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tiefseetaucherin
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Post Fri, 26.Jan.07, 18:58      Sich wg. Medikamenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

Hallo erstmal,
bin noch neu. Und komme gleich mal mit einem Problem; nach einem halben Jahr PT ambulant, meinte meine Therapeutin nun (und ich weiß jetzt, sie hat leider recht, hab u.a. schon seit einem Jahr -mit Unterbrechungen- Schlafstörungen), daß ich mit Medikamenten anfangen sollte. Erstmal relativ leichte ADs..

Das Ding ist nur, daß ich so ein leistungs-/erfolgsorientierter Mensch bin und mir nun, nach dem halben Jahr irgendwie gescheitert vorkomme, weil ich es nicht so (also ohne Medis) schaffen konnte. Seit heute nach dem Gespräch mit der Th. geht es mir wieder besser, aber die letzten Tage ist für mich dabei echt die Welt mal wieder zusammengestürzt.

Ich sehe halt alles, auch so eine Therapie als (u.a. intellektuelle) Herausforderung; mal gehts auf und mal ab, aber im Moment ging auch in meinem realen Leben einiges schief..und dann sehe ich das jetzt so als Tiefpunkt an, daß ich doch AD nehmen muß, damit es besser wird..
Ich weiß schon, daß das blöd ist, so zu denken, aber leider ist meine (depressionsanfällige) Denkstruktur nun einmal so Rolling Eyes. Ich versuche zwar, das zu ändern, aber es fällt mir nicht leicht.

Vor allem bin ich so enttäuscht von mir, weil ich mich seit Therapiebeginn eigentlich sehr intensiv (vielleicht auch zu sehr) mit mir und meiner Vergangenheit und den Problemen auseinandersetze und auch versuche, mich und meine Verhaltensweisen und Denkarten, die zu Depressionen führen können, möglichst reflektiert und kritisch zu betrachten.

Wollte nur mal fragen, wem es auch so geht??
Und wie ihr das macht (also diejenigen die auch wöchentlich ambulant Gesprächstherapie haben), mit oder ohne Medikamente; bzw. wie lange habt ihr gewartet, bis ihr zu Medikamenten greifen mußtet?

Vielen Dank schonmal für Antworten!
LG

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Nachtvogel
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Post Fri, 26.Jan.07, 21:25      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

Hallo tiefseetaucherin!

Also, ich habe nach meinem Selbstmordversuch erst einmal direkt Antidepressiva verschrieben bekommen. Mit der Therapie hat's dann etwas gedauert, habe halt nicht sofort einen Platz bekommen. Jetzt bin ich etwas ueber ein Jahr in Therapie, habe schon viele Zusammenhänge in meiner Depression verstanden (hat u.a. auch viel mit selbst auferlegtem Leistungsdruck zu tun) und bin sozusagen auf dem Weg der Besserung. Meine Denkstrukturen, die letztendlich auch zur starken Depression gefuehrt haben, habe ich allerdings schon seit mind. 15 Jahren. Insofern lässt sich das nicht einfach so durch Einsicht beseitigen, sondern braucht eine längere Zeit an Uebung.
Antidepressiva und Beruhigungsmittel nehme ich phasenweise, wenn es mir wieder einmal schlechter geht. Diese Phasen hängen meist mit bestimmten Situationen in meinem Leben zusammen, die sozusagen in wunde Punkte von mir treffen und dadurch meine Depression wieder stärker in den Vordergrund bringen.
Ich sehe das nicht als "Versagen" an, sondern als Unterstuetzung, dass ich mit einem relativ klaren Kopf meine Dinge weitermachen kann. Zeitweise war ich auch zu depressiv fuer die Therapie: Ich sass hauptsächlich apathisch herum und habe gar nicht mehr so richtig mitbekommen, was ueberhaupt um mich herum geschah. Wollte nur sterben und alles erschien mit unmöglich. Antidepressiva haben mich dann auf ein Level zurueckgebracht, in dem es mir möglich war, mich meinen Problemen und Gefuehlen zu stellen, also weiterzukommen.

Vielleicht hilft dir dieser Erfahrungsbericht ja ein wenig. Bei dir scheint's zum Glueck nicht so heftig zu sein. Im Allgemeinen können AD's helfen, sich besser auf die Therapie (und das Leben) konzentrieren zu können (bzw. bei einer schweren Depression erst einmal wieder zusich zu kommen). Sie können jedoch auch fiese Nebenwirkungen haben (siehe Psychopharmaka-Part des Forums). Manche können evtl. sogar auf lange Sicht abhängig machen (ist soweit ich weiss etwas umstritten). Ob du sie in deiner Situation nehmen solltest oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall haben Medikamente aber nix mit Versagen zu tun.

Noch etwas anderes: Versuche nicht zu sehr, alle Probleme interlektuell zu lösen bzw. die Depression/Therapie als interlektuelle Herrausforderung anzusehen. Der Mensch besteht nicht nur aus Interlekt, sondern hat auch Gefuehle, Instinkte usw. Und als Ganzheit funktioniert man am Besten Wink
Ich bin allerdings auch ziemlich ein Kopfmensch, was nicht unbedingt vorteilhaft ist ...

LG, Nachtvogel
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ichbinich
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Post Sat, 27.Jan.07, 0:29      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

hallo tiefseetaucherin,

nun, ich habe etwa ein jahr gezögert, bis ich bereit war, medikamente zu mehmen. gegen die empfehlung meines arztes.
auf anraten meiner therapeutin dazwischen mal ein versuch mit johanniskraut.
irgendwann konnte ich nicht mehr, dann war es mir nur recht.

ich dachte auch immer, ich muss das selbst schaffen. und die depression ist dazu da, mir etwas beizubrigen.
das stimmt sicherlich alles.

aber ich weiß mittlerweile auch, dass ich ohne ad da nicht mehr rausgekommen wäre, trotz intensivster bemühungen in der therapie und auch ausserhalb, so weit das eben in der jeweiligen phase ging.

ich empfinde es nicht mehr als versagen, sondern bereue eher, dass ich mich nicht früher dazu durchringen konnte. ich habe einiges an lebenszeit "verspielt".

heute bin ich dabei, die medikamente wieder abzusetzen. daran, wie wichtig es mir ist und wie sehr ich meinen arzt dazu dränge, merke ich, dass dieses gefühl des versagens am rande wohl immer noch eine rolle spielt. mehr ist es aber wohl, wissen zu wollen, ob ich wirklich so gesund bin, wie ich mich fühle.

ja, ich fühle mich gesund. und es so viel wert. meine medikamente haben mir dabei ebenso geholfen wie meine therapie. eines hat das andere nicht behindert, im gegenteil.

ich denke, menschen, die immer ganz stark sein wollen, müssen auch lernen, zuzugeben, dass auch sie ab und zu mal hilfe benötigen...

lg
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Post Sat, 27.Jan.07, 16:22      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

Nachtvogel wrote:
Also, ich habe nach meinem Selbstmordversuch erst einmal direkt Antidepressiva verschrieben bekommen.

Ok, da ging es wahrscheinlich auch nicht mehr anders, nehme ich an.. Wie ist es jetzt, geht es dir wieder besser?

Quote:

Jetzt bin ich etwas ueber ein Jahr in Therapie, habe schon viele Zusammenhänge in meiner Depression verstanden (hat u.a. auch viel mit selbst auferlegtem Leistungsdruck zu tun) und bin sozusagen auf dem Weg der Besserung. Meine Denkstrukturen, die letztendlich auch zur starken Depression gefuehrt haben, habe ich allerdings schon seit mind. 15 Jahren. Insofern lässt sich das nicht einfach so durch Einsicht beseitigen, sondern braucht eine längere Zeit an Uebung.

Das mit dem selbstauferlegten Leistungsdruck kenne ich nur zu gut; und wenn dann -bei mir- die äußeren Umstände einen noch zusätzlich einengen, wird auch insgesamt eng..
Hast du schon Alternativen einüben können, zu deinen (depressionsfördernden) Denkstrukturen? Mir fehlen die irgendwie noch..

Quote:

Ich sehe das nicht als "Versagen" an, sondern als Unterstuetzung, dass ich mit einem relativ klaren Kopf meine Dinge weitermachen kann.

Ich weiß schon, rein rational vom Verstand her, weiß ich auch, daß es nichts mit Versagen zu tun hat; aber das blöde Gefühl bleibt irgendwie..vorerst..bei mir. Muß da denke ich noch einiges lernen/ändern..
Zu depressiv für die Therapie war ich aber eigentlich nie, die Stunde wöchentlich war eigentlich eher immer der Strohhalm im Gedankentreibsand *grübelgrübel*

Quote:

Bei dir scheint's zum Glueck nicht so heftig zu sein. Im Allgemeinen können AD's helfen, sich besser auf die Therapie (und das Leben) konzentrieren zu können (bzw. bei einer schweren Depression erst einmal wieder zusich zu kommen).

Nee, ist es nicht, hab eine momentan mittelgradig diagnostizierte Depression, aber bei mir wechselt die Stimmung häufiger, oft schaffe ich es mal ganz gut, mich (tagsüber) abzulenken und irgendwie aufzubauen; mein Problem sind vor allem die Schlafprobleme und das Grübeln.. hoffe, da helfen die ADs, deswegen nehme ich sie in erster Linie..

Quote:

Noch etwas anderes: Versuche nicht zu sehr, alle Probleme interlektuell zu lösen bzw. die Depression/Therapie als interlektuelle Herrausforderung anzusehen. Der Mensch besteht nicht nur aus Interlekt, sondern hat auch Gefuehle, Instinkte usw. Und als Ganzheit funktioniert man am Besten Wink

Ich weiß, bin jetzt dabei, das auch zu lernen, ist aber verdammt schwer (kennst du ja dann vielleicht, wenn du auch so ein "Kopfmensch" bist). Gefühle, Gefühle,.. die muß ich auf Entdeckungsreisen in mir erstmal finden Laughing und dann v.a. auch akzeptieren und nicht mit dem Verstand bekämpfen..

Dann erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort, schönes Wochenende!!
LG

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Post Sat, 27.Jan.07, 16:29      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

Hallo Tiefseetaucherin,

ich habe, genau wie Nachtvogel, meine ersten ADs nach einem Selbstmordversuch bekommen. Ich wurde nach einer Nacht Intensivstation in die Klinik eingewiesen und musste dort ADs nehmen. Ich hatte auch Angst davor, aber ich habe es versucht und habe festgestellt, dass sie mir helfen. Ich habe ein paar mal versucht, sie abzusetzen, aber ohne diese Medikamente ging es mir wieder schlechter. Das liegt aber auch daran, dass ich das wovor ich Angst habe noch nicht ganz überwunden habe. Ich bin jetzt auf einem guten Weg dorthin.

ADs haben nichts mit Versagen zu tun. Sie helfen als Unterstützung und es ist besser, es mit Medikamenten zu schaffen, als ohne nicht. Und man muss sie auch nicht ewig nehmen. Wenn es einem besser geht, am besten in der warmen Jahreszeit, dann kann man es ruhig langsam wieder absetzen. Nicht alle Menschen brauchen ihr Leben lang Antidepressiva, wenn sie einmal damit angefangen haben. Viele nehmen es auch phasenweise...

lg
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Post Sat, 27.Jan.07, 16:33      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

ichbinich wrote:
hallo tiefseetaucherin,

nun, ich habe etwa ein jahr gezögert, bis ich bereit war, medikamente zu mehmen. gegen die empfehlung meines arztes.
auf anraten meiner therapeutin dazwischen mal ein versuch mit johanniskraut.
irgendwann konnte ich nicht mehr, dann war es mir nur recht.


Mmmh, ein Jahr ist aber ganz schön lang.. wie ging es dir da, daß du es auch ohne Medis/Thera geschafft hast, durchzukommen?
Wieso gegen die Empfehlung des Arztes? Ich mein, wenn die Depression schon ein Jahr andauert, sollte man doch spätestens dann zu Medis greifen, oder? mmh
Wollte auch erst (hab ein halbes Jahr Thera ohne AD gemacht) Johanniskraut probieren, aber die Therapeutin meinte, ich sollte jetzt doch mit AD anfangen, wir hätten ja schon lange gewartet..

Quote:

ich dachte auch immer, ich muss das selbst schaffen. und die depression ist dazu da, mir etwas beizubrigen. das stimmt sicherlich alles.

Naja, letztendlich war dein Denken da auch richtig, schaffen, also die Depression überwinden (mit ihren Ursachen) muß man ja auch selbst, die Medikamente sollen ja nur eine Hilfe sein.
Und daß die Depresson dazu da ist, einem etwas beizubringe/zu sagen, das glaube ich auf jeden Fall; bei mir ist es glaube ich, daß ich mich sehr unter (Leistungs-)Druck setze und lernen muß, meine Bedürfnisse (z.B. nach Ruhe/Schonung) auch einmal wahrzunehmen u.v.a. zu beachten.
Hast du Ideen, was bei dir die "Botschaft" sein könnte?

Quote:

heute bin ich dabei, die medikamente wieder abzusetzen. daran, wie wichtig es mir ist und wie sehr ich meinen arzt dazu dränge, merke ich, dass dieses gefühl des versagens am rande wohl immer noch eine rolle spielt. mehr ist es aber wohl, wissen zu wollen, ob ich wirklich so gesund bin, wie ich mich fühle.

Also hast du auch dieses Gefühl, zu versagen, weil es ohne AD nicht ging?
Bei mir ist es wie bei dir, möchte auch wissen, ob es mir dann gut geht, weil es mir wirklich besser geht in der Therapie und nicht weil es vielleicht nur die Medikamente bewirken..

Quote:

ich denke, menschen, die immer ganz stark sein wollen, müssen auch lernen, zuzugeben, dass auch sie ab und zu mal hilfe benötigen...

Da stimme ich dir voll und ganz zu, aber das ist auch ja wieder so ein Problem von mir.. zuzugeben, daß ich Hilfe benötige Rolling Eyes

Auch dir erstmal vielen lieben Dank für die schnelle Antwort und schönes Wochenende noch!!
LG

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Post Sat, 27.Jan.07, 16:41      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

sonnewasser wrote:


ADs haben nichts mit Versagen zu tun. Sie helfen als Unterstützung und es ist besser, es mit Medikamenten zu schaffen, als ohne nicht.

mmh, na da ist was dran Very Happy Dann doch lieber Medikamente, als es überhaupt nicht schaffen!!

Quote:

Und man muss sie auch nicht ewig nehmen. Wenn es einem besser geht, am besten in der warmen Jahreszeit, dann kann man es ruhig langsam wieder absetzen. Nicht alle Menschen brauchen ihr Leben lang Antidepressiva, wenn sie einmal damit angefangen haben. Viele nehmen es auch phasenweise...

Wieso Jahreszeit? Also bei mir ist es schon so, daß es mir in den warmen Jahreszeiten besser geht, aber denkst du man braucht dann eher keine medikamentöse Unterstützung mehr? gruebel

Nicht alle? Aber ich will mein Leben lang auch nicht phasenweise Medikamente nehmen.. uaahh, hilfe! kopf

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Post Sat, 27.Jan.07, 16:49      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

@tiefseetaucherin,

warme Jahreszeit deshalb, weil es da vielen besser geht. Es muss natürlich nicht im Sommer sein, sondern dann wenn du das Gefühl hast, du würdest es jetzt auch ohne Tabletten schaffen. Ich meinte nur Sommer, weil es mir da immer besser geht als im Winter.


Quote:
Nicht alle? Aber ich will mein Leben lang auch nicht phasenweise Medikamente nehmen.. uaahh, hilfe

Naja, das kann ich dir leider nicht sagen, wie lange du die ADs nehmen müsstest. Ich wollte damit nur sagen, dass sehr viele meschen es nur phasenweise brauchen oder irgendwann gar nicht mehr. Das ist bei jedem unterschiedlich. Aber ich rate dir trotz meiner guten Erfahrung mit ADs, sie nur dann zu nehmen, wenn du dich bereit dazu fühlst. Es bringt auch nichts, wenn du dann ständig Angst haben musst.

lg
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Post Sat, 27.Jan.07, 16:50      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

sonnewasser wrote:

ich habe, genau wie Nachtvogel, meine ersten ADs nach einem Selbstmordversuch bekommen. (.....)
Ich habe ein paar mal versucht, sie abzusetzen, aber ohne diese Medikamente ging es mir wieder schlechter.


Sorry, hab gar nicht gefragt, wie es jetzt ist, geht es dir besser oder hast du noch suizidale Gedanken?
Machst du begleitend PT oder nur Medikamente?

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Post Sat, 27.Jan.07, 16:58      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

Quote:
Sorry, hab gar nicht gefragt, wie es jetzt ist, geht es dir besser oder hast du noch suizidale Gedanken?
Machst du begleitend PT oder nur Medikamente?


Macht doch nix Wink
Suizidale Gedanken habe ich gar nicht mehr, überhaupt nicht. Ich leide an Ängsten und das war auch damals der Grund für meinen Selbstmordversuch, weil ich so Angst vorm nächsten Tag hatte.
Aber ich weiß jetzt, dass es andere Wege gibt und ich würde mir nie im Leben nochmal etwas antun.
Therapie mache ich auch, ja. Eigentlich schon sehr lange. Ich versuche auch außerhalb der Therapie gerade, mich meinen Ängsten zu stellen und dabei habe ich das Gefühl, dass die ADs sehr gut helfen. Ich kann meine Gedanken besser ordnen und sie scheinen nicht mehr so verworren und übertrieben zu sein.

lg
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Post Mon, 29.Jan.07, 18:42      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

sonnewasser wrote:

Suizidale Gedanken habe ich gar nicht mehr, überhaupt nicht.

Das freut mich sehr!! grinsend Dann warst du, nehme ich an, ziemlich stark depressiv, oder? Wie würdest du es jetzt, nach den Medis+Thera einschätzen? Hat es sich "schnell" (ist ja relativ..) gebessert?

Quote:

Therapie mache ich auch, ja. Eigentlich schon sehr lange. Ich versuche auch außerhalb der Therapie gerade, mich meinen Ängsten zu stellen und dabei habe ich das Gefühl, dass die ADs sehr gut helfen. Ich kann meine Gedanken besser ordnen und sie scheinen nicht mehr so verworren und übertrieben zu sein.

Führst du die Verbesserung deiner Situation eher auf die Therapie (VT? oder welche machst du?) zurück oder in erster Linie auf die Medikamente, weil du schreibst, sie helfen. Denkst du, man könnte Depr. auch ohne AD bekämpfen?
Hoffe das waren jetzt nicht zuviele Fragen auf einmal..

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Post Tue, 30.Jan.07, 11:45      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

Hallo Tiefseetaucherin,

Quote:
Dann warst du, nehme ich an, ziemlich stark depressiv, oder? Wie würdest du es jetzt, nach den Medis+Thera einschätzen? Hat es sich "schnell" (ist ja relativ..) gebessert?

Ich hatte schon sehr depressive Zeiten dabei, ja! Naja, schnell hat es sich nicht gebessert. Man muss auch viel dafür tun. Es hilft nichts, nur zuhause zu sitzen, und Tabletten zu schlucken. Ich mache seit Jahren Therapien. Meine Ängste kommen immer noch ab und zu, aber die depressiven Phasen habe ich nicht mehr so stark und auch nicht mehr so oft.

Quote:
Führst du die Verbesserung deiner Situation eher auf die Therapie (VT? oder welche machst du?) zurück oder in erster Linie auf die Medikamente, weil du schreibst, sie helfen. Denkst du, man könnte Depr. auch ohne AD bekämpfen?

Ich mache eine normale Gesprächstherapie, bekomme dort aber auch Verhaltenstipps usw. Die Verbesserung führe ich mehr auf die Therapie zurück als auf die Medikamente, aber ohne Medikamente wäre das um einiges schwerer voran gegangen. Wie gesagt, ist nur meine Erfahrung. Ich hatte das Gefühl, das ganze Daran Arbeiten fällt nicht ganz so schwer, wenn ich unterstützend ADs nehme.
Depressionen ohne ADs bekämpfen, geht sicher bei einigen Menschen. Wenn man den richtigen Therapeuten hat. Es kommt halt auch auf die Schwere der Depression an und wie lange sie schon da ist. Da spielt vieles mit eine Rolle.
Was für dich das beste ist, wirst du für dich selbst herausfinden müssen. Was sagt dir dein Gefühl?

LG
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Post Tue, 30.Jan.07, 16:21      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

Hallo Tiefseetaucherin!

Hier eine etwas verspätete Antwort auf deine Fragen an mich ...

Mir geht es auf jeden Fall besser, ja. Es ist nicht mehr so, dass mir alles auswegslos und sinnlos vorkommt wie in meiner schlimmsten Depriphase. Die Therapie hat bei der Klärung von vielen Dingen geholfen. Jetzt muss ich mir allerdings erst einmal sozusagen neuen Denkmuster antrainieren, damit ich nicht zwischendurch in die alten Bahnen zurueckfalle. Meinen selbstauferlegten Leistungsdruck bin ich also noch nicht los - aber ich erkenne die Mechanismen, was ja der erste Schritt zur Besserung ist Wink
Das Gruebeln bei dir kann sehr gut durch die Depression zustande kommen. Bekommst du die Depression besser in den Griff, wird sich höchstwahrscheinlich auch der "Gedankenknoten" lösen.

LG, Nachtvogel
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Post Tue, 30.Jan.07, 20:08      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

sonnewasser wrote:


Depressionen ohne ADs bekämpfen, geht sicher bei einigen Menschen. Wenn man den richtigen Therapeuten hat. Es kommt halt auch auf die Schwere der Depression an und wie lange sie schon da ist. Da spielt vieles mit eine Rolle.
Was für dich das beste ist, wirst du für dich selbst herausfinden müssen. Was sagt dir dein Gefühl?


Ja, daß ich das selbst herausfinden muß weiß ich, bin aber noch auf der Suche. ..
Wollte bloß mal eine persönliche Einschätzung hören, ob man es auch ohne schaffen kann..
Also was du sagst, daß die Verbesserung bei dir eher auf die Thera als auf Medis zurückzuführen ist, stimmt mich froh, denke nämlich -zumindest in meinem Fall- daß es auch bei mir so ist, man muß die Denkstrukturen, die depressionsanfällig machen, ändern; Medikamente können immer nur eine -zeitlich begrenzte- Hilfe sein.. Also das sagt mir mein "Gefühl" Laughing (da bin ich ja gerade am Üben..)

Aber was mich interessieren würde, ist dir das Gefühl des Versagens, es ohne Medikamente nicht zu schaffen, bekannt? oder eher nicht?

Mich interessiert nämlich, ob noch andere hier im Forum so "verkorkst" denken in dieser Hinsicht wie ich; und welche Möglichkeiten die Leute evtl. dagegen gefunden haben, so zu denken..

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Post Tue, 30.Jan.07, 20:18      Re: Sich wg. Medikamtenten als gescheitert betrachten.. Reply with quoteBack to top

Nachtvogel wrote:
Hallo Tiefseetaucherin!

Hier eine etwas verspätete Antwort auf deine Fragen an mich ...

na, besser spät als nie Laughing

Quote:

Meinen selbstauferlegten Leistungsdruck bin ich also noch nicht los - aber ich erkenne die Mechanismen, was ja der erste Schritt zur Besserung ist Wink

Kennst du diesen -selbstgemachten- Leistungsdruck auch im Hinblick auf deine Therapie? Denke, daß es gar nicht so selten ist (zumindest bei mir leider so manchmal), daß leistungsorientierte Leute sich auch innerhalb der Therapie einen Druck auferlegen, "es" zu schaffen.. oder?

Mittlerweile habe ich es zwar akzeptiert, AD nehmen zu müssen, zumindest für eine begrenzte Zeit lang, aber ich hätte es echt lieber ohne geschafft.. mmh
Aber ich denke, in deinem Fall, ist/war die Problematik anders gelagert? Bei so stark ausgeprägter Depr. ist es sicherlich nicht mehr ohne Medis möglich, oder?

Quote:

Das Gruebeln bei dir kann sehr gut durch die Depression zustande kommen. Bekommst du die Depression besser in den Griff, wird sich höchstwahrscheinlich auch der "Gedankenknoten" lösen.

Das hoffe ich, wobei ich mir ziemlich sicher bin, daß die Depr. in meinem Fall -neben den verqueren Denkstrukturen- auch stark auf einige negative Erfahrungen/Probleme in meinem Leben zurückzuführen ist; steck da leider immer noch drin, deshalb weiß ich nicht, ob eher die Depr. aufhört oder das Grübeln.. gruebel Bzw. daß ich nicht so depressiv geworden wäre, wenn ich nicht aufgrund etlicher externer Probleme so stark ins Grübeln gekommen wäre.. weiß auch nicht

Schönen Abend noch!
LG

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