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dengodefrey
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Post Mon, 25.Sep.06, 10:47      Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Dieser Sommer war bisher der schlimmste. Seit Mai war ich kaum noch vor der Tür.
Ich mag nicht mehr unter Menschen gehen, aus völlig irrationalen Gründen, und ich hasse mich dafür, das ich es nicht schaffe.

Ich war nie besonders gut darin, Kontakte zu knüpfen- und ohne erreicht man nichts und niemanden. Wie sehr ich der Welt fehle, hat sich in der Zeit gezeigt- ausser meinen Eltern und genau einem anderen Menschen hat keiner mehr Kontakt mit mir. Die paar Menschen, von denen ich dachte, das ich ihnen irgendwie wichtig wäre, melden sich nie- war wohl mein Irrtum.

Eigentlich zieht sich das aber auch schon über fast 10 Jahre. Ich bin zu oft umgezogen. Vielleicht sollte es auch so sein.

Ich mag nicht allein sein, kann aber nicht aus meiner Haut und falle immer wieder über immer längere Zeiträume in das gleiche Verhalten zurück und lasse mich einfach gehen. Evolutionärer Ausschuss?


Last edited by dengodefrey on Mon, 25.Sep.06, 11:14; edited 1 time in total
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Hiob
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Post Mon, 25.Sep.06, 11:12      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Hey du,

wenn du jemanden kennenlernen würdest, was genau kann er/sie dir geben, was du so vermisst und weil du sagst, du kannst nichts erreichen, ohne Menschen, was genau meinst du denn damit. Was möchtest du erreichen. Und wieso, findest du, hast du dich so weit zurückgezogen. Und weil du sagst, du lässt dich gehn, was meinst du damit. Wenn du sagst, "das wars dann wohl", was genau ist "es".

Soweit mit vielen Fragen und Grüßen
Hiob
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Stern*
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Post Mon, 25.Sep.06, 11:24      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

dengodefrey wrote:

Die paar Menschen, von denen ich dachte, das ich ihnen irgendwie wichtig wäre, melden sich nie - war wohl mein Irrtum.


hallo!
ich antworte mal mit einer gegenfrage, denn - wie war das sprichwort - "man erntet das, was man säet" oderso.
wie häufig hast du dich denn bei den menschen gemeldet?

häufige umzüge tragen denke ich dazu bei, nicht warm zu werden an einem ort. ich merke es zur zeit an mir. ich werde in ein paar monaten umziehen und denke mir "och nööö, ich habe gerade gar keine lust, mich um neue freunde / bekannte zu kümmern, ich bin ja eh bald weg." kennst du diesen gedanken? vielleicht benutzt du diese häufigen umzüge auch als flucht, um nicht näher mit menschen in kontakt zu kommen - obwohl du es eigentlich möchtest?

gruß, stern*
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dengodefrey
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Post Mon, 25.Sep.06, 13:17      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Quote:
wenn du jemanden kennenlernen würdest, was genau kann er/sie dir geben, was du so vermisst und weil du sagst, du kannst nichts erreichen, ohne Menschen, was genau meinst du denn damit.

Wenn ich jemand kennenlerne- ich weiss es selbst nicht genau. Eigentlich hätte es mir fürs erste schon gereicht, wenn noch jemand da wäre, dem mein Verschwinden auffällt und der vielleicht mal nachfragt, was mit mir los ist.
Quote:
Und wieso, findest du, hast du dich so weit zurückgezogen.

Ich hatte mal so einen kleinen Lebensentwurf. Beziehung, Ausbildung, Arbeit. Die Beziehung ist vor 9 jahren in die Brüche gegangen, danach war ich 2 Jahre mehr oder weniger ohne festen Wohnsitz nur unterwegs und habe gearbeitet, aber eben ohne festes Umfeld, ohne Fixpunkte. Da hats mir schon den Boden unter den Füssen weggezogen, ich bin nicht damit klargekommen und ziemlich einsam gewesen, hatte aber noch von früher einige gute Freunde, gegenseitig in allen Lebenslagen erlebte Menschen, eher noch als Familie. Das dieses dann wohl doch eher einseitig war, hat sich erst später gezeigt. Spricht nicht für meine Menschenkenntnis.
Quote:
wie häufig hast du dich denn bei den menschen gemeldet?

Aus heutiger Sicht habe ich zu oft, zu viel in diese paar "Freundschaften" investiert. Sie waren es nicht wert, ich hätte mir damals einen weiteren Bekanntenkreis schaffen müssen. Menschen, mit denen ich mehr gemeinsam habe, für die ich nicht bloss eine art Feuerwehr für alle möglichen Probleme bin. Rückblickend war ich wohl nicht mehr.
Quote:
häufige umzüge tragen denke ich dazu bei, nicht warm zu werden an einem ort. ich merke es zur zeit an mir. ich werde in ein paar monaten umziehen und denke mir "och nööö, ich habe gerade gar keine lust, mich um neue freunde / bekannte zu kümmern, ich bin ja eh bald weg." kennst du diesen gedanken?

Nur zu gut. Es ist so ein Widerspruch- sich einerseits unter Menschen zu wünschen, und dann nicht vor die Tür zu gehen. Ich frage mich auch, ob ich nicht unterbewusst eine Entscheidung getroffen habe, so verrückt sich das anhört: Warum sich bemühen, andere Menschen kennenzulernen, wenn man sie dann eh wieder aus den Augen verliert. Es fällt mir aber auch immer verdammt schwer, überhaupt erste Kontakte anzuknüpfen.
Quote:
Und weil du sagst, du lässt dich gehn, was meinst du damit.

Quote:
Wenn du sagst, "das wars dann wohl", was genau ist "es".

Irgendwie habe ich es über die Jahre immer noch geschafft, wenigstens die alltäglichen Sachen halbwegs in die Reihe zu bekommen und hatte noch irgendeine Perspektive, einen kleinen Plan für mein Leben. Der fehlt jetzt. Mit "das wars dann wohl" meinte ich mein verkorkstes Leben.
Das letzte bisschen Fassade und Selbstachtung ist in den Monaten seit Mai auch noch zerbröckelt. Es ist nicht bloss die Einsamkeit, es kommt noch ein Haufen anderer Probleme dazu, und ich finde keinen Anfang mehr und habe mich finanziell und auch in allen anderen Lebensbereichen in eine Sackgasse manövriert.
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Hiob
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Post Mon, 25.Sep.06, 16:09      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Hallo denkodefrey.

Quote:
Ich frage mich auch, ob ich nicht unterbewusst eine Entscheidung getroffen habe, so verrückt sich das anhört: Warum sich bemühen, andere Menschen kennenzulernen, wenn man sie dann eh wieder aus den Augen verliert.

Diesen Satz finde ich einen guten Ansatz. Ich würde ihn erstmal so dastehen lassen, ohne an dir herumzulaborieren oder kritisieren.

Quote:
Irgendwie habe ich es über die Jahre immer noch geschafft, wenigstens die alltäglichen Sachen halbwegs in die Reihe zu bekommen und hatte noch irgendeine Perspektive, einen kleinen Plan für mein Leben. Der fehlt jetzt. Mit "das wars dann wohl" meinte ich mein verkorkstes Leben.

Vielleicht ist das, was jetzt beendet ist, nicht dein Leben, sondern dein Plan vom Leben. Es ist wichtig, das zu unterscheiden, finde ich. Auch hier spielt es keine Rolle, ob das gut oder schlecht ist.

Quote:
Das letzte bisschen Fassade und Selbstachtung ist in den Monaten seit Mai auch noch zerbröckelt. Es ist nicht bloss die Einsamkeit, es kommt noch ein Haufen anderer Probleme dazu, und ich finde keinen Anfang mehr und habe mich finanziell und auch in allen anderen Lebensbereichen in eine Sackgasse manövriert.

Es muss sich komisch anhören. Aber wie wäre es, wenn du die letzten Krümel Fassade auch noch herunterkrümeln lässt , die Pläne weder bekämpfst, noch veränderst und schaust, was jetzt IST. Du fühlst dich Einsam und unvollkommen, grummelst mit dir und siehst keine Perspektive. So komisch sich das anhört und ich mag diese Sprüche von Außenstehenden auch nicht, aber vielleicht schaust du ganz allein für dich, ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen, ob es möglich ist, dich so weit auf den Meeresboden sinken zu lassen und dagegen nicht anzukämpfen, dass sich, indem du erstmal alle Kämpfe zur Ruhe kommen lässt... ganz neue Ideen, ganz neue Wünsche und neues Lebensgefühl entwickeln kann. Eben etwas neues, nicht etwas altes mit Kompromissen und Makeln.

Für mich hab ich herausgefunden, dass es in so einer Situation Sinn macht, nicht weiter 20cm unter der Wasseroberfläche weiter zu strampeln und den Kopf versuchen über Wasser zu bekommen. Ich fand es für mich heilsam, ganz bis auf den Meeresgrund zu sinken und mich dort, nachdem ich mich ausgeruht hab und mir erstmal mir und meiner Welt bewußt wurde, mich umzuschauen, mich dann wieder von ganz da unten abzustoßen. Das interessante daran ist, dass bei mir das Gestrampel weg ist, jetzt sind es ganz leichte Schwimmzüge, die wie von selbst gehen.

Ist nur ein Vorschlag, ich weiß, dass sich solche Sachen von außen bescheuert anhören. Aber ich halte davon mehr, als vom ewigen „an dir herumverbessern und immer unzufriedener werden“, bis man mit sich und der Welt fertig ist. Ich finde besser, einen ganz neuen, auch ein bisschen verrückten Ansatz, ganz weit vorn zu suchen.

Übrigens, ein realistisches Selbstbild kannst du von dir m.E. nicht bekommen, wenn du dich aus den Augen anderer betrachtest oder regungslos in der Ecke sitzt. Ein Körperteil, was du nicht mehr bewegst, das spürst du kaum noch. Vielleicht kennst du das. Einen ganzen Körper, den du durch Angst und Rückzug völlig stillgelegt hast (vielleicht haben auch andere Menschen den Grundstein dafür gelegt), ist nicht mehr realistisch erlebbar, wenn er starr ist. Ein Vorschlag wäre also noch, dass du dir überlegst, wie diese körperliche und seelische Starre dein ganzes Bewusstsein von dir und damit auch von der Welt beschränkt. Vielleicht findest du auch hier einen Ansatz. Es geht nicht darum, sich die Welt schön zu reden, sondern sie in dem Maße klarer zu sehen, wie deine Ideale, Pläne, Wünsche und Ansprüche an dich selbst usw. bewußt und danach einfach mal in Ruhe gelassen werden.

Viele Grüße und alles Gute
Hiob
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dengodefrey
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Post Fri, 09.Feb.07, 16:42      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Wie schnell die Zeit vergangen ist. Es hat sich leider nichts geändert, ich habe weitere Monate meines Lebens mit nichts vertan. Sad
Hiob wrote:
Hallo denkodefrey.
dengodefrey wrote:
Irgendwie habe ich es über die Jahre immer noch geschafft, wenigstens die alltäglichen Sachen halbwegs in die Reihe zu bekommen und hatte noch irgendeine Perspektive, einen kleinen Plan für mein Leben. Der fehlt jetzt. Mit "das wars dann wohl" meinte ich mein verkorkstes Leben.

Vielleicht ist das, was jetzt beendet ist, nicht dein Leben, sondern dein Plan vom Leben. Es ist wichtig, das zu unterscheiden, finde ich. Auch hier spielt es keine Rolle, ob das gut oder schlecht ist.

Gut oder schlecht? Ich kann mir selbst nicht mehr in die Augen gucken, schäme mich für mein Verharren in der Tatenlosigkeit. Es gab eine kurze Episode Anfang Januar, eine Woche, in der ich wieder halbwegs funktionierte- ich arbeitete etwas, gewann wieder ein wenig Selbstachtung. Hat leider nicht lange angehalten, jetzt bin ich noch weiter unten.

dengodefrey wrote:
Das letzte bisschen Fassade und Selbstachtung ist in den Monaten seit Mai auch noch zerbröckelt. Es ist nicht bloss die Einsamkeit, es kommt noch ein Haufen anderer Probleme dazu, und ich finde keinen Anfang mehr und habe mich finanziell und auch in allen anderen Lebensbereichen in eine Sackgasse manövriert.
Hiob wrote:
Es muss sich komisch anhören. Aber wie wäre es, wenn du die letzten Krümel Fassade auch noch herunterkrümeln lässt , die Pläne weder bekämpfst, noch veränderst und schaust, was jetzt IST. Du fühlst dich Einsam und unvollkommen, grummelst mit dir und siehst keine Perspektive. So komisch sich das anhört und ich mag diese Sprüche von Außenstehenden auch nicht, aber vielleicht schaust du ganz allein für dich, ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen, ob es möglich ist, dich so weit auf den Meeresboden sinken zu lassen und dagegen nicht anzukämpfen, dass sich, indem du erstmal alle Kämpfe zur Ruhe kommen lässt... ganz neue Ideen, ganz neue Wünsche und neues Lebensgefühl entwickeln kann. Eben etwas neues, nicht etwas altes mit Kompromissen und Makeln.

Zumindest finanziell bin ich jetzt ganz unten. Alle Ersparnisse verbraucht. kein Plan, wie ich meine nächste Miete bezahlen soll.

Hiob wrote:
Für mich hab ich herausgefunden, dass es in so einer Situation Sinn macht, nicht weiter 20cm unter der Wasseroberfläche weiter zu strampeln und den Kopf versuchen über Wasser zu bekommen. Ich fand es für mich heilsam, ganz bis auf den Meeresgrund zu sinken und mich dort, nachdem ich mich ausgeruht hab und mir erstmal mir und meiner Welt bewußt wurde, mich umzuschauen, mich dann wieder von ganz da unten abzustoßen. Das interessante daran ist, dass bei mir das Gestrampel weg ist, jetzt sind es ganz leichte Schwimmzüge, die wie von selbst gehen.

Sehr poetische Darstellung, weitab von meiner Realität- wenn ich so weitermache, wird mein Meeresgrund bald die Obdachlosigkeit werden.

Ich hasse mich so für meine irrationalen Ängste, meine Erstarrung in der Tatenlosigkeit, meine Unfähigkeit zum Leben. Mir ist zum Heulen zumute, und ich kann nicht.
Großer Druck - und gleichzeitig fühle mich so leer.
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Post Fri, 09.Feb.07, 22:13      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Wieso machst du dich damit selbst so nieder. Du bist nicht schuld betrachte es mal aus der anderen perspektive, diese widerliche gesellschaft, diese dämlichen oberflächlichen menschen.

Damit kannst du die verantwortung von dir schieben und es geht dir gut.

Arbeitest du nicht? Wenn du arbeitslos bist solltest du doch von Arbeitsamt nach einiger Zeit eine weiterschulung erhalten in der du mit menschen zusammen kommst. Eine andere möglichkeit wäre in eine Psychatrische klinik wo du kognitiv thera machst. da kommst du mit menschen zusammen und stärkst auch gleichzeitig deine sozialen kompetenzen
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Post Fri, 09.Feb.07, 22:16      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

ich sage dir was, mein Freund hats sich auch zurückgezogen und zwar so er zog weg, verschwand und zu die Eltern und weg und seine <Mutter untersagt und blockt jeden Kontakt - vielleicht bei dir auch sooo. Ich denke imme rnochan ihn und ich warte noch immer, aber erreichen kannich ihm nicht Sad so bleib ich in Gedanken bei ihm und hoffe er weiß es lg.hasi
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heiterheiter
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Post Fri, 09.Feb.07, 22:35      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

@threadstarter & wuschlhasi:

Die liberale Wochenzeitung "Die Zeit" hat einen sehr interessanten Artikel dazu:

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/05/Depressive_Kinder.xml
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Post Fri, 09.Feb.07, 22:51      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Lieber dengodefrey,

wenn Sie selbst auf der Stelle treten oder sich die Situation mit ihren eigenen Herangehensweisen sogar noch verschlimmert - warum suchen Sie nicht umgehend therapeutische Hilfe? Genau für Krisensituationen, wie Sie sie beschreiben, gibt es Psychotherapie. Um jeden Monat, jedes Jahr Ihres Lebens, das Sie auf diese negative Art verbringen, ist es schade.

Den Mut für eine erste Terminvereinbarung wünscht Ihnen
R.L.Fellner

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dengodefrey
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Post Thu, 24.May.07, 11:42      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Ein Jahr weitestgehende Isolation. Ich hatte immer noch die kleine Hoffnung, eines Morgens aufzuwachen und wieder einsteigen zu können, aber so funktioniert es wohl nicht.
Quote:
Wieso machst du dich damit selbst so nieder. Du bist nicht schuld betrachte es mal aus der anderen perspektive, diese widerliche gesellschaft, diese dämlichen oberflächlichen menschen.
Damit kannst du die verantwortung von dir schieben und es geht dir gut.

Selbsttäuschung? Ich bin derjenige, der hier nicht (mehr) funktioniert, die Welt hat sich ja nicht verändert.
Quote:
Arbeitest du nicht? Wenn du arbeitslos bist solltest du doch von Arbeitsamt nach einiger Zeit eine weiterschulung erhalten in der du mit menschen zusammen kommst.

Es gab da diesen Traum, dem ich viel zu lang hinterhergelaufen bin. Derzeit bin ich auf dem Papier noch Student, bei meiner finanziellen und psychischen Lage kann ich einen Wiedereinstieg aber vergessen. In den letzten Monaten habe ich ein paar Sachen über ebay verkauft und mich damit notdürftig über Wasser gehalten. Menschen- ich kann mir wegen der verschwendeten Zeit, diesem Jahr seit letztem Mai, schon selbst nicht mehr in die Augen gucken, geschweige denn, es anderen Menschen zu erklären. Ich habs versaut.
Quote:
Eine andere möglichkeit wäre in eine Psychatrische klinik wo du kognitiv thera machst. da kommst du mit menschen zusammen und stärkst auch gleichzeitig deine sozialen kompetenzen

Klinik... seit März bin ich nicht mal mehr krankenversichert. Das Geld aus den Verkäufen reichte gerade so eben für die Miete.
Quote:
ich sage dir was, mein Freund hats sich auch zurückgezogen und zwar so er zog weg, verschwand und zu die Eltern und weg und seine <Mutter untersagt und blockt jeden Kontakt - vielleicht bei dir auch sooo.

Meine Mutter hat schon sehr lang keinen Einfluß mehr auf mein Leben, sie ist körperlich und psychisch krank und lebt seit einigen Jahren in einer betreuten Wohneinrichtung. Mein Vater hat ein Alkoholproblem und krebst notdürftig selbstständig am Rand des Existenzminimums herum. Wir telefonieren und sehen uns alle paar Wochen, sie kennen aber nicht den vollen Umfang meiner derzeitigen Situation, es würde ihnen das Herz brechen.
Quote:
Lieber dengodefrey,
wenn Sie selbst auf der Stelle treten oder sich die Situation mit ihren eigenen Herangehensweisen sogar noch verschlimmert - warum suchen Sie nicht umgehend therapeutische Hilfe? Genau für Krisensituationen, wie Sie sie beschreiben, gibt es Psychotherapie. Um jeden Monat, jedes Jahr Ihres Lebens, das Sie auf diese negative Art verbringen, ist es schade.
Den Mut für eine erste Terminvereinbarung wünscht Ihnen
R.L.Fellner

Sie haben ja recht, wegen meiner selbstverschuldeten versicherungstechnischen Situation ist das aber jetzt auch keine Option mehr. Ich weiss, wo ich anfangen könnte und müsste, um mich aus meiner Situation zu lösen, schaffe es aber an manchen Tagen kaum noch, die einfachsten alltäglichen Dinge zu erledigen oder brauche ewig dafür. Ich schäme mich dafür. Ich frage mich, ob ich vielleicht nur zu faul bin, und mir die Angst vor dem weiterleben absichtlich einbilde. Gleichzeitig weiss ich aber auch, das das Quatsch ist, mir fehlt jetzt seit langem jegliche Freude an Dingen, die mich früher interessiert, begeistert oder erfreut haben. Ich möchte einfach mal wieder vorbehaltlos von jemand in den Arm genommen werden, ohne Hintergedanken. So triviale Dinge wie mich über gutes Essen freuen, von einem guten Film mitgerissen werden, mich überhaupt auf irgendetwas freuen. Ich esse nur noch, um den Hunger zu stillen. Ich bin ständig müde. Alle paar Wochen gibt es ein, zwei Tage, kleine Lichtblicke, an denen es mir besser geht, danach falle ich wieder in den alten Zustand zurück. Ohne diese Tage wäre ich noch nicht mal zu den Verkäufen in der Lage gewesen und würde jetzt wahrscheinlich bereits auf der Straße sitzen. Ich weiß es nicht, kann ich nicht oder will ich nicht mehr...
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Lisa29
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Post Thu, 24.May.07, 19:13      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Als erstes würde ich sagen, solltest Du Deinen "Status" ändern, als Student bekommst Du ja keine Sozialhilfe. Ich würde mich als erstes exmatrikulieren, arbeitslos melden, dann bekommst Du Hartz4 und bist krankenversichert. Und dann kannst Du auch eine Therapie anfangen, die Krankenkasse zahlt das dann. Warum bist eigentlich nicht krankenversichert, wenn Du doch Student bist? Warst Du privat versichert und konntest es nicht mehr zahlen?
Wie auch immer, Du bist ja momentan nicht fähig zu studieren oder so, also würd ich mich schleunigst exmatrikulieren, damit Du Ansprüche auf Harz4 hast und Dir somit auch die Therapie bezahlt wird.

Deine Situation kommt mir zum Teil sehr bekannt vor. Ich bin auch ein Viel-Umzieher, bis ich 29 war hatte ich glaub ich 17 Städte in 4 Ländern durch. Wo ich jetzt bin hab ich GAR KEINE Freunde, nicht mal Bekannte. Ich denke schon dass man das unterbewusst irgendwie extra macht, vielleicht weil man Zeit für sich selbst braucht OHNE dass man sich vor irgendwem rechtfertigen muss oder irgnedwem was vorspielen muss. Es kann auch sehr heilsam sein mal alleine zu sein. (Ich leb seit 3 Jahren in totaler Isolation, find es gerade auch nicht toll aber teilweise war es auch sehr angenehm)
Am besten Du schraubst erstmal die Ansprüche an Dich selbst vollkommen runter. Momentan kannst Du halt nicht studieren und musst in ärztliche Behandlung. Und Du musst Dich auch vor keinem rechtfertigen oder dran denken was andere Leute eventuell von Dir erwarten und wen Du "enttäuschst".
Mach Dir kleine Erfolge klar. Jedes mal wenn Du Dein Haus verlässt und es z.B. schaffst einkaufen zu gehen oder so, dann solltest Du schon stolz auf Dich sein. Kleine Schritte! Nicht an die gesamt "gescheiterte Zukunft" denken sondern nur an den Tag der gerade beginnt und das was Du gerade machst und schaffst. Am wichtigsten ist es dass Du nicht so hart zu Dir selbst bist.
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lxr_munich
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Post Sun, 27.May.07, 21:50      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Quote:
Als erstes würde ich sagen, solltest Du Deinen "Status" ändern, als Student bekommst Du ja keine Sozialhilfe. Ich würde mich als erstes exmatrikulieren, arbeitslos melden, dann bekommst Du Hartz4 und bist krankenversichert. Und dann kannst Du auch eine Therapie anfangen, die Krankenkasse zahlt das dann.


Quote:
Als erstes würde ich sagen, solltest Du Deinen "Status" ändern, als Student bekommst Du ja keine Sozialhilfe. Ich würde mich als erstes exmatrikulieren, arbeitslos melden, dann bekommst Du Hartz4 und bist krankenversichert. Und dann kannst Du auch eine Therapie anfangen, die Krankenkasse zahlt das dann.


Ich kann nur aus eigener Erfahrung bestätigen, dass genau dies der richtige Weg aus dem Sumpf ist. Wichtig ist, dass Du mit irgendetwas anfängst, und zwar nicht irgendwann, sondern am besten noch heute!!! Du brauchst jetzt kleine Erfolge, damit Du wieder ein wenig mehr an dich selber glaubst.

Wie sieht deine Wohnung aus? Ein totales Chaos? Räume sie auf! Schmeiße Sachen weg, die Du im letzten Jahr sowieso nicht mehr benötigt hast! Lüfte einmal ordentlich. Gehe am Dienstag auf das Arbeitsamt und melde dich arbeitslos! Werde somit schon bald wieder krankenversichert! Tue dir selbst was gutes, mache Sport, koche dir etwas, nehme dir ein Buch, setze dich in einen Park und lese!

Schaffe dir kleine Erfolge, an denen Du dann dein Ego wieder aufbauen kannst! Und vor allem: Passe auf, dass Du nicht wieder einen Grund findest, warum, Du diese positiven Sachen nicht machen kannst! Z.B. weil Du entdeckst, dass dir angeblich ein Formular fehlt, wegen dem Du dich nicht arbeitslos melden kannst. Oder ein Argument, warum Du deine Wohnung nicht aufräumen kannst (ich bin zu betrunken, halte ich eh nicht durch, etc....) Evtl. fehlen dir auch die Sportschuhe? Dies sind alles Ausreden, die Du dir selber einfallen läßt, um dir weiterhin im Weg zu stehen und deine Depression zu pflegen!!!

Du musst es schaffe, der grundsätzlichen Entwicklung eine andere Richtung zu geben, Du musst damit anfangen dich zu ändern, anstatt damit weiter zu machen, Gründe zu finden, die dich am ändern hindern.

Wenn Du krankenversichert bist, dann gehe so schnell wie möglich zu einem Psychotherapeuten. Du brauchst einen Begleiter, der dir hilft, den weiteren Weg erfolgreich zu meistern. Aber den ersten Schritt, den mußt Du selber machen!!!
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Post Wed, 18.Jul.07, 23:31      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Hallo dengofrey!

Hab deinen thread jetzt erst gelesen und wollte einfach mal fragen, wie's dir so geht? Hab selber so meine Probleme mit der Außenwelt und könnte mich manchmal auch einfach nur verkriechen. Hab Angst vor der Ablehnung anderer Menschen und vor der Einsamkeit und trotzdem suche ich sie manchmal. Ich habe das große Glück, viele liebe Menschen um mich herum zu haben, die mich halbwegs auf dem Weg halten und seit ich ein Antidepressivum nehme geht es mir auch sehr viel besser. Ich wollte wie gesagt einfach nur mal fragen, ob sich ein paar der dringenderen ökonomischen Probleme gelöst haben und du schon mal einen Psychiater/Psychologen kontaktiert hast?
Hoffe, dir geht's etwas besser, kann aus eigener leidvoller Erfahrung nachvollziehen, wie's dir geht und Gott sei Dank aber auch aus eigener Erfahrung sagen, dass es besser werden kann!!!
Hoffe, dir geht's gut,
fühl dich umarmt,
nektar
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Post Wed, 26.Sep.07, 12:38      Re: Keinen Kontakt mehr zur Welt. Das wars dann wohl. Reply with quoteBack to top

Anfang Juli habe ich meine Wohnung gekündigt - zum 30. September. Der Gedanke dahinter war auch, das ich mich dann zwangsweise um mein Leben kümmern müsse - wie es weitergeht, eine neue Wohnung organisieren, Arbeit, um diese zu finanzieren - mich selbst so unter Druck zu setzen, das ich mich wieder bewege - es hat nicht funktioniert.
Heute ist der 26. September, ich stehe vor meinem Chaos, habe nichts organisiert und habe es nicht im Griff.
Am Freitag Vormittag muß ich die Wohnung übergeben. Weniger als 48 Stunden - Streß pur, ich muß es irgendwie schaffen. 3 Monate ungenutzt vertan... ich hasse mich dafür.
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