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wikra
sporadischer Gast
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Post Wed, 02.Jul.03, 21:49      Krankheit oder normale Reaktion? Reply with quoteBack to top

Ich habe soeben den Test auf Borderline-Verdacht mit relativem Erfolg bestanden: Borderlin-Indikatoren:6, Nebenmerkmale:1, Zusatzindikatoren:1. Nun, es erschreckt mich nicht wirklich, da ich seit ca. 30 Jahren weiß, daß da irgend etwas an der Kommunikation mit meiner Aussenwelt nicht stimmt. Gewiß habe ich auch mit Symptomen der "Depression" und der "Schizophrenie" aufzuwarten, doch ich frage mich oft, (organische Störungen des Gehirns ausser Acht gelassen) wie weit handelt es sich um Symtome einer in mir selbst entstandenen "Krankheit" oder wie weit sind diese Symptome eine natürliche Reaktion auf eine krank, agressiv und traurigmachende, ermüdende "persönliche Entwicklungsgeschichte" und/oder "ins "abnormale", bisweilen irrsinnige tendierende Umwelt, bzw. soziales Gefüge". Wer kann mir sagen, "WANN" bin ich nicht normal im Verhältnis zu meiner Umwelt und "WANN" ist meine Umwelt nicht normal, im Verhältnis zu mir und meiner Gedankenwelt? Wer kann mir sagen wo die Grenze dessen ist, was ich persönlich nehmen soll und was nicht. Wo beginnt der Beziehungswahn und wo endet die natürliche Verbundenheit mit der Erde, dem Leben und den Menschen? Wer kann mir sagen, welches Maß an Agression, Macht, Unterdrückung und Gewalt von Aussen der friedliche Mensch natürlicher Weise verarbeiten kann, ganz gleich, ob emotional oder körperlich, ehe er seine eigene Fähigkeit zu Gewalt freilegt oder mit anderen "abnormalen" Symptomen REAGIERT. Geschieht dies nun, ohne das Betreffender vorher mit anderen über seine Empfindungen spricht, weil er sich ganz einfach auf Grund seiner Erfahrung mit Menschen oder Mangels an Vertrauen keine Antworten erwartet, so reagiert das Umfeld mit Betroffenheit.

Der Maßstab ist wohl wieder die Materie, nämlich der sichtbare, materielle bzw. körperliche Schaden, den eine(r) sich selbst oder anderen zufügt.

Und sollte es einen Gradmesser für Einsamkeit geben: auch hier kann ich kein eindeutiges "Krankheitssymptom" erkennen, denn für mich ist der kontrollierte Rückzug in die Einsamkeit und meine eigenen Phantasien die einzige Zuflucht vor den irrsinnigen, abnormalen Seiten der äusseren Welt.
Einzige Ausnahme: ein wahrhaft guter Freund, der den Mut, die Kraft, das Verständnis und vor allem die Zeit und Liebe hat, die dunklen Täler des Lebens an meiner Seite zu durchwandern.
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Laurièn
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Post Thu, 03.Jul.03, 10:28      Reply with quoteBack to top

Hallo wikra,

Du hast einen sehr interessanten Text gepostet, der mich
beeindruckt hat.

Ich glaube, dass Dir niemand sagen kann, was eigentlich normal
ist. Es kann Dir nur jemand sagen, wann Du Dich auffällig benimmst.
Und dieses Anderssein in der Gesellschaft ist deshalb noch lange nicht
krank.

Aber wenn, dann kann man das möglicherweise ändern;
auch Deinen Blick auf verschiedene Dinge im Leben, die vielleicht
Deiner persönlichen Beurteilung unterliefen, die aufgrund Deiner
Erfahrungen entstanden ist.

Was ist in unserem Jahrhundert normal?

Trotz Deines anscheinend ausgeprägten Selbstbewußtseins,
solltest Du nicht versuchen die Gesellschaft um Dich herum, die Dich
(nicht) annimmt als Mensch, nicht auf Deinen Freund umschreiben, der sicher auch Halt für Dich ist.

Ein Freund ist nie immer für einen da.

Ich glaube, dass Du einen guten Kompromiss gefunden hast Dich mit
der Welt auseinander zu setzen...Rückzug zu Dir selbst. Aber denke daran, daß Du selbst auch geformt wurdest und nicht alles, was Du für richtig und real hältst, Realität ist.


Realität ist, was unsere Augen sehen.
Beurteilung, was wir darüber denken oder zu sehen glauben, wahrnehmen.



Laurièn

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