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Post Tue, 14.Nov.06, 16:54      "Floating" zur Suchtbewältigung? Reply with quoteBack to top

Hallo liebe Forum-User,
bin neu hier und hab auch direkt mal eine Frage bzw. ein Anliegen:
Also erstmal etwas über mich. Ich bin männlich, 21 Jahre alt und komme aus der Nähe von Köln. Ich bin seit mehreren Jahren polytoxikoman und konsumiere nun schon seit über 5 Jahren Drogen. Ich habe mit Cannabis angefangen und nehme jetzt seit ca. 4 Jahren regelmäßig Kokain, Ecstasy, Amphetamine und gelegentlich Halluzinogene. Habe nie einen Grund gefunden damit aufzuhören, da ich nie eine (langfristige) Beeinträchtigung meiner physichen, psychischen oder sozio-emotionalen Verfassung verspürt habe. Auch in der Schule lief es immer gut und ich habe mein Abi mit einem guten Abschluss gemacht.
Bald fängt mein Medizin-Studium an und ich merke, dass ich in letzter Zeit ständig unter Stress und einem unbestimmten Gefühl des Unwohlseins, stehe. Ich habe Zukunftsängste und Selbstzweifel obwohl ich eigtl. immer ein optimistischer, selbstbewusster Mensch war. Meinen Drogenkonsum habe ich auch drastisch zurückgeschraubt, was bei mir psychosomatische Symptome und Angstzustände auslöste. Habe probiert, dass mit Sport und anderen Freizeitaktivitäten/Hobbys zu regulieren, aber irgendwie hilft es nicht wirklich. Ich merke, wie ich immer pessimistischer, demotivierter und lethargischer werde.

So nun zu meinem Anliegen:
Ich habe von einer Entspannungsmethode gehört, welche auch zur Therapie leichter, psychischer Störungen eingesetzt werden kann. Es handelt sich dabei um einen vollständigen, sensorischen Reizentzug mittels sogenannter "Floating-Bäder". Dabei wird man von allen Umweltreizen isoliert. Man liegt in einer Kammer, eine Art Badewanne, die mit Salzwasser und bestimmten Zusätzen gefüllt ist. Die Temperaur des Wassers beträgt exakt die der menschlichen Außenhaut. Durch die "Schwerelosigkeit" (durch das Salzwasser) und der Temperatur des Wassers entsteht der Eindruck, komplett von taktil-kinästethischen Reizen abgeschirmt zu sein. Durch die ruhige Rückenlage verschwindet zusätzlich die vestibuläre (Gleichgewichts-) Wahrnehmung. Durch vollständige Dunkelheit und Stille, sind Augen und Ohren zusätzlich reizisoliert. In der "Floating-Kammer" ist es außerdem (nahezu) geruchlos.

Durch die Abschirmung von Umweltreizen, sollen sich nach wenigen Minuten tiefste Entspannung und hypnotische Zustände bis hin zur Exstase und Trance, einstellen. Dies sind nur wenige Effekte. dass Wirkspektrum ist weitaus größer, nahezu ganzheitlich. Bei regelmäßiger Anwendung soll so unter anderem Stress abgebaut werden.

Meine Fragen nun:

1. Würdet ihr mir "Floating", als Therapiemöglichkeit um Stress, depressive Symptomatik und Suchtdruck abzubauen, empfehlen?
2. Gibt es irgenwelche Gefahren bzw. Kontraindikationen. Gibt es einen Personenkreis bzw. Erkrankungen bei denen eine Nutzung riskant wäre (Ich denke da an Epilepsien oder Psychosen)?
3. Gibt es eine Möglichkeit, die Nutzung von der Krankenkasse finanziert zu bekommen?

Ich wäre für kompetente Antworten oder sonstige Informationen über das "Floating" sehr dankbar. Fragen zu meiner Person, beantworte ich auch gerne.

Vielen Dank im Voraus
euer chatbot
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spätzündi
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Post Tue, 14.Nov.06, 18:34      Re: "Floating" zur Suchtbewältigung? Reply with quoteBack to top

hhhmmm....spontan denk ich bei deinem beitrag: da will einer eine art des künstlichen high-seins durch eine andere, genauso künstliche, ersetzen, die bloß ohne substanzen auskommt. ob das wirklich ein fortschritt ist???

_________________
Alles wird gut!
Rainer
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münchnerkindl
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Post Tue, 14.Nov.06, 19:42      Re: "Floating" zur Suchtbewältigung? Reply with quoteBack to top

Hi,

also mein "Bauchgefühl" sagt mir nein, weil ich denke daß der Drogenkonsum auf Dauer die Chemie im Gehirn und auch die psychische Struktur eines Menschen verändern.
(ich hab gelesen, daß vor allem bei langfristigem Kokainkonsum Angstzustände und Depressionen auftreten )

Dieses Floating kann wohl einen Menschen in einen interessanten, angenehmen Zustand versetzten, im Sinne einer Körpererfahrung. Aber kann man in so einem Tank nicht auch eine Panikattacke bekommen? Und verändert so ein bischen Floating die Gehirnchemie oder die psychische Struktur eines Menschen? Ich würde sagen NEIN.
Das ist evtl die typisch männliche Herangehensweise, sich eine möglichst "technische" Lösung zu suchen, aber ich fürchte in dem Bereich wirst Du so eine technische Lösung nicht finden, die Deine Symptome "wegmacht". Immerhin hast du einen langjährigen Drogenmisbrauch auf dem Buckel!

Ich denke Du solltest Dir einen kompetenten Psychiater suchen, der sich auch mit Drogenkonsumenten auskennt. Weiss nicht, evtl kann da ein Antidepressivum helfen?
Kompetente Ärzte werden sicher auch bei Drogenberatunsstellen vermittelt.
Und wie wäre es mit einem stationären Drogenentzug? Man müsste annehmen daß die die kompetente Stelle sind.

Liebe grüsse,

Petra
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Post Tue, 14.Nov.06, 21:32      Re: "Floating" zur Suchtbewältigung? Reply with quoteBack to top

Hallo Petra,
erstmal danke für dein Posting.
Also ich möchte eigtl. keine Psychopharmaka nehmen. Bin jetzt seit 2 Wochen vollkommen abstinent und möchte den "Entzug" ohne Medikation schaffen.
Mit der Psychotherapie bzw. mit stationärer Behandlung ist das so ne Sache...
Ich hab eine gute Freundin die als Psychiaterin tätig ist. Mit ihr hab ich auch schon viel über meine Abhängigkeit geredet, aber durch unsere Freundschaft ist es natürlich schwer, dass adäquat und professionell (sie in der Rolle als Ärztin und Therapeutin, ich in der Rolle des Patienten) zu betrachten.

Zum Floating:
Ich möchte das keineswegs dazu benutzen um mir einen anderen Rauschzustand zu verschaffen. Denke dabei eher an die stressmildernde, aktivierende und antidepressive Wirkung. Wäre ja auch eher kontraproduktiv. Vielmehr möchte ich dadurch zu alten Verhaltensmustern zurückfinden bzw. neue entwickeln. Von (hirn)organischen Schädigungen durch Floating, ist mir bisher noch nichts bekannt. Die einzige neurophysiologische Wirkung ist, dass die Produktion von stressinduzierenden Neurotransmittern wie Adrenalin, Cortisol oder Norepinephrin reduziert wird und Endorphine ausgeschüttet werden. Dopamin- und Serotoninstoffwechsel werden wohl nicht dadurch beeinflusst, was die Gefahr von unerwünschten, psychischen Wirkungen negiert.

PS: Deine Anekdote, von wegen typisch männlicher Herangehensweise, ist aber wirklich treffend. Das hat mir echt zu denken gegeben. Hab aber alle erdenklichen "natürlichen" Herangehensweisen schon in Betracht gezogen und auch ausprobiert, aber irgendwie hilft das meiste nur kurzfristig. Bin auch eigtl. gar nicht so der rationale, sondern eher der emotionale Typ.

Naja, stehe ja auch noch am Anfang meiner Suchtbewältigung. Ich denke da sind ein paar depressive Verstimmungen schon legitim. Und bis zum Studium ist es ja auch noch ein Weilchen...

Bin weiterhin für alle Tipps, Ratschäge und Hinweise offen.

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münchnerkindl
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Post Tue, 14.Nov.06, 22:34      Re: "Floating" zur Suchtbewältigung? Reply with quoteBack to top

Hi nochmal,

wenn Dich das evtl aufbaut, ein Freund von mir der lange alkoholabhängig war hat mir erzählt daß er nach dem Entzug psychisch völlig abgeschnallt war für eine Weile, das ging bis hin zu Wahnideen.

Er hats auch ohne Medikamente gemacht. Diese psychischen Verstimmungen haben sich nach einigen Monaten/Jahren wieder ganz gegeben bei ihm..

Ich glaube daß Dir da ein Psychiater mit Erfahrung in der Drogentherapie eine bessere Prognose stellen kann als ich Smile)

Aber ansonsten, ich finde es klasse daß Du ohne den ganzen Kram auskommst jetzt! Tu Dir einfach was gutes, und wenn das floating einen guten Effekt auf Deine Befindlichkeit hat, dann wieso nicht?

Liebe grüsse,

Petra
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