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Krümelchen01
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Post Sun, 10.Sep.06, 15:50      Manisch depressiver Mitbewohner Reply with quoteBack to top

Hallo!

Bei einem meiner Mitbewohner wurde vor ca. 2 Jahren ein manische Depression festgestellt. Er hatte sich damals versucht sich mit Abgasen zu töten und war dann längere Zeit zur Therapie in einer Klinik. Inzwischen ist er Medikamente eingestellt und auch weiter in Therapie.
Er meint inzwischen geheilt zu sein und sich verändert zu haben. (Er hatte damals die Gutmütigkeit meiner Mitbewohnerin und mir oft ausgenutzt und auch oft keine Miete mehr bezahlt oder sich durchfüttern lassen und uns oft belogen).
Allerdings habe ich inzwischen das Gefühl, dass er seine Veränderung aufgrund der Krankheit nur vorschiebt und fürchte, das sich auch jetzt die Ausnutzung nach einer gewissen Zeit wieder zeigt und das keine echte Änderung seines Wesens ist.
Gesundheitlich wirkt er inzwischen, Gott sei Dank wieder stabiler.
Meine Frage: Kann jamand wieder Rückfällig werden, bzw. kann es wirklich sein, dass er sich geändert hat und an was kann man evtl. Rückfälle erkennen?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein erwachsener Mensch auch nach so einer Therapie um 180 wandelt.
Kennt sich jemand damit aus? Ich würde mich über eure Zuschriften freuen.

Krümelchen
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Toughy
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Post Sun, 10.Sep.06, 16:59      Re: Manisch depressiver Mitbewohner Reply with quoteBack to top

Hallo Krümelchen,


ich glaube, Dir hätte schon geholfen, die Diagnose mal bei Google reinzuhämmern, um das eine oder andere Missverständnis auszuräumen Wink

Manische Depression (Bipolare Störung) ist keine Sache des Wesens. Das ist eine Erkrankung, die bei etwa 1% der Bevölkerung im Laufe des Lebens wenigstens einmal auftritt. Die kann ausheilen - genau wie eine Grippe -, kann aber auch chronisch verlaufen.
Deswegen geht es bei bipolaren Störungen und deren Therapie nicht darum, dass sich jemand ändert oder so. Es geht um die Behandlung der Erkrankung, die halt leider auch im sozialen Bereich Belastungen schafft.

Krümelchen01 wrote:
fürchte, das sich auch jetzt die Ausnutzung nach einer gewissen Zeit wieder zeigt und das keine echte Änderung seines Wesens ist.

Ob er - von seiner Persönlichkeit her (die nichts mit der Erkrankung zu tun haben wird) - ein Mensch ist, der andere ausnutzt, wird Dir niemand von uns sagen können.

Quote:
Kann jamand wieder Rückfällig werden (...) und an was kann man evtl. Rückfälle erkennen?

siehe z.B. hier


Ich finde, Du solltest einfach aufmerksam sein, wie es Dir geht. Lass Dich nicht ausnutzen, wenn Du es nicht willst. Entscheide für Dich, was Du willst, womit Du umgehen kannst und womit nicht. Und phantasiere möglichst nicht so viel herum, "was wäre, wenn...". Damit machst Du Dich ja nur verrückt.
Wie wäre es eigentlich, wenn Du mal Deinen Mitbewohner fragst, wie er die Sache gegenwärtig einschätzt und ob er eine Idee hat, wie Du - und damit Ihr - besser mit der Situation umgehen könntet? Du hast so viel Misstrauen oder Skepsis, dass ein offenes Gespräch mit ihm sehr hilfreich sein könnte.

Viele Grüße,
Toughy

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Krümelchen01
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Post Wed, 13.Sep.06, 20:26      Re: Manisch depressiver Mitbewohner Reply with quoteBack to top

Hallo,

lieben Dank für deine Antwort.
Das mit der Wesensveränderung kommt von ihm. Er meint die Fehler die er gemacht hat, als es ihm nicht gut ging erkannt zu haben und schiebt es auf diese Erkrankung. Er gibt wenn das Gespräch darauf kommt immer an sich gändert zu haben. Er bemüht sich auch, aber ich habe einfach das Gefühl, es kommt einfach irgendwann wieder durch.
Das konnte ich mir nicht recht vorstellen das es wirklich mit an der Erkrankung lag.
Er bekommt hier in der WG alles Unterstützung die er baucht, trotzdem bin ich da, wie du auch geschrieben hast einfach etwas skeptisch.

LG
Krümelchen
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Toughy
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Post Thu, 14.Sep.06, 7:49      Re: Manisch depressiver Mitbewohner Reply with quoteBack to top

Hallo Krümelchen,

ich kann es nur noch einmal wiederholen: Ob es an seiner Erkrankung liegt oder nicht - achte darauf, dass Du nur das tust, womit Du ein gutes Gefühl hast. Ich hoffe, Du lässt Dir da auch kein schlechtes Gewissen einreden.
Glaubst Du, dass das so für Dich möglich ist, oder fürchtest Du im Zusammenleben in der WG größere Konflikte, wenn Du - vielleicht anders als die anderen Mitbewohner - Deine Unterstützung einschränkst?

Viele Grüße,
Toughy

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tanzendes_irrlicht
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Post Thu, 14.Sep.06, 12:14      Re: Manisch depressiver Mitbewohner Reply with quoteBack to top

Hallo Krümelchen,

Quote:
Das mit der Wesensveränderung kommt von ihm. Er meint die Fehler die er gemacht hat, als es ihm nicht gut ging erkannt zu haben und schiebt es auf diese Erkrankung. Er gibt wenn das Gespräch darauf kommt immer an sich gändert zu haben.


In einem gewissen Maße verhält man sich schon anders, wenn es einem nicht gut geht. In depressiven Phasen zieht man sich meist sehr stark zurück, hat keine Lust auf gemeinsame Aktivitäten, mag nicht putzen, nicht einkaufen und manchmal nicht mal grüßen.
Sowas ist in einer WG natürlich nicht grade prima - und wenn er solche Dinge unter Fehler subsumiert, ist es tatsächlich so, dass sich dies durch ein besser-gehen verändert.

Du konkretisierst nicht, was du unter Ausnutzen verstehst. Wenn es um WG Interna wie eben putzen und einkaufen geht, dann solltest du/ihr schon Klartext sprechen und ihm nicht alles mögliche abnehmen.
So wie Toughy bereits sagt: schau, womit es dir nicht gut geht und setze deine Grenzen! ...es gibt nämlich auch faule Menschen unter denen mit bipolaren Störungen Wink

Hast du mal den Begriff sekundären Krankheitsgewinn gehört?
Krank zu sein hat auch Vorteile - andere nehmen mehr Rücksicht, erledigen das eine oder andere usw. Das ist bzw wird zu einem Muster, dass der Erkrankte nicht bewusst einsetzt, ebenso wenig wie die anderen das bewusst mitspielen, - aber nun - Muster lassen sich nur ändern, wenns einer durchbricht!

Lg,

Irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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