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Cath1980
neu an Bord!
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Post Wed, 17.Jan.07, 17:44      mein Bruder ist tablettenabhängig Reply with quoteBack to top

Hallo,

meine Eltern und ich sind ziemlich verzweifelt und wissen nicht mehr was wir tun sollen. Bei meinem kleinen Bruder (er ist 23) wurde vor zwei Jahren Morbus Chrom festgestellt. Dagegen hat er Tabletten verschrieben bekommen, teilweise Schmerzmittel mit Morphium.

Es geht jetzt schon über ein Jahr so, dass man ihn fast nur noch im Tablettenrausch antrifft. Er nimmt nicht nur die verschriebenen Medikamente sondern alles was er bekommen kann. Von Hustensaft bis Antipiodikum. Er bestellt auch Pulver aus Südamerika und schluckt Sachen die er nciht einmal kennt.

Heute war es besonders schlimm er ist in der Arbeit einfach aufgestanden und heimgegangen, ohne den Chef oder sonst jemanden zu informieren. Haben ihn dann total high in seiner Wohnung entdeckt.

Was kann man in so einem Fall tun? So kann es doch nicht weiter gehen? Er selbst sieht nicht, dass er süchtig ist und meint er hat alles in Griff. Kann man ihn zwingen eine Entziehungskur zu machen???

Sind für alle Hinweise und Tipps dankbar!!!!!
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SchnickSchnack
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Post Wed, 17.Jan.07, 22:13      Re: mein Bruder ist tablettenabhängig Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich kenne mich mit Tablettensucht und der Gesetzeslage in Österreich leider überhaupt nicht aus.

Versucht euch mal an Spezialisten zu wenden, vielleicht an eine Drogenberatung, Neurologen, Psychiatrie, Hausarzt.

So wie es sich liest, ist der Fall viel zu ernst, als dass ihr hier im Forum viel Hilfe erwarten könnt, die euch wirklich weiter bringt. Zu "Sucht im Allgemeinen und Besonderen" gibt es aber einige Threads hier, einfach mal durch's Forum stöbern.

Ich wünsche euch viel Kraft!

_________________
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And cringe, and rack guns of shame.
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bumble_bee
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Post Thu, 18.Jan.07, 8:07      Re: mein Bruder ist tablettenabhängig Reply with quoteBack to top

Hallo Cath,

wenn jemand mit einer Suchtproblematik (noch) nicht bereit ist, selbst eine Therapie zu machen, dann finde ich es einen guten Weg, wenn zumindest die Angehörigen, die die Situation beobachten und sich große Sorgen machen, sich Rat und Hilfe in einer Suchtberatungsstelle holen. Wenn man nicht weiß, wo man sich diesbezüglich hinwenden soll, ist der Hausarzt eine gute erste Ansprechstelle - er kennt die Beratungsmöglichkeiten und kann Adressen nennen.

Morbus Crohn ist eine sehr belastende Erkrankung. Es wäre sicher ein großer seelischer Gewinn für Deinen Bruder, sich regelmäßig mit Menschen austauschen zu können, die unter der selben Krankheit leiden. Schaut Euch mal nach Selbsthilfegruppen für Morbus Crohn-Betroffene um - ich bin sicher, die gibt es!

Vielleicht kann Dein Bruder immer mehr auf die ("zudröhnenden", nur eine trügerische und vermeintliche "Hilfe" darstellenden) Suchtmittel verzichten, wenn er die Möglichkeit hat, seine Sorgen und Ängste bezüglich der Krankheit mit Menschen zu besprechen, die das selbe Problem haben?

Ich kann mir vorstellen, dass bei Morbus Crohn die, wie Du schreibst, wahllose Einnahme von suchterzeugenden Tabletten (neben der vom Arzt verordneten Therapie) im wahrsten Sinne Gift für den eh schon geschundenen Darm ist. Zu einer Psychotherapie oder einem Entzug zwingen kann und soll man niemanden. Als Angehöriger kann man sich aber umhören, welche Hilfestellungen es gibt, und man kann dem Kranken deutlich machen, dass man für ihn da ist und immer ein offenes Ohr für ihn hat - ihm einfach das Gefühl geben, dass er nicht allein ist und eine seelische Stütze vorhanden ist, wenn er sie braucht.

Alles Gute wünsche ich Euch!

LG, bumble_bee
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
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Post Thu, 18.Jan.07, 16:50      Re: mein Bruder ist tablettenabhängig Reply with quoteBack to top

hi Cath1980,

es tut mir leid, was ihr durchmachen müsst

Quote:
Was kann man in so einem Fall tun? So kann es doch nicht weiter gehen? Er selbst sieht nicht, dass er süchtig ist und meint er hat alles in Griff. Kann man ihn zwingen eine Entziehungskur zu machen???


Habt Ihr ihn denn schon man ganz deutlich darauf angesprochen oder habt Ihr damit (noch) Probleme? Könnt Ihr Euere Angst und Sorgen um ihn zeigen? Weiss sein Arzt, dass er die Medikamente nicht nur braucht, sondern missbraucht und sich sogar noch zusätzlich zudröhnt?

Ich kenne jetzt die Kankheit nicht genau (nur so was man im Wiki darüber erfährt) und weiss nicht, wie schmerzhaft sowas ist. Aber ich denke, Medikamente, die Morphium beinhalten sind schon ziemlich massiv. Ich kann es Deinem Bruder nicht mal verübeln, dass er "auf den Geschmack gekommen" ist. Morphium wirkt auf viele sehr verführerisch .... .

Ob ihr die Möglichkeit hättet, ihn zu einem Entzug zu zwingen? Ich denke, das wäre erstens schwierig (da er wohl "mündig" ist) und zweitens wohl auch ziemlich vergebene Liebesmüh. Ein Entzug (von fast allem) bringt nur dann etwas, wenn der Betroffene auch selber entziehen will (ich schreibe bewusst WILL und nicht MÖCHTE, da da Welten dazwischen liegen!!). Alles andere verhärtet die Fronten höchstens und bringen den Süchtigen soweit, sich in noch raffiniertere Ausreden und Lügen zu verstricken.

Wie auch bumble_bee schreibt, würde ich Euch empfehlen, Hilfe erst mal für Euch selber zu suchen. Einen Süchtigen in der Famile/engerem Freundeskreis zu haben, heisst, dass man sehr viel "Abgrenzung", Selbstschutz und Nachsicht benötigt. Und wenn man da keine Erfahrung (mti Süchtigen) hat, ist das seeehr schwer durchzuziehen, da vor allem "Abgrenzung" oft sehr hart ist.

Ich rate Dir daher auch, erkundige Dich bei Deinem Arzt (nicht unbedingt bei SEINEM, da Dein Bruder sich dadruch schon wieder "ausspioniert" und "gedemütigt" fühlen könnte), was in Euerer Umbegung an Hilfe für EUCH besteht. Denn wenn IHR nicht stabil und sicher seid, was ihr tut, so spürt das der Süchtige und rebelliert (da er Euch doch gerne das Gegenteil beweisen möchte. also, dass er es MIT den Medis schafft und diese BRAUCHT).

Aber wenn ihr Euch genügend informiert und wisst, welche Alternativen zu seinem Medi-Missbrauch bestehen, dann ist ER dran. Mehr könnt Ihr für IHN nicht machen. Für EUch selber könnt Ihr danach nur Selbsthilfe suchen - was enorm wichtig ist!!! Denn wenn Ihr total ausgelaugt und am Ende seid, könnt Ihr auch Deinem Bruder nicht mehr helfen. Ihr könnt dies nur, wenn Ihr genug Kraft habt und die holt man sich halt auch von anderen (also Beratungsstellen/ Selbsthilfegruppen/ .....)

Mein Tip ist daher ganz klar: Sucht Euch Hilfe für Euch und Euere Situation. Alles andere könnt Ihr eh nicht bestimmen¨

Ich grüsse Dich (Euch), liv
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maradonna
sporadischer Gast
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Post Sun, 18.Mar.07, 11:08      Re: mein Bruder ist tablettenabhängig Reply with quoteBack to top

Hi,

Ich würde einmal sagen, daß es einen großen Unterschied macht,
welche Art von Tabletten Dein Bruder nimmt.
Nach Deinen Schilderungen geht es nicht ganz hervor,
aber sollten es Benzodiazepine (z.B. Somnubene, Rohypnol, Valium, Praxiten usw.) oder
Morphine (z.B. Substitol, Compensan usw.) sein,
dann fallen Sie bei uns in Österreich unters Suchtmittelgesetz - §SMG§

Holle Dir genauere Infos, was Dein Bruder sich da rein haut,
können ja auch rezeptfreie Schmerzmittel sein (die natürlich
in Übermengen auch gefährlich sind, keine Frage!).

Dann kannst Du überlegen, ob Drogensuchttherapie oder etwas anderes, den Tabletten gibt's echt viele Wink


Liebe Grüße an Eure Füße,

Alex D. Rolling Eyes
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