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sonnewasser
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Post Tue, 23.Jan.07, 10:35      Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Hallo,

nach dem Thread "Buch schreiben" dachte ich mir, ich könnte wirklich einen Roman-Thread aufmachen, zu dem mir auch geraten wurde Wink Das soll so aussehen, dass jemand anfängt eine Geschichte zu schreiben, egal ob 2 Sätze oder ne halbe Seite. So viel wie demjenigen gerade einfällt. Der nächste der das durchliest und eine Idee hat, wie die Geschichte weitergehen soll, schreibt sie einfach weiter, wieder egal ob nur 2 Sätze oder ne halbe Seite.
Mir fällt jetzt auf Anhieb kein Anfang für einen Roman ein, deshalb lass ich das erst mal so stehen. Wenn also jemand den Anfang machen will, lasse ich gerne den Vortritt Razz
Ansonsten lass ich mir was einfallen und versuche mich in den nächsten Tagen mal an einem Anfang...

Ich hoffe, es finden sich ein paar Leute, denen das Spaß macht... wäre doch nett.

lg
sonnewasser

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sonnewasser
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Post Wed, 24.Jan.07, 19:22      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Der Weg in die Freiheit...

"Mist, blöder Mist, ich will nicht aufstehen", sagte Laura zu sich selbst als der Wecker wie jeden Morgen pünktlich um 6: 30 Uhr klingelte. Sie streckte sich noch einmal und überwand sich dann, aufzustehen. Ihr erster Gedanke nach dem aufstehen war immer der Gleiche: ´Irgendwann bin ich weg, irgendwann gehe ich - egal wohin - und niemand hier sieht mich jemals wieder.´ Eine genauere Vorstellung davon, wie ihr Abgang aussehen sollte, hatte sie nicht. Aber darum ging es ihr auch keineswegs, der Gedanke an die Ferne erhielt sie am Leben; so war ihr Gefühl.

Laura war für alle immer das nette Mädchen, die Kleine, Liebe, die stets hilfsbereit ist. Vielleicht war es genau das, was sie so unzufrieden werden ließ. Nett, lieb, freundlich, und was nützte das?
Jeden Tag stand sie im Schmuckgeschäft, in dem sie vor 3 Monaten eine Stelle als Einzelhandelskauffrau bekommen hat, und beriet Kunden. Es waren Kunden, die Geld hatten, viel Geld. Solche Menschen mochte Laura überhaupt nicht, weil diese zu denken scheinen, sie könnten für Geld alles kaufen. Trotzdem war sie immer höflich und dachte sich ihren Teil. Außerdem hatte sie ja noch im Hinterkopf "Irgendwann bin ich weg, irgendwann, und niemand hier sieht mich jemals wieder"........

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Nachtvogel
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Post Wed, 24.Jan.07, 21:03      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Abends machte sie einen Spaziergang in Hafen, wie so oft. Windböen zerzausten ihr Haar. Wieder einmal waren ein paar neue Schiffe eingelaufen: Die Manaus aus Brasilien, ein anderes Schiff aus Holland - der Name war jedoch schlecht erkennbar - und die Symphony aus England. Der Wind trug den salzigen Geruch vom Meer zu ihr herueber.

Als Laura noch klein war, hatte ihre Mutter ihr manchmal Piratengeschichten vorgelesen. Geschichten voller Abenteuer, Reisen ueber das unbändige Meer in ferne Länder, von Schätzen vergraben zwischen Palmen. Wie mag ein solches Leben ausgesehen haben?

Es fing an zu nieseln. Die Welt verschwand hinter einem dichten grauen Vorhang. Laura zog den Kragen ihrer Jacke höher und machte sich im schnellen Schritt auf den Heimweg. Irgendwie war ihr absolut nicht danach, in ihre kleine Einzimmerwohnung zurueckzukehren. Eigenständigkeit und Freiraum waren ja schön und gut, aber trotzdem fuehlte sie sich etwas einsam, seitdem sie den Job hier angenommen und von ihren Eltern ausgezogen war.
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Post Fri, 26.Jan.07, 12:55      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Auf dem Nachhauseweg fing sie an zu frieren und der Regen wurde mittlerweile so stark, dass sie ins nächste Cafe flüchtete, um sich aufzuwärmen. Soul Cafe stand auf dem Schild, dass an der Türe hing. Besonders ansprechend sah es hier nicht aus, eher heruntergekommen; die Tische waren zerkratzt und die Stühle wackelig. Alles wirkte sehr nach einer Absteige. Sie setzte sich an die Bar und bestellte ein Weißbier. "Wäh, was ist denn das?" reagierte sie spontan, als sie den ersten Schluck zu sich nahm. "Das schmeckt total abgestanden."

Sie sah den Kellner fragend an, aber der bemerkte ihren Blick nicht. Stattdessen antwortete ihr ein Mann, der ebenfalls an der Bar saß. "Frauen und Bier. Ihr habt doch keine Ahnung! Bleibt lieber bei euren Cocktails." Laura sah ihn wütend an, worauf er den Blick mit einem "ist ja gut" nach unten senkte. "Was ist denn das für eine klischeemäßige Aussage?", fragte sie diesen Mann. Darauf gab er keine Antwort mehr, nahm sein Glas Cola und setzte sich an einen Tisch.

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Nachtvogel
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Post Sun, 28.Jan.07, 23:54      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Wuetend schaute Laura ihm nach. Dachte der, sie wäre bescheuert?! Wozu sprach er sie auch noch so blöd an, wenn er dann nicht einmal eine sachliche Antwort abkönne? Der Mann hatte ihr nun den Ruecken zugewandt und schien ihre Blicke nicht zu spuehren.
Laura senkte ihren Blick auf ihr Bierglas. Tausende kleiner Luftplasen perlten an den Rändern des Glases entlang, um dann an der Oberfläche zu zerplatzen. Immer wieder kamen neue und zerplatzten, dann wieder neue. Der Kellner war mit anderen Gästen beschäftigt. Sollte sie ihn rufen oder einfach das Glas so stehenlassen und gehen? Sie nahm es in die Hand, schaute auf die Luftblasen, nahm noch einen Schluck und leerte es dann in einem Zug. Egal.

Wahnsinnig viel los war es um diese Zeit noch nicht im Soul Cafe. Vielleicht wuerden später um 22, 23 Uhr mehr Leute kommen. Laura kannte den Platz noch nicht. Wie auch, wenn sie eh erst vor drei Monaten hierher gezogen war und noch niemanden richtig kannte. Oder doch - da war Christine, ihre Kollegin aus dem Schmuckgeschäft. Mit ihr hatte sie jedoch noch nie was privat unternommen. Chris war eigentlich ganz nett und hatte immer lustige Geschichten von ihrem kleinen Hund auf Lager. Allerdings wohnte sie schon seit ihrer Geburt hier und hatte vermutlich schon ausreichend Freunde. Aufdrängen wollte sich Laura da nicht.

Laura liess ihren Blick in die Runde schweifen: Eine Gruppe Jugendlicher war in eine anscheinend lustige Unterhaltung vertieft. Sie lachten immer wieder bruellend ueber Witze, die sie aus dieser Entfernung aber nicht verstehen konnte. Ein Pärchen sass sich an einem kleinen Tisch gegenueber und nippte an heissen Getränken. Eine Gruppe aufbemotzter Mädels schien an den Jugendlichen interessiert zu sein, wurde aber von denen gar nicht bemerkt.
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Post Tue, 30.Jan.07, 17:30      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Laura merkte, wie sie langsam müde wurde. Also zog sie sich ihre Jacke an und bewegte sich Richtung Ausgang, als plötzlich jemand nach ihr rief. "Hallo! Hallo Laura!" Sie drehte sich um und sah ein Mädchen, das sie erst gar nicht erkannte; es war Chris, ihre Arbeitskollegin aus dem Schmuckgeschäft. `Wow` dachte sich Laura, als sie ihre Klamotten genauer betrachtete. So kannte sie Chris noch gar nicht.
Sie trug zerrissene Jeans, so wie es heutzutage modern war, und ein gestreiftes, zerknittertes Hemd. Wie abgefuckt, dachte sie sich. Aber irgendwie gefiel es ihr, dass Chris so gekleidet war.

Chris fragte Laura, ob sie denn alleine hier wäre. "Ja", antwortete sie "und du"? "Ich bin auch alleine gekommen", sagte Chris, "aber dort drüben sitzen ein paar Bekannte von mir. Hast du Lust, dich dazu zu setzen?" Lust hatte sie keine, aber sie fühlte sich einsam und hat sich eh schon seit längerer Zeit vorgenommen, sich mal einen Ruck zu geben und auf Andere zuzugehen. Also ging sie mit Chris mit an den Tisch, an dem diese aufgemotzten Mädels saßen, die Laura eigentlich gar nicht leiden konnte. Sie war ein tollerantes Mädchen, aber in Gegenwart von solchen top gestylten Mädels überkam sie immer ein Hassgefühl. Woher genau das kam, war ihr nie so klar gewesen, aber es fühlte sich nicht gut an.

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Beavis
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Post Tue, 30.Jan.07, 19:21      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Die Unterhaltung am Tisch war schon voll im Gange, aber Christ platze einfach so drauf los: "Hey Leute, das ist meine Kollegin Laura!" Die Gruppe lächelte sie an "Das sind Tini, Jule, Sam, Per und Claus!" stellete Christ die anderen Laura vor. Das Gespräch ging weiter. Laura setzte sich unbeholfen auf den freien Platz auf der Bank "Sorry, darf ich?" Fragte sie schüchtern, die Frau, die sie soeben als Tini vorgestellt bekommen hatte. "Klar, passt schon! Und ihr arbeitet zusammen?"Fragte Tini, um ein Gespräch in Gang zu bekommen.
Small talk, wie ich das hasse, dachte Laura. Was für eine Frage. Gibt dir einen Ruck! Sie will doch nur nett sein!- Ja genau, im Schmuckgeschäft! sagte sie. "Verkaufst du da nur Sachen...?"
-Nein, ich stelle auch selbst Schmuck her. Eher so unkonventionelle Sachen. fügte sie an, als Tini fragend dreinblickte.
Das ist ja toll. Da braucht man bestimmt viel Talent?
Laura schüttelt lächelnd den Kopf, senkt ihn etwas. Schüchtern wie immer.
Das ist garnicht so schwer, dachte sich Laura und mit der Zeit, wurde sie allen etwas Bekannter. Nach einer halben Stunde traute sie sich auch endlich, Per und Claus anzuschauen, von denen sie sich beobachtet fühlte. Männerblicke.
-Was denn? entfurh es ihr etwas ungehalten.
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Post Wed, 31.Jan.07, 13:12      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

´Ich darf diese Blicke der Männer nicht so wichtig nehmen´, dachte sie sich, denn das tat sie viel zu oft und kam in solchen Situationen gar nicht mehr aus dem Grübeln heraus.

"Na du, kommst du öfters ins Soul Cafe?", wollte Per von ihr wissen. "Ne, bin zum ersten mal hier. Bin auch erst vor kurzem hier her gezogen", antwortete Laura. "Hast du schon paar Freundschaften schließen können?", fragte Per weiter." "Nein, noch nicht". "Wenn du Bock hast, geh doch nächstes Wochenende mit uns weg. Wir gehen in ne Kneipe am Hafen". Laura zögerte mit ihrer Antwort. "Mal schaun", meinte sie dann. Per wunderte sich wohl darüber, dass sie keine hundertprozentige Zusage machte. So wie der sich stylt und kleidet könnte man meinen, er ist ziemlich stark von sich selbst überzeugt. ´Aber wer weiß, was die Anderen von mir denken?´ Laura wurde die Gesellschaft nun zu viel und sie verabschiedete sich von der Truppe. Chris umarmte sie zum Abschied noch und verlaß das Cafe mit einem "Tschüs, bis morgen in der Arbeit" ...

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Birbri
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Post Wed, 31.Jan.07, 19:54      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Sie ging durch die dunklen verlassenen Straßen nach Hause. Die frische Luft, die vom Hafen herüberwehte tat so gut und auch der Regen hatte kurzzeitig aufgehört.
Vielleicht sollte ich die Einladung annehmen, dachte sie. Könnte ja doch ganz lustig werden, mal wieder was unternehmen mit Leuten, mal wieder richtig schön feiern. Immer kann man das ja nicht haben, aber so wie ich jetzt lebe, kann es auch nicht weitergehen.
Sie wich den Pfützen aus, lief im Slalom den Bürgersteig entlang, durch die Straßen, die irgendwie alle gleich aussahen. Die Umrisse der Häuser, die, je höher man schaute, allmählich in ein schwarzes Nichts übergingen, sowas gab es in jeder Stadt. Die Dunkelheit war überall, egal, wo sie sich befand und sie fragte sich wie so oft: Macht es überhaupt irgendeinen Unterschied, wo man lebt, was man macht, wenn man sowieso immer die selbe Person bleibt? Kann ein Ortswechsel einen wirklich glücklich machen? Warum sollte ich hier jetzt glücklicher werden als in meiner alten Heimat? Es liegt ja nicht daran, wo man ist, sondern was man daraus macht. Und wenn ich ehrlich bin, ich habe in der letzten Zeit mein Glück schon ziemlich vernachlässigt.
Und trotzdem hegte sie nach wie vor den Verdacht, dass es woanders besser war, schöner, das Leben leichter und vor allem lebenswerter. Ein wunderbarer Gedanke war das allemal, ein Traum, der einen nie im Stich lies.
Gerade als sie an ihrer Wohnungstür ankam und aufschloss, begann der Regen wieder. Mann, wie trostlos, dachte sie und betrat den dunklen Flur. Auch bei Licht sah er nicht besser aus, denn ihre finanziellen Mittel reichten zur Zeit nicht man für ein hübsches Bild.
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Post Wed, 31.Jan.07, 22:51      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Laura streifte ihre Schuhe ab und liess sie neben der Haustuer liegen. Die nasse Jacke wanderte schnurstracks in die Dusche zum Abtropfen.
Sie sah sich in ihrer Einzimmerwohnung um: Ihr Bett war noch von zuhause, ihr altes Kinderbett. Daneben stand ihr alter Nachtschrank mit einer kleinen Nachtlampe drauf. Gegenueber vom Bett war ihr Kleiderschrank, in dem sie zur Zeit auch ihre Buecher aufbewahrte. Und das war's auch schon. Mehr konnte sie in dem kleinen Zimmer ja auch kaum unterbringen. Vielleicht wuerde sie sich später einmal eine grössere Wohnung leisten, wenn sie erst einmal eine etwas längere Zeit im Schmuckgeschäft gearbeitet hätte. Eine etwas grössere und hellere Wohnung mit einer richtigen Kueche statt der kleinen Kochnische, in der auch ein Tisch fuer Gäste Platz hätte.

Aus der Nachbarwohnung klangen gedämpfte Laute. Vielleicht lief im Fernsehen gerade ein Actionfilm oder so. `Na, zumindest ein Zeichen, dass nicht das ganze Haus völlig ausgestorben ist, sondern dass es hinter den Wänden noch andere Leute gibt`, dachte sich Laura. Sie legte sich aufs Bett und stellte sich vor, wie auf der anderen Seite der Wand ein Pärchen dicht aneinander gekuschelt Fernsehen sah. Ob sie auch mal mit einem Freund so eng aneinander gekuschelt auf der Couch sitzen wuerde? Schwer vorstellbar ... Irgendwie hatte sie einfach kein Glueck mit Männern. Mit ihnen war auch einfach keine normale Unterhaltung möglich - immer war es irgendwie verkrampft oder endete in Peinlichkeiten. Oder sie reagierten einfach völlig unverständlich auf etwas, was Laura gesagt hatte, so wie der Mann im Soul Cafe.

Vielleicht wuerde Laura auch nicht auf eine grössere Wohnung sparen. Nein, sie wuerde alles sparen, was möglich war und sich dann aufmachen, nach ein paar Jahren. Einfach so die Koffer packen und reisen, bis sie sich irgendwo wohlfuehlte und dort bleiben wollte. Reisen ... Ein Zug kam ihr in den Sinn, wie er durch die Landschaften ratterte. Kleine Wäldchen, Felder, Dörfer ...
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sonnewasser
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Post Thu, 01.Feb.07, 11:22      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Am nächsten Morgen klingelte wieder pünktlich um 6: 30 der Wecker. Laura streckte sich und gähnte und spürte diese unendliche Lustlosigkeit, sich wieder in das Schmuckgeschäft zu stellen und freundlich zu sein. Aber es half nichts, sie konnte sich nur so ihre Wohnung leisten, auch wenn sie klein war.

Sie stand gequält auf, ging in die Küche und machte sich einen Kaffe, wie jeden Morgen. Während die Kaffemaschine ihr Werk vollbrachte, ging Laura in ihr kleines Badezimmer um sich frisch zu machen. Sie sah sich im Spiegel an. Ihre mittellangen dunkelblonden Haare fielen langweilig herunter und wirkten leicht strähnig, ihr Gesicht war noch mit einer Restbräune vom letzten Urlaub in Spanien bedeckt.
Laura klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht und kämmte sich die Haare. Dann ging sie in Küche und schenkte sich eine Tasse Kaffe ein. Sie trank ihn immer schwarz, weil sie sich einredete, dass schwarzer Kaffe wacher macht.

Es war 7: 15 Uhr und Laura musste los zum Bus, mit dem sie jeden morgen um halb 8 zur Arbeit fuhr. Vorm Schmuckgeschäft angekommen hatte sie noch Zeit für eine Zigarette. Und da kam auch schon Chris "Hallo Laura. Na, gut geschlafen?" "Ja", antwortete sie kurz und knapp. Morgens war Laura nicht sonderlich gesprächig. "Wie siehts aus, Süße? Freitag Abend vorm Soulcafe?" "Mal schaun".
"Komm schon, gib dir nen Ruck, Laura. Per würde sich auch freuen, wenn du mitkommst", meinte Chris mit einem schämischen Lächeln in ihrem Gesicht. Da konnte sich Laura auch kein Grinsen mehr verkneifen. ´Ein Mann will, dass ich wohin mitkomme?, wow´ dachte sie sich...

Aber jetzt war keine Zeit mehr um sich zu freuen. Laura ließ den Rest ihrer Zigarette auf den Boden fallen und ging zusammen mit Chris in das Schmuckgeschäft um ihre Arbeit zu beginnen.

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Post Fri, 02.Feb.07, 12:27      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Ein neuer langweiliger Tag zog an ihr vorbei. Neue Kunden, langweilige Beratungsgespräche und ein aufgesetztes ewiges lächeln. Sie war froh, wenn sie nach hinten gehen konnte und an ihren kleinen "Kunstwerken" weiter arbeiten konnte. Ein Tag wie jeder andere. Manchmal merkte sie garnicht mehr, was sie tat, sie vergass dann zu essen, sogar zu sprechen und wirkte komplett abwesend. Mit der Zeit wurde sie immer unruhiger und wollte nach Hause, damit ihre unruhe enbdlich abflaute. Doch worauf waretete sie? In ihrer Wohnung war nichts. Das einzige was auf sie wartete war der vergessene Abwasch oder ein Buch- und dies könnte unmöglich der Grund für ihre ungedult sein.
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Post Tue, 06.Feb.07, 14:22      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Wie jeden Tag im Schmuckgeschäft hielt sie durch und war stets freundlich und hilfsbereit ihren Kunden gegenüber. Und sie behielt sich schließlich im Hinterkopf, das alles nicht ewig zu machen.

Um 17 Uhr hatte Laura Feierabend. Sie zog sich ihr Jäckchen an, verabschiedetet sich von ihren Kollegen, verließ das Geschäft und begab sich auf den Nachhauseweg. Zum Glück regnete es heute nicht.
Zuhause angekommen ging sie zuerst zu ihrer Stereoanlage und legte eine Beatles CD ein. Diese Musik heiterte sie meistens etwas auf. Bevor sie auf "Play" drücken konnte, läutete das Telefon. ring ring ring

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Post Tue, 06.Feb.07, 14:53      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

'Hallo mein Schatz! Wie geht es dir... was macht die Arbeit?' ...hörte sie ihre Mutter am anderen Ende der Leitung. 'Hey Mam! Mir gehts gut... alles wie immer.' 'Du klingst schon wieder so 'down'. Was ist los mein Mädchen. Hast du noch keine Freunde gefunden?'

Hmm... Sie macht sich noch immer Sorgen um ihr kleines Mädchen - dachte sich Laura. Es war typisch für ihre Mutter - stets besorgt und bemüht dass es Laura gut geht.
'Aber es geht mir doch gut!' antwortete sie in einem etwas genervten Tonfall, der ihre Mutter sofort auf Abstand gehen ließ.
'Na dann! Ist ja alles in Ordnung!' hörte sie ihre Mutter sagen, und beleidigt den Hörer auflegen.

Seit Laura von zu Hause ausgezogen war, war ihre Mutter sehr einsam geworden. Ihr Vater arbeitete sehr viel, und auch die Schwester war schon seit einiger Zeit in eine andere Stadt gezogen.
Es tut Laura weh, dass jetzt auch sie das Nest - und somit auch ihre Mutter verlassen hatte. Aber sie war auch bereit jetzt ein eigenständiges Leben zu beginnen.
Wäre ich doch gleich weit weg gegangen - dachte sich Laura. Ich bin doch nur wegen dir Mama noch hier im Lande... verstehst du das nicht?!
Ich hab dich doch auch lieb... und es tut mir weh zu sehen, dass du leidest - aber auch ich hab ein Recht auf mein eigenes Leben!

'Yesterdaaaay... all my troubles seem so far away...' - der Song passt zu Lauras Stimmung. Kleine Tränen liefen über ihre rosigen Wangen...
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Post Tue, 06.Feb.07, 17:00      Re: Roman-Thread Reply with quoteBack to top

Wenigstens konnte sie überhaupt wieder weinen. In einer anderen Zeit wäre das vielleicht nicht so harmlos ausgegangen.
Sie dachte an ihre Mutter und fragte sich, ob sie auch mal so werden würde. Der Gedanken schnürte ihre Kehle zu. Am liebsten wäre sie zu ihrer Schwester gefahren. Die würde sie zumindest etwas verstehen. Aber ihr Mann... Wie konnte sie nur so einen heiraten. Gruselig, dachte sie. Alles verschwamm in der Ferne und sie spührte nichts mehr. Das lied lief weiter. Repeat, nocheinmal von vorne. Früher hätte sie sicher etwas anderes gehört, aber dann kam die wende. Ihrem damaligen Freund war sie immernoch dankbar. Er hatte sie gestüzt. Sicher wäre sie heute nicht mehr hier, wäre er nicht da gewesen.
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