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User12874
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Post Sat, 25.Nov.06, 0:56      Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Hallo

ich sitze seit nunmehr gut 5 Stunden vor diesem Forum,mit dem Gedanken mir Luft zu verschaffen.Es ist mittlerweile 23:38,der Großteil einer Flasche weißen Rumes ist durch meine Kehle gewandert.Ich fühle mich entspannt und redseelig.Ich höre Musik in einer gesundheitsschädlichen Lautstärke.Ich habe die zweite Schachtel Zigaretten angebrochen.Mal wieder.Ich sitze in meinem 12m² Zimmer in einer Wohung die ich mit meiner Mutter vor mehr als 10Jahren gezogen habe.Wäre mein Vater den hier,den ich seit Monaten nicht gesehen habe,hier würde er mir wohl,wegen der vergilbten Tapeten und der Unordnung,in den Arsch treten.Was wohl nie geschadet hätte.Aber er verlies meine Mutter vor 26 Jahren und mehr als ein Hallo/Tschüß war,in all den Jahren nie drin.Heute denke ich es war wohl besser dass er weg ging,genauso wie die,auf ihn folgenden, Liebhaber.Sonst müsste ich ihn,genauso wie die besagten Lover, schon aus Prinzip schwer misshandeln.Gleiches soll ja mit Gleichem vergolten werden.Mir steht, nicht selten, der Sinn danach.
Wie dem auch sei.Wahrscheinlich spricht da nur der Schnaps aus mir.Wobei der Vollsuff einer der wenigen,wenn nicht der einzige Moment, ist in denen ich aus dem Nähkästchen plaudere.
Oft habe ich versucht mit dem Saufen und der Raucherei aufzuhören.Es gelingt mir sogar.Zumindest für einige Tage bzw. Wochen.Die ersten zwei bis fünf Tage sind am schlimmsten.Dann kommt die Reizbarkeit.
Ich bin seit Jahren,eigentlich seit meiner Kindheit leicht reizbar.Aber in diesen Tage nimmt es eine Form an die,selbst mein eigenes, Fassungsvermögen übersteigt.Meine ganzen Gedanken werden nur noch von Zorn und Agressionen geleitet.Die erste Stunde meines Tages verbringe ich damit in meinem Zimmer auf und ab zu gehen und alles und jeden aufs Übelste zu verfluchen.Um sowas zu unterbinden gehe ich meisten dann saufen.
Selbst wenn ich nicht trinke wird mir von meiner Umwelt ein äusserst aggresives Verhalten attestiert.Was mir selbst vollkommen schleierhaft erscheint.Obwohl ich es nicht möchte heißt es beim geringsten Satz meinerseits:Sie brauchen nicht aggresiv zu werden.
Ich verstehe einfach die Maßstäbe meiner Umwelt nicht mehr.Was ich auch mache,wie immer ich mich gebe, scheint falsch.Was meinen Zorn nur noch mehr schürt."Diese Schafe":denke ich dann meist.Was wissen die schon darüber wie ich mich fühle?Und werde dann erst recht aggresiv.
Inzwischen geht das Ganze so weit dass ich mich schon selbst für Paraniod halte.Was immer jemand sagt oder tut,ich wittere dahinter Verrat und Intrigen,sogar Dummheit.Warum geht es anderen so gut?Warum geht es mir so...anders?
Einen Job habe ich seit Jahren nicht.Eine Beziehung genauso wenig.
Den Weg zu einem Therapueten scheute ich bisher.Gerade weil ich vermute nur belacht und als"bekloppt" abgestempelt zu werden.Obwohl mir inzwischen klar wurde dass ich Hilfe brauche.Aber ich traue mich schlicht gesagt nicht.
Und um die Wahrheit zu sagen.Es ist mir mittlerweile egal.
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Nachtvogel
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Post Sun, 26.Nov.06, 22:52      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Ok, ich oute mich: Ich habe auch ab und zu richtig aggressive Ausbrueche. Meist äussern sie sich nur in aggressiven Gedanken und Vorstellungen, was ich mit Leuten so anstellen könnte. Manchmal nimmt die Aggressivität jedoch auch solche Formen an, dass ich sie herauslassen muss. Ein paar Möblestuecke habe ich im Laufe der Zeit schon zu Kleinholz verarbeitet. Wenn ich so richtig ausraste, spuere ich weder Schmerz noch Angst noch sonst irgendetwas mehr - ich bin nur noch die Wut und es ist mir völlig egal, ob ich an etwas oder an mir selbst Schaden anrichte.

Ein paarmal bin ich auch auf Menschen losgegangen, bisher zum Glueck nur verbal - jedoch in so einer Art und Weise, dass der Kontakt völlig abgebrochen ist. Zu meiner Cousine etwa. Ich spuehrte danach, genauso wie wenn ich etwas zerschlagen habe, eine Mischung aus Befriedigung und Wehmut. Oft kann ich nach einem Wutausbruch so richtig weinen und fuehle mich danach besser. Schade nur um die Sachen bzw. Beziehungen, die dabei draufgegangen sind.

Die meiste Zeit bin ich jedoch nicht aggressiv sondern depressiv, was sicherlich zum Teil eine gegen mich selbst gerichtete Aggression ist. Ich bin wegen meiner Depressionen seit ueber einem Jahr in Therapie. Meine Therapeutin ist der Meinung, dass Aggression und Depression im Grunde sehr nahe sind: Eine Depression kann leicht in eine Aggression umschlagen und umgekehrt. Ist im Prinzip auch so. Manchmal deprimiert mich meine Arbeitslosigkeit, manchmal macht mich die Ungerechtigkeit wahnsinnig wuetend.

Bist du auch auf dich selbst wuetend oder kannst dich selbst nicht richtig gut leiden? Klingt zumindest etwas so in deinem Text. Ich denke, mit Aggressionen hat man's in der Gesellschaft auch schwerer als mit Depressionen. Einen Depressiven mag man fuer verrueckt und nervig halten, bemitleiden etc.. Aggressionen stossen aber meist auf Unverständnis und Gegenaggressionen. War zumindest bei meiner Cousine und dem Chef von einer Teilzeitarbeitsfirma so Cool

Alkoholmissbrauch ist eine Flucht vor den eigenen Gefuehlen, das weisst du sicherlich selbst. Das Problem dabei ist, dass er abhängig macht und dir nur selbst gesundheitlich schadet. Gegen diese uebermächtigen Gefuehle gibt es auch beruhigende Tabletten, die eine ähnliche Wirkung haben (eher sogar effektiver und ohne diese Nebeneffekte). Ich weiss nicht, ob du jemals Beruhigungsmittel genommen hast ... die Wirkung ist sehr entspannend. Nicht nur auf die starken Gefuehle, sondern auch auf die wild kreisenden Gedanken und auch auf den Körper (Muskelentspannung). Haben auch den Vorteil, dass man dabei am Alltagsleben teilnehmen kann (was im Vollrausch, den man beim Alkohol braucht, um ähnlich "entspannt" zu sein) kaum hinbekommt.

Medikamente taugen natuerlich auch nur als vorruebergehende Lösung etwas. Ich wuerde mich an deiner Stelle auch um eine Psychoterapie bemuehen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen und daran zu arbeiten, die Aggressionen loszuwerden.
Warum traust du dich nicht? Es handelt sich doch um etwas, was du selbst in der Hand hast und zur Not jederzeit beenden kannst!
Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist zuerst nicht ernst genommen zu werden (wie allen, die ein psychisches Problem haben und halt keinen "Beweis" wie Fieber oder einen gebrochenen Arm). In dem Falle heisst es dann, nochmal bei einem anderen Psychiater/Psychologen anklopfen.
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User12874
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Post Wed, 29.Nov.06, 19:43      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Danke für deine Antwort!

Was mich am meisten davon abhält eine Psychiater zu kontaktieren ist der Gedanke sie damit in eine Krise zu stürzen.
Was würde sie tun wenn ich sage:Mutter,ich bin für einen Monat(oder wie lang auch immer)weg.Ich gehe zur Psychotherapie um klar zu kommen.
Ich habe Angst davor sie zu belasten.Mir scheint dass sie selbst in einer Art Midlifecrisis steckt.Sie trifft sich,in letzter Zeit,oft mit erheblich jüngeren Männern,manche sind nicht viel älter als ich selbst,und verbringt mit ihnen nicht selten die Nacht.Ich fürchte ihr zu schaden indem ich um Hilfe für mich selbst bitte.
Die Ausbrüche von Gewalt die du beschreibst kenne ich nur zu gut.Du bist,deiner eigenen Empfindung nach gut gelaunt.Drehst dich um und irgendein Gegenstand,den du angestupst hast, fällt um.Das wars!
Eine,bis dahin ungesehene, Flutwelle aus Wut bricht über deinen Verstand herein.Sie reinigt alles.Kein Hören,kein Sehen,kein Fühlen,kein Verstehen von dem was man dann tut.Alles wird fortgespült in einer Welle aus Gewalt und Ohnmacht.In diesem Moment bin ich frei von allen wirren Gedanken,frei von allen von allen Zweifeln oder Ängsten.Deshalb wehre ich mich nicht einmal gegen solche Ausbrüche.Im Moment ihres erscheinens Begrüsse ich sie sogar.
Doch dann kommt die stelle an der sich die Welle bricht,und zurück rollt.Der Vorhang aus Brutalität,der alles andere verblassen lässt,wird unterbewusst gewaltsam zurückgezogen und ich betrachte das Werk meines Ausbruchs.Die Möbel sind zertrümmert.An Wänden und Decke kleben dünne aber deutlich sichtbare Spritzer von Blut.Hervorgerufen von zertrümmerten Glasflaschen in die ich getreten bin/geschlagen habe.Nachdem diese rücklaufende Welle vorrüber ist
kommt das schlimmste von allem.Sowas wie der Erstickungstod unter Wasser.Die eigenen Gedanken strömen zurück in den Verstand.Mit sich bringen sie immer die gleichen Fragen.Warum hast du nicht...?Keinen Job,keine Wohnung,kein Auto,kein Geld,kein Handy wie alle anderen,keinen Wohlstand,keine Frau,keine Kinder wie es sich in deinem Alter gehört,warum bist du nicht wie die Anderen?Und ohne es zu wollen kompiliert mein eigener Verstand alle Fragen auf einen schlag und liefert die entsprechende,und vernichtende Antwort.Weil ich ein Verlierer bin.

Die Möblierung meines Zimmers besteht seit Jahren nur noch aus Schrott.Neue Möbel,die ich von einem geerbten Geldbetrag gekauft habe,stehen seit Monaten unausgepackt bereit."Wozu sie aufbauen?"denke ich immer wenn ich sie betrachte.Sie gehen doch nur zu Bruch.Irgendwann.
Das Alles ist aber ,vergleichweise,mild zu den Alptäumen die ich ab und an habe.Sie kommen selten.Sehr selten.Aber wenn sie kommen dann sind sie heftig.Absurd heftig.So derb dass ich nicht einmal mit mir selbst darüber reden kann und sie zu ergründen.Das Schlimmste ist dass ich mich noch nach Jahren an alle Einzelheiten erinnern kann.

Wie dem auch sei.Ich habe beschlossen morgen,am Donnerstag,zu einem Psychologen zu gehen und mir einen Termin geben zu lassen.Um ehrlich zu sein habe ich das Gefühl dass dies die beste Entscheidung ist die ich,Zeit meines Lebens,getroffen habe.Es kann so nicht weiter gehen.
Am schlimmsten ist dass mir diese Erkenntnis dann bewusst wird wenn ich besoffen bin.
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sonnewasser
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Post Wed, 29.Nov.06, 19:59      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Hallo User,

klingt ziemlich übel!
Zieht bestimmt noch zusätzlich runter, wenn man im Elternhaus wohnen muss und keinen Job hat. ich wohn auch wieder bei den Eltern, weil ich wegen Ängsten einfach nicht arbeiten gehen kann. Wie ich das hasse.
Das mit dem Alkohol kenne ich auch. Als ich 17 war hab ich mal ziemlich viel getrunken. Das endete nach 2 Monaten dann mit einer Einweisung in die Klinik. Seitdem trinke ich nur noch in Maßen und nicht oft.
Das mit der Therapie ist sicher eine gute Idee. Schön, dass du dich entschlossen hast. Und du musst deiner Mutter ja nichts davon erzählen. Du gehst einfach einmal die Woche oder so zur Therapiestunde.
Naja, wenn du dich irgendwann für nen Klinikaufenthalt entscheiden solltest, dann bekommt sie es natürlich mit.

@Nachtvogel,

bringt dir deine Therpie etwas? Hat sich dadurch bei dir etwas verändert? Ich mache seit Jahren irgendwelche Therapien, aber richtig geändert hat sich eigentlich nichts. Außer durch mich selbst...

lg
sonnewasser

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Menschen, die zu oft zwischen den Zeilen lesen, lernen sich selbst besser kennen Wink
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Jadee
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Post Wed, 29.Nov.06, 21:37      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Hallo User!
Ich selbst lebe mit einem aggressiven Mann zusammen. Er läßt seine Wut und seinen Zorn an mir aus. Ist höchst aggressiv und geht bei jeder Kleinigkeit in die Höhe.
Warum machst du nicht eine Anti-Aggressionstherapie? Sowas soll Wunder bringen. Man lernt dort, sich beschimpfen zu lassen und trotzdem Ruhe zu bewahren bzw. ein anderes Ventil zu finden. Nichts so nah an sich ran zu lassen. Denn was ist wirklich wenn deine Aggressionen plötzlich Menschen betreffen und nicht "nur" dich selbst? Hab keine Angst, deine Mutter damit zu belasten. Ich denke, wenn sie nur annähernd wüßte wie es in dir ausschaut, würde sie es unterstützen.

Viel Glück
Jadee
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Nachtvogel
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Post Wed, 29.Nov.06, 23:43      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Prima, dass du den ersten Schritt jetzt wagst! Erzähle mal, wie es war.
Ich druecke auf jeden Fall die Daumen, dass das Gespräch gut läuft. Hoffentlich wirst du nicht erstmal mit ein paar Wochen Wartefrist abgespeist - so ging es zumindest mir und einigen Bekannten von mir. Als aber erst einmal alles geregelt, war, gab es regelmässige Therapiestunden.

Wenn du eine ambulante Therapie machst, bist du nicht monatelang weg, sondern gehtst halt ein oder zweimal die Woche fuer etwa eine Stunde zum Gespräch mit dem Therapeuten. Das nimmt weniger Zeit weg als die meisten Hobbies der "Normalos" Smile , insofern kann es gut sein, dass deine Mutter es nicht einmal merkt. Möglicherweise redet ihr später mal drueber, wenn es euch beiden besser geht.
Ich denke auch sonst, dass auch deiner Mutter geholfen ist, wenn du eine Therapie machst, dich dadurch immer besser fuehlst, ausgeglichener und fröhlicher wirst und dein Leben wieder in die Hand nehmen kannst (anstatt ohne alles zuhause zu sitzen und sich als Verlierer vorzukommen). Muetter machen sich Sorgen um ihren Kinder, das stimmt. Ich bin mir aber sicher, dass sie sich vor allem jetzt Sorgen um dich macht - so gut kannst du deinen Zustand samt Aggressionen und Wutausbrueche bestimmt nicht vor ihr verbergen. Sie sieht bestimmt, dass du nicht gluecklich bist, erfährt das Chaos in deinem Zimmer, kann sich vorstellen, dass du gerne eine Familie hättest etc. etc.

Ich konnte meine Depression damals nicht vor meinen Eltern verbergen, obwohl ich weit von ihnen entfernt lebe. Sowas klingt durch - selbst in E-Mails und Telefongesprächen. Das hat mich zusätzlich belastet, weil meine Mutter da todkrank war (ihre Krebserkrankung war ja auch mit ein Auslöser meiner Depression) und ich sie nicht zusätzlich belasten wollte. Ein Teufelskreis sozusagen. Ich habe aber dann offen mit ihr geredet (sie hat's ja im Prinzip eh gewusst), und sie war sehr erleichtert, dass ich in Therapie ging, die Sache also behandelt wurde.
Mein Vater dagegen hat das Thema "Depression" und alles, was damit zusammen hing, niemals verstanden, genausowenig wozu Psychologen gut sein sollten.

@Sonnewasser
Mir hat die Therapie auf jeden Fall was gebracht - besonders jedoch in der letzten Zeit, in der es mir etwas besser geht und die Depression eher phasenweise kommt und kein lähmender Dauerzustand ist. War ich die ganze Zeit depressiv, war ich nicht so aufnahmefähig fuer die Welt um mich herum, hatte keine sonderlichen Gefuehle (ausser Sinnlosigkeit, Selbsthass etc. etc.) im Umgang mit anderen Leuten. Gerade diese Gefuehle, die man in verschiedenen (Alltags-)situationen hat, kann man jedoch in einer analytischen Psychotherapie gut untersuchen und dadurch vergrabenen Sachen auf die Spur kommen.
Vielleicht bist du noch "zu" depressiv, so dass die Veränderungen langsam kommen? Was fuer eine Art Therapie machst du? Die richtige Therapie ist wohl aber sehr von Fall zu Fall bzw. vom Wesen des einzelnen Patienten abhängig.
Ansonsten hatte ich darueber gerade in einem anderen Thread geschrieben, bevor ich deine Frage sah ...
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=31410

@Jadee
Soweit ich es beurteilen kann, ist bei ihm nicht die Aggression an sich sondern eine fette Depression der Kern des Pudels. Die aggressiven Ausbrueche sind wohl eher eine Folge der Gefuehlsueberladung und Verzweifelung - sie werden sich höchst wahrscheinlich von alleine abschwächen, wenn die Depression (und das, was in Richtung Selbsthass geht) richtig angegangen werden.
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User12874
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Post Fri, 01.Dec.06, 17:49      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

6.12. um 11Uhr.
Ich bin nervös.Sehr sogar.Es wird das erste mal sein dass ich jemandem so tiefe Einblicke gewähre.Selbst was ich hier bisher geschrieben habe ist unglaublich viel mehr als ich jemals jemand anvertraut habe.
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Post Sat, 02.Dec.06, 1:05      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

ich hab deine beiträge gelesen, du faszinierst mich, du scheinst ein intelligenter mensch zu sein. ich kenne das gefühl wenn man denkt man ist anders als die simpel gestrickten schafe die fröhlich herumlaufen und etwas tolles aus ihrem leben gemacht haben weil sie so gut small talk reden können, und eigentlich tun sie nie was anderes ausser small talk reden. aber ich kann dir eines sagen ich glaube glücklich wird man nur als schaf, wenn man einfach nicht nachdenkt. du bist sicher kein verlierer du hast ein problem, das sich möglicherweise aus deiner biografie ergibt, und dein leben beeinträchtigt. aber ich bin mir sicher das du das mit hilfe in griff bekommst. du musst nur einen guten psychologen finden, denn die meisten sind idioten glaub ich. lass dich nicht gleich entmutigen wenn du auf einen triffst der seinen job nicht kann. viel glück dabei. und das wichtigste ist doch das du mit deinem leben zufrieden bist egal was du draus machst.
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Post Sun, 03.Dec.06, 20:47      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

@user12874

Du bist auf einem guten Weg!

_________________
Gruß,
Blister

***************************************
es muss immer weiter gehen!
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Post Sun, 03.Dec.06, 22:20      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

User, darf ich Dich noch ein paar Sachen genauer fragen, dnn das ist alles etwas verwirrdend für mich:

Du bis 29J. und wohnst mit Deiner Ma alleine?
Deine Ma hat aber wechselnde Liebhaber? Seit Du wie alt bist, bekommst Du das mit?
Hattest Du mal ne Freundin?
Wie bist DU sozial integriert?
In welchen Situationen flippst Du aus - oder merkst es kochen?
Wieso lebst Du bei Deiner Ma und nicht alleine? Gibt es da keine Möglichkeiten?
Erzähle bitte noch mehr über Deine Kindheit und wie es soweit gekommen ist, wie es jetzt ist!
Was machst Du? Schule? Studium? Rumsandeln? Wo willst Du hin?

Was hält Dich bisher davon ab, was zu ändern?
Wo könntest Du denn theoretisch was ändern?
Brauchst Du Hilfe? Wo kannst Du die bekommen?

Ich kann diese Fragen nicht beantworten, sondern nur DU! Aber aus den Antworten wird Dir der Weg gezeigt! Guck mal!
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Nachtvogel
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Post Sun, 03.Dec.06, 22:52      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Eigentlich hat er doch die meisten der Fragen schon in seinen ersten beiden Postings beantwortet, Puppe?!

@User: Herzlichen Glueckwunsch zu diesem ersten Schritt. Und verzage nicht, falls dieses erste Mal dir nicht Antworten auf alle deine Fragen gibt. Mit Therapie ist das meist so, dass man sich am Anfang sozusagen erst einmal etwas kennenlernen muss, du langsam aber sicher alle möglichen Hintergruende und Begebenheiten aus deinem Leben erzählst und sich dann auf dieser Grundlage die Therapie entwickelt. Die ersten Erfolge zeigen sich möglicherweise erst nach Monaten, aber ich finde, etwas Gedult ist die Sache wert - es handelt sich schliesslich um dein Leben, um deine Kontrolle ueber dein Leben und darum, dass du es in solche Bahnen gelenkt bekommst, wie du es möchtest.

Falls es uebrigens fuer dich zunächst schwer ist, dem Psychologen alle möglichen Sachen einfach so zu erzählen, kannst du sie auch aufschreiben und dann vorlesen bzw. ihm zu lesen geben.
Hast du mal schlimme Durchhänger oder Wutanfälle und die Leere danach, so kannst du dann/danach auch ein Blatt Papier zur Hand nehmen und deine Gefuehle in dem Moment niederschreiben. Sie sind und bleiben dann frisch - und ihr könnt in der nächsten Sitzung darueber sprechen (wie sie zustande kamen, ... was auch immer du darueber wissen willst).
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Post Wed, 06.Dec.06, 13:52      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Die Sitzung war kurz.Seltsam kurz.Fünf bis höchstens zehn Minuten.
Entweder war der Mann unmotiviert weil er die Mittagspause herbeisehnte oder die Kacke ist akut am dampfen.
Er empfahl mir dringend einen Klinkaufenthalt.Ich habe mir die Einweisung gleich geben lassen.
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Post Wed, 06.Dec.06, 22:49      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Ja - das klingt nicht nach einer richtigen Sitzung beim Psychologen, sondern eher wirklich nach einem kurzen Check der Situation fuer eine Ueberweisung. Ist im Prinzip ja nicht schlecht so - dann brauchst du deine Geschichte nicht mit allen Hintergruenden wieder und wieder zu erzählen.
Ich habe eigentlich gute Erinnerungen an das erste Gespräch: Die Psychiaterin war sehr nett und es tat irgendwie gut, einmal alles einfach so erzählen zu können, ohne sich Sorgen machen zu muessen, den Gegenueber damit zu sehr zu belasten. Das gute an Psychiatern oder Psychologen ist auch, dass sie einen nicht fuer "verrueckt" halten, auch wenn man ihnen die unmöglichsten Gedanken usw. erzählt. Sie haben in ihrem Beruf halt schon viele solche Dinge gehört, ganz anders als Familienangehörige oder Freunde.

Höchstwahrscheinlich erzählst du also dort in der Klinik einem Psychologen oder Psychiater die Hintergruende deiner Aggressionen und Depression genauer - und dann wird ueber die Therapiemethode nachgedacht. Da gibt es ja verschiedene. Ein Freund von mir ist zur Zeit z.B. in einer dynamischen Psychotherapie, ich selbst eine analytischen. Manche gehen mehr von der Gefuehlsseite an die Probleme heran, andere mehr mit dem Kopf ... .

Hast du schon einen Termin ausgemacht?
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Post Thu, 07.Dec.06, 17:40      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Er meinte,er ruft mich an sobald ein Zimmer frei wäre.
Mal schaun.
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Post Sat, 23.Dec.06, 12:23      Re: Ich gehöre nicht dazu Reply with quoteBack to top

Puh ,die Einweisung ging ja flott.Heut hab ich den ersten Tagesurlaub.Alles in Allem läuft es gut.Die Aggressionen nehmen dank Medikamenten langsam ab.Die festgestellte Psychose wird bald mit Therapiesitzungen in einer Tagesklinik behandelt.Was ich sehr gut finde,denn in einer geschloßenen Psychiatrie hat man vor allem eines.Unmengen an Zeit.Soviel Zeit dass selbst schmerzhafte Untersuchungen wie Lumbalpunktionen eine willkommene Abwechslung darstellen.
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