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Arashi
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Post Mon, 18.Dec.06, 21:47      Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr dabei seid eine Person in eurem Leben zu verlieren und ihr erst dann, wenn es quasi zu spät ist, merkt, wie wichtig euch diese Person ist/war?
Ich habe meine Oma mein Leben lang nicht sehen "dürfen", weil meine Mutter es mir untersagt hat!
Meine Mutter macht meine Oma dafür verantwortlich, dass ihre Ehe gescheitert ist! Meine Oma, also die Mutter meines Vaters, soll angeblich intrigant gewesen sein und hat ihren Sohn, meinen Vater, angeblich nicht "loslassen" wollen. Sie soll meine Mutter nicht als Schwiegertochter akzeptiert, geschweige denn respektiert haben und ließ sie das auch spüren. Ob all das, was meine Mutter mir über meine Oma erzählte stimmt, weiss ich nicht. Die Version meines Vaters klingt anders! Fakt ist, dass meine Mutter mir immer den Kontakt zu meiner Oma verboten hat. Ich durfte meine Oma so gut wie nie sehen und habe sie, seit sie im Pflegeheim liegt, sogar "heimlich" mit meinem Vater besuchen müssen. Drei oder vier Mal in meinem ganzen Leben habe ich meine Oma gesehen und habe mich nie gegen meine Mutter durchsetzen können. Anstatt darauf zu insistieren meine Oma zu sehen, denn schließlich hat sie MIR ja nichts getan, habe ich meiner Mutter den Gefallen getan, indem ich meine Oma nicht besuchte. Hätte ich meine Oma gegen den Willen meiner Mutter besucht, hätte es ein großes Theater gegeben, das ich mir ersparen wollte..! Und jetzt bereue ich mein Verhalten!
Heute sah ich das Häufchen Elend : Meine Oma, angeschlossen an Schläuchen, die sie gerade so eben am Leben erhalten, total apathisch, schwach, kalte Augen zur Decke starrend und hilflos! Als ich neben ihr am Bett stand und ihre Hand hielt, kamen mir wieder diese Gedanken, mit denen ich mich immer öfter konfrontiere. Das Allerschlimmste im Leben ist alt zu werden / zu sein!! Hilflos ans Bett gefesselt und zu nichts mehr fähig.
Das fortwährende Dahinvegitieren und auf den Tod warten, bleibt nur wenigen Menschen erspart!
Ich möchte jung sterben und am Liebsten schnell, wie der Vater meiner Freundin, der einen Herzinfarkt mit 58 erlitt und quasi innerhalb von Sekunden tot war!
Deswegen ist es für mich vollkommen unverständlich, warum so viele Menschen nichts aus ihrem Leben machen / ihre Lebenszeit nicht genießen (können) und das kostbare und kurze Leben nicht nutzen!
Viele sind so karrieregeil, dass sie nur an ihre Arbeit denken und zwischenmenschliche Beziehungen total vernachlässigen. Hauptsache Geld, Geld, Geld.
Ich versuche das Leben völlig auszukosten, arbeite nicht viel, nehme dafür weniger Geld in Kauf aber kann am Ende meines Lebens sagen, dass ich mich im Leben überwiegend angenehmen Dingen gewidmet und es nicht zum größten Teil mit Arbeit verschwendet habe! Ich favorisiere es meine freundschaftlichen Kontakte zu pflegen und viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen quasi mich mit den Menschen zu umgeben, die ich sehr mag! Das ist der wahre und wirkliche Sinn des Lebens und nicht das fortwährende beweisen müssen was den Beruf angeht.. das permanente Leistungen erbringen und viel Geld verdienen müssen! Appell an alle : lernt die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu schätzen und versucht euch stets bewusst zu machen, dass ihr das Leben nutzen müsst so gut es euch möglich ist!
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Nachtvogel
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Post Tue, 19.Dec.06, 0:06      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Arashi wrote:
Das Allerschlimmste im Leben ist alt zu werden / zu sein!!

Das ist es leider nicht, Arashi. Meine Mutter hat in relativ jungen Jahren Krebs bekommen und ist sehr langsam und qualvoll daran gestorben. Wir haben sie sehr geliebt und das war eine schreckliche Zeit fuer uns alle. Sie hat lange gekämpft, fast zwei Jahre hat die Tortur angehalten. Sie war noch nicht bereit, zu gehen. Krankkeiten können uns immer treffen. Dagegen kenne ich auch Beispiele von Leuten, die mit 90 oder so noch voll agil waren und dann relativ schnell verstarben.
Das Problem mit dem "in jungen Jahren sterben" ist auch das Leid, welches man seinem liebenden Umkreis zufuehrt. Es ist fuer unsere Nahestehenden schrecklich, wenn man sich einen Tod im relativ jungen Alter wuenscht bzw. in rel. jungen alter stirbt (besonders, wenn man halt nicht "karrieregeil" war und dadurch zu allen sehr enge, liebevolle Beziehungen hatte).

Nur so ein paar Gedanken aus meiner Perspektive ... . Die Weihnachtszeit bringt die Erinnerungen wieder hoch bei mir. Vor drei Jahren haben sie um die Weihnachtszeit versucht, meine Mutter zu operieren - erfolglos. Das war der Beginn vom Alptraum.

Mache dir nicht zu viele Vorwuerfe wegen deiner Oma. Es ist schon sehr viel, jetzt einfach da zu sein und ihre Hand zu halten. Auch wenn sie nicht reagieren mag, spuehrt sie sicherlich die Wärme ... .

Tja, das Leben geniessen und die wirklich wichtigen Dinge zu schätzen - das sind wirklich wichtige Dinge. Hoffentlich kannst du das so machen. Ich versuche es auch immer, doch meine Depression steht mir jetzt oft im Weg. Die Hoffnung ist geblieben, dass sich irgendwann die grauen Nebenschleier verziehen, so dass auch ich das Licht wieder sehen kann.
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candle
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Post Tue, 19.Dec.06, 0:15      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Hy Arashi!

Quote:
Ich versuche das Leben völlig auszukosten, arbeite nicht viel, nehme dafür weniger Geld in Kauf aber kann am Ende meines Lebens sagen, dass ich mich im Leben überwiegend angenehmen Dingen gewidmet und es nicht zum größten Teil mit Arbeit verschwendet habe!
Ich gratuliere Dir zu Deinem perfekten Leben!!! ok

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Liebe Grüsse candle!
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Bonsai_112
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Post Tue, 19.Dec.06, 7:46      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Hallo Arashi!
Hallo Nachtvogel!

Ich kenne das Gefühl, einen geliebten Menschen zu verlieren leider auch zu gut. Zuletzt ist meine Oma gestorben. Sie musste die letzte Zeit oft ins Krankenhaus. Aber als sie dann wieder nach Hause kam, war sie eigentlich wieder gesund. Und dann kurze Zeit später, kam sie wieder ins Krankenhaus. Jedesmal aus einem anderen Grund. Sie musste so ca. alle zwei Wochen von einem Krankenwagen abgeholt werden, ganz überraschend. Abends ging es ihr noch gut, und morgens lag sie dann im Krankenhaus. Ich konnte in dieser Zeit Nachts kein Auge zu tun. In ein Altersheim wollte sie auf gar keinen Fall, da hat sie sich geweigert. Sie konnte ja noch alles machen und war ganz fit. Jeden Tag ist meine Tante zu ihr gefahren, um zu sehen, ob sie etwas braucht oder bei irgendetwas Hilfe braucht. Ich bin auch oft da gewesen, um nach ihr zu sehen. Wir machten uns halt große Sorgen.
Eines Morgens lag sie dann tot in ihrem Bett. Es war im März diesen Jahres. Ein Tag nach meinem Geburtstag. Es war so ein Schock. Ich kann das bis heute nicht begreifen. Natürlich wußte ich, daß es irgendwann passiert, aber vorbereitet ist man auf soetwas doch nie. Keiner weiß, woran sie wirklich gestorben ist.
Ich habe sie abgöttisch geliebt.
Ich hatte mir nie gedanken gemacht, daß sie irgendwann nicht mehr da sein wird. Sie war einfach immer da, solange ich denken kann. Und plötzlich nicht mehr.
Das verkrafte ich einfach nicht. Ich denke jeden Tag an sie und vermisse sie unheimlich.

Das mußte ich mal loswerden, auch wenn das die Trauer auch nicht vertreibt.

Nach dem Tod eines geliebten Menschen, macht man sich immer Gedanken, was man noch alles sagen oder tun wollte. Ich hätte noch dies sagen oder jenes tun sollen. Aber es ist zu spät. Vorwürfe bringen gar nichts. Es tut nur noch mehr weh.
Na toll, schlauer Spruch von mir, an den ich mich selbst nicht halten kann.

Bonsai

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Arashi
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Post Tue, 19.Dec.06, 18:57      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

@Bonsai_112 + Nachtvogel

Danke für euer Mitgefühl und eure Antworten, in denen ihr euch quasi auch geöffnet habt mir gegenüber.Es hilft schon , wenn man weiss, dass man mit gewissen Problemen nicht alleine dasteht und dass andere ähnliches erlebten.

@ candle.. was ich zu deiner ANtwort sagen soll, weiss ich ehrlich gesagt nicht! Weiss nicht was das soll, liest sich jedenfalls total ironisch , fast schon verarschend. Echt nett!
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candle
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Post Tue, 19.Dec.06, 19:04      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Arashi wrote:

@ candle.. was ich zu deiner ANtwort sagen soll, weiss ich ehrlich gesagt nicht! Weiss nicht was das soll, liest sich jedenfalls total ironisch , fast schon verarschend. Echt nett!

Mir kam es vor als wolltest Du uns alle pauschal verurteilen für das was wir sind und nicht Deine Oma betrauern. Sad

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Liebe Grüsse candle!
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Clown
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Post Tue, 19.Dec.06, 19:09      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Hallo Candle.

Auf die Idee wäre ich nicht gekommen! Arashi hat Recht,das was du geschrieben hast fand ich auch ziemlich daneben. Deine "Rechtfertigung" erst Recht.. du hast wohl ne ziemlich starke Wahrnehmungsstörung oder bist einfach nicht intelligent genug, um zu verstehen was Arasi meinte! Ich fasse das wie eine Art Appell an uns alle auf. sie hat jedenfalls Recht! Ich wünsche DIR ne gute Besserung.Und dass du dich durch ihren Text verurteilt gefühlt hast, ist schon bezeichnend...
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candle
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Post Tue, 19.Dec.06, 19:14      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Na Du Clown!

Quote:
Deswegen ist es für mich vollkommen unverständlich, warum so viele Menschen nichts aus ihrem Leben machen / ihre Lebenszeit nicht genießen (können) und das kostbare und kurze Leben nicht nutzen!
Viele sind so karrieregeil, dass sie nur an ihre Arbeit denken und zwischenmenschliche Beziehungen total vernachlässigen. Hauptsache Geld, Geld, Geld.

Wahrnehmungsstörungen wurden beimir noch nicht diagnostiziert Razz , aber vielleicht hast Du nicht den kompletten Beitrag gelesen?

Was hat der Beitrag mit der sterbenden Oma zu tun?

Naja,ich weiß schon was ich bin, aber danke für Deinen Hinweis! zwinkernd..

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Nachtvogel
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Post Tue, 19.Dec.06, 19:54      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Arashi wrote:
Deswegen ist es für mich vollkommen unverständlich, warum so viele Menschen nichts aus ihrem Leben machen / ihre Lebenszeit nicht genießen (können) und das kostbare und kurze Leben nicht nutzen! ...
Appell an alle : lernt die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu schätzen und versucht euch stets bewusst zu machen, dass ihr das Leben nutzen müsst so gut es euch möglich ist!


Nun ja - sowas kann bei einem Depressivem oder jemandem mit anderen psychischen Störungen schon etwas komisch ankommen: Nach dem Motto: Stelle dich nicht so an, andere haben es ja schliesslich schwerer und sterben einen qualvollen Tod, während ihr euch ueber irgendwelche Hirngespinste abjammert.
Da habe ich auch erst mal etwas gestutzt, denn ich befinde mich gerade in einer Depri und habe auch oft das Gefuehl, dass das Leben einfach so an mir vorbei rinnt, ohne, dass ich es "greifen" oder geniessen könnte (bis auf ein paar Lichtblicke zwischendurch). Das frustriert mich reichlich, doch ich kann da zeitweise einfach nichts dran ändern.

Ich denke aber absolut nicht, dass Arashi das SO gemeint hat. Sie ist mit dem Sterben eines Verwandten konfrontiert worden, hat die Qualen gesehen usw. Ihr ist dabei so einiges klar geworden - z.B. wie wertvoll das Leben doch ist und wie viele Menschen an ihm vorbeileben, nur nach oberflächlichen Gesellschaftsnormen leben etc. Das hat sich bestimmt nicht auf Depressive o.ä. bezogen sondern war als eine "Aufruettelung" an die Allgemeinheit gerichtet. Mir ist nach dem Tod meiner Mutter auch erst richtig klar geworden, dass ja auch nahe, geliebte Menschen sterben können. Klingt vielleicht eigenartig, doch erwartet man kaum, dass jemand, der immer da ist und war (und evtl. nicht mal besonders alt ist) einfach so sterben kann. Das passiert doch nur im Fernsehen oder halt anderen - doch einem selbst?! Da wird einem erst klar, wie wertvoll doch jede Minute des Alltags miteinander ist, weil es sie plötzlich nicht mehr geben kann.
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Arashi
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Post Tue, 19.Dec.06, 20:15      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

@ Nachtvogel!!

Du hast es erfasst! Genau das sollte mein Beitrag sein, wie es Clown auch richtig erkannt hat! : Ein Wachrütteln! Genießt euer kurzes und kostbares Leben so gut es euch möglich ist!!!
Ich erwische mich ja auch immer dabei, wie ich die Zeit so sinnlos an mir vorbeiziehen lasse!! Das darf nicht so weitergehen! Man muss das Leben nutzen, denn man hat nur eins. Ganz genau Nachtvogel.. ich freue mich, dass mein Text doch nicht so missverständlich formuliert war! Für mich ist es ein Mysterium, dass einige sich durch den Text angegriffen fühlen. Sowas will nicht in meinen Kopf! Rolling Eyes
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Post Wed, 20.Dec.06, 1:12      Re: Meine Oma liegt im Sterben Reply with quoteBack to top

Arashi wrote:
Für mich ist es ein Mysterium, dass einige sich durch den Text angegriffen fühlen. Sowas will nicht in meinen Kopf! Rolling Eyes


Du hast offensichtlich noch nie richtige Depressionen gehabt. Das ist sehr gut - ich hoffe du bekommst auch nie eine und wirst dieses Mysterium nie verstehen (muessen). Wink
Ich finde die "Aufgabe", die du dir selbst und uns gestellt hast, sehr gut. Wir sollten es versuchen, jeden Tag aufs Neue, jeder auf seine eigene Art und Weise ...
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