Angst vor dem Chef!

neu an Bord! 1 9300 St. Veit W, 21

hallo!

also ich bin neu hier und weiß auch nicht so genau, ob ich hier richtig bin. aber ich habe viele beiträge gelesen und kann mich teilweise mit den anderen identifizieren.

wenn ich morgens aufwache, denke ich nur daran: Lieber Gott lass mich den Tag überstehen. Hoffentlich schreit der chef nicht wieder so und hoffentlich mach ich keine fehler. bitte lass es heute einmal anders werden.

das ganze fing an, als ich vor 5 Monaten eine neue Arbeit als Lehrling in einer Rechtsanwaltskanzlei bekam. Damals hatte ich 2 wochen zuvor ein gespräch mit dem jetzigen chef und ich dachte: Super, genau das ist es. Hier gefällts mir bestimmt! Ich freute mich riesig darüber dort arbeiten zu dürfen. damals hatte ich noch 2 arbeitskolleginnen. die eine hieß Susanne und war schon im 7. monat schwanger und die zweite, Martina und meine jetzige Arbeitskollegin, war sehr überheblich. aber ich wurde anfangs sehr nett bei ihnen aufgenommen. bis susanne aus gesundheitlichen gründen die ihre schwangerschaft betraf, aufhörte. ich war also mit martina ganz allein. die anfangszeit war nicht gerade einfach, denn martina glaubte, dass ich susannes platz einnehmen will und aus diesem grund sah sie mich als feind. der chef war im 1. monat sehr nett zu mir. egal welche fehler ich machte, er sagte nichts und schrie auch nie. aber dann fing martina oft an in der arbeit zu fehlen und ich musste meine und ihre Arbeit zugleich machen. ich war erst so kurz da und musste sachen erledigen von denen ich keine ahnung hatte. da wurde er dann schon nervös und schrie bei jedem telefonat oder jedem rechtschreibfehler. er beschimpfte mich und wurde immer ausfälliger. es wurde aber auch nicht besser als martina wieder kam. es war dann plötzlich so, als wenn ich die böse dort gewesen wäre! der dumme lehrling schafft ja eh nie was, waren seine worte. ich hab mich von anfang an bemüht die arbeit so fehlerfrei wie möglich zu erledigen, aber ihm passte nie etwas. dadurch dass er jeden tag sehr wütend zur arbeit erschien, wurde auch martina nervös und bekam angst vor ihm. jedesmal wenn er aus seinem büro kam, lief ich schnell aufs klo oder tat so als hätte ich sehr viel zu tun. wenn er auf mich zukam, ging ich immer weiter von ihm weg. er schrie den ganzen tag und warf auch teilweise mit den akten nach uns. er glaubte dies sei witzig und lachte. als wir dann mal früher gehen durften sagte er nur: Auch Hunde solln es mal schön haben. Da martina dann oft nicht zur arbeit erschien wurde es immer schlimmer. er brüllte mit mir wenn ich etwas nicht wusste und ließ mich dafür dann länger arbeiten. ich habe riesige angst vor ihm. auch meine arbeitskollegin, von der ich dachte dass wir zusammenhalten, macht mich für jeden fehler (egal ob ich dafür verantwortlich war) verantwortlich. nur damit sie aus dem Schneider war. ich weiß nicht mehr was ich machen soll. ich wache auf und habe bauchschmerzen. wenn ich für die kanzlei etwas besorgen muss, überlege ich mir jedesmal ob ich wieder hinaufgehen soll. wenn ich zu ihm ins büro muss brauche ich mindestens 3 anläufe bis ich den mut dazu habe. was soll ich bloß gegen diese angstzustände unternehmen? bitte helft mir.

Forums-InsiderIn 296 Hamburg M, 23

Du darfst ohne guten Grund nach der Probezeit (die ersten 3 Monate) nicht mehr die Kanzlei wechseln. Da dein Chef aber ungeheuer unverschämt ist, würde ich das schon als guten Grund für einen Wechsel betrachten.

An deiner Stelle würde ich mir also eine neue Kanzlei suchen, bei der ich die Ausbildung fortsetzen kann. Am besten du bewirbst dich gleich und arbeitest nur noch so lange bei deiner alten Kanzlei, bis zu etwas neues gefunden hast.

Ich würde dir aber dringend empfehlen dich an den Jugendsekretär der für dich zuständigen Gewerkschaft zu wenden. Denn eine solche Begründung für einen Wechsel muss "wasserdicht" sein. Die für dich zuständige Gewerkschaft hilft dir bei der Formulierung sicher weiter. Die haben viele solcher Fälle.

Hier kannst du dich weiter informieren : http://www.dgb-jugend.de

Achtung. Gehe nicht zu Kammer, denn die Vertritt nicht die Interessen der Auszubildenden, sondern die der Anwälte.

Viel Glück !

Forums-InsiderIn 296 Hamburg M, 23

Ich sehe gerade, dass du nicht aus Deutschland kommst. Vielleicht weiß hier aber jemand die Kontaktadresse der für deinen Ausbildungsberuf zuständigen Gewerkschaft. Prinzipell müsste es in Ö/CH ähnlich funktionieren.

Helferlein 43 Im globalen Raum M, 35

ne nofling, das funktioniert in Österreich schon ein wenig anders.

@pinki: wenn du wechseln möchtest, würde ich mich zuerst nach einem Job umsehen und dann wegen der Formalitäten die Arbeiterkammer anrufen.

Wenn es nicht geht, würde ich eher früher als später wechseln. Das lässt sich dann im Lebenslauf auch leichter erklären. Wenn man es ein halbes Jahr oder Jahr "ausgehalten" hat, lässt es sich einfach schwerer argumentieren warum was unerträglich war, als wenn man sagen kann: "habe schnell gesehen, dass es nicht geht und die Konsequenzen gezogen".

Dazu musst du natürlich was neues finden (eh klar) - andererseits schauts im Moment am Arbeitsmarkt eh recht gut aus. Ist wahrscheinlich nicht so schwer was neues zu finden.
Jedenfalls wünsche ich dir viel Glück - was immer du machst.

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