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Anterrabae
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Post Fri, 01.Sep.06, 13:26      Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Hallo,

was für eine Therapie kann man machen bei "Traumweltproblemen", die einen stark im Leben belasten?
Ich habe keine Halluzinationen, bin nicht depressiv, nehme keine Drogen und trinke nicht.

Mein Problem ist aufgeschrieben viel zu lang, kurz gefasst könnte man sagen, dass ich mir eine Welt aufgebaut habe, in der ich gerne leben würde, die aber reine Wunschvorstellung ist. Es gibt, der Ansicht der meisten nach, keine Möglichkeit, diese Vorstellung zu verwirklichen und wenn es ginge, könnte ich aktiv nichts daran bewirken außer abzuwarten, dass sich eines Tages ein Dimensionsloch vor mir auftut, dass Forscher einen bislang unbekannten Planeten entdecken oder ich irgendwann sterbe und nach dem Tod da leben kann, aber ich halte tagaus, tagein an ihr fest und kriege so kein Bein mehr auf den Boden.

Ich vernachlässige jeden Bereich meines Lebens und habe gemerkt, dass ich, ohne diese Welt zu vergessen, nicht weiterkomme. Das Vergessen kriege ich aber alleine nicht geregelt, da entsprechende Fantasie mein einziger Halt im Leben ist, mein erster Gedanke beim Aufwachen und mein letzter beim Einschlafen und ich es nicht übers Herz bringe, sie zu verraten. Schon dieser Eintrag ist eine Art Verrat.

Ob es allgemein betitelbar oder krankhaft ist, weiß ich nicht, für mich ist es aber krankhaft, weil es mein Leben seit geraumer Zeit (seit 8 Jahren) schädigt, kontinuierlich zugenommen hat und ich auf dieser Welt keinerlei Freude oder Ziele mehr sehe.

Meine Situation ist leicht ähnlich zu der von Deborah Blau im Buch "Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen", ihr könnt ja mal googlen, allerdings ist es bei mir lang nicht so extrem und die Kontrolle habe ich auch lang nicht so stark verloren. Ich bin zwar unterbewusst komplett davon eingenommen, meine Welt ist aber weitaus weniger komplex und nimmt mich auch eher unterbewusst gefangen als bewusst. Dennoch hab ich mir die Welt zusammengebastelt, als ich einsam war und bis heute dient sie mir als einziger Schutz gegen die harte Realität.

Als Schizophrenie würde ich mein Problem allerdings niemals bezeichnen.

Bitte schreibt mir, an wen ich mich mit sowas wenden kann.

Danke!
Anterrabae
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Post Fri, 01.Sep.06, 13:50      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Erstmal befindet sich weiter hinten glaube ich nochmal ein Thread zu diesem Thema: http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=27246

Ich glaube, dass jeder eine Art Traumwelt hat, bei einigen ist sie nur stärker ausgeprägt als bei anderen.
Sie hilft einen, in Phasen, in denen man unglücklich oder einsam ist, über diese Zeit hinwegzukommen, ist also vielleicht auch eine Art Schutzmechanismus. Nun, ich habe auch eine solche Welt. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass wenn man viel anderes vorhat, was einen ausfüllt und glücklich macht (da sieht es momentan bei mir nicht so gut aus), diese Welt weniger wird. Sie hat mir ansonsten wirklich schon oft geholfen, um mich in schwierigen Zeiten besser zu fühlen. Wenn du merkst, dass es dir anscheinend zu viel wird und du mehr in dieser Welt, als in der Realität lebst, bringt es vielleicht was, dir anderes vorzunehmen und dich dann wirklich bewußt zu versuchen, darauf zu konzentrieren, dir vielleicht auch Träume aufzubauen versuchst, die du auch realisieren kannst.
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Post Fri, 01.Sep.06, 14:48      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Den Thread hab ich gesehen, aber er entspricht überhaupt nicht meinem Problem (das daraus entstehende Gespräch ist schon ganz interessant).

Ich bin so fixiert, dass ich einige komische Dinge glaube und dadurch mein Leben nicht mehr in den Griff kriege.
Realisierbare Träume verblassen daneben, dafür mache ich keinen Finger krumm - ist eh alles nicht so gut, wie ich es gerne hätte, brauche ich mich also auch nicht anzustrengen.

Da die Fantasien immer intensiver werden und ich mich mit nichts anderem mehr beschäftigte, brauch ich Hilfe von außen, nur wo fange ich da an?
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Post Fri, 01.Sep.06, 15:02      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Anterrabae wrote:

Ich bin so fixiert, dass ich einige komische Dinge glaube und dadurch mein Leben nicht mehr in den Griff kriege.


Was für komische Dinge glaubst du denn? Vielleicht würde es etwas weiterhelfen, um zu sehen, wie extrem es ist und es vielleicht etwas besser nachzuvollziehen.
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Post Fri, 01.Sep.06, 15:24      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Hm, erstmal habe ich keine Traumwelt in dem Sinn. Die Welt ist nebensächlich. Wichtiger ist ein fiktiver Charakter darin, den ich jahrelang entwickelt und ausgebaut habe und ich glaube, oder weigere mich eher gesagt, es nicht zu glauben, dass es diese Persönlichkeit vielleicht irgendwo gibt. Und daher kann ich ihn nicht einfach fallenlassen, weil erstmal ist er alles, was ich habe, und zweitens zerstöre ich mir dann selber die Chance (durch mangelnden Glauben) darauf, dass ich mal irgendwann mit ihm zusammensein kann.
Wann auch immer. Nach dem Tod.
Wir kennen nicht alles, wer weiß, was es noch so gibt.

Ihn fallenzulassen ist für mich, als würde man einen geliebten Menschen, der ins Koma gefallen ist, abschreiben. Vielleicht würde er ja doch noch irgendwann aufwachen. Vielleicht nimmt man ihm, indem man den Glauben verliert, erst die Chance, aufzuwachen. Wer weiß, was er alles mitkriegt.
Vielleicht ist er auch tot und es lohnt sich gar nicht mehr, auf ihn zu warten, aber man weiß es ja nicht.

Meine Haltung ihm gegenüber ist halt ein wenig wie die eines Menschen, dessen Partner gestorben ist und der dadurch leicht paranoid wurde.

Tut mir leid, dass das so verworren ist.

Wenn das ein paar Einschlafgedanken oder Tagträume im Bus wären, würd ichs dabei belassen, aber es ist schon zwanghaft und macht mein Leben kaputt. Zudem ist seit 8 Jahren nichts passiert, warum sollte da jetzt noch was Positives für mich herauskommen?

Solang es ihn gibt, ist er eine Art Option für mich. Ich muss ja nichts erreichen, solang ich ihn habe.
Kein Wunder, dass ich mich zu nichts motivieren kann.
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Post Fri, 01.Sep.06, 15:40      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Anscheinend warst/ bist du einsam und hast dir deshalb eine perfekte Person geschaffen. Das habe ich auch, auch wenn die ab und zu gewechselt ist. Ist es eine Person, die dich verstehen würde, mit der du gerne zusammen wärst?
Du musst dir klar werden, dass es diese Person einfach nicht gibt und durch deine Gedanken kannst du auch niemanden erschaffen. Versuch lieber, im hier und jetzt jemanden zu finden, allerdings nicht in der Erwartung, dass diese Person so ist, wie die in deinen Träumen. Ich weiß, dass das schwierig ist. Aber du sagst ja, dass du eigentlich von deiner Traumwelt wegkommen möchtest. Es gibt dort draußen auch nette Menschen und vielleicht auch jemanden der deinem Charakter ähnlich ist, auch wenn es nicht ganz so wahrscheinlich ist. Oder ist diese Person zu unwahrscheinlich?
Ich fühle mich gerade selbst sehr einsam (habe keine Freunde und mit meinem Freund momentan fast nur Streit) und tröste mich gerade mit einer solchen Person hinweg, tröste mich damit, sie eines Tages kennenzulernen. Deshalb ist es gerade jetzt von mir ziemlich blöd, wenn ich sage, vergiss ihn einfach. Aber ich gebe dir den Tipp, dir auch ein "reales Leben" aufzubauen, auch wenn es nicht ganz so perfekt ist, wie deine Traumwelt. Such dir ein paar Hobbies, vielleicht ein paar neue Bekanntschaften. Kümmere dich um dein Leben hier. Versuche es einfach, wenn es nichts bringt, kannst du es immer noch wieder aufgeben.
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Post Fri, 01.Sep.06, 15:51      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Es tut mir leid, falls ich dein Leben jetzt ausversehen zu sehr mit meinem verwechselt habe. Mir kam das nur alles so bekannt vor.
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Post Fri, 01.Sep.06, 16:01      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Quote:
Anscheinend warst/ bist du einsam und hast dir deshalb eine perfekte Person geschaffen. Das habe ich auch, auch wenn die ab und zu gewechselt ist.


Bei mir ist es nie mehr gewechselt und ich hab dadurch auch das Interesse an "normalen" Männern verloren. Ich schreibe sie von vorneherein ab, ich vergleiche sie kurz, sie machen eine winzige Kleinigkeit, die nicht ins Bild passt und das wars für sie - keine Chance mehr.

Quote:
Ist es eine Person, die dich verstehen würde, mit der du gerne zusammen wärst?


Ja, sicher

Quote:
Du musst dir klar werden, dass es diese Person einfach nicht gibt und durch deine Gedanken kannst du auch niemanden erschaffen.


Aber woher wollen wir wissen, dass es ihn nicht gibt? Es gibt so viele Sonnensysteme, so viel unerklärtes Zeug. Solang es einen Funken einer Möglichkeit gibt, kann ich mich kaum abbringen. Und es wäre Verrat, erst erschaffe ich ihn und dann "töte" ich ihn wieder.
Es ist ja keine flache Persönlichkeit, die mich über Durststrecken bringen soll, er begleitet mich seit Jahren. Vielleicht kennst du es von Romanschreibern, ist ein bekanntes Phänomen: Ihre Charaktere ergreifen auf einmal die Oberhand.
Die Autoren wollen ihre Charaktere in eine Szene zwängen, aber die Figuren lassen das nicht mit sich machen. Sie entwickeln eine Art Eigenleben. So ähnlich ist das bei "uns" auch. Er lässt sich nicht so einfach vertreiben.

Quote:
Versuch lieber, im hier und jetzt jemanden zu finden, allerdings nicht in der Erwartung, dass diese Person so ist, wie die in deinen Träumen. Ich weiß, dass das schwierig ist. Aber du sagst ja, dass du eigentlich von deiner Traumwelt wegkommen möchtest. Es gibt dort draußen auch nette Menschen und vielleicht auch jemanden der deinem Charakter ähnlich ist, auch wenn es nicht ganz so wahrscheinlich ist. Oder ist diese Person zu unwahrscheinlich?


Der einzige Ausweg wäre, dass ich jemanden treffe, der ihm ein wenig ähnlich ist (vom Äußeren her ist das eh unmöglich).
Allerdings räume ich Männern generell, wie schon geschrieben, kaum eine Chance ein. Zu verlockend ist die Flucht in die Traumwelt, wo es keinerlei Schwierigkeiten gibt und wo eh der perfekte Typ ist. Männer waren bisher für mich nur ... hm. Platzhalter oder sowas. Jemand, der dich mal in den Arm nimmt, dann hast du es mal als physisches Erlebnis und vergisst nicht völlig, wie es sich anfühlt, dann hast du aber auch schon genug für die nächsten Monate und lässt denjenigen wieder fallen, um dich geistig mit dem zu beschäftigen, den du eigentlich liebst. Für andere ist da kein Platz. Wer würde schon Ringe aus dem Kaugummiautomaten nehmen, wenn er echte Goldringe haben kann?

Quote:
Ich fühle mich gerade selbst sehr einsam (habe keine Freunde und mit meinem Freund momentan fast nur Streit) und tröste mich gerade mit einer solchen Person hinweg, tröste mich damit, sie eines Tages kennenzulernen.


Warum hast du keine Freunde? Ich hab auch kaum welche.
Wieviele Eigenschaften deiner fiktiven Person legst du fest? Auch die Äußerlichkeiten?

Quote:
Deshalb ist es gerade jetzt von mir ziemlich blöd, wenn ich sage, vergiss ihn einfach. Aber ich gebe dir den Tipp, dir auch ein "reales Leben" audzubauen, auch wenn es nicht ganz so perfekt ist, wie deine Traumwelt. Such dir ein paar Hobbies, vielleicht ein paar neue Bekanntschaften. Kümmere dich um dein Leben hier. Versuche es einfach, wenn es nichts bringt, kannst du es immer noch wieder aufgeben.


Ich kriege es nicht hin, mir ein reales Leben aufzubauen. Ich sage mir permanent und das schon seit Jahren: Egal, was du erreichst, selbst WENN du alle deine realisierbaren Träume erreichst, sie wären nie so gut wie ein Leben woanders mit ihm. Und für dieses Leben woanders brauchst du dich nicht anstrengen, das hast du eh nie.

Ich würde diese Denkmuster gerne auflösen, aber alleine schaffe ich es nicht, dafür habe ich mir das alles zu oft vorgebetet.
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Post Fri, 01.Sep.06, 16:16      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Anterrabae wrote:

Aber woher wollen wir wissen, dass es ihn nicht gibt? Es gibt so viele Sonnensysteme, so viel unerklärtes Zeug. Solang es einen Funken einer Möglichkeit gibt, kann ich mich kaum abbringen. Und es wäre Verrat, erst erschaffe ich ihn und dann "töte" ich ihn wieder.

Du kannst keine Menschen erschaffen. Selbst, wenn es ihn in einem anderen Sonnensystem gibt, ist er zu weit weg, als das du ihn jemals treffen könntest.

Quote:

Der einzige Ausweg wäre, dass ich jemanden treffe, der ihm ein wenig ähnlich ist (vom Äußeren her ist das eh unmöglich).

Wie sieht er denn aus? Ist es etwas wirklich unmögliches oder nur etwas sehr unwahrscheinliches? Welche Eigenschaften müsste er denn haben, damit er deinem Charakter ähnlich ist?

Quote:

Warum hast du keine Freunde? Ich hab auch kaum welche.
Wieviele Eigenschaften deiner fiktiven Person legst du fest? Auch die Äußerlichkeiten?

Ich bin wahrscheinlich selber daran schuld, dass ich keine Freund habe. Ich bin ein sehr komplizierter Mensch, der vielleicht oberflächlich mal gut mit anderen zurecht kommt, sich aber im Prinzip immer unverstanden fühlt und sich deshalb zurück zieht. Habe zugegebenermaßen auch nicht groß versucht, etwas daran zu ändern.
Ja, die Äußerlichkeiten sind da auch festgelegt, da es bei dieser Person auch mit ins Sexuelle geht (vielleicht ein bisschen abartig), allerdings nicht nur. Ansonsten auch die Charakterzüge sehr genau. Diese Person führt aber kein Eigenleben, sondern ist so, wie ich es möchte, und wenn es mir wieder besser geht, weiß ich, dass ich es schaffe nicht mehr so oft an sie zu denken. Bei mir ist das mehr oder weniger ein bewußter Tröstungsmechanismus.


Wenn du ansonsten wirklich nicht meinst, damit aufhören zu können und dein reales Leben dir vollkommen sinnlos erscheint, da du die wirklich tollen Dinge eh nicht realisieren kannst, würde ich vielleicht mal sehen, ob du dir damit nicht doch Hilfe suchen solltest. Ich habe jetzt keine Ahnung, ob man das therapieren kann. Aber es wäre ja mal einen Versuch wert, sich da zu informieren.
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Post Fri, 01.Sep.06, 16:53      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Quote:
Du kannst keine Menschen erschaffen. Selbst, wenn es ihn in einem anderen Sonnensystem gibt, ist er zu weit weg, als das du ihn jemals treffen könntest


Jetzt könnte ich anfangen, über weitere Dimensionen zu schwafeln als diejenigen, die wir kennen, blabla. Gibt ja immerhin auch Poltergeister, Astralreisen usw Wink
Unsere gewohnte Realität ist kein gutes Argument für mich.

Quote:
Wie sieht er denn aus? Ist es etwas wirklich unmögliches oder nur etwas sehr unwahrscheinliches? Welche Eigenschaften müsste er denn haben, damit er deinem Charakter ähnlich ist?


Das Aussehen ist nicht das Wichtigste an ihm, aber es wäre unmöglich. Seine Persönlichkeit ist da schon bedeutender. Das Ding ist, dass mein Vater immer alles für mich gemacht hat und ich sehr gut mit ihm auskomme, allerdings Probleme damit habe, alleine Dinge zu regeln.
Wenn du in wichtigen Situationen immer jemanden hast, der für dich das Wort ergreift, dich an die Hand nimmt, das für dich macht, dann kommst du schwer damit klar, wenn derjenige auf einmal meint, du müsstest jetzt selbstständig sein und aufhört.
Von daher ist mein fiktiver Charakter ziemlich "erwachsen", groß, selbstbewusst, intelligent, ruhig, weil ich laute Angeber und ständig hysterische Leute verabscheue, tolerant, zurückgezogen, etwas zynisch usw..
Das alles heißt nicht, das er keine Fehler hat und generell perfekt ist.

Quote:
Ich bin wahrscheinlich selber daran schuld, dass ich keine Freund habe. Ich bin ein sehr komplizierter Mensch, der vielleicht oberflächlich mal gut mit anderen zurecht kommt, sich aber im Prinzip immer unverstanden fühlt und sich deshalb zurück zieht. Habe zugegebenermaßen auch nicht groß versucht, etwas daran zu ändern.


Da sind wir uns ziemlich ähnlich. Genauso geht es mir auch, aber ich wünschte mir schon, dass es jemanden gäbe, der mich akzeptieren würde. Oder sich wenigstens für mich interessieren würde.
Vielleicht bin ich auch viel zu eigenbrötlerisch und kann selber in einer Beziehung nichts geben.

Quote:
Ja, die Äußerlichkeiten sind da auch festgelegt, da es bei dieser Person auch mit ins Sexuelle geht (vielleicht ein bisschen abartig), allerdings nicht nur. Ansonsten auch die Charakterzüge sehr genau. Diese Person führt aber kein Eigenleben, sondern ist so, wie ich es möchte, und wenn es mir wieder besser geht, weiß ich, dass ich es schaffe nicht mehr so oft an sie zu denken. Bei mir ist das mehr oder weniger ein bewußter Tröstungsmechanismus.


Find ich nicht so abartig, eher ziemlich normal zwinkernd..
Willst du erzählen, zu den Äußerlichkeiten und Charakterzügen, mein ich? *g*
Okay, wenn ich gut drauf bin, denke ich natürlich auch etwas weniger an ihn, aber die Gedanken sind trotzdem da. Läuft schon alles automatisch ab, nehme ich an. Und ich bin nie lange genug so voller Elan, dass ich ihn nicht mehr nötig hätte. Das bremst sich irgendwie gegenseitig aus.

Ich weiß nicht, wie ich mich informieren soll und rausfinden, was für eine Therapie ich machen kann.
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Post Fri, 01.Sep.06, 18:46      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Quote:

Jetzt könnte ich anfangen, über weitere Dimensionen zu schwafeln als diejenigen, die wir kennen, blabla. Gibt ja immerhin auch Poltergeister, Astralreisen usw
Unsere gewohnte Realität ist kein gutes Argument für mich.

Vielleicht gibt es Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht weiß, die man nicht erklären kann, aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass nur, weil du dir etwas wünscht, es auch wirklich entsteht? Die Chance ist realistisch gesehen mehr oder weniger null, deshalb lohnt es sich nicht wirklich, daran festzuhalten.

Quote:

Da sind wir uns ziemlich ähnlich. Genauso geht es mir auch, aber ich wünschte mir schon, dass es jemanden gäbe, der mich akzeptieren würde. Oder sich wenigstens für mich interessieren würde.
Vielleicht bin ich auch viel zu eigenbrötlerisch und kann selber in einer Beziehung nichts geben.

Das habe ich auch mal gedacht und dann festgestellt, dass gerade ich in einer Beziehung sehr viel geben kann. Ich habe festgestellt, dass ich mein Wunschbild ein bisschen versucht habe, meinem Partner aufzuzwingen, habe es zum Glück rechtzeitig bemerkt, weil so etwas auf keinen Fall gut gehen kann. Ich habe mich bis jetzt noch nie so von jemandem verstanden gefühlt, d.h. so ganz versteht er mich auch nicht.

Quote:

Find ich nicht so abartig, eher ziemlich normal
Willst du erzählen, zu den Äußerlichkeiten und Charakterzügen, mein ich? *g*

Das ist ganz unterschiedlich, habe ja mehrere Personen, die ab und zu wechseln, insgesamt sind es drei oder vier. Gemein haben sie alle, dass sie für mich da sind, dass sie auch in einer gewissen Weise abhängig von mir sind. Es sind eben Personen, die mich verstehen und zu denen ich eine ganz besondere Bindung habe, die etwas Besonderes sind und sich von der Masse abheben. Ich bin irgendwie hoffnungslos romantisch veranlagt.
Es handelt sich dabei teils um Männer, teils um Frauen. Mit abartig war eher die Art von Sex gemeint, habe da so meine speziellen Vorlieben, es ist insgesamt ein ziemlich großes Spektrum abgedeckt, das von normal bis eher exotisch reicht, möchte da jetzt aber nicht näher drauf eingehen. Wie schon gesagt, das ist ja jetzt alles Fantasie, da ist ja eigentlich alles erlaubt und ich möchte dafür jetzt auch nicht verurteilt werden.

Quote:
Ich weiß nicht, wie ich mich informieren soll und rausfinden, was für eine Therapie ich machen kann.
Gibt es in deiner Stadt irgendeine Beratungsstelle zu der du hingehen könntest? Ansonsten vielleicht einen Arzt/ Psychologen fragen. Kann mir vorstellen, dass das ziemlich viel Überwindung kostet, aber du möchtest ja anscheinend etwas ändern.
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Post Sun, 03.Sep.06, 8:02      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Quote:
Das habe ich auch mal gedacht und dann festgestellt, dass gerade ich in einer Beziehung sehr viel geben kann. Ich habe festgestellt, dass ich mein Wunschbild ein bisschen versucht habe, meinem Partner aufzuzwingen, habe es zum Glück rechtzeitig bemerkt, weil so etwas auf keinen Fall gut gehen kann. Ich habe mich bis jetzt noch nie so von jemandem verstanden gefühlt, d.h. so ganz versteht er mich auch nicht.


Wobei die Frage ist, ob das überhaupt geht - 100% verstanden zu werden. Jeder ist auch mit sich selbst beschäftigt. Und ich selber z.B. hätte gar nicht die Energie, einem Freund ständig alles von den Augen abzulesen, mich dauernd um ihn zu kümmern usw., auch wenn man sich sonst natürlich für den anderen einsetzt und ihm schon was geben möchte.
Aber teilweise wird man sich wohl immer fremd sein und das Gefühl haben, dass einen, wenn schon, nur Gott komplett verstehen und durchschauen kann. Sofern man denn an Gott glaubt. Rolling Eyes

Ansonsten wäre ich bestimmt die Letzte, die dich für deine Fantasien verurteilt, davon abgesehen würde ich ganz sicher davon auch nicht erzählen wollen. Darum ging es mir auch nicht, keine Bange zwinkernd..

Hab ansonsten beschlossen, zu versuchen, die Tagträumereien einfach mal auf Eis zu legen und mit allen Mitteln gegen jegliche Gedanken daran vorzugehen, stumpf alles ignorieren, nicht drauf achten, nicht bewusst daran lange denken, nicht vorm Einschlafen daran denken usw..
Mal gespannt, ob das klappt.
Gleichzeitig ist in meinem Hinterkopf der Gedanke, dass das ja nur ein Experiment ist und von daher sind die Träumereien irgendwie immer noch präsent, was mich ärgert, aber mir vorzunehmen, sie von heute auf morgen für immer abzuschieben, würde mich im Moment wohl zu sehr abschrecken.

Vielleicht muss ich die beiden Dinge (reales Leben und Traumweltleben) auch nur voneinander trennen, also reale Ziele und Wünsche als WIRKLICHES, erreichbares und erfahrbares Ziel nehmen und den Wunsch nach besagter Person in die Schublade "das geht eh nicht" stecken, ihm also erlauben, da zu sein und gleichzeitig zu wissen, dass mein reales Leben a) immer vor geht und b) im Moment das einzige ist, das ich haben kann, zumindest, so lang ich noch lebe. Wenn ich tot bin, kommt erst die nächste Lebensform, ob die jetzt daraus besteht, Wurmkot zu werden oder als Seele irgendwo rumzufliegen oder was auch immer zwinkernd..
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Post Mon, 04.Sep.06, 0:40      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

hallo,

Stellst du dir heute noch die Frage, ob du ihn denn wirklich brauchst? So, wie du es beschrieben hast, ist er durch einen Notstand geboren worden.
Doch ist dieser noch akut?
Ist es denn viel mehr als die Gewohnheit, die dich an deine Traumwelt kettet?

Tatsächlich schadet sie dir doch gegenwärtig mehr, als sie nutzt. Diese Ansicht teilst du doch selber auch?!

Ich denke, die Ansprüche deiner Traumwelt werden sich wohl kaum mit der Realität vereinen lassen.
Quote:
Von daher ist mein fiktiver Charakter ziemlich "erwachsen", groß, selbstbewusst, intelligent, ruhig, weil ich laute Angeber und ständig hysterische Leute verabscheue, tolerant, zurückgezogen, etwas zynisch usw..
Du skizzierst Maßstäbe, die auf echte Menschen schwer anwendbar sein werden. Das lässt dich in gewisser Weise voreingenommen werden.
Hast du denn nicht die Befürchtung, dass du dadurch Wesentliches verpasst?
Den fiktiven „Prinzen“ wirst du nicht finden können –aber was ist mit dem realen?? Ist es denn nicht so, dass du die Chance wesentlich verringerst, den wirklichen Traummann selber finden zu können?

Was ist mit den vielen anderen Qualitäten, die ihm nicht zu eigen sind?
Kann er spontan sein? Mit dir lachen? Kann er dich in den Arm nehmen, unerwartete Dinge mit dir anstellen oder dir ein Berater sein?
Ebenso wenig wie er deine Grenzen erweitern können wird, wirst du für ihn da sein können.
Auch du hast bestimmt viel zu geben Exclamation

Quote:
Hab ansonsten beschlossen, zu versuchen, die Tagträumereien einfach mal auf Eis zu legen und mit allen Mitteln gegen jegliche Gedanken daran vorzugehen, stumpf alles ignorieren, nicht drauf achten, nicht bewusst daran lange denken, nicht vorm Einschlafen daran denken usw.
Dass du dich dem entgegenstellst, Eigeninitiative ergreifst, finde ich gut ok
Besser fände ich es allerdings, wenn Überzeugung dahinter stehen würde, nicht nur Ablehnung.
Wie genau ist Deborah denn damit umgegangen?

Quote:
Ich weiß nicht, wie ich mich informieren soll und rausfinden, was für eine Therapie ich machen kann.
Das Problem beim Namen nennen zu können, steht ist für mich an erster Stelle.
Würde dir also nahe legen, erstmal eine fachliche Diagnose einzuholen.
Dann fällt es bestimmt leichter Mittel und Wege zu finden, wie damit umzugehen ist.
Auf der Hauptseite hier findest du diesbezüglich auch hilfreiche Infos.


wünsch dir alles Gute grinsend
menis
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Post Mon, 04.Sep.06, 7:56      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

Hi menis,

das damals war nicht mal unbedingt ein Notstand, was auch ein Punkt ist, der mich wundert. Ich hatte schon seit ich denken kann einen Hang zu fiktiven Figuren (mit 6 war ich in Batman verknallt zwinkernd.. ) und ich hab auf einem Ausflug ein Bild einer Figur gesehen und ihn daraus "entwickelt", weil das Bild mich einfach umgehauen hat. Ich konnte gar nicht anders, als mich auf ihn zu konzentrieren, weil ich so fasziniert und angetan war. Wäre es ein Mensch gewesen, hätte man sagen können - Liebe auf den ersten Blick zwinkernd..
Da es kein Mensch war, ist das alles leider sehr absurd und seltsam.
Später, so mit 14, wurde die Sache zu einer Art Notstand, ein Teufelskreis, ich ließ keinen mehr an mich ran (Eltern und Gleichaltrige waren sowieso doof Rolling Eyes ) und hab so ziemlich den Einstieg ins soziale Leben verpasst.

Ansonsten hast du natürlich recht, habe ich ja weiter oben bereits geschrieben: Ich vergleiche alle Männer mit ihm und natürlich kann keiner genauso sein und sich genauso verhalten wie er.
Ich würde es sogar ablehnen, mir jemanden zu suchen, der ähnlich ist, also ziemlich dominant, alles für einen tut, weil auch der Wunsch nach so jemandem (irgendwie so ein Papi-Komplex) aus meiner eigenen Schwäche entsteht, mein Leben in die Hand zu nehmen.

Hm...ich hatte ja durchaus schon ein paar Mal einen Freund, aber denen hab ich nie näheres über mich erzählt und ich konnte sie einfach nie erstnehmen weil sie so viele Schwächen hatten. Ich fand sie süß, so wie man ein Hündchen süß findet, aber sie haben mich nicht beeindruckt, ich war nicht verliebt in sie. Wenn ich jemanden kennenlerne, der mich fasziniert, gehen die Träumereien zurück, verbunden mit schlechtem Gewissen deswegen. Meist wehre ich mich außerdem gegen zu starke Gefühle Menschen gegenüber.

Deborah Blau war hochgradig schizophren, ihre Welt war viel aufdringlicher und sie hatte Hallus und war stark auffällig.
Sie ist in eine Psychatrie gekommen, was bei ihr sicherlich nötig war, aber so krass ist es bei mir dann doch nicht zwinkernd..
Auch sie hat die Bewohner ihrer Welt teilweise aus Bildern entwickelt, die sie als Kind gesehen hat und auch ihre Welt wurde ihr, nachdem sie erst eine Bereicherung war, zum Gefängnis.

Naja, ich muss bald eh zum Arzt und werd mich dann um eine Überweisung bemühen und dann versuchen, einen geeigneten Therapeuten zu finden.

Machs gut!
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Post Mon, 04.Sep.06, 11:26      Re: Krankhafte Traumwelt Reply with quoteBack to top

hi Anterrabea

Ich glaube ich habe das auch, nur bei mir steht die fiktive Person für Xavier Naidoo, eine Freundin hat dasselbe. Anfangs war es noch in Form von einer Psychose, doch mittlerweile ist es logisch durchdacht. Durch die Medikament die ich nehme, tauche ich Stück für Stück aus der Traumwelt auf und verbinde meine Wünsche mit der Realität. Ich habe in den letzten Jahren hellsichtige Fähigkeiten entwickelt, wie Namen nennen ohne sie zu wissen und personen beschreiben ohne sie zu kennen und ich habe eine starke Ausstrahlung. So bescheuert es auch manchmal sein kann, ich glaube daran das es eine besondere Prüfung ist und das alles den Sinn hat, die Erfüllung zu erfahren die ich suchen.

Gruß
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