Pubertät mit 31 Jahren? Gibt es sowas?

Helferlein 41 Niedersachsen M, 29

Hallo!

Meine Therapeutin sowie einige andere haben mir gesagt, dass mein Verhalten vergleichbar einem Menschen in der Pubertät ist. Meine Therapeutin meinte, ICH BIN IN DER PUBERTÄT.

Gibts sowas? Kann es sein, dass ich meine Pubertät nicht ausgelebt habe und nun mit der Therapie beginne erwachsener zu werden?

HG
G.

Forums-InsiderIn 157 @ home W, 29

hallo!
das kann sehr gut sein. du machst wahrscheinlich eine analytische therapie. die sicht dieser richtung ist, dass der mensch verschiedene lebensstadien durchleben muss (trotzalter, pubertät...), um letztendlich zu einem reifen menschen zu werden. neurosen etc. resultieren aus störungen der verschiedenen phasen der kindheit. je früher die störung (z.b. im absolut abhängigen säuglingsstadium), desto tiefgreifender und umfassender ist die spätere "krankheit" oder das leiden.

die therapie wird von den therapeuten dann als ort gesehen, wo sich eine nachreifung dieser persönlichkeitsaspekte, die in den phasen der kindheit oder jugend steckengeblieben sind, vollziehen kann. du darfst also bei deiner therapeutin deine pubertät ausleben. Wink

mit pubertät meint sie sicherlich aspekte wie rebellion gegen die eltern, die selbständigkeit von ihnen und das aufbauen eines eigenen "ichs". das darfst du "unter ihren fittichen" nochmal üben und hoffentlich zu einem besseren ergebnis kommen als in deiner wirklichen pubertät.

so funktioniert therapie - theoretisch... Cool

. aber praktisch eigentlich auch. ich hoffe, das geschriebene macht ein bischen sinn für dich.

Helferlein 45 Salzburg M, 32

Hallo Geliebter ( Wink

)

Sorry, aber das schaut einfach witzig aus, das zu lesen. Oder?

Nun, ich denke Stern* hat das schon ganz richtig erklärt. Der Thera meiner Holden hat das so ungefähr erklärt (die Erklärung des Meinen hab ich nicht mehr im Kopf, ist schon ein paar Jahre her):

"Ein bestimmter Bereich Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Gefühlswelt ist beim 'Erwachsen werden' stecken geblieben. Alles Andere, Ihr Körper und andere Bereiche sind 'normal' gewachsen, in Ihrem Tempo halt, nur diese speziellen Bereiche sind in irgend einem Stadium stecken geblieben. Es war ihnen, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich, zu reifen. Ziel der Therapie ist es nun, diesen Bereichen die Möglichkeit zu eröffnen, das Versäumte nach zu holen und den Anschluss zu Ihnen zu finden."

Das scheint auch auf Dich zu zu treffen. Nun, da Du eine Therapie machst, wurde das erkannt und jetzt hast Du die Gelegenheit, dass auch diese Bereiche "begreifen" oder "merken", dass sie wachsen und reifen dürfen. Erwachsen werden halt. zwinkernd..

Die Gründe für das "stecken bleiben" erkennen und bereinigen. Dann kannst Du wieder ... ganz werden. Und keine Angst, das geht. Auch mit 30. Ich hab so was geschafft, da war ich ca. 30, meine Gefährtin ist 29, und bei ihr geht's auch. Es dauert halt ein Bisschen. Also: viel Glück und Geduld

wünscht
Diogenes

Helferlein 41 Niedersachsen M, 29

Ich bedanke mich erstmal für die Antworten. Ich habe immer noch ein Schamgefühl, weil ich mich mit 31 Jahren manchmal wie ein Teenager verhalte. Hoffentlich werde ich dann bald erwachsener.

Helferlein 93 niederösterreich W, 29

hi geliebter!

Ja, das gibt es. Ich war mit 30 zum ersten Mal in meinem Leben richtig "zickig" und rebellisch. Jetzt bin ich schon ein bisschen reifer. Ich komme mir manchmal vor wie eine Mischung aus 18 und 65.

lg zizibe Wink

Helferlein 70 sdjösdöjf M, 42

Hallo. Ich würde die Therapeutin einfach mal quatschen lassen (wieso gehst du als Mann eigentlich zu einer Therapeutin?). Was glaubst du, wieviel im täglichen Leben aus "pubertären" Motiven wie Selbstgefälligkeit, Gekränktsein etc. geschieht?!

Stell dich doch nicht immer hin und sage: "Hier bin ich, ich bin pubertär, habe keinen Job, meine es nicht ehrlich, habe keinen REspekt", etc. etc. etc.

Du bist nicht die Katastrophe, für die du dich hältst. Genieß doch deine Jugend, statt dich selbst immer schlecht zu machen.

marquee

Helferlein 41 Niedersachsen M, 29

marquee wrote:

Hallo. Ich würde die Therapeutin einfach mal quatschen lassen (wieso gehst du als Mann eigentlich zu einer Therapeutin?). Was glaubst du, wieviel im täglichen Leben aus "pubertären" Motiven wie Selbstgefälligkeit, Gekränktsein etc. geschieht?!

Stell dich doch nicht immer hin und sage: "Hier bin ich, ich bin pubertär, habe keinen Job, meine es nicht ehrlich, habe keinen REspekt", etc. etc. etc.

Du bist nicht die Katastrophe, für die du dich hältst. Genieß doch deine Jugend, statt dich selbst immer schlecht zu machen.

marquee

Danke!

Helferlein 41 Niedersachsen M, 29

marquee wrote:

Hallo. Ich würde die Therapeutin einfach mal quatschen lassen (wieso gehst du als Mann eigentlich zu einer Therapeutin?). Was glaubst du, wieviel im täglichen Leben aus "pubertären" Motiven wie Selbstgefälligkeit, Gekränktsein etc. geschieht?!

Stell dich doch nicht immer hin und sage: "Hier bin ich, ich bin pubertär, habe keinen Job, meine es nicht ehrlich, habe keinen REspekt", etc. etc. etc.

Du bist nicht die Katastrophe, für die du dich hältst. Genieß doch deine Jugend, statt dich selbst immer schlecht zu machen.

marquee

Ja, aber nach meiner Angststörung und dem Krankenhausaufenthalt sind nun mal sehr viele Selbstzweifel da. Ich kann nicht so weiterleben wie bisher. Das ist nun mal so.

Helferlein 70 sdjösdöjf M, 42

Ich hab mir die Sache auch noch mal durch den Kopf gehen lassen. Sicher ist dir mit ein paar "Schlägen auf die Schulter" nicht geholfen.

Ich könnte mir vorstellen, daß der Spruch deiner Therapeutin (daß du noch in der Pubertät bist) Hoffnungen in dir geweckt hat. Vielleicht denkst du, okay, dann mache ich eben meine Pubertät durch, gehe durch die emotionalen Krisen, die damit verbunden sind, und anschließend geht es mir besser. Damit würde sich die Sache sozusagen von alleine erledigen.

Ich bin ein großer Anhänger von diesem "von alleine". Ich glaube nicht an "psychotherapeutische Arbeit an sich selbst". Aber ich glaube, du mußt dich ein wenig aufs Leben einlassen.

Eine deiner Befürchtungen war, keinen Respekt zu haben. Nun, vielleicht hast du noch niemand kennengelernt, der wirklich welchen verdient. So einfach ist das manchmal.

Eines ist gewiß: die Zeit arbeitet für dich. Man kann Ängste mit der Zeit verlieren, das habe ich zumindest an mir selbst erlebt. Schüchternheit kann verschwinden.

Leider kann ich dir nichts Konkreteres sagen, auch nichts, was dir ad hoc hilft.

Gruß

Helferlein 70 sdjösdöjf M, 42

Hast du schon abklären lassen, ob du körperlich in Ordnung bist? manchmal steckt hinter Angst und Depression nämlich ein internistischer Befund, das kann sein Schilddrüsenfehlfunktion, Cortisolmangel oder Morbus Wilson.

Ist deine Verdauung in Ordnung, oder hast du einen Blähbauch? Der wäre schon einmal ein starker Hinweis darauf, daß körperlich etwas nicht stimmt. Es könnte eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz dahinterstecken, auch Sprue wäre denkbar

Helferlein 41 Niedersachsen M, 29

marquee wrote:

Hast du schon abklären lassen, ob du körperlich in Ordnung bist? manchmal steckt hinter Angst und Depression nämlich ein internistischer Befund, das kann sein Schilddrüsenfehlfunktion, Cortisolmangel oder Morbus Wilson.

Ist deine Verdauung in Ordnung, oder hast du einen Blähbauch? Der wäre schon einmal ein starker Hinweis darauf, daß körperlich etwas nicht stimmt. Es könnte eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz dahinterstecken, auch Sprue wäre denkbar

Eine körperliche Untersuchung gab es schon. Ist alles O.K. Daran liegt es nicht. Natürlich ist der Körper ein Ausdruck der Seele. Aber die oben genannten Erklärungen treffen auf mich nicht zu.

Forums-InsiderIn 305 Ostholstein M, 43

Hallo.

Mir hat mit Mitte 30 auch mal jemand gesagt, ich sei ein ewig Pubertierender, was mich in dem Moment verletzt hat, aber irgendwie auch zu stimmen schien, das spürte ich durchaus.

Mittlerweile ist mir klar, dass ich das Leben nie wirklich angepackt habe, sondern in der pubertären Verweigerungshaltung stecken geblieben bin. Das Leben, das mir meine Eltern vorlebten, hat mir auch keine Lust aufs Erwachsenwerden gemacht, das muss ich zu meiner "Verteidigung" sagen.
Mit der Zeit wuchsen die Ängste und Beklemmungen, so dass man m.E. nicht immer - wie marquee - davon ausgehen kann, dass die Zeit für einen arbeitet, man muss schon was tun und nicht einfach abwarten...
Ich mache jetzt eine längst überfällige Therapie und spüre, dass sie mir gut tut. Gleich gehe ich wieder hin, dann hat meine Thera leider 2 Wochen Urlaub Sad

Zu deiner Frage im Threadtitel: ich denke, es gibt ne Menge Menschen, die nie wirklich Erwachsene werden, sie spielen nur Erwachsener! Insofern solltest du keine wertvolle Energie mit Selbstanklagen verschwenden. Andre sind auch nicht besser, tun vielleicht nur erfolgreich so als ob.

Gruß
Rainer[/b]

sporadischer Gast 8 Österreich W, 34

ja das gibts...kann ich aus eigener erfahrung sagen Laughing

ich mache auch gerade eine therapie (angstzustände/depressionen)
meine therapeutin hat mir das so erklärt dass sich bei mir durch einige
unschöne erlebnisse in der kindheit teile meines ichs zurückgezogen haben und somit auch nicht erwachsen wurden...teil der therapie ist jetzt diese bruchstücke *nachzureifen*

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