chronische Schizophrenie ohne Krankheitseinsicht

neu an Bord! 2 Wien M, 27

Hallo!

Ich bin neu, hier, und will mir eigentlich nur meinen Frust von der Seele schreiben - vielleicht versteht mich ja hier jemand - Freunde und Bekannte können einfach nicht nachvollziehen, was diese Krankheit bedeutet.

Die Persönlichkeitsstruktur meiner Mutter begann sich vor ca. 10 Jarhen, bedingt durch ein traumatisches Eregnis, massiv zu wandeln; Zuerst war sie davon überzeugt am Krebs erkrankt zu sein; Sie besuchte einen Arzt nach dem anderen, wobei ihr alle versichterten, dass sie keinen Krebs hat - dies führte in Folge zu der paranoiden Vorstellung, dass sich alle Ärzte gegen sie verschworen haben, und ihr niemand sagen will, dass sie krank ist. Ihre Paranoia dehnte sich schließlich auf immer größere Bereiche ihres Umfelds aus, und auch die angeblichen Verschwörungen wurden immer abstruser. Schon damals war ich, ihre einzige Bezugsperson, und alle ihre Freunde begannen sich auf Grund ihres eigenartigen Verhaltens zu distanzieren.

Ich war damals gerade 17, und wußte nicht, was da geschieht. Wie dem auch sei, ich will hier nicht auf alle details eingehen (da müsste ich ein Buch schreiben), auf jeden Fall wurde sie irgendwann so verahltensauffällig (wildfremde Leute auf der Straße attakieren usw) dass sie auf die Baumgartner Höhe engeliefert wurde, wo sie auch eine Therapie und Medikamente erhielt. Sobald sich ihr Zustand jedoch halbwegs stabilisiert hatte, schickte man sie wieder nach Hause, und der Wahnsinn begann von vorne. Denn sie hatte weiterhin keinerlei Einsicht krank zu sein, ging daher auch nicht in ambulante Betreuung, nahm keine Medikamente und schon bald waren auch die Wahnvorstellungen wieder da. Das ganze weiderholte sich ca 3 oder 4 mal, bis sich die Symptome plötzlich von alleine beruhigten und sie 2 Jahre lang ein halbwegs normales Leben führen konnte.

Doch vor ca 6 Monaten begann es wieder, und ich stehe mittlerweile selbst kurz vor dem psychischen Zusammenbruch. Sie lebt in einer absoluten Horrorwelt, schlimmer als der ärgste Albtraum, und ihre größte Sorge ist, dass mir etwas schrekliches zustößt. Für sie besteht die Welt nurmehr aus aliens, Dämonen und Mutanten (nicht nur metaphorisch gesprochen) die ihr und mir was antun wollen, und sie will mich ständig vor diesen Gefahren beschützen (was auch bedingt, dass sie ununterbrochen in meiner Nähe sein will). Wann immer ich davon anfange, dass sie krank ist, und eine Behandlung benötigt, schaltet sie auf stur, wird aggresiv oder noch verzweifelter - ich habe keinerlei Chance diesbezüglich bei ihr durchzukommen.

Mein, und vor allem ihr Leben ist der absolute Horror, und ich bin mittlerweile überzeugt dass ihr niemand helfen kann - zur Zeit ist mein einziger Ausweg verdrängen so gut es geht, aber heute habe ich mir mal gedacht ich versuche mal das alles in Worte zu fassen;

Wie auch immer, ich verstehe, wenn der Beitrag im Prinzip für dieses Forum sinnlos ist, und geschlöscht wird, aber vielleicht gibt es ja auch andere Menschen in so einer Situation. Möglicherweise wäre ich auch mit der Suchfunktion fündig geworden, aber ich wollte einfach meine Situation beschreiben.

bye
chris

sporadischer Gast 7 Lüneburg W, 49

hi chris,
danke für si viel Offenheit.
Eine Frage, warum fühlst du dich für deine Mutter verantwortlich? Da du dich in dieser Situation sehr unwohl fühlst, was absolut verständlich ist, frage ich mich, warum du dir das antust?

neu an Bord! 2 Wien M, 27

Sie ist meine Mutter, und sie tut mir leid;

Und sie hat niemanden außer mir. Wenn ich den Kontakt abbrechen würde, würde sie völlig verwarlosen, und früher oder später als Obdachlose durch die Straßen ziehen.

Ich habe früher schon mal versucht auf stur zu schalten; Das hat dann dazu geführt das sie jede Nacht um 2 uhr früh weinend und völlig aufgelöst vor meiner Wohnungstür gestanden ist, und wissen wollte wie's mir geht. Und ein einziges mal hatte ich auch die Härte ihr dann zu sagen: sie darf nicht rein, und sie soll selber schauen wo sie bleibt; Das hat dann dazu geführt, dass sie 3 Nächte auf einer Parkbank geschlafen hat, bis Passanten aufmerksam wurden, und sie wieder von der Rettung auf die Psychiatrie gebracht wurde, wo sie sie dann 4 Tage später wieder nach Hause geschickt haben.

sporadischer Gast 14 Österreich W, 26

Hi Chris!

Meine Situation ist/war ähnlich wie deine. Meine Mutter hat auch Schizophrenie, war auch schon x-Mal in der Nervenklinik und wurde wieder heim geschickt.

Gebessert hat es sich, als wir den "Mobilen Hilfsdienst" entdeckten. Das funktioniert so, dass eine sehr nette Dame, stundenweise (je nach Wunsch), als Betreuung bei der Mama daheim ist und sich mit ihr beschäftigt, ihr im Haushalt hilft, mit ihr Karten spielt, mit ihr kocht,.. etc.
So ist sie nie einen ganzen Tag allein, grübelt nicht die ganze Zeit nach. Es hat ihr wirklich viel Stabilität gegeben und es hat sehr viel Belastung von den Familienmitgliedern genommen.

Vielleicht wär das ja auch was für euch...

Liebe Grüße

neu an Bord! 2 wien W, 23

Hallo !!!
Meine Situation ist die Gleiche!!!!
Meine Mutter glaubt mein vater hätte einen plan wie er sie fertig machen wollen würd und das er eine affäre hätte es gerieht total ausser kontrolle sie betrinkt sich geht auf meinen vater los (auch auf andere mitmenschen)
Sie hat sich überhaupt nicht mehr unter kontrolle sie bildet sich ein jeder arbeitet mit meinen vater zusammen gegen sie jeder versuch scheitert ihr es zu erklären das es nicht so ist im gegenteil sie wird derart aggressiv und ist böse auf mich warum ich ihre meinung nicht teile...und glaubt dann gleichzeitig dass ich auch auf deren seite meines vaters wäre natürlich gegen sie...Ich weiß einfach nicht mehr weiter [/suche]

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