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candle
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Post Sat, 16.Sep.06, 13:25      Psychologiestudium trotz psychischer Probleme? Reply with quoteBack to top

Hallo alle!

Nun darf ich wieder schreiben. Eine Woche ist rum! Razz

Mich würde interessieren, ob irgendjemand aufgrund seiner "Erkrankung" bzw. Beschwerdebildes auf die Idee gekommen ist, Psychologie zu studieren.
Meint jemand vielleicht, dass man sich damit selber gut helfen könnte oder ist das total abwegig?

Oder sollte man davon ganz die Finger lassen?

Würde mich über Meinungen freuen!

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Liebe Grüsse candle!
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Karola
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Post Sat, 16.Sep.06, 13:56      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hallo candle,

das Thema wurde hier glaube ich auch schon mal diskutiert.

Denkst Du denn, es machen zu wollen? Die Frage ist wohl, ob Du es nur für Dich machen willst zur eigenen Bewältigung oder ob Du mit dem Studium auch beruflich tätig sein möchtest? Das stelle ich mir schwierig vor, wenn man seine eigenen Probleme noch nicht bewältigt hat. Es gibt beim Psychologie-Studium aber ja auch andere Schwerpunkte, wie Betriebspsychologie, so dass man auch in anderen Bereichen arbeiten kann und nicht gerade andere therapieren muss.

Viele Grüße

Karola
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candle
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Post Sat, 16.Sep.06, 13:59      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hallo Karola!

Tatsächlich habe ich imForum rumgesucht und nicht direkt DIESES Thema gefunden.
Es geht nicht um mich. Es interessiert mich nur wie andere denken.

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Liebe Grüsse candle!
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kHaosprinzin
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Post Sat, 16.Sep.06, 13:59      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

also, ich geh auf die paracelsus schule und mache dort ne ausbidlung zum heilpraktiker für psychotherapie bzw fachthera f psychothera...

macht spaß (:

außerdem wollte ich das schon immer, seit dem ich mich an nen berufswunsch erinnern kann... psychologiestudium ist ja ziemlich offen, da ist die schule schon besser find ich.. na ja, studieren hätte ich aber auch lust zu gehabt.

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Jenny Doe
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Post Sat, 16.Sep.06, 14:22      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Quote:
Mich würde interessieren, ob irgendjemand aufgrund seiner "Erkrankung" bzw. Beschwerdebildes auf die Idee gekommen ist, Psychologie zu studieren.


Hallo Candle,

meine Erfahrung während meines Psychologiestudium ist, dass Menschen, die dieses Studiumfach in der Absicht wählen, sie selber helfen zu können, ganz schnell das Studium hinschmeißen. Spätestens nach dem ersten Semester sind sie von dem Studiumfach sehr enttäuscht. Denn wie man Menschen therapiert, Probleme behandelt, ... lernt man während der Therapieausbildung, aber nicht während des Studiums. Im Grundstudium liegt der Schwerpunkt (so war es zumindest bei mir an der Uni) auf Statistik, Forschungsmethoden und Psychologische Psychologie. Hier und da wurden mal Themen wie "gelernte Hilflosigkeit" und "Angststörungen" thematisiert, aber nicht unter dem Blickwinkel "wie behandelt man das", sondern "welche verschiedenen Theorien gibt es dazu".

Als Jugendliche wollte ich Therapeutin werden, doch je älter ich wurde, desto bewusster wurde mir zum einen, welch enorme Verantwortung ein solcher Beruf mit sich bringt und zum anderen, dass man diesen Beruf nur ergreifen sollte, wenn man selber mit beiden Beinen im Leben steht und mit seinen eigenen Problemen umgehen kann. Das ist mir z.B. dadurch klar geworden, dass ich während meiner Therapeutensuche auf eine Therapeutin stieß, die in Tränen ausbrach, als ich ihr ein bisschen von meiner Kindheit erzählte. Sie fühlte sich durch meine Erzählungen getriggert und sowas darf in diesem Beruf nicht passieren.

Gruß
Jenny

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Post Sat, 16.Sep.06, 14:32      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hallo Jenny Doe!

Ich muß gestehen, dass ich vor Jahren mir mal eine Vorlesung angeschaut hatte und auch ein Vorlesungsverzeichnis des FB Psychologie sprach mich nicht wirklich an. Sad

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Liebe Grüsse candle!
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Jenny Doe
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Post Sat, 16.Sep.06, 14:49      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hi Candle!

*Grins* Habe ich auch gedacht, als ich mein erstes Vorlesungsverzeichnis in der Hand hielt. Aber für mich was es okay, weil ich eher ein wissenschaftlicher denkender Mensch bin und mir hat die Statistik und die Forschung riesen Spaß gemacht. Aber da musste ich einiges für tun. 12 Stunden in der Woche war nur Forschung und Statistik angesagt.

Gruß
Jenny

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candle
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Post Sat, 16.Sep.06, 14:57      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hallo Jenny Doe!


Ja die Statistik! Leider bleibt man da auch in anderen Studiengängen nicht von verschont, aber zurück zur Psychologie. Laughing Laughing Laughing

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Liebe Grüsse candle!
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sm
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Post Sat, 16.Sep.06, 17:18      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Quote:
Mich würde interessieren, ob irgendjemand aufgrund seiner "Erkrankung" bzw. Beschwerdebildes auf die Idee gekommen ist, Psychologie zu studieren.

Nööööö Wink, ich jedenfalls nicht! Aber nachdem dem Abi hörte ich mir queer Beet verschiedene Probebvorlesungen an - und ging auch mit ein paar Leuten zu Psychologie, die sich das unbedingt anhören wollten. Der Dozent meinte gleich zu Beginn der Probevorlesung sinngem., dass inhaltlich meist nicht das zu erwarten ist, was man sich laienhaft darunter vorstellt => sprich: recht theoretisch, wie auch die Probevorlesung zeigte, in der in weiten Teilen nur Bahnhof verstand... aber vielleicht war das zwecks Abschreckung auch teilweise Absicht Wink. Psychologie soll aber dennoch den Ruf haben, dass es einige studieren, um ihre eigenen Probs auf die Reihe zu bringen...

Hmmm, aber auch ansonsten ist es wohl so, wie insbes. schon Jenny schon sagte: Wenn man die Psychotherapeutenausbildung anstrebt, dann ist man dafür ausgebildet, anderen zu helfen - und zwar im Optimalfall so, dass die eigenen Probleme eines Theras nicht in die Therapie einfliessen... Und wenn man selbst "problemüberladen" ist, dürfte das schwer möglich sein... und eherlich gesagt: Zu einem Thera, bei dem dies offensichtlich ist, würde ich auch nicht unbedingt wollen, weil ich bezweifeln müsste, ob er/sie mir helfen kann, wenn er/sie schon nicht mit sich zurecht kommt. Fazit: Als Selbsthilfe gibt es wohl einfachere und effektivere Methoden als jahrelanges Studium mit anschließender jahrelanger Ausbildung Wink.

LG


Last edited by sm on Sat, 16.Sep.06, 18:43; edited 1 time in total
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Plastikherz*
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Post Sat, 16.Sep.06, 17:52      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe nun wirklich lange überlegt, ob ich Psychologie studieren soll oder eben nicht.

Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, da meine "Extrem-Erfahrung" mit Magersucht noch gar nicht allzu lang zurückliegt und ich mich selber noch in amb. Therapie befinde. Womit ich zu der glorreichen Erkenntnis gekommen bin, dass sich ein Studium der Psycholgie eher kontraproduktiv auf meine persönliche Entwicklung und den Umgang mit o.g Krankheit auswirken würde.

So ist mir, durch eine Phase recht intensiver (aber dennoch selbstverständlich laienhafter) Beschäftigung mit psychologischen Themen überaus deutlich geworden, dass der wissenschaftliche Umgang mit Psychologie in meinem Fall momentan mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zur "Selbstmanipulation" führen würde und mir die Grenze zwischen eigener Therapie ergo Patient sein und studentischer Betrachtung (in Erwartung dessen zu einem späteren Zeitpunkt selbst einmal Therapeutin sein zu können) im schlimmsten Fall -aufgrund einer unterbewussten Diskrepanz was die Notwendigkeit der Weiterführung meiner Therapie angeht- "unklar" erscheinen könnte, was wiederrum den Genesungsprozess ein wiederholtes Mal stark blockieren könnte!

Vom Umgang mit Patienten (der zwar nicht während des Studiums stattfindet) mal ganz abgesehen.

Jedoch ist dies natürlich nur meine persönliche Meinung zu meiner persönlichen Situation.

Lg

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Der Suchende
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Post Mon, 18.Sep.06, 15:45      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hallo Candle!

Ich denke wie die meisten auch, dass es ein riesiger Fehler ist Psychologie zu studieren um zu lernen wie man sich selbst helfen kann. Da ist eine Psychotherapie, die sich als Hilfe zur Selbsthilfe versteht wesentlich besser geeignet.

Ich muss aber für mich persönlich sagen, dass mir die Theorien aus der Psychologie in meinem Leben schon helfen. In über 90% der Fälle wo mir die Psychologie hilft liegt das aber daran, dass ich (wenn ich etwas über eine Theorie lese) merke, dass ich das Gesagte irgendwo auf eine unbewusste Weise schon angewandt habe. Darauf hin wird mir die jeweilige Sache viel bewusster und ich kann sie gegebenenfalls "optimieren". In den meisten Fällen dient es mir aber nur als Bestätigung für meinen Lebensstil... ich kann dann viel fundierter und viel tiefergehender begründen warum ich etwas so und nicht so mache. Das gibt Halt.

Auf der anderen Seite finde ich aber auch, dass das Wissen aus der Psychologie einige Verantwortung mit sich bringt. Ich habe manchmal das Gefühl, dass mir unheimlich viele Dinge über mich selbst bewusst sind. Und zwar auch besonders viele negative Sachen. An einigen arbeite ich natürlich, aber ich bin mir ja gleichzeitig auch bewusst wo meine Grenzen liegen: Vieles muss ich eben einfach akzeptieren. Diese Verantwortung mir selbst gegenüber, die aus dem Wissen resultiert fühlt sich manchmal schon schwer an... und ich kann mir vorstellen, dass mich die Psychologie ganz schön zerrüttet hätte, wenn ich eine weniger gesunde Psyche hätte. Denn die Psychologie bietet halt nur die Instrumente (Theorien) um vieles aufzudecken und wenn das dann vorwiegend negative Sachen sind, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass das auch ein schlimmes Ende nehmen kann...

Tja, nun will ich aber tatsächlich Psychotherapeut werden... Das liegt hauptsächlich daran, dass ich mal eine Zeit mit einigen (allerdings nicht allzu schlimmen) psychischen Störungen hatte. Diese Zeit habe ich mitlerweile überwunden und nun habe ich das Bedürfnis anderen dieses Erlebnis auch zu vermitteln. Ich denke, dass meine bisherigen Erfahrungen da sehr hilfreich sein werden... zumindest will ich das mal stark hoffen. grinsend
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Morgaine
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Post Mon, 18.Sep.06, 16:34      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen!

Also bei mir war es schon so, dass ich auf Grund meiner Erkrankung zu meinem Psychologiestudium kam... Mit 17 begab ich mich in ambulante psychotherapeutische Behandlung und schon bald hat mich alles rund um die Psychologie brennend interessiert. Hatte dann auch eine Studienorientierungswoche besucht und mir das Fach Psychologie besonders angesehen und hatte mich dann nach dem Abi gleich für einen Studienplatz beworben und habe auch einen bekommen.

Wobei es bei mir nicht so ist, dass ich das Fach studiere, um mir selbst zu helfen, sondern es ist einfach so, dass ich durch meine eigene Erkrankung plötzlich einen Bezug dazu hatte.

An sich ist es tatsächlich so, dass es unter den Psychologiestudenten meines Semesters doch einige gibt, die selbst schon in Therapie waren. Von meiner Clique (bestehend aus 8 Leuten) waren bzw. sind 4 in Therapie. Aber die Meisten, die ich kenne, studieren das auch nicht, um sich zu therapieren, sondern aus Interesse an anderen Menschen und dem Wunsch, anderen Menschen zu helfen.

Ich sehe es auch wie Suchender: wenn man seine psychischen Probleme überwunden hat, dann kann das durchaus auch ein Vorteil sein, weil ich schon denke, dass man den Patienten mehr Verständnis/Einfühlungsvermögen entgegenbringen kann. Voraussetzung ist natürlich wirklich, dass man seine Probleme VOLLSTÄNDIG bewältigt hat. Es darf nicht sein, dass man dann als Therapeut durch die Probleme seiner Patienten sofort überlastet ist, wie Jenny das beschrieben hatte.
Und klar, wenn man an einer psychischen chronischen Erkrankung wie Schizophrenie leidet, dann ist es natürlich auch unmöglich, Therapeut zu werden.

Aber Erkrankungen wie Depressionen und Essstörungen....(worunter ich auch litt; phasenweise hatte ich auch eine Borderline-Symptomatik, aber das ist zum Glück vorbei) sind ja gut zu bewältigen und danach spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, auch selbst therapeutisch tätig zu werden.

Liebe Grüße

Morgaine
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Post Mon, 18.Sep.06, 18:23      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Man muss ja nicht gleich zum Therapeuten werden... Es gibt ja auch die Angewandte Psychologie. Zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit, Personal, Medien, Kommunikation, Verkehr usw... Das ist super interessant. Die Angewandte Psychologie beschäftigt sich ja vorallem auch mit der Umwelt des Menschen...

Also ich wollte schon immer etwas in Richtung Psychologie (an der FH) machen und bereue es bis jetzt auch nicht. Man muss ja nicht gleich analysieren... Natürlich ist es auch sehr hilfreich für sich selbst aber ich wollte vorallem immer etwas tun bei dem ich anderen helfen kann. Ich denke mal, dass die eigenen Erfahrungen hierbei sehr nützlich sein können. Dadurch versteht man dann auch einige Dinge etwas besser...


Last edited by *star* on Mon, 18.Sep.06, 18:34; edited 1 time in total
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Post Mon, 18.Sep.06, 18:32      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Noch zur Ergänzung: Ich kenne doch auch einige an der Uni, die therapeutische Hilfe beanspruchen. Teilweise auch erst seit dem Studium... Aber das muss nicht immer gleich was mit Selbsthilfe zu tun haben. Bestimmt ist es nicht schlecht, wenn man sein Problem vollständig verarbeitet hat, aber seien wir mal ehrlich, ist es das mal wirklich? Irgendwie ist es immer da... Wenn wirklich nur noch vollkommen "Gesunde" Psychologie studieren würden, gäbe es bestimmt wesentlich weniger Menschen mit einem Psychologie Abschluss....
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Post Mon, 18.Sep.06, 19:26      Re: Psychologiestudium? Reply with quoteBack to top

Hallo ihr,

Quote:
Voraussetzung ist natürlich wirklich, dass man seine Probleme VOLLSTÄNDIG bewältigt hat. Es darf nicht sein, dass man dann als Therapeut durch die Probleme seiner Patienten sofort überlastet ist, wie Jenny das beschrieben hatte.

Stimmt! Und das ist wahrscheinlich auch die Krux: Inwieweit schafft man es sich von seinen Problemen vollständig zu lösen?

Es kommt natürlich auch auf die Art des Problems / der Krankheit an, aber für einen Therapeut reicht es in meinen Augen nicht aus, dass man symptomfrei ist und mit Problemen im Alltag umgehen kann.

Hinzukommen sollte noch ein höheres Maß an Stabilität, d.h.: Als Therapeut sollte man beispielsweise von Patientenschicksalen nicht getriggert werden können. Und zum eigenen Selbstschutz sollte man in der Lage sein, sich bspw. nicht mit Patientenschicksalen überzuidentifizieren, weil man ja selbst man betroffen war. Denn ich glaube, ein guter Therapeut zeichnet sich vielmehr dadurch aus, dass er a) losgelöst von eigenen Problemen b) für andere da sein kann. An dem Argument
Quote:
weil ich schon denke, dass man den Patienten mehr Verständnis/Einfühlungsvermögen entgegenbringen kann.

ist schon viel dran, aber es ist im meinen Augen ein zweischneidiges Schwert. Denn es geht in einer Therapie eben ÜBERHAUPT NICHT (mehr) um den Therapeuten, sondern ausschließlich um den Patienten. Und das ist ein hoher Anspruch.

Ich glaube ferner, dass man - natürlich in Abhängigkeit von der eigenen "Vorgeschichte" - auch dann ein guter Therapeut werden kann, wenn man mal selbst psychische Probleme hatte. Aber es erfordert in meinen Augen ein weit aus höheres Maß an Stabilität als "nur" die wiederhergestellte "Alltagstauglichkeit" eines als geheilt entlassenen Psychotherapiepatienten.

LG

ups, gerade sehen ich den Beitrag von star:
Quote:
Bestimmt ist es nicht schlecht, wenn man sein Problem vollständig verarbeitet hat, aber seien wir mal ehrlich, ist es das mal wirklich? Irgendwie ist es immer da...

Hmm, genau das sehe ich als das Problem: Man kann sich von vielen Problemen eben nur schwer vollständig lösen... und damit so umgehen zu können, dass ich nicht mehr belastet, ist für einen Therapeuten unter Umständen nicht ausreichend...
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