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DailyStruggle
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Post Thu, 30.Nov.06, 7:30      Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Ich weiß schon seit längerem, mittlerweile ist es mir diagnostiziert worden, dass ich depressiv bin, angeblich nur episodenhaft und Grübelzwang habe ich auch aber so beschissen ging es mir noch nie.
Ich habe mein erstes Studium abgebrochen nach zwei Semestern, weil ich irgendwann nur noch rumgehangen und mich dichtgekifft habe und was noch viel schlimmer ist, weil es mir viel zu egal war. Jetzt gerade bin ich mal wieder Erstsemester und es geht los, ich finde das Studium nur noch schäbig und es mir fast egal, was damit passiert. Genialerweise bin ich auch spielsüchtig nach Online-Poker, ich bin zwar ein guter Spieler, kenne mich gut mit der Theorie aus aber ich komme nicht mit Verlusten klar und wechle dann auf immer höhere Einsätze, quasi progressiv und dämlich, heute hab ich 270 US-Dollar verzockt, zum Glück hab ich die Software deinstalliert. Angst vor Menschen habe ich auch, ich gehe grundsätzlich davon aus, dass sie mich beschissen finden, wenn irgendwo auf der Straße eine Beleidigung fällt oder Menschen lachen, beziehe ich das auf mich und fühle mich hundselend. Darum scheitert es auch mit den Frauen, die letzte Beziehung ist mehr als zwei Jahre her und dazwischen hatte ich noch eine Frau, die mich unglücklicherweise sehr seltsam verarscht hat, was mir jetzt sogar noch an die Nieren geht, weil ich unter meiner selbst aufgebauten harten Schale viel zu romantisch bin, was wohl auch eine Einstellung ist, die ich mir selbst aufgebaut habe, um mich fertigzumachen. Ich glaube, ich tue und denke sowieso alles, um mein eigenes Leben zu zerstören. Meine Eltern denken, mir geht es gut, was insofern relativ lächerlich ist, als das sie wissen, dass ich depressiv bin und sie, wenn ich mal zu Hause zu Besuch bin und besoffen nach Hause komme, irgendwo halb bewusstlos in meiner Kotze auf den Badezimmerfliesen liege und winsele, dass ich nicht mehr leben will, aber das ist für die wohl ein Witz oder so. Im Endeffekt ist es auch nicht ihr Problem. Sie haben mich toll erzogen, ich bin ein gebildeter, wohlerzogener junger Mann, der immer mehr bekommen hat und mehr durfte als die meisten anderen, seltsamerweise bin ich trotzdem kaputt. Mein größter Traum ist es, einfach in meiner Wohnung von Hartz 4 vor mich hinzuvegetieren, jeden Tag zu kiffen und ein paar Wetten zu machen oder zu pokern... Es ist erbärmlich. Ich habe einen IQ von 140 und habe mein Abitur gemacht, ohne jemals zu lernen oder Hausaufgaben zu machen. Das kommt mir beim Studieren natürlich nicht zugute, da ich nicht weiß, wie man lernt und auf Forderungen mit Verweigerung und Abscheu reagiere.
Was mir wirklich Angst macht, ist das ich in letzter Zeit das erste Mal in meinem Leben ernsthafte Selbstmordgedanken habe. Das hatte ich natürlich als Depressiver schon immer aber es war mir immer vollkommen klar, dass ich das niemals tun werde, mittlerweile bin ich mir da nicht mehr sicher.
Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, ich habe auch kein wirkliches Selbstmitleid, es ist eher ein seltsamer Zynismus, ich lache mich permanent selber aus und es tut trotzdem weh. (?!?)
Meine Freune denken auch alle, dass mit mir soweit alles in Ordnung ist, außer dass ich halt ein relativer Gammler bin u.s.w.
Ich will es meinen Eltern auch nicht antun, ihnen zu erzählen, wie es wirklich um mich steht. Das müsste ich aber, weil sie eine eventuelle Therapie bezahlen müssten.
Dieser Text sagt erstens nicht ansatzweise alles aus, was ich schreiben will und zweitens befinden sich darin keine Absätze und deshalb ist er wohl schrecklich zu lesen aber ich hoffe mal, irgendwer kann mir hierzu etwas sagen, was mich weiterbringt, oder wenigstens anteilnehmen, weil ich über derartige Probleme einfach mit niemandem reden kann.
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namenlos26
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Post Thu, 30.Nov.06, 7:41      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Hallo DailyStruggle,
ich kann dich sehr gut verstehen. Für mich ist das leben auch mehr oder weniger ein täglicher Kampf, dessen Sinn ich nicht sehe und deshalb oft aufgebe.
Am Anfang meines Studiums war es ähnlich, zwar nur Alkohol aber viel zu viel davon, nur noch rumgammeln durchs Leben geschleppt.
Mit der Freundin wurde es dann wieder besser und ich hab mich irgendwie etwas zusammengerissen.
Aber im Moment geht es auch wieder abwärts, stehe kurz vor dem Abschluß und mache nichts mehr, alles kotzt mich an, will nur noch meine Ruhe...hartz4 und nichts tun, ist auch meine Lieblingsflucht in Gedanken.

Aber ich denke, dein Nick trifft es schon ganz gut, jeden Tag aufs neue Kämpfen ist die einzige Lösung die bleibt. Kleine Schritte, sich einen Tagesrythmus mit lernen, sport, freizeit aneignen.
Also so wurde es mir zumindest erklärt, aber das Umzusetzen ist natürlich ne ganz andere Sache.

Aber sei versichert du bist nicht allein.

Gruß
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Nachtvogel
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Post Thu, 30.Nov.06, 12:25      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Hallo Struggle,

das, was du schreibst kenne ich irgendwoher ... von mir selber. Ich war auch sehr gut in der Schule und dachte, dass alles prima wäre (gute Kindheit, alles mögliche machen können, gute Ausbildung, ...), bin dann aber in eine tiefe Depression geschlittert.
WAS die einzelnen Gruende waren, habe ich erst nach und nach durch eine Therapie erkannt und bin jetzt dabei, etwas gegen gewisse eingefahrene Gedankengänge bei mir zu machen, die mir das Leben schwer machen.
Mehr Einzelheiten habe ich in mehreren Postings in folgendem Thread geschrieben:

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=31410

Bei mir kam uebrigens in der Therapie etwas Unerwartetes zutage: Die schrecklichen Erfahrungen meines Vaters (war drei als der 3. Weltkrieg ausbrach und lebte im damals noch zu Deutschland gehörenden Stettin; auf der Flucht, später im bebombten HH und später im Fluechtlingscamp an der Nordsee hat er Schlimmes erlebt) haben sich auf mich ausgewirkt! Er hat seine Erlebnisse nie richtig verarbeitet und ist dadurch "anders", d.h. ein Einzelgänger mit völligem Unverständnis fuer seine eigenen und die Gefuehle anderer. "Gefuehlsblind" wäre wohl ein Begriff dafuer. Erblindet durch die schrecklichen Sachen, die er erlebt hat. Hilfe, Psychotherapie etc. hat er im Nachkriegsdeutschland nicht bekommen können und es später nicht mehr gecheckt.

Dann war auch wohl latente Depression bei ihm vorhanden und halt Schwierigkeiten mit anderen Leuten bzw. die Meidung anderer.
Das habe ich als Kleinkind irgendwie zum Teil von ihm uebernommen, "gelernt" - und dadurch hatte ich später in meinem Gefuehlsempfinden und in Beziehungen zu anderen Probleme. Daraus hat sich dann im Laufe der Jahre einiges entwickelt. Jetzt mal sehr vereinfacht und verkuerzt dargestellt.

Was ich damit sagen will: Du hast eine ernst zu nehmenden Depression, die deine Lebensqualität vermindert und sogar schon dein Leben bedroht (Selbstmordgedanken). Insofern ist es höchste Eisenbahn, zum Arzt zu gehen bzw. was in Richtung Therapie zu unternehmen.
Was genau mit dir "nicht stimmt", kann wohl niemand einfach so sagen. Vielleicht ist es ein kleines Detail aus deiner Kindheit, das - ähnlich wie bei mir - Probleme bereitet, etwas in Gang gesetzt hat. Vielleicht ist es auch was ganz anderes ...

Viele Gruesse, Nachtvogel
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Helferlein
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Post Thu, 30.Nov.06, 14:29      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Das Problem ist ja, dass ich schon mehrere, wenn auch nur relativ kurze Therapien hinter mir habe, die mir außer Diagnosen nichts gebracht haben. Mein Vater ist übrigens ein absoluter EInzelgänger vom Militär Smile
Mit 14 hab ich die erste Kurztherapie gemacht, weil ich mich der Schule komplett verweigert habe, weil ich dachte, ich bin zu dumm, da hab ich den IQ-Test gemacht, dann noch zwei andere mit den Depressionsdiagnosen mit 18 und 20 jeweils, aber gebracht hat es mal absolut nix, früher hatte ich auch Zwangsneurosen, also bestimmte Kanäle immer wieder hin- und herzappen auf bestimmte Kanäle, das Licht zichfach an und ausmachen. Aber am schlimmsten sind die Zwangsgedanken, dass ich mir selber bestimmte Sätze zichfach im Kopf wiederholen muss, als hätte ich sie selbst akustisch nicht verstanden.
In letzter Zeit habe ich immer, wenn ich vor Abgründen, am schlimmsten sind da Balkone, den inneren Druck runterzuspringen und krieg richtige Schweißausbrüche, weil ich mich überwinden muss, es nicht zu tun. Es ist so, als ob irgendetwas in mir mich kontrolliert, dass mich selbst zerstören will und ich bin ihm hoffnungslos unterlegen.
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Nachtvogel
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Post Thu, 30.Nov.06, 21:32      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Ach je - einzelgängerische Väter mit "Kriegserfahrung" ...

Tja, eine Therapie ist leider nicht wie ein kurzer Arztbesuch, bei dem man ein Antibiotikum verschrieben bekommt und dann geht die schlimme Krankheit in einer oder zwei Wochen vorbei ... . Eine blosse Diagnose bringt einen auch nicht weiter - sie ist der Startpunkt einer Therapie.
Ich kenne jetzt keine Statistiken und kann nur von den Erfahrungen zweier Leute sprechen (inkl. mir selbst) - aber bis man erste Erfolge einer Therapie merkt, können Monate vergehen - vor allem, wenn man erst einmal rausfinden muss, wo der Hase begraben ist.
Ich wuerde an deiner Stelle nochmal einen Anlauf machen und es dann auch mindestens ein halbes Jahr durchziehen, besser noch ein Jahr, und zwar auf regelmässiger Basis. Das mag dir schwer fallen, wenn du schon daran gewöhnt bist, alles mögliche immer abzubrechen.
Hast du es schon mal mit Antidepressiva versucht? Wenn nicht, wuerde ich auch darueber mal mit einem Psychiater/Nervenarzt reden. Dadurch kann sich deine Stimmung zumindest schon mal verbessern, so dass du dich besser fuehlst. Mittels der Therapie kannst du dann die Hintergruende der Depression herausfinden und daran arbeiten, um deine Leben so zu machen, wie es dir besser gefällt (und war ohne Depressionen und Zwangsgedanken).
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schneeschnuppe
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Post Fri, 01.Dec.06, 10:57      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Ich kann Nachtvogel nur beipflichten:

eine Therapie zeigt meist erst nach MONATEN erste Wirkung! Bitte kümmere dich drum und bleib am Ball!
Wenn du dir wegen der Finanzierung Sorgen machst, recherchier doch mal im Oberthread -Fragen zur Psychotherapie-.
Meines Wissens nach werden benötigte Therapien einfach verschrieben und somit immer von der Kasse getragen.
Erst, wenn eine bestimmte Sitzungsanzahl überschritten ist (und das sind viele), kann sich die Kasse verweigern.

Alles Liebe,

Schneeschnuppe
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MuesliZitrone
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Post Fri, 01.Dec.06, 12:19      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

hallo daily struggle!
Versuch, nicht aufzugeben und einmal darüber nachzudenken was du im Leben erreichen willst! Willst du überhaupt studieren? Hast schon mal versucht mit jemand anders zu lernen?
wie man sich auf Sachen konzentriert und wie man lernt, könnte dir auch ein(e) TherapeutIn verraten!
Ich würde sagen Therapie muss man sehr sehr lang machen, da man eventuell erst den/ die TherapeutIn kennenlernen muss bevor man sich richtig öffnen kann usw...
Hast du eigentlich ein Hobby(außer kiffen;-))?
lg MZ
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Post Tue, 05.Dec.06, 3:51      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Naja, Kiffen tue ich eigentlich nicht mehr sonderlich häufig, da das meine Lethargie nur multipliziert meistens.
Ich mache eigentlich nur die übliche Gammelei, Filme gucken, Saufen gehen oder auch gerne mal einfach nur so saufen, Videospiele, Pokern (leider nicht gut für mich), u.s.w.
Früher habe ich verhältnismäßig viel geschrieben, Gedichte, Kurzgeschichten etc. aber seitdem ich für Journalismus- und Schreibstudiengänge abgelehnt wurde, kotzt mich das nur noch an.
Was ich mit meinem Leben machen will, weiß ich nichtmal ansatzweise, das Studium geht mir nur auf den Sack, die Thematik interessiert mich größtenteils nicht, obwohl ich alles auf Anhieb verstehe und eigentlich gar nichts lernen muss, um mehr zu kapieren als viele andere, wenn mich da die Eindrücke aus den Seminaren nicht täuschen.
Aber ich habe in meinem Leben noch niemals etwas hinbekommen und langsam fühle ich mich doch schon sehr alt für diesen Zustand und habe absolute Torschlusspanik, etwas fertig zu machen, die angesichts der heutigen Arbeitsmarktsituation wohl auch mehr oder weniger berechtigt sein dürfte. Wenn ich auch nur ansatzweise etwas hätte, bei dem ich Erfolgsaussichten sehen würde, was mir Spaß bringt, würde ich es wohl durchziehen. (wahrscheinlich nicht Laughing )
Das ich nur ganz kurz in Therapie war, stimmt übrigens nicht, ich war mit 14 Jahren mal 1/3 Jahr, dann so mit 16 nochmal ein knappes Jahr und mit 19 auch nochmal ca. 1 Jahr. Es hat mir aber nicht ansatzweise geholfen, außer, dass ich mittlerweile weiß, wie man das nennt, was ich habe und das ich weiß, dass ich mir selbst permanent Steine in den Weg lege und das ca. die Hälfte der Gedanken die ich habe nur darauf aus sind, mein Leben zu verschlechtern und das das größte Problem ist, dass ich sie von den richtigen kaum unterscheiden kann. Ich muss wohl nochmal hingehen, viel schlimmer als jetzt kann es eh nicht werden.
Ich finde es auch so schlimm, dass es in unserer Familie jeder zu etwas gebracht hat und das ich im besten Begriff bin, der erste Looser seit Generationen zu sein. Zum Glück sind die meisten Leute in meiner Familie einfach so dermaßen langweilige Menschen, dass ich mich damit trösten kann, dass mein Leben wohl selbst dann unter theatralischen Gesichtspunkten wertvoller gewesen sein wird, wenn ich den Rest meines Leben finanziell unabhängig bleibe.
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Post Tue, 05.Dec.06, 9:12      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Hallo Daily Struggle!
Ja studieren ist so eine Sache, mich interessiert auch nicht 100% was ich mach, aber angeblich ist es halt wichtig in Ö dass man irgendeinen Titel hat...
Hast du deine Therapie immer bei der gleichen TherapeutIn gemacht?
Ich mach nämlich auch eine Gesprächstherapie seit 4 Jahren bei derselben TherapeutIn, aber ich hab erst jetzt das Gefühl, dass es was bringt und bin eigentlich positiv überrascht.

Davor war ich kurzzeitig bei ein paar verschiedenen, aber da hat die Chemie einfach nicht gestimmt...
Eine hat mich ständig angegrinst, wenn ich von meinen Problemen erzählt habe... Eine andere wollt über meine Gefühle bei best. Themen reden...
Meine jetztige geht auf mich ein.

lg MZ
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Post Tue, 05.Dec.06, 14:08      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

War denn frueher alles noch besser, als du das Berufsziel Journalismus noch vor Augen hattest? Vielleicht hat dich ja die Ablehnung wie ein Schlag getroffen (klingt zumindest so, wenn du nicht versuchst, dich als Freelancer hochzuarbeiten), so dass du die Orientierung und die Lust an allem verloren hast?
Möglicherweise spielt auch ein gewisser Leistungsdruck aus deiner Familie eine Rolle, wenn das alles solche Ueberflieger sind? Also, mir wuerde dann zumindest auch jeder Spass an der Sache vergehen Neutral
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Post Thu, 07.Dec.06, 5:28      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Naja, als ich die Bewerbungsmappen fertiggestellt habe und dann in der Zeit, bis die Absagen kamen, hatte ich halt wieder sowas wie eine Traumvorstellung über meine Zukunft aber wirklich schlimm ist das nicht, meine Probleme hatte ich da genauso wie jetzt.
Was für eine Art Therapie könnte man mir eigentlich empfehlen, wenn ich mich entscheiden sollte (wahrscheinlich ist es wirklich mal an der Zeit wieder), nochmal loszulegen. Ich habe schon zwei Gesprächtherapien, die sehr humanistisch angehaucht waren, also sehr empathisch, nett, unanstrengend. Das war auf jeden Fall sehr befreiend nach jeder Sitzung, hat aber an meinen Problemen nicht das geringste geändert, weil es nur stark an der Oberfläche gekratzt hat. Ich muss ja quasi nach den Etiketten in den Gelben Seiten dann jemanden aussuchen, ich kann ja nicht Leute auf der Straße ansprechen und sagen "Ich hab ziemlich einen an der Klatsche, kennst du nen guten Therapeuten in der Gegend?".
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Post Thu, 07.Dec.06, 9:46      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Ich denke nicht, dass man das einfach so im Forum sagen kann. Du solltest am besten zu einem Psychiater gehen und dem dann deine Situation und Probleme so detailliert wie möglich schildern. Der kann dich dann weiterempfehlen. Einige Psychologen bieten auch verschiedene Therapieformen an, andere sind auf eine spezialisiert.

Ich persönlich bin in einer analytischen Therapie, und das bekommt mir eigentlich sehr gut. Ich gehe oft ziemlich "mit dem Kopf" an Dinge heran und versuche sie zu analysieren - insofern passt die Herangehensweise. Fuer andere mag dieses Auseinanderpfluecken von Situationen und Gefuehlen zuviel sein - oder halt zu "Kopfgesteuert".
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Post Thu, 07.Dec.06, 14:54      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Yo, eine Psychoanalytische Therapie finde ich auch interessant, auch wenn die ja meistens mehrere Jahre dauern soll.
Gibt es Psychater nur in Krankenhäusern und Psychatrien oder gibt es auch private?
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Post Sun, 18.Mar.07, 4:40      Re: Ich versaue mein Leben Reply with quoteBack to top

Es wird nicht besser... Seit ich diesen Text gepostet habe, ist es nur schlimmer geworden, ich war noch nicht beim Psychologen (nächste Woche geht's wohl los) und bin fast nicht mehr zur Uni gegangen. Für die Klausuren hab ich nicht gelernt. Irgendwie hab ich es gemanaged 2 / 4 KLausuren zu bestehen und Montag schreibe ich nach, auch noch nicht gelernt, ich kann es auch garnicht mehr. Bei dem Gedanken auch nur 5 Seiten von diesem Scheiss zu lesen, dreht sich mir der Magen um, ich werde nur die Handouts von den Referaten lesen aber selbst das kriege ich kaum hin, ich habe so eine unglaubliche Aversion gegen mein Studium. Sobald ich vor so einem Text setze, habe ich so unglaublichen Druck in mir, aufzustehen und rumzugammeln, während ich lese, denke ich über verschiedenste Sachen nach und kriege kaum mit, was ich lese, nach 2 oder 3 Minuten breche ich dann ab. Das ganze versuche ich dann so 10 mal am Tag ohne großen Erfolg. Jetzt demnächst muss ich auch noch eine Hausarbeit schreiben, wie ich das hinbekommen soll, muss mir noch jemand erklären, ich habe nicht die geringste Motivation, wenn ich exmatrikuliert werde oder einfach garnicht mehr hingehe, ist es mir eigentlich vollkommen egal wie alles eigentlich. Das schlimmste ist, dass ich weiß, wie selbstmitleidig sich das anhört und wie unglaublich scheisse ich mich verhalte und wie absolut unzulänglich, kindisch, verzerrt, ... mein gesamtes Weltbild ist, aber ich schaffe es einfach nicht, irgendeinen Sinn in irgendwas zu sehen, ich habe nichtmal richtige Selbstmordgedanken oder sowas, einfach nur kompletter Nihilismus, Tabularasa. Hoffentlich kann mir der Therapeut abgesehen davon, dass ich wohl einige Jahre Therapie machen muss, schnell einen Wink in die richtige Richtung geben kann in Bezug auf meinen Ausbildungsweg, ansonsten sehe ich wirklich schwarz für eine erfolreiche Kapitalbildung Smile
Mein Opa ist letztens gestorben und da hing ich über eine Woche mit meiner kompletten Familie auf einen Haufen, ich finde es so unglaublich bedrückend, was für gemachte Leute sie sind und wie sie vollkommen selbstverständlich mit ihrem Geld um sich schmeißen, Essen gehen, dies und das, mal entspannt nen 500er am Tag raushauen, um sich nicht zu langweilen. Mich sehe ich dann nur als absolut gescheitertes Stück Sch**** mit 50 Jahren alleine auf meinem Sofa, wie ich genauso wie jetzt in meine Filmwelten versinke, mir ein Bier nach dem anderen reinkippe und seit 30 Jahren nichts mehr mit einer Frau zu tun hatte.
Ich werde auch immer dicker, vor 2 Jahren sah ich wirklich einigermaßen gut aus, relativ schlank, hab Sport gemacht etc. aber ich esse jeden Tag mind. einmal Döner und noch ne Pizza trinke sehr viel Bier (nicht täglich, habe auch definitiv kein Alkoholproblem, wenigstens das nicht) und bin eigentlich fast immer bis 8 oder 10 Uhr morgens wach und stehe wieder um 18 Uhr auf, weil ich es fast nicht mehr ertragen kann, das volle Tageslicht zu sehen. Ich habe letztens schon fast einen Heulkrampf bekommen, als mir bewußt wurde, dass ich um 8 Uhr noch nicht geschlafen hatte und zum Zigarettenautomaten gegangen bin, während alle anderen zur Arbeit gefahren sind.
So, ich habe nichts anderes getan als selbstmitleidigen Kram von mir zu geben, der für jeden Menschen, der auch nur einigermaßen gefestigt ist, schwer zu ertragen ist, in Bezug auf Pathetik und Ignoranz, aber musste einfach mal raus, Danke.
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