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lebensfluss
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Post Sun, 20.Aug.06, 19:57      Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

ich bin mir nicht sicher, ob ich mein thema richtig platziert habe...

nachdem ich jetzt schon einige zeit mitlese, möchte ich nun mal meine therapeuten-geschichte präsentieren und hoffe, vielleicht, das eine oder andere (gerne auch professionelle) feedback zu kriegen.

aaalso:
ich bin seit knapp 1,5 jahren bei einem therapeuten. ist eine körper- und tiefenpsychologisch orientierte therapie. bin ex-bulimikerin. habe borderline-tendenzen. missbrauch in der kindheit. mehrmalige vergewaltigung durch den vater meiner heute 2,5jährigen tochter. ich habe die therapie wegen erschöpfungszuständen begonnen. mein äusseres leben habe ich soweit man sagen kann im griff und mache selber berufsbegleitend noch eine körpertherapeutische ausbildung. ist meine erste therapie. bin also ein "greenhorn"Wink.

in dieser art von therapie ist es üblich mit berührung und bewegung zu arbeiten. ich wusste das nicht. bin da total naiv reingelaufen:-). ich habe mir ihn ausgelesen, weil er mir sympathisch ist. vielleicht war es auch eine unbewusste handlung von mir, eine "wiederholung" zu provozieren. er ist auch 20 jahre älter als ich, wie der vater meiner tochter. der vater meiner tochter war ein lehrer von mir. das therapeuten-klienten-verhältnis ist auch eine art schüler-lehrer verhältnis.

von beginn der therapie an, hatte ich angst vor ihm. ich habe es lange selber nicht gemerkt. zumindest nicht vom kopf her. war jeweils schon stunden vor der sitzung zittrig, knopf im magen, nervös etc., während der sitzung schweissgebadet, teilweise sogar herzrhythmusstörungen und grosse, schwarze pupillen. also voll krass... mein system hat die situation mit diesem therapeuten in einem raum alleine zu sein wohl als gefahr interpretiert.

gleichzeitig hatte ich von anfang an das gefühl, er möchte, dass ich ihm räumlich näher bin. dachte aber zunächst, ich spinne, ich bilde mir das ein.

(...)

mittlerweile ist es so, dass berührung/körperkontakt zu jeder sitzung dazu gehört. meine angst hat sich nicht ganz, aber doch stark gelegt und ich kann auch sagen, ich vertraue ihm, dass er seine grenzen nicht überschreiten. das problem hier ist lediglich, dass ich relativ spät "auftaue", dass mir die sache so 5 minuten vor ende (also total perfekt...) anfangen nahe zu gehen, mich zu berühren, halt eben auch dort wo verletzungen sind und ich dann mit dem ganzen sch*** zuhause selber fertig werden muss, was mir ziemlich an die substanz geht

hinzu kommt, dass ich derzeit (ich weiss, es wird irgendwann wieder anders sein) in meinem privaten umfeld keine möglichkeit habe, auch nur irgendeine art von körperlicher nähe und/oder nahrung zu erhalten.

ich mag meinen therapeuten-menschen wirklich. er gibt mir sehr viel. doch will ich nicht von ihm abhängig werden.

ich habe mir überlegt, die therapie zu pausieren. ich habe mir überlegt, ob ich ganz aufhören soll. eben mit der begründung: ich will nicht abhängig sein. doch ich bin mir nicht sicher inwiefern das eine flucht vor mir selber ist. weil ich, sobald ich nicht mehr im kopf bin, mein boden plötzlich sehr wackelig ist und ich mit alten und tiefen verletzungen konfrontiert werde.

was meint ihr???
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Toughy
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Post Sun, 20.Aug.06, 21:36      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

Hallo Lebensfluss,

ein wunderbarer Name, wenn ich assoziiere. Du paddelst aber ganz schön gegen den Fluss des Lebens an, hm?

lebensfluss wrote:
ich will nicht abhängig sein.

Wer segeln will, ist vom Wind abhängig... Wink

Soll heißen: Ich kenne das von mir; hab mich mit Händen und Füßen gewehrt, weil ich Abhängigkeit so schlimm finde. Ich will doch selbstverantwortlich handeln, unabhängig sein und stark, verdammt! Und außerdem... *blabla*
Inzwischen kann ich halbwegs akzeptieren, dass es Dinge und Menschen gibt, von denen ich abhänge, von denen meine psychische Gesundheit abhängt. Dann, wenn ich mir das, was ich brauche, um gesund zu werden, selber geben kann (wozu man in der Therapie ja befähigt wird), legt sich das mit der Abhängigkeit auch wieder.
Deswegen mein Vorschlag: Sei mutig, bleib dran und nimm es an.

Falls das Vertrauensverhältnis zwischen Dir und Deinem Therapeuten aber doch (noch) das verdeckte Thema ist, würde ich wohl anders antworten.

Alles Gute,
Toughy

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Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.
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Jenny Doe
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Post Mon, 21.Aug.06, 8:55      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

Hallo Lebensfluss!

Quote:
doch will ich nicht von ihm abhängig werden.


Inwiefern abhängig? Abhängig von seiner Nähe, von seinen Berührungen, die Du im Realleben nicht bekommst, nicht aushalten kannst?

Quote:
mittlerweile ist es so, dass berührung/körperkontakt zu jeder sitzung dazu gehört.


Wie empfindest Du diese Berührungen? Wünscht Du sie dir? Sind sie unangenehm? Würdest Du dir diese auch wünschen, wenn er dich nicht von sich heraus berührt? Fragt er, ob und wo er dich berühren darf? Akzeptiert er Deine Grenzen? Spürst du selber Deine Grenzen und kannst "Stopp" sagen?

Quote:
er ist auch 20 jahre älter als ich, wie der vater meiner tochter.


Du schreibst, Du hättest Borderline-Tendenzen und Missbrauchserfahrungen. Die erste Frage, die sich mir stellte war, ob da eine Körpertherapie, in der Berührungen dazugehören, wirklich das richtig ist. Kann (muss nicht) retraumatisierende Wirkungen/Folgen haben und eine Wiederholung bereits Erlebtem sein - wofür der Satz von dir sprechen würde:

Quote:
dass mir die sache so 5 minuten vor ende (also total perfekt...) anfangen nahe zu gehen, mich zu berühren, halt eben auch dort wo verletzungen sind und ich dann mit dem ganzen sch*** zuhause selber fertig werden muss, was mir ziemlich an die substanz geht


Vielleicht ist die Idee mal zu pausieren gar nicht so schlecht, damit Du mal nachspüren kannst, ob dir diese Therapie wirklich gut tut.

Es ist zwar normal, dass in der Therapie Erinnerungen hochkommen und es einem danach nicht berauschend geht, aber es ist doch was anderes, ob sie durch das Erzählen hochkommen, oder durch Berührungen des Therapeuten.

Quote:
vielleicht war es auch eine unbewusste handlung von mir, eine "wiederholung" zu provozieren.


Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich denke, dass spielt erst mal keine Rolle, da es an Deinem Therapeuten liegt dir zu zeigen, dass Du Grenzen setzen darfst, Nein sagen darfst, ... und dazu gehört für mich auch, dass er Deine Grenzen wahrt, Dein Nein akzeptiert, dich fragt, ob er dich berühren darf, ... und dich nicht einfach berührt, weil es dazu gehört (weil es zur Ehe dazugehört).

Gruß
Jenny

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lebensfluss
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Post Mon, 21.Aug.06, 11:40      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

@thoughy

manchmal muss man gegen den strom paddeln. zum beispiel wenn einem ein vermeidlicher felsbrocken in die quere kommt Wink

danke für deine antwort. du hast recht, wenn du meinst, dass man wohl immer von irgendwas oder irgendwem abhängig ist. eine absolute freiheit gibt es nicht. oder zumindest hier an diesem ort, zu dieser zeit nicht.

aber kann innerlich frei sein. das benötigt jedoch eine gewisse stärke. und ich weiss nicht, ob ich die aufbringen kann. konkret hiesse das, nähe/berührung zulassen (nähe-distanz ist ja auch tatsächlich das thema) und aber wieder loslassen können, sowohl von ihm wie auch von mir und meinen flashbacks. akzeptieren und zulassen können. eben halt fliessen lassen Wink

aber mach mal....
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lebensfluss
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Post Mon, 21.Aug.06, 11:53      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

@jenny doe

ich will nicht, dass er zuviel raum in meinem leben oder meine gedanken einnimmt. ich merke, dass das derzeit so in diese richtung tendiert und ich nerve mich selber darüber. ich will nicht, dass ich in eine krise stürze (einwenig übertrieben), wenn ich die therapie einmal beenden werde.

er macht das wirklich sehr gut. er ist sehr liebevoll, auch eine art sehr zärtlich. balsam für die seele. ich sagte nie, dass ich es mir wünsche. er macht einfach mal. früher fragte er, ob er darf, ob das für mich okay ist. jetzt setzt er sich einfach mal neben mich. ein nein würde er ganz klar akzeptieren, ohne groll. ich bin mir nicht sicher ob ich stopp sagen kann oder würde. das ist auch ein problem.

berührungen müssen nicht unbedingt dazugehören. könnte auch mehr mit bewegung, atem, meditation oder was auch immer arbeiten.

danke fürs feedback!

jetzt hab ich eine antwort eher für und eine eher gegen die fortsetzung der therapie.

ich brauche also mindestens nochmal eine! Laughing
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Jenny Doe
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Post Mon, 21.Aug.06, 12:16      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

Quote:
jetzt hab ich eine antwort eher für und eine eher gegen die fortsetzung der therapie.


Hallo Lebensfluss!

*Schmunzeln muss*
Genau der Gedanke kam mir auch als ich eine ganz andere Antwort als thoughy geschrieben hatte.
Aber das Gute an so widersprüchlichen Antworten ist, dass es einen Sachverhalt aus mehreren Perspektiven heraus betrachtet.
Mir geht es bei widersprüchlichen Antworten oft so, dass ich bei der einen Antwort denke: "Hmm, ne, eigentlich ist es nicht so" und bei der anderen denke "ja, das könnte es sein" und so eine Antwort für mich selber finde. Manchmal liegt des Rätsels Lösung auch zwischen den Widersprüchen.

Also, ich sag nicht generell, Du solltest die Therapie abbrechen. Wenn Du sagst, dass er Deine Grenzen und Dein Nein akzeptierst und Du seine Berührungen magst, ist das natürlich was anderes.
Mich hatte es jedoch stutzig gemacht, dass Du geschrieben hast, "mittlerweile ist es so, dass berührung/körperkontakt zu jeder sitzung dazu gehört" und, dass es bei dir sehr viel auslöst, was Dir an die Substanz geht, womit du dann zu Hause fertig werden musst.
Da wollte ich dann doch erst mal nachfragen.

Deine Angst abhängig zu werden, kann ich gut verstehen.
Ein Stück weit gehört Abhängig zur Therapie dazu. Aber sobald sich das ganze Leben nur noch um die Therapie dreht, die Gedanken nur noch um die Therapie kreisen, die Gefühle nur für den Therapeuten schlagen, finde ich es bedenklich.
Doch Du scheinst die Gefahr zu spüren. Deshalb denke ich, dass du einen Weg finden wirst, das zu verhindern.

Eine Möglichkeit, das zu verhindern, wäre z.B. unter Menschen zu gehen, Freunde zu suchen, vielleicht eine Beziehung einzugehen, was aber für dich noch nicht geht, wie du schreibst.
Eine andere Möglichkeit ist die, sich das wirklich bewusst zu machen, dass die Therapie irgendwann zu Ende ist.
Du kannst das, was Du von Deinen Therapeuten kriegst, auch als Sprungbrett sehen. Wenn Du seine Berührungen als angenehm empfindest, dann können ja auch die Berührungen eines anderen Menschen angenehm sein. Vielleicht hilft Dir das, für andere Menschen offen zu werden und auch anderen Menschen (wieder) die Chance zu geben, Dir etwas zu geben und Dir etwas Gutes zu tun.

Gruß
Jenny

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Diogenes
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Post Mon, 21.Aug.06, 12:19      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

Hallo Lebensfluss!

Du klingst ein Bisschen, als wolltest Du Dich selbst mit aller Kraft dort halten, wo du gerade bist, weil Du vor Veränderung Angst hast. Nun, das ist bei so einer Geschichte für mich sogar verständlich. Aber Dein Nick sagt genau das aus, was passieren wird weil muss: das Leben fließt weiter. Entweder Du verbrauchst Deine ganze Kraft darauf, "hier" zu bleiben und gegen den Stom zu paddeln oder du nutzt sie, um zu lenken. zwinkernd.. Es ist nicht zwingend nötig, einem Felsbrocken durch Gegensteuern zu entgehen, man kann außen rum fahren, was meist leichter ist.

Wenn ich darf, möchte ich Dir einen Tipp geben: wie währe es, die Therapie und den Therapeuten zu behalten aber die Art zu ändern?

Wie schon von Dir angeschrieben, könntet ihr ja auf Atemübungen oder sensorische Selbsterfahrung (bewusstes Sicher-Selbst-Berühren und -Spüren) oder sonst was in der Art umsatteln (wenn er das kann und befürwortet). Ich bin kein Profi, aber ich fühle aus Deinen Ausführungen einen Menschen heraus, der sehr große Probleme mit sich selbst und seinem Körper hat. Und da hielte ich es für ev. sinnvoll, dein positives Körpergefühl wieder aufzubauen. Und wenn Du vor "externer Berührung" Angst hast, dann versuche es halt selbst (so zu sagen "intern" Wink )

Ich fürchte, ein gewisser Grad an Abhängigkeit hat jeder, der eine Therapie macht. Denn sonst bräuchte er/sie den/die Thera ja nicht. zwinkernd.. Sonst wäre ein "mach ich selber" ja möglich. Ist es aber nicht. Daher die Therapie. Die Katze beißt sich da recht rasch in den Schwanz.

Aber ich stimme Toughy zu: wenn Du die Thera nicht mehr brauchst, legt sich das Abhängigkeitsgefühl wieder. Dann kannst Du auf eingenen Beinen stehen.

Wäre eine wie auch immer geartete Gesprächstherapie zur Aufarbeitung der schrecklichen Vorkommnisse vielleicht zusätzlich angebracht? Oder macht ihr das ohnehin schon? Kannst Du überhaupt darüber reden, Misshandelt worde zu sein?

Vielleicht auch was Sinnvolles beigetragen zu haben hofft
Diogenes
der Dir noch viel Kraft wünscht!
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Post Mon, 21.Aug.06, 12:39      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

sorry doppelt

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Last edited by carö on Mon, 21.Aug.06, 12:47; edited 1 time in total
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Post Mon, 21.Aug.06, 12:40      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

hallo lebensfluss,

dein beitrag hat mich angesprochen... vielleicht weil ich mich so sehr nach berührungen in meiner analytischen therapie gesehnt habe ? sehr lange, sehr heftig...

ich kann gut nachempfinden, dass körperliche berührungen viel emotionen hochbefördern können, vielleicht sehr viel schneller als durch die sparachliche auseinandersetzung...

mir kam der gedanke, es könnte zu viel zu schnell kommen ? was meinst du ? mein analytiker hat mich immer davor gewarnt, dass es (bei mir) sein könnte, dass ich das, was körperliche nähe auslöst, nicht gut verarbeiten und integrieren könnte und damit dann nach der stunde in voller aufruhr allein zuhause sitzen würde... deswegen haben mich deine zeilen nachdenklich gemacht. so sehr ich mich danach gesehnt habe, körperliche nähe in der analyse zu erleben, so sehr ist mir inzwischen klar, dass es mir nicht gut getan hätte. Das muss aber bei dir nicht ebenso sei, bitte versteh es nicht so. das will ich keinesfalls damit ausdrücken. nur eine idee: wäre es denn möglich eine „pause“ von körperkontakten in der therapie zum denken und verarbeiten einzulegen - gemeinsam mit deinem therapeuten ? so, dass die ängste und sonstigen gedanken, die du auch hier angedeutet hast (dass du z.b. nicht wüsstest, ob DU nein sagen könntest...) raum und zeit bekommen ? die seele muss doch dem vorauseilenden körper erst wieder hinterherkommen Wink

sorry, zur frage der abhängigkeit habe ich nichts geschrieben, obwohl ja das dein anliegen war. dazu finde ich haben die anderen schon ausführlich geantwortet. hoffe, meine antwort geht nicht an dir vorbei. wünsche dir alles gute!

liebe grüße
caroline

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Post Mon, 21.Aug.06, 13:52      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

Hallo Lebensfluss,

zwei Äußerungen von dir in Bezug auf deinen Therapeuten haben mich etwas aufhorchen lassen:
1. Dein Eindruck, dass er dir von vornherein näher sein wollte.
2. Die Tatsache, dass er inzwischen nicht mehr fragt, ob er sich neben sich setzen darf.

Ich mache selber eine tiefenpsychologische Körpertherapie und der Körperkontakt mit meiner Therapeutin tut mir sehr gut. Sie fragt allerdings auch nach zwei Jahren immer noch vorher nach, ob wir Körperkontakt haben sollen, obwohl ich quasi immer ja sage und keine körperlichen Missbrauchserfahrungen gemacht habe. Sie hat mich von ihrer Seite auch noch nicht spüren lassen, dass sie mir nahe sein will, auch wenn ich inzwischen weiß, dass ihr die körperliche Nähe gefällt. Somit habe ich die Gewissheit, dass es in der Therapie wirklich um meine eigenen Bedürfnisse geht.

Ich glaube nicht, dass Körperkontakt an sich abhängiger vom Therapeuten machen muss. Im Gegenteil, man ist dann nicht mehr ständig innerlich so darauf fixiert und die Beziehung ist nicht so schmerzlich. Von früheren Theras war ich auch abhängig, aber es war viel unangenehmer durch die körperliche Distanz. Aber vielleicht solltest du darauf achten, dass es in deiner Therapie wirklich ausschließlich um deine Bedürfnisse geht und sich nicht etwas auf fatale Weise wiederholt.

Liebe Grüße
Dependent
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Post Mon, 21.Aug.06, 14:33      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

Hallo,
darf ich mal kurz eine kleine Zwischenfrage stellen? Was genau ist Körpertherapie? Um welche Arten von Berührungen geht es denn da? Kann ich mir das eher so vorstellen wie Krankengymnastik? Oder geht es darum, dass er Therapeut einen in den Arm nimmt? Inwiefern steht der Körper im Mittelpunkt dieser Therapie?
Liebe Grüße,
alterego
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Post Mon, 21.Aug.06, 18:33      Re: Abhängigkeit? Reply with quoteBack to top

erst mal dankeschön für eure aufmunterungen, tut mir gerade sehr gut, da ich mit dem thema ansonsten allein bin!

@diogenes
ich denke nicht, dass ich vor veränderungen angst habe. ich bin eigentlich sehr risikobereit und wagmutig. und ich kann auch sagen, dass ich in diesen 1,5 jahren sehr viele fortschritte gemacht habe und dass sehr viele veränderung stattgefunden haben. und sei's nur in meinem kopf Wink . nein, nicht nur im kopf. der kopf ist einfach immer ein stück voraus. ich weiss nicht vor was ich angst habe. schätzungsweise davor mich zuverlieren und aus der bahn geworfen zu werden. aber das passiert ja eh schon. so what....? was hab ich den eigentlich für ein problem?? Wink
das mit der "zusätzlichen gesprächstherapie" hab ich mir auch schon überlegt. vielleicht muss ich nochmal darüber nachdenken.

@dependent (ich mag den namen nicht.... Wink ) und caroline
ich habe mehrmals klar formuliert, dass ich nähe brauche und wünsche. in der regel am telefon. aus sicherer distanz Laughing . in der stunde selber, krieg ichs nicht hin. nicht mal ein banales: darf ich mich zu dir setzen. schlichtwegs unmöglich. bin total blockiert. benehm mich voll bescheuert. ichweissichweiss. ich warte gewissermassen bis er kommt. ich glaube auch, dass er eigentlich möchte, dass ich mehr initiative ergreife und ich sehe auch, dass ich da wohl am ehesten etwas verändern kann. sagen was ich will, wonach mir es gerade ist, ob jetzt ja oder nein.

@alterego
ja was ist körpertherapie? oder besser körper-orientierte psychotherapie. kurz: diese art von therapie sieht den körper als teil des menschen. das seelen- oder innenleben eines menschen wiederspiegelt sich im körper. der körper ist das abbild der seele. haltung, bewegung, atmung... zeigt wie es dir geht, wie du dich fühlst, was du für ein mensch bist. veränderst du zum beispiel etwas an deiner haltung oder atmung, verändert sich auch dein befinden. man geht davon aus, dass sämtlich erfahrungen, die ein mensch macht oder gemacht hat im körper gespeichert sind.
berührungen: im prinzip ist alles möglich. also alles... natürlich eben nicht sexualisiert.
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