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paul72
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Post Fri, 11.Aug.06, 22:02      Festgefahren Reply with quoteBack to top

kennt ihr das? Seid ihr mit dem Auto schonmal stecken geblieben? Man gibt vollgas und im im undurchsichtigen Gestrüpp auf unbefestigter Fahrbahn drehen plötzlich die Räder durch. Man wird langsamer. Man hat sein Ziel vor Augen und verliert es auch nicht. Man weiss genau, wo man hin will. Und dann... man bleibt stecken. Die Räder drehen durch. Man gibt Gas! Gibt sich noch mehr mühe, weil man fest davon überzeugt ist, auf dem richtigen Weg zu sein. Man hat den unbequemen Weg gewählt, weil der doch das interessantere Ziel verspricht. Man hat alles auf eine Karte gesetzt. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Aber plötzlich bleibt man stecken. Es geht nicht mehr vorwärst. Das Ziel ist immernoch vorhanden, aber die Aktivitäten richten sich plötzlich nicht mehr auf das eigentliche ziel, sondern immer mehr auf den Augenblick. Das aktuelle Problem tritt in den Vordergrund. Denn wenn das nicht gelöst wird, wird's auch nichts mit dem "großen" Ziel. Es wird immer langsamer. War das der richtige Weg? War die letzte Entscheidung die richtige? Hab ich einen so großen Fehler gemacht, weil ich hier niemanden treffe? Hier musst Du wieder raus!! Das steht fest. Aber erstmal nicht stecken bleiben. Das ist das wichtigste!!! Aber es wir immer langsamer... Ich muss erstmal wieder festen Boden unter den Füßen kriegen. Dann geht es schon weiter! Aber warum wird der Boden unter meinen Füßen immer rutschiger?! Warum sehe ich plötzlich alle anderen an mir vorbeiziehen? Der andere Weg wäre wohl der bessere gewesen!Aber was soll's... es geht auch bei mir weiter! Da bin ich mir sicher! Wenn der Karren aus dem Dreck gezogen ist, kann ich wieder Gas geben!! Und dann überhole ich sie alle wieder. Aber was ist, wenn der Karren festgefahren ist?! Gibt es dann nochmal ein Loskommen? Man kennt das doch... Es gibt nunmal Situationen, die hoffnungslos sind. Situationen, in denen man realistisch werden sollte, und aufhören sollte, zu träumen! Angst! Die Gedanken an eine bessere zukunft machen einen nicht satt. Es sind die Erlebnisse, die einen befriedigen und auf denen man seine Zukunft aufbauen kann.

Ein Umkehren wird immer unmöglicher. Dafür bin ich schon zu lange auf diesem Weg. Bis an den Anfang zurück?!?! Das geht nicht mehr. Für einen Neubeginn ist es zu spät... die Zeit zu weit... Also Plan B. Aus meiner Perspektive, das Maximale herausholen. Aber was ist das?! Mit 2 Metern Anlauf schafft man keinen Weitsprung mehr! Es ist Schadensbegrenzung! Mehr kann es nicht mehr werden. Anlauf nehmen ist nicht mehr drin. Ich bin zu lange dabei! Zu alt! Und zu lange auf der falschen Bahn. Ich werde immer langsamer. Es dauert wohl nicht mehr lange, und ich stecke fest. Und kommt dann der Abschleppdienst? Wohin bringt er mich? Will ich dahin? In die Werkstatt? Ich will kein Unfallwagen sein. Wer sich nichts anderes leisten kann, kauft sich sowas. Und richtig glücklich wird man damit nicht. Unfallwagen sind Übergangslösungen. Trostpflaster sozusagen, um mobil zu bleiben, bis sich was besseres findet.

Bin ich das? Bin ich zu dem geworden? Ich hasse diesen Opfergedanken! Ich bin es selbst schuld, denn ich habe diesen Weg gewählt. Viele kleine Entscheidungen haben mich hierhin geführt. Es war meine Entscheidung. Und es ist mein Pech, dass ich jetzt hier bin. Na klar... ich konnte vieles nicht wissen. Hätte ich einen anderen Weg gewählt, wäre mein Wagemut wahrscheinlich hoch gelobt worden. Aber es war der falsche weg. Ich mache mir keine Vorwürfe. Aber es tut weh. Langsam bleibe ich stecken und merke, dass das Spiel bald vorbei ist. Aus. Ich werde bald eine Randfigur sein. Die Spielregeln stehen fest. Ich komme dann nicht mehr rein. Der Joker, der mich zurück ins Spiel nehmen könnte... ja... den gibt es sicherlich. Aber wer sollte ihn für mich einlösen?! Mit einem Joker holt man sich den Spielretter zurück. Aber bin ich das? Ich bin doch selbst ein Joker-Einsetzer... wenn ich ihn denn hätte... Ich bräuchte ihn, bin es aber selbst.
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redrose
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Post Fri, 11.Aug.06, 22:33      Re: Festgefahren Reply with quoteBack to top

Was tun wir, wenn wir auf der Stelle stehen
und sich die Räder ohne fortbewegen
ständig um sich selber drehen?

Wäre es da nicht geschickt auf zu stehen
Um es mal aus einer anderen Perspektive zu sehen?

Mal aus dem Wagen raus zu gehen
um sich das Übel
aus einer anderen Warte anzusehen.
……………………………

Du stehst auf der Stelle, und je mehr du weiter fährst, um so tiefer sinkst du.
Du bist nicht das Auto, sondern der Fahrer. Wenn es nun eine Strecke ist, die nicht befahrbar ist dann geh mal auf deinen Beinen zu Fuß.

Den Weg zurück willst du auch nicht mehr.
Denn du fands da ja auch kein Glück.
Du musst einen neuen Weg einschlagen, und zwar einer, den du gehen kannst, und nicht einer, den dir eine Stütze wie ein Auto geben kann. Du brauchst auch keinen Joker, sondern nur deine eigene Kraft. Nicht die eines Autos. Vielleicht ist es ja das Auto, was deinen Weg nicht bestreiten kann. Vielleicht passt dein Auto nicht zu dir?

Liebe Grüße sendet
Redrose

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Ein Traum ist ein Traum, aber ein Ziel ist ein Traum mit Termin
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paul72
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Post Sat, 12.Aug.06, 6:51      Re: Festgefahren Reply with quoteBack to top

Danke für Deine Antwort,

mein Problem ist zunehmend, dass ich schon lange die Perspektive gewechselt habe und zu Fuß unterwegs bin. Mein tatächliches Steckenbleiben habe ich vor gut 2 Jahren erlebt. Es ging nicht mehr weiter. Ich hatte keine Perspektive mehr und war alles andere als Glücklich. Beruflich läuft es ganz ok, aber privat ist bei mir die reinste Katastrophe. Ich habe dann versucht, mein Leben zu verändern. Ich bin neue Wege gegangen. Aber so richtig wohl habe ich mich dabei nicht gefühlt. Das war zum großteil nicht ich selbst, den ich da gemiemt habe. Trotzdem habe ich versucht durchzuhalten. Habe andere ausprobiert und versucht, wieder auf den richtigen Weg zurückzukommen.

Und nun habe ich immer mehr das Gefühl, dass selbst dass nicht "MEINE" Weg war. Ich bin schon wieder festgefahren. Ob mit oder ohne Auto. Sprich einem Hilfsmittel. Den Gedanken, dass ich ein Hilfsmittel benötige, werde ich mir nochmal genauer durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht ist da was dran, auch wenn mir das bisher garnicht so vorkam Wink

Mein angesprochener Plan B ist also eigentlich ein Plan C, den ich nun ins Auge fassen muss. Die Motivation dazu ist nicht mehr sonderlich hoch. Aber ich hab noch Hoffnungen. Nur fehlt mir die Aussicht. Die Perspektive. Ich weiss recht gut, in welcher Situation ich mich befinde. Nur fehlen mit die Maßnahmen die ich ergriefen könnte. Ich hab fast alles mit Plan B, der ja nun gescheitert ist, aufgebraucht...

Aber ich geb nicht auf...
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