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scouty
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Post Fri, 15.Sep.06, 11:13      Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hallo an alle,

ich habe lange überlegt ob ich einen eigenen Thread aufmache weil ich ein gängiges Problem habe aber irgendwie hats doch nirgends hundert pro dazu gepaßt. Ich bräuchte dringend Eure Hilfe.
Mein Freund und ich sind beide Suchtkrank und haben uns im betreuten Wohnen kennengelernt, wo nach wir zusammen gezogen sind. Jetzt ist es so dass mein Freund mit dem Trinken (sind beide Polytox) angefangen hat und nicht mehr aufhören kann weil er Pegeltrinker ist und im Entzug stark krampfanfällig ist. Ist sehr gefährlich er hatte schon einen Schädelbasisbruch deswegen. Nun ist es so dass er schon mal alleine geschafft hat sich runter zu dosieren, ging aber nur zwei Wochen gut. In eine Klinik will er nicht, er denkt er schaffts. Ich bin zwiegespalten weil ich mich komplett falsch verhalte. Ich gehe nach der Arbeit ja sein Bier noch einkaufen, weil er es selbst nicht schafft. Ich kann auch nicht ausziehen weil wir in einer neuen Stadt wohnen und ich niemanden kenne bei dem ich unterschlüpfen könnte. Meine Eltern wohnen 200 Km weit weg und ich habe ja einen Job. Ich habe meinem Freund gestern gesagt dass er mir vorkommt wie ein Haustier, weil er nur auf der Couch liegt (arbeitslos) ich tue alles, kochen, Haushalt, einkaufen. Wir können auch nichts gemeinsam unternehmen wenn er in diesem Zustand ist und Freunde haben sich aus diesem Grund schon von uns abgewand. Da ich selber Suchtkrank bin weiß ich dass unter Druck setzen keinen Sinn macht, aber kann mir mal jemand verraten wie ich oder wir aus dieser Situation rauskommen. Hat jemand eine Idee ? Vor allem wie ich mich verhalten soll ? Sad

vielen Dank eure traurige scouty
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scouty
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Post Fri, 15.Sep.06, 11:16      Re: Suchtkrank-brauche Hilfe Reply with quoteBack to top

PS: Ich weiß der Vergleich mit dem Haustier ist krass, bin selber erschrocken als er mir aufkamm Embarassed aber das sind halt meine Gedanken
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Sunny93
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Post Sat, 16.Sep.06, 21:52      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hi Scouty, habe ich richtig verstanden, du bist sauber und er säuft weiter? Oder trinkt ihr beide? Was habt ihr noch genommen?
Hört sich ja ehrlich nicht so gut an...Also wenn Du dich nicht von hm runterziehen lassen willst, würd ich machen das ich da wegkomme! 200km sind ja keine wirkliche Entfernung , fahr halt mit Zug oder im Notfall trampe!
Alos krass finde ich nicht den Ausdruck sonderen den Zustand!!Von deinem Freund! So hat es wohl keine Zukunft!
Drück dir die Daumen!!

LG Sunny
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scouty
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Post Mon, 18.Sep.06, 13:57      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hallo Sonny,
vielen lieben Dank für Deine Antwort.
nein ich trinke (noch) nicht mit. Am Sonntag ist er in die Klinik, weil ich jemanden gefunden habe bei dem ich wohnen könnte wo nur 18 KM weg ist, zwecks Arbeit und so. Ich bin jetzt sehr froh aber ich war dann entsetzt weil er in der Klinik geblasen hat und er hatte sage und schreibe 3,31 Promille und schon Entzugserscheinungen. Das kann nicht gesund sein. Dies jetzt ist seine letzte Chance, wenn er aus der Klinik kommt und wieder ein Bierchen trinken bin ich weg. Weil sonst gehe ich mit unter da hast Du wohl recht. Sad

lg scouty
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liv1
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Post Mon, 18.Sep.06, 17:32      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hi scouty,

Ihr seid beide politox. Wie ging es denn DIR, wenn er jeweils trank? Konntest Du das locker wegstecken oder war da die Lust mitzutrinken gross (denn Du schreibst "noch trinke ich nicht", was mir persönlich am meisten Sorgen macht)? Ich bin auch politox und lebe zur Zeit (bis leider auf den Sch*iss-Alk!!!) clean. Wie hattest Du es denn bis zu dieser Beziehung zu Deinem Freund mit dem Alk? Ist es eine Droge, die Dich auch reizt - oder ist da GAR kein Verlangen.

Bei mir ist (und war schon immer) Alk sowas wie eine Ausweichdroge. Wenn nix anderes da war, soff ich mir halt schon morgens die Birne zu. Und wenn ich mal auf alles verzichte, nimmt bei mir garantiert die Magersucht wieder Überhand.

Wenn Du Dein Leben jetzt so betrachtest - hast Du keine Ersatzsucht? Bist Du von dem "Sucht-Ding" gewissermassen weg?

Was ich nicht ganz kapiert habe, ist, wieso Dein Freund nun in die Klinik ist. War es, weil Du einen anderen "Schlafplatz" gefunden hast oder weil er aufhören möchte? Ich kenne es nur von mir her: man sagt sich dann gerne "mensch, ich fixe nicht mehr, schmeisse mir keine Benzos mehr rein, ich konsumiere kein Mehti mehr .... das bisschen Alk ist doch damit gerechtfertigt". Oder WIE hat Dein Freund seinen Alkkonsum begründet? Und WIESO ist er denn schlussendlich in diese Klinik. Finde ich ja klasse! ... wenn die Gründe dazu für beide stimmen .... .

Ich denke, in erster Linie wichtig ist, dass Du den Selbstschutz wichtig nimmst. Du warst auch mal drauf und dann mit einem Partner zusammenzuleben, der weiterhin konsumiert (ist ja eigentlich egal was der denn konsumiert) muss verdammt hart sein. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass Du noch immer clean bist .... . Dafür von mir mindestens ein fünffaches ok Wink

Ich grüsse Dich herzlich, liv
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scouty
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Post Tue, 19.Sep.06, 13:29      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hallo liv,

erst mal vielen Dank für Dein Interesse Smile , hm Alk war bei mir bevor ich aufgehört eigentlich die Hauptdroge da ich zwecks einer Psychose keine "harten" Sachen mehr konsumiert habe. Habe ich ganz gut hingekriegt seit sechs Jahren, zudem habe ich gar nicht die finanziellen Möglichkeiten mehr mir was zu leisten, da ich ein relativ kleines Einkommen habe. Das war ja das schöne am Alkohol, billig, legal, jederzeit 24h erhältlich. Ich habe nur gelernt dass ein völlig nüchternes Leben auch schön sein kann. Wie schlimm ist es denn bei Dir mit dem Alk, hast Du es unter Kontrolle oder eher nicht so. Bei mir war es nie so schlimm habe immer tagsüber sinvolle Dinge getan und war nüchtern, zumindest wenn es was zu tun gab. Aber ich weiß das gerade Alk für Polytoxe eine große Gefahr ist. Ich kenne viele Hardcore-Junkies, die behaupten sie hätten keine Alkoholprobleme, aber trinken eine Flasche Wodka oder so am Tag, aber man denkt halt das ist irgendwie nicht so schlimm wie Drogen.
Zu dem Thema warum mein Freund jetzt in der Klinik ist, tja ich weiß eigentlich dass unter Druck setzen bei einem Suchtkranken nix bringt (hat es bei mir auch nie), aber früher oder später wäre er mir auf der Couch weggestorben oder so, weil er seit Wochen keine Nahrung mehr zu sich genommen hat. Und er ist heute schon den dritten Tag in der Klinik und ist immer noch desorientiert und schwer ansprechbar (naja wird auch an den Medis liegen). Ich halte nichts von Druck und wäre nicht ausgezogen um Ihn in die Klinik zu treiben sondern weil ich so nicht mehr leben wollte. Wie gesagt wenn man zu Hause so ein Elend hat und man kommt nach zehn Stunden Arbeit nach Hause und der Kühlschrank ist randvoll mit schönem kühlen Pils, naja Du weißt selber was der typische Süchti in diesem Fall über kurz oder lang tut. Das wollte ich nur vermeiden das mein Freund dadurch in die Klinik ist war ein positiver Nebeneffekt und er hat selbst die ganze Zeit gesagt ihm macht so ein Leben keinen Spaß mehr, aber irgendwie hat er es nicht geschafft sich runter zudosieren. Viellleicht wird jetzt endlich mal was gut, weil eigentlich gibts keinen Grund zum saufen.
Vielen Dank. Ich halte Euch auf dem laufenden Razz

lg scouty
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scouty
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Post Tue, 19.Sep.06, 14:20      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

PS: Sorry wenn das letzte Post etwas wirr, aber schreibe auf der Arbeit (habe oft nix zu tun) und bin in Moment abgelenkt, weil ich halt hoffe dass er heute abend ansprechbar und orientiert ist.
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Kampfgrunz
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Post Thu, 21.Sep.06, 18:42      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

huch...das klingt nicht gerade gut - wie gehts Deinem Freund? Schon eine Besserung in Sicht?

Ich glaube in diesem Fall ist das wichtigste einmal: SELBSTSCHUTZ!

Du bist selbst polytoxicoman - von daher - weg von ihm- damit meine ich nicht trennung um jeden Preis, sondern einfach, dass Du Dir Deine Freiräume behalten (bzw. schaffen solltest), Deinen eigenen Weg gehen ohne zuviel Rücksichtnahme...- klingt sehr gescheit und das rät sich leicht, ich weiß... Sad

das mit dem Alk schreibst Du vollkommen richtig- ich finde Alk wesentlich gefährlicher, wenn man "hardcore süchtig" ist, denn der ist wirklich immer und überall erhältlich...und vor allem auch sozial anerkannt...

Heroin spritzen in der Öffentlichkeit kommt nicht so gut- während wo herumsitzen und ein Bierchen kippen, oder auch Schnaps ist vollkommen ok...

Evil or Very Mad

wie liv schon sagte, alk ist ja oftmals eine "Ausweichdroge"...- bzw. man steigt dann wieder um auf härtere Sachen...je nachdem...mich wundert auch, dass Du das bisher clean durchhältst.

Dass Du für Deinen Freund auch noch den Alk heimschaffst, find ich nicht gut (aber das weißt Du ohnehin auch selber...), aber ich kanns trotzdem verstehen...
Ich habs bisher geschafft es zu verweigern meinem Freund (als der noch voll drauf war) jemals irgendwelche Drogen zu besorgen...aber das war nicht leicht...und lag wohl eher daran, dass ich anfangs gar nicht wußte, wo ich z.B. Heroin herkriegen soll...

obwohl ich ihm wie gesagt, nie was gegeben hab, hab ich trotzdem angefangen wie besessen benzos zu horten (für den fall des falles, z.B. dass er einmal voll durchdreht..., was aber nie passiert ist)

gut, dass Dein Freund jetzt in der Klinik ist- sagmal, ist er freiwillig dorthin gegangen???

Liebe Grüße,

Kampfgrunz
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scouty
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Post Fri, 22.Sep.06, 11:28      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hallo Kampfgrunz (lustiger Name Laughing )

vielen Dank für Dein Post. Ja er ist freiwillig in die Klinik, aber jetzt wohl doch nicht mehr, weil nach drei Tagen wollte er nach Hause gehen (durfte allerdings noch nicht mal alleine aufstehen) und da hat der Arzt gesagt wenn das so ist läßt er ihn halt zwangseinweisen. Also ist es schon höchste Zeit gewesen. Jetzt geht es ihm besser er darf rumlaufen und so nur die Station nicht verlassen. Allerdings haben sie ihn auf Diät gesetzt weil er schon einen Fettpunkt auf der Leber hat (er ist gerade mal 29).
Du hast schon recht mit den Freiräumen, zwinge mich im Moment sehr auf mich zu schauen, also dass es mir unabhängig von ihm gut geht. Es klappt sogar Razz . Es ist mir ehrlich gesagt im Moment auch recht dass er noch 10 Tage oder so in der Klinik bleibt, weil ich selbst viel um die Ohren habe und ich nach dieser stressigen Phase erst mal wieder zu mir selbst finden muß. Und wenn er dann zu Hause ist (hoffentlich in gutem Zustand) müßen wir uns auch erst mal wieder an einander annähern und vielleicht mal unsere Beziehung überdenken. Weil irgendwas kann ja nicht stimmen, sonst hätte er sich doch nicht so gehen lassen. Dass kann man machen wenn man abgeschnitten von der Welt, ganz alleine in einer Wohnung haust. Oder kann es sein dass einfach die Sucht so stark ist ??? Bin ziemlich ratlos im Moment, werden wohl viel zu klären haben wie es weiter gehen soll. Weil ich glaube dass ich unbewußt denke dass es an mir liegt dass er säuft, oder dass ich ihm wohl doch nicht soviel wert bin wie er behauptet, weil wie gesagt wie kann man sich so gehen lassen, ist doch logisch dass man die Menschen um sich herum vergrault. Er wollte sich auch Hilfe suchen (Psychologen) wenn er clean ist, ich hoffe das macht er, weil ich bin ehrlich gesagt mit der Situation dass er anscheinend zum waschechten Alkoholiker mutiert ist komplett überfordert, weswegen wir auch in der Zeit wo es so schlimm war sehr viel gestritten haben. Aber es hilft mir sehr hier darüber zu schreiben und ein paar Meinungen von Profis zu hören, weil wie ich es meiner besten Freundin erzählt habe (sie hat keine psychischen Probleme und auch keine Sucht) hat sie nur gesagt ich soll ihn halt nicht mehr in die Wohnung lassen, aber so einfach ist das halt nicht, weil dass er Suchtkrank ist habe ich ja gewußt und Rückfälle passieren nun mal, bin ich ja selbst nicht davon gefeit.

Vielen Dank Eure scouty
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Kampfgrunz
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Post Fri, 22.Sep.06, 17:12      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

hm...das mit dem Trinken und nicht aus der Wohnung rausgehen klingt nicht gerade gut...im Gegenteil, sagmal, könnte es sein, dass Dein Freund andere psychische Probleme hat, die er mit der Hilfe von Alkohol überdecken will?

wie lange kennst du ihn, und wie war er vorher- hast du veränderungen bemerkt???

Ich z.B. hab eine generalisierte Anststörung...und wollte, wenn so ein "Schub" kam oft auch tagelang niemanden sehen, nicht raus usw....alles was ich vorher gern gemacht hab machte gar keinen spaß mehr, sondern war eher zwang...dazu kam dann eine nette kleine depression...und so weiter- ein teufelskreis, den man nur schwer durchbrechen kann...-

und dass er die wohnung gar nicht mehr verläßt, hört sich für mich schon "verdächtig" nach sowas an...
in meiner therapie wurde mir bestätigt, dass viele Leute aus diesem Grunde zu trinken (oder andere drogen, aber alk ist meist das erste, wegen der leichten verfügbarkeit...) beginnen...

eben um andere Ängste, "Störungen" zu überdecken...
könnte das der fall sein- weil dann sollte man das übel an der wurzel packen...
auch ein kluger satz, der leicht ausgesprochen ist...ich weiß...

was natürlich nur geht, wenn Dein werter Herr Freund auch mitmacht - was heißt mitmacht, ich meine mitkämpft, denn es ist ein harter kampf, den er mit sich selbst ausmachen muss...du kannst eigentlcih nur unterstützend "Händchen halten"...

das mit der leber läßt sich noch einigermaßen verbessern... - die leber ist das einzige organ, dass sich nahezu um 100% regenerieren kann...

aber wie gesagt, ich glaub nicht, dass es reicht, den alkoholismus zu bekämpfen, nachdem, was Du da schilderst...

aber dass du dir deshalb vorwürfe machst, ist auch nonsense!!! (weißt du eh, aber man neigt dazu als freundin..., leider!)

sagmal, was würde er machen, wenn Du einfach mal sagst: "ich fahre für 10 tage zu einer Freundin"...
dann müßte er ja auch irgendwie alleine klarkommen...

wäre ein interessanter versuch...

in meinem bekanntenkreis gab es so einen fall- da hat sich ein mädel selbst in eine psychiatrische klinik einweisen lassen, weil sie ihren kokainsüchtigen freund nicht mehr gepackt hat- und siehe da...2 wochen später war er auch da, hat entzogen und ging zur therapie...weil er gemerkt hat, dass er alleine nicht mehr klar kommt und ihm die freundin mehr fehlt als seine drogen...

mittlerweile ist er 1,5 jahre auf therapie und macht selbst eine ausbildung um auf der station zu bleiben...(als betreuer...)

gut, das ist ein besonders positives beispiel, ich weiß....

sagmal, wie schauts mit dem übrigen drogenkonsum deines freundes aus?

verläßt er die wohnung überhaupt nicht mehr, oder besorgt er sich hin und wieder selber drogen/alk, hat er freunde die in einer art "szene" sind...

fragen über fragen,

Alles liebe,

Kampfgrunz
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scouty
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Post Mon, 25.Sep.06, 8:34      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hallo Kampfgrunz,

vielen lieben Dank für Deine Anregungen. Ich glaube Du könntest wirklich recht haben damit dass da was anderes dahinter steckt, z.B. Depression oder so. Weil er ist auch nie gut drauf wenn er getrunken (ich z. B. will nach fünf Bier immer Party feiern), aber er zergeht völlig im Selbstmitleid. Und anders ist es kaum zu erklären dass er diesen Zustand solange ausgehalten hat, weil Spaß kann das keinen machen ?!
Freunde aus der Szene hat er Gott sei Dank keine, weil wir recht neu in der Stadt sind und nur ein Pärchen kennen die aber clean sind. Außerdem ist kein Geld für Drogen da, weil wir von meinem (erbärmlichen) Verdienst zu zweit klar kommen müßen. Wenn es gar nicht mehr anders ging ist er schon an die Tankstelle (wenn er es denn geschafft hat) und hat sich Nachschub besorgt.
Aber ich glaube wie gesagt an dem was Du gesagt hast ist was wirklich was dran. Er hat in erwägung gezogen nach seinem stationären Aufenthalt in die Tagesklinik zu gehen, also dass er erst nach Hause kommt wenn ich auch da bin, das würde ich sehr befürworten und da wird soetwas bestimmt mal beäugt. Ich werde ihn auch mal drauf ansprechen, dass er wenigstens stationär irgwndwie weiter macht. Er hat auch viel zu verarbeiten. Rolling Eyes
Also vielen Dank für den Tipp, werde Dich auf dem laufendem halten. Smile

Alles Liebe scouty
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Post Mon, 25.Sep.06, 14:02      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

hi scouty,

sorry, dass ich erst jetzt zurückschreibe (bin momentan etwas im Stress und nicht so wirklich zuverlässig, was das schreiben hier betrifft Embarassed )

Quote:
Ich habe nur gelernt dass ein völlig nüchternes Leben auch schön sein kann.


Es ist auf alle Fälle viel weniger kompliziert. Die ganze Drogen-/Alkorganisiererei fällt weg. Mensch wäre ich froh, da zu stehen, wo ich vor drei Monaten stand - es war (fast) alles so leicht, ich konnte spontan sein .... .

Quote:
Wie schlimm ist es denn bei Dir mit dem Alk, hast Du es unter Kontrolle oder eher nicht so.


Es steht nicht wirklich gut. Mensch, ich ärgere mich schon ziemlich, da konnte ich mit Koks, Heroin, Benzos, Methi aufhören und schaffe es nur ein gutes halbes Jahr ohne Alk. Schwache Leistung ... Embarassed Confused

Ich hoffe sehr, dass ich das wieder gebacken bekomme, aber ich verschiebe den Entzug von einem Tag auf den nächsten .... ich denke, das kennst Du. Sobald bei mir die Zitterei losgeht, finde ich immer einen Grund, das ganze "abzustellen".

Quote:
Ich kenne viele Hardcore-Junkies, die behaupten sie hätten keine Alkoholprobleme, aber trinken eine Flasche Wodka oder so am Tag, aber man denkt halt das ist irgendwie nicht so schlimm wie Drogen.


Das stimmt! Ich glaube, das ist ein grosser Selbstbetrug, welchem man da unterliegt. Alk ist in der Gesellschaft akzeptiert und man kann dessen Gefahren leichter wegdenken. "es trinkt ja fast jeder hin und wieder" .... Die Aufrechterhaltung einer Alkoholsucht ist "gewissermassen einfacher" als die einer Heroin-/Kokssucht, da Alk einfacher und billiger zu beschaffen ist: es fällt damit die Panik weg, mal plötzlich ganz ohne dazustehen. Wenn ich vergleiche, was eine Heroin/Kokssucht kostet und eine Alksucht ... dann ist der Unterschied schon massiv. Heute komme ich mit ein paar Franken (Billigbier) durch den Tag, damit kommt man auf der Szene nicht weit ... Smile



Quote:
Zu dem Thema warum mein Freund jetzt in der Klinik ist, tja ich weiß eigentlich dass unter Druck setzen bei einem Suchtkranken nix bringt (hat es bei mir auch nie),


Nein, erpressen in dem Sinn kann man einen Suchtkranken wirklich nicht. Aber man muss sich ja auch selber schützen und das erzeugt nun mal manchmal (gesunden) Druck. Man kann ja nicht zu allem ja und amen sagen, oder "das nächste mal gehe ich oder mache dies und jenes". Irgendwann muss man mal was tun, sonst wird man ja nicht mehr ganz ernst genommen.

Quote:
Ich halte nichts von Druck und wäre nicht ausgezogen um Ihn in die Klinik zu treiben sondern weil ich so nicht mehr leben wollte.


Genau das meine ich mit gesundem Druck, der manchmal halt automatisch entsteht, wenn man sein eigenes Leben nicht total aufgeben möchte.

Quote:
aber irgendwie hat er es nicht geschafft sich runter zudosieren.


Ich finde runterdosieren bei fast allem sehr schwierig. Also beim Mehti hat das wohl geklappt, aber beim Alk bekomme ich das nicht gebacken: Es ist so nichts ganzes und nichts halbes. Ich denke, das Ziel "heute bleibe ich trocken/clean" ist meist einfacher, weil man genau weiss, was das Tagesziel ist, als die dauernde Lust, noch etwas mehr, als gestattet zu konsumieren und die Studiererei, ob nun wohl nicht doch noch ein Bier drinliegt.

Wie geht es denn Dir seit seinem Eintritt in den Entzug? Kannst Du Dich etwas erholen oder studierst Du immer daran herum, was er wohl gerade macht, wie es ihm gerade geht, was für Pläne er wohl gerade schmiedet ..... ?
Was sagt er denn über den Entzug - geht es ihm einigermassen gut, oder möchte er dort so schnell wie möglich wieder raus? Tagesklinik klingt ja schon mal super!! Wäre bestimmt besser als gar nichts! Bekommt er denn keine finanzielle Unterstützung (du schreibst, dass ihr von Deinem Verdienst leben müsst)?

So, die Buchstaben gehen wieder mal aus. Herzliche Grüsse und alles Gute! liv
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scouty
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Post Mon, 25.Sep.06, 14:43      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hallo liv,

hat mich sehr gefreut wieder von Dir zu hören Razz .
Man was Du so mitmachst hört sich aber auch nicht gut an, hast Du niemanden der mal ein Auge auf Dich wirft und Dir eventuell bei einem Entzug beistehen kann ? Weil eigentlich höre ich aus Deinen Worten heraus dass Du schon gewillt bist ?! Aber ich finde es super dass Du Dich trotz Alk so rege hier im Forum beteiligst (bin schon in vielen Threads "über Deinen Namen gestolpert"), dass läßt ja an einem regen Interesse an Mitmenschen schließen. Ich schätze dass Du auch Pegeltrinker bist, also nie wirklich richtig besoffen bist ? Hmm...kann mir schon vorstellen dass es schwierig ist quasi "grundlos" aufzuhören, irgendwie braucht man immer etwas wofür es sich lohnt. Bei mir ist es z.B. ganz schlimm wenn ich tagsüber nix sinnvolles zu tun habe, da denk ich mir dann immer es lohnt sich ja eh nicht nüchtern zu bleiben (typisch Suchti eben). Deswegen bin ich ja so froh dass ich zur Zeit Arbeit habe, das hält mich irgendwie oben Razz , weil ich niemals einen Job aufs Spiel setzen würde. Ja irgendwie ist es witzig weil ich verdiene 150,- Euro weniger wie wir zusammen Sozialhilfe bekommen würden, aber mein Freund kriegt trotzdem keine Leistungen mehr. Question
Tagsüber kann ich eigentlich ganz gut abschalten, weil ich weiß dass es auch seine Sache ist was er jetzt draus macht. Irgendwie bin ich optimistisch weil er hat gesagt der Entzug war die Hölle und er hatte auch zwei Krampfanfälle, ist tüchtig aufs Hirn gefallen und mußte genäht werden. Da muß einem doch irgendwann mal ein Licht aufgehen, oder ?!
Zumindest hat er sich schon in der Ambulanz zur Nachsorge gemeldet, das ist ja schon mal ei´n Schritt in die richtige Richtung Laughing .
Aber noch mal zu Dir, is klar dass es schwierig ist ohne Hilfe von außen und gut zureden und so zu entziehen, deswegen noch mal die Frage, kriegst Du Hilfe (Therapeut oder so), würde mich interessieren wie es Dir weiter ergeht. Wie gesagt ich bin auch nur außer Gefahr weil ich zur Zeit einen Job habe der mir Spaß macht, das ist im Moment das einzige was mich hochhält. Und natürlich wenn er wieder zu Hause ist, weil ich würde nie anfangen zu trinken wenn er dabei ist, oder gar den ganzen Kühlschrank mit Bier bestücken, das wäre unverantwortlich weil er gleich tiefer rein rutscht wie ich.

Alles Liebe scouty
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Post Tue, 26.Sep.06, 10:03      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

ich möchte -als unwissende auch mal was sagen Smile

bei mir ist es zwar kein sucht problem, aber wie schonmal geschrieben habe ich eine angststörung mit heftigen panikattacken. seit januar is gut, ich hab ne menge an mir gearbeitet.in den letzten 2 jahren, extrem meine selbstwertgefühl gesteigert und mich auch wenn ich manche dinge nicht hin bekomme, als liebenswerten und klasse menschen akzeptiert. ich kann inzwischen in den spiegel gucken ohne n heulkrampf zu bekommen und kann mir sagen das ich ne gute bin und was wert!

aber was ich damit sagen wollte, die "sinnlosigkeit" bei euch erschreckt mich immer so. ich besuche nun auch regelmässig eine frau in der klinik wo mein freund zur alk entgiftung war. und diese erzählt mir auch immer das ihr der wirkliche grund fehlt aufzuhören.

ist denn eure gesundheit und das was ihr eurem körper antut nicht grund genug? hört sich jetzt vielleicht nicht so gut an. aber ich bin der üerzeugung das es alles, ob bei mir die angst, eine sucht ... der ganze psycho kram, größtenteil mit dem selbstwertggefühl bzw. einem kaum vorhandenen zutun hat.

ist es da nicht eine möglichkeit, daran zu arbeiten? die sucht und das konsumieren ist ja im grunde nur das ergebnis, vieler probleme. genau wie bei mir die pa's. wenn alles zuviel wird, der stress zu groß und ich denke ich krieg eh nix auf die kette dann kommt die angst. meine freund greift dann wie ihr auch zu alk, und drogen.

am ende ist es meiner meinung nach wichtig an euerer persönlichkeit zu arbeiten oder? ich will hier niemanden provozieren - nicht falsch verstehen bitte!! und das das alles nicht einfach ist weiss ich aus eigener erfahrung.

aber es muss doch weiter gehen, und wir alle sind für unser glück oder unglück selbst verantwortlich.


und liv
Quote:
Es steht nicht wirklich gut. Mensch, ich ärgere mich schon ziemlich, da konnte ich mit Koks, Heroin, Benzos, Methi aufhören und schaffe es nur ein gutes halbes Jahr ohne Alk. Schwache Leistung ...


da fängts an!! es ist eben KEINE schwache leistung!!! ich finde es bemerkenswert das du den ganzen anderen kram schaffst zu lassen. und 1/2 halbes jahr ohne alk, ist auch ein guter anfang. mensch natürlich ist das ziel ein anderes, aber sieh ochmal das, was du schon geschafft hast. und setze dich nicht so unter druck. erhole dich etwas und starte nochmal durch und irgendwann wirds klappen - einen starken willen scheinst du ja auf jeden fall zu haben!

ich bin froh das ich dieses forum gefunden habe. es tut gut!

lg und einen "guten" tag wünsche ich euch.

lg helpless

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Post Tue, 26.Sep.06, 11:06      Re: Suchtkrank (polytoxisch) Reply with quoteBack to top

Hallo helpless,

schön mal die Gedanken von einem "aussenstehenden" zu lesen. Ich kann verstehen dass Du Suchtkranke nicht verstehst, weil ist klar auch unverständlich was man da seinem Körper antut, aber siehst Du rauchst auch (weiß ich glaub ich aus einem anderen Thread) obwohl Du sicherlich weißt dass das zu Lungenkrebs führt Laughing .
Sicherlich hängt viel am Selbstwertgefühl, aber ein Suchtkranker greift immer zu irgendwelchen Mittelchen wenn er ein Problem hat (und sei dieses Problem nur Langeweile), weil er gelernt hat (durch langes "Training") dass dann so manches einfacher ist oder man so manches einfach vergessen kann. Um sauber zu bleiben muß man erst mal Alternativen finden wie man auf Probleme reagiert und solche Alternativen muß man wiederrum trainieren, dass ist ein Prozeß der sicher nicht von heute auf morgen geht. Und Suchtkranke sind schon irgendwie "anders" als normale Menschen, weil sie ganz anders ticken. Ich kann mir z. B. nur schwer vorstellen mit einem Nicht-Suchtkranken eine Beziehung zu haben. Ich komme auch mit normalen Menschen klar (meine Beste Freundin ist weit entfernt von psychischen Störungen oder irgendwelche Suchtverhalten), aber wirklich nahe stehe ich nur mit Menschen die zwar normal leben, aber doch auch konsumieren, was auch immer (Alk, Drogen). Ich komme mit solchen viel schneller auf eine Welle. Ich glaube Sucht kann man nur verstehen wenn man selbst süchtig ist, weil dass das Schwachsinn ist was man da so treibt ist rein theoretisch klar, aber wenn man mal drinsteckt hilft einem dieses Wissen nichts, wie gesagt dass ist wie mit den Zigaretten.
Hm, vielleicht hilft Dir dass ja ein Stück weiter uns zu verstehen.

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