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nosa
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Post Tue, 05.Nov.02, 19:37      unerfüllter kinderwunsch macht mich krank Reply with quoteBack to top

mit jedem monat wird mir mehr bewusst, dass ich wohl nicht schwanger werden kann. mit jedem neuen versuch, mit jedem repromedizinischem experiment falle ich durch mein ganz persönliches scheitern tiefer.
ich weiß, dass ich auch ohne kinder ein erfülltes leben haben kann. aber ich will es nicht.
ich weiß, dass das leben nicht fair ist. aber nachdem speziell das meine wirklich nicht gespart hat mit "unfairness", glaubte ich an ein stückchen glück, als meine beziehung sich festigte und meine lebensplanung ein stück in die normalität rückte.
tja, war wohl doch zuviel verlangt.
dazu kommt: ich würde gerne eine therapie machen, kanns mir aber wegen der reprokosten gar nicht leisten. da ich im sozialbereich arbeite, habe ich mit allen günstigen stellen/therapeuten dauernd zu tun, und das will ich mir beruflich nicht antun.
fazit: ich falle und falle und falle. wo ist das netz?
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Debby
sporadischer Gast
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Posts 17

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Post Tue, 05.Nov.02, 20:58      Reply with quoteBack to top

Hallo Nosa,

ich kann Dich sehr gut verstehen und Dich auch fallen hören. Wie schrecklich es ist, wenn man sich ein Kind wünscht und keines bekommt weiß ich nur zu gut. Ich versuche es mit meinem Mann jetzt schon seit 10 Jahren, davon habe ich 3 Jahre eine Hormontherapie gemacht. Nach den 3 Jahren war ich schwanger, aber nur kurz, dann habe ich mein Kind verloren.
Du siehst ich kann nachempfinden, was Du gerade durchmachst.
Tröstende Worte werden Dir jetzt sicher nicht helfen. Man kann es einfach nicht verstehen, alle bekommen Kinder, warum ich denn nicht (geht es Dir da ähnlich?). Oft denke ich, vielleicht wäre ich keine gute Mutter geworden, sonst hätte Gott es doch zugelassen (man kommt auf viele Gedanken).
Ich weiß nicht wie ich Dir helfen kann, doch ich würde gerne ein wenig das Netz sein, was Dich auffängt, wenn Du es zuläßt.

Alles Liebe
Debby
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DarkWalker
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Posts 2

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Post Wed, 06.Nov.02, 2:42      Reply with quoteBack to top

Hallo Nosa,

ich weiss nicht ob es Dir hilft aber ich erzähl Dir einfach mal meine Geschichte (ungeachtet dessen ob Dein bisher unerfüllter Kinderwunsch seelische oder körperliche Ursachen hat):

Als ich meine heutige Frau kennenlernte war ich Anfang 20, sie 16, heute sind wir 44 (ich) und 38 Jahre alt. Nachdem wir erst so zusammenlebten heirateten wir. Kinder wollten wir zunächst nicht da wir uns einerseits zu jung fühlten und die damalige Anfangszeit auch teilweise von Arbeitslosigkeit etc. geprägt war.

Als sich unsere (meine) berufliche Situation gefestigt hatte und auch ein eigenes Haus bezogen werden konnte wollten wir uns nun auch unseren Kinderwunsch erfüllen. Dazu zu sagen ist noch das meine Frau die älteste von insgesamt 4 Mädchen war von denen inzwischen alle anderen, auch die jüngste Schwester, Kinder hatten. Nur meine Frau, die älteste, (immer) noch nicht. Es häuften sich die Fragen in der Verwandschaft wann den nun auch die älteste mit ihrem Mann "endlich" mal Kinder bekommen würde.

Das störte uns zunächst nicht, wir wollten ja jetzt auch ein Kind. Es folgte der übliche Weg, meine Frau setzte die Pille ab und wir "übten". Und übten, und übten und übten, aber es wollte sich keine Schwangerschaft einstellen, na OK, kann ja sein das es etwas länger dauert wenn Frau die Pille über viele Jahre genommen hat, also weiterüben.

Das zog sich so über 2,3 Jahre hin, mittlerweile störten uns die Fragen und das Getuschel der Verwandten (und einiger Bekannter (kann "sie" vielleicht keine Kinder bekommen?)) dann doch immer mehr, wir gerieten unbewusst immer mehr unter Druck ohne es zu merken.

Die Zeit lief weiter, wir übten immer noch fleissig, Berechnung der Empfängszeiten nach Tabellen und Temperatur etc., alles umsonst. Es wurden 4, 5 Jahre, meine Frau wurde nicht schwanger. Mittlerweile waren wir am Verzweifeln, meine Frau oder ich, einer von uns vielleicht unfruchtbar?

Ein schlimmer Gedanke, wir überlegten uns ob wir uns untersuchen lassen wollten, fanden aber den Dreh nicht, was wenn einer von uns beiden wirklich keine Kinder bekommen könnte?

Wir begannen nach aussen hin zu mauern, übten uns in Zweckoptimismus a la wir werden langsam zu alt für ein Kind, ausserdem ist es auch nicht schlecht wenn beide verdienen und gutes Geld nach Hause bringen, wir können frei und ohne Verpflichtungen unsere Freizeit gestalten etc. und was einem noch so einfällt an vermeintlichen Argumenten. Zu Hause alleine jedoch übten wir verbissen weiter, es klappte aber nicht.

So langsam resignierten wir. Wir wurden ja auch nicht jünger, übten uns weiterhin in Zweckoptimismus das es auch ohne Kinder schön ist, legten uns einen Schäferhund zu. Mit der Zeit aber war es kein reiner Zweckoptimismus mehr, wir lebten das was zuerst als Schutz nach aussen hin gedacht war nun auch immer mehr, genossen die Möglichkeit 2 Gehälter nach Hause zu bringen, sehr gut leben zu können und unsere Freizeit ohne Einschränkungen so planen zu können wie wir es wollten.

Wie fanden beide nun wirklich das wir mittlerweile auch zu alt für ein Kind wären, wenn es so sein soll dann leben wir halt weiter so wie bisher ohne Kinder, frei über seine Zeit zu verfügen ist ja auch nicht schlecht. So arrangierten wir uns immer mehr mit der Situation.

Da einer von uns beiden ja scheinbar unfruchtbar war sollte sich meine Frau auch nicht mehr die Pille antun, kann ja eh nichts "passieren".

Irgendwann dann fuhren wir in einen sehr schönen Urlaub, hatten auch sehr häufig Sex, es war wunderschön den Urlaub so zu geniessen.

Einige Zeit später ging es meiner Frau gar nicht so gut. Ihr wurde morgens schlecht, sie musste spucken etc., wir wunderten uns. Sie ging zu unseren Hausarzt der sie untersuchte und auch (wir hatten diese Symptome niemals auf eine Schwangerschaft bezogen, wir konnten ja keine Kinder bekommen) einen Schwangerschaftstest durchführte. Als wir abend das Ergebnis erfragten sagte er das es zwar noch durch eine Untersuchung beim Frauenarzt bestätigt werden müsste aber das Ergebnis sei positiv, er würde uns schon mal zur Schwangerschaft gratulieren!

Wir fielen aus allen Wolken, wie konnte das sein? Termin beim Frauenarzt geholt, Diagnose: Schwanger!

Fazit: Obwohl wir versuchten uns vom Kinderwunsch zu lösen haben wir uns unbewusst noch eine lange Zeit damit so blockiert das es zu keiner Schwangerschaft kam. Erst als wir das dann wirklich aus Überzeugung zu alt zu sein so lebten in Verbindung mit diesem herrlichen unbeschwerten Urlaub jenseits aller Alltagssorgen fiel diese Blockade wohl endgültig und meine Frau wurde, fast möchte ich sagen, zufällig, schwanger.

Der Anfang unserer Versuche ein Kind zu bekommen liegt jetzt fast 17 Jahre zurück, nach knapp 10 Jahren wurde meiner Frau dann wie oben geschildert schwanger, das "Ergebnis" war ein süsser, gesunder blonder Junge mit blauen Augen, rotzfrech und heute 7 Jahre alt *schmunzel*. Und ich möchte noch hinzufügen das ich heute, im Gegensatz zu früher, durchaus der Meinung bin, das man niemals zu alt ist das erste mal Vater oder Mutter zu werden!

Ich sage nicht das es ein Allheilmittel sein kann sich wirklich frei zu machen im Kopf. Dazu kommt das so etwas bewusst zu machen oft sehr schwer ist. Nur finde ich zeigt das was wir erlebten zum einen das einem keine Untersuchungen und Medikamente helfen können solange man im Kopf nicht frei ist und sich selbst so unbewusst unter Druck setzt und zum zweiten will ich versuchen Dir damit zu sagen das man, so hoffnungslos es auch scheint, die Hoffnung nicht aufgeben soll. Wer weiss, vielleicht schreibst Du eines Tages, auch wenn Du es jetzt nicht glauben magst, etwas ähnliches wie ich jetzt hier?

Alles Gute wünscht Dir

DarkWalker
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