwas nach unten, und eine seiner hände ist auf diese spalte zwischen glaswand und normaler wand gelegt, die in höhe meiner hüfte war.

ich sah keine spritze und auch der junge sah nicht aus wie ein junky, ich glaube, hoffe er hat mir einfach beim versuch sich festzuhalten in meine hüfte gehauen...zumindest hoffe ich das!....

immer wieder geht mir das durch den kopf, ...hoffe ihr könnt diese geschichte nachvollziehen, und mir eure gedanken darüber preisgeben...
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argu
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Post Sat, 02.Sep.06, 16:39      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

zu Philipp1982:
Ich hab ihn sehr wohl ernst genommen und ihm nicht signalisiert, dass er Unsinn redet - zunächst hab ich versucht ihm rational beizubringen, dass er keine Angst haben muss, aber das war wie gesagt immer nur kurze Zeit von Erfolg gekrönt. Dann hab ich ihm gesagt, dass seine Angst das eigentliche Problem sei und nicht Aids - das hat er irgendwie eher angenommen. Und ich hab ihm auch gesagt, dass ich ihn mit Aids genauso annehmen und mögen würde - das war dann auch irgendwie das, was er am Beruhigendsten empfunden hat - ich glaube, seine Phase ist momentan ohnehin vorbei, hoffe ich zumindest - (ich bin ja doch ein guter Therapeut... Wink )
Zu Bellcampa: So wie sich das anhört bei dir, dürftest du tatsächlich ein ähnliches Problem haben. Wahrscheinlich weíßt du auch rein rational, dass du keine Angst haben musst, aber du hast sie trotzdem. Ich denke, dass es Sinn machen würde einmal professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um zu erfahren, wie due aus diesem Verhaltensmuster raus kommst. Hab ich auch meinem Freund geraten, aber bei ihm war der Leidensdruck dann offenbar nicht so groß bzw. seine letzte Phase zu kurz...
Was denkst du, dass dir helfen könnte?
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Bellcampa
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Post Sun, 03.Sep.06, 11:07      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

du hast wahrscheinlich recht, rein rational weiss ich immer wieder, dass die chance für sowas recht gering ist, und ich auch eigentlich keine angst haben brauch!, aber sie überwältigt mich immer wieder!!
was glaub ich bei mir auch ein problem ist, ist, dass ich das gefühl hab mich niemanden wirklich avertrauen zu können, weil ich mir einfach selbst ETWAS komisch vorkomm.!
was ich vorhab?: ich werd einmal mit einer psychologin sprechen, die schon jemanden mit angststörungen, den ich kenne, behandelt hat....
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Post Mon, 04.Sep.06, 20:56      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Ist sicher das Sinnvollste - dass du weißt, dass es "etwas komisch" ist, finde ich schon einmal gut, denn das ist schon einmal ein Erkennen, dass etwas nicht stimmt. Ist aber sicher kein Grund, sich zu schämen - weil solche Probleme offenbar viele Leute haben, aber nicht darüber reden - es verstehen wahrscheinlich auch nicht alle Leute- daher ist es auch sinnvoll professionelle Hilfe zu suchen -
Wenn du es jemandem erzählst, wie würdest du dir wünschen, dass die Leute reagieren, bzw. welche Reaktion könnte dir helfen?
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Post Sun, 05.Nov.06, 15:58      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Also: neuester Stand: seine Angst hat sich auf Hepatits-Angst erweitert. Er glaubt mir noch immer nicht, dass er eine Therapie machen sollte und dass das ewige Testen überhaupt nichts bringt. Will ständig mit mir über Restrisiken diskutiern, was ich wiederum verweigere. Gibt es irgendeine Beratungsstelle, wo er hingehen könnte (Wien) - wäre vielleicht ein niedrigerer Schwellenwert, als gleich einen Therapeuten zu suchen. Oder Therapeut, der sich speziell mit Angststörungen auseinandersetzt Sad Question
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Post Sun, 05.Nov.06, 16:08      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Hallo argu!

Nur mir einer Beratung kann man Deinem Freund scheinbar nicht beikommen. Ich halte da eher psychologische Hilfe für sinnvoll.

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Liebe Grüsse candle!
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Post Sun, 05.Nov.06, 19:37      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Ja eh, aber woher nehmen und wie ihn dorthin bringen...? Wie gesagt, es wäre einfach auch für mich wichtig, weil er mich dann vielleicht nicht mehr damit belastet.
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Post Sun, 05.Nov.06, 22:02      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

argu wrote:
Ja eh, aber woher nehmen und wie ihn dorthin bringen...? Wie gesagt, es wäre einfach auch für mich wichtig, weil er mich dann vielleicht nicht mehr damit belastet.


Hy,wenn es jetzt der ist,den Du im anderen Thread beschrieben hast *verwirrt guck*, dann muß er selber was tun. Den Rest meiner Meinung kennst Du ja. Embarassed

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Liebe Grüsse candle!
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Post Mon, 06.Nov.06, 18:31      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Ja, der ist es schon - Natürlich muss er selber was tun, nur erkennt er offenbar noch immer nicht, dass sein Zustand behandlungsbedürftig und krankhaft ist. Und das ist auch mein Problem, denn solange er keine Therapie macht, wird er sich immer wieder an mich wenden. Momentan gehts auch - beschäftigt mich zwar etwas, aber es geht mir nicht schlecht dabei. Was mich nur ärgert ist, dass er seine Partnerin verschont und mich mitreinzieht. Angeblich, weil ich mehr medizinische Vorbildung hätte - Confused
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Post Mon, 06.Nov.06, 18:41      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Ich habe alles gesagt. Du mußt allein sehen wie Du das umsetzen kannst. Confused

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Post Tue, 07.Nov.06, 18:46      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Na toll... Dazu hätt ich nicht hier posten müssen... eat
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Hasenfuss
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Post Wed, 08.Nov.06, 6:55      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Die Hyperchondrie ist ein eigenständiges Krankheitsbild. Sicher suchen sich manche Menschen dazu gewisse Verstärkungseffekte, die man mit einer Grippe so nicht erreicht. AIDS ist (sorry für die Formulierung) in aller Munde. Daher glaubt so mancher, er könne es schon bekommen, wenn er einen Film darüber sieht.



Das Leben ist halt darwinistisch. Man kann alles tun, um sich irgendwie zu schützen, das ist das gute Recht, aber 100%ige Sicherheit gibt es nicht.
Man kann auch daheim rum sitzen bis man 120 wird, das ist gefahrlos, aber nicht sehr spannend.
Letztendlich ist es auch nicht wichtig, ob ich von der Tram überfahren werde oder an einem Virus sterbe.
Wenn ich das vorab irgendwie einschätzen kann, werde ich mich nicht in extreme Gefahrn begeben, aber deswegen Panik?

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Fusselhirn!
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Post Wed, 08.Nov.06, 21:42      Re: Aidsphobiker / AIDS-Phobie Reply with quoteBack to top

Ich weiß, aber er lässt sich das nicht sagen. Und dummerweise sieht er auch noch immer nicht ein, dass er eine Therapie machen sollte. Er glaubt noch immer er sei mit seinen Wahrscheinlichkeitsrechnungen (geringes Risiko, aber nicht 100%ig auszuschließen) auf dem richtigen Weg... Dass er bei allen anderen Dingen (Autofahren, auf der Straße gehen, etc...) ein wesentlich höheres Risiko hat als sich in der Sauna mit etwas anzustecken, weiß er möglicherweise rational, trotzdem fürchtet er sich vor Infektionskrankheiten mehr. Momentan ist mein Problem, ihn von der Notwendigkeit einer Therapie zu überzeugen. Denn selbst wenn nach all der Testerei für ihn eine Besserung eintritt, ich bin überzeugt es kommt wieder... Neutral
Woher kommt sowas überhaupt - weiß das jemand?
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