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candle
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Post Sun, 25.Feb.07, 16:20      Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo!

Durch einen Beitrag zu Depressionen im Fernsehen wurde ich darauf aufmerksam, dass Menschen, die an Depressionen leiden wohl auch sehr hohe Ansprüche an sich selbst haben.
Ich habe bisher nie darüber nachgedacht, aber inzwischen sehe ich es etwas anders. Den Druck, den ich mir mache, kommt nicht von Außen, sondern von mir selbst. Ich will immer alles perfekt machen sowohl im Job als auch teilweise privat. Leider habe ich mir damit wohl oft selbst geschadet. Ich habe mir, weil ich ja alles so toll mache, immer mehr aufbürden lassen. 60 Stunden Arbeit in der Woche-null Problemo. Ich hab da immer noch ein Plätzchen frei, und quetsche noch was dazwischen.
Warum ich es mache, weiß ich nicht. Als es mir mal zu viel wurde an der Uni, habe ich auch manche Sachen abgelehnt zu machen. Dabei ist auch nie etwas negatives zurückgekommen. Nur, dass ich nicht mindestens genauso viel weiß wie ein Professor, stört mich etwas. Meine Vorträge sollen niemals einen Fehler haben, wenn doch, ist es mir saupeinlich.
Wie könnt Ihr dem Drang zum Perfektionismus den gar aus machen? Ich möchte einfach nur zufrieden sein und überlege schon, ob ich mich einfach mit einem “leichteren“ Job zufrieden geben sollte, mit mehr Freizeit um einfach nur zu leben?
Wer kennt das Problem oder denkt manchmal ebenso?
Ich bin gespannt auf Eure Antworten! Falls ich mich mal wieder unklar ausgedrückt habe, fragt bitte nach!

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Rebell
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Post Sun, 25.Feb.07, 18:45      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hi candle,

also wo soll ich beginnen.
Also du wirst niemals PERFEKT sein. Das gilt es zu erkennen. Nur die Angst vor Fehlern, treibt dich in der Perfketionsmus. Du solltest dich fragen wie geht es dir damit. Fühlst du dich Wohl oder schwinden deine Kräfte schon. Wielange kannt du die Perfektion aufrecht halten. Bis 40, 50 oder 60. Oder bist du schon nahe am Burn Out. Das wünsche ich dir nicht, nur dann hättest du wenigstens viel Zeit zum Nachdenken. Du solltest vernünftig sein und mal über einiges nachdenken. Macht dir dein Job so viel Spaß?
Hast du eine Beziehung. Also ich wünsche mir nicht, dass mein Partner die Freizeit permanent verringert, weil er länger arbeitet.

Oder bist du Single und du misst dich nur an dem Job. Wie siehst du dich selber. Bist du glücklich?

Aber ich kann mir das nicht vorstellen, denn sonst wärst du wohl nicht hier.
Brauchst du den Druck die Herausforderung. Ja, ich kann das verstehen, aber man kann daran auch zerbrechen. Also was willst du dir den beweisen. Es wird immer einen geben der besser ist als du, der mehr weiß, der mehr kann usw.

Viel Interesse haben und sein Wissen stärken das ist ja auch was positives.

Aber wenn du keine Fehler zulässt, wirst du auch niemals aus ihnen lernen können und Erfahrungen machen.. Du bist so perfekt, und doch so schwach aufgrund deiner Angst vor Fehler. Laß doch mal einen Fehler zu, lach über dich selber. Schau wie die anderen reagieren, nicht jeder ist die Böse gesinnt. Es kostet unheimlich viel Kraft perfekt sein zu müssen/wollen.
Wenn du wirklich viel Selbstvertrauen hättest, dann wärst du kein Perfektionist.

Natürlich ist es nicht leicht Fehler zuzulassen. Das geht nur in kleinen Schritten, aber vielleicht macht dich das auch menschlicher und angreifbarer. Und sind es nicht die kleinen Schwächen die wir oft niedlich aneinander finden.

Deine Frage ist für mich nicht konkret genug. Die Frage ist für mich eigentlich was willst du? Willst du PERFEKT sein. Ja, kann ich verstehen, aber was bringt dir das?

Du solltest dich mal Fragen. Bist du zufrieden mit dem Job und den Beziehungen? Machst du wirklich das was dir Freude macht. Oder bist du jemand der im Laufrad läuft und sich täglich vormacht, es geht ja nicht anders...es machen ja alle so.
Machst du die Dinge für dich oder damit du vor den anderen gut dastehst.
Ich kenne dich nicht, und kein Wort ist böse gemeint. Es sollen nur Denkanstösse sein.

Vielleicht noch zum Thema Arbeit aufbürden. Auf der eine Seite ist es toll, nämlich für alle jene die dich mit Arbeit zuschütten. Aber auf der anderen Seite jemand der es nicht wagt NEIN zu sagen. Ist wohl leicht auszurechnen wer als erster in die Knie geht oder?

Zur Sicherheit ich war/bin Perfektionist und es sind alles Frage die ich mir tlw. knallhart selber gestellt habe. Also nicht persönlich gemeint. Aber du weißt ja wie Perfektionisten sind, sie fragen gründlich nach. Wink

Was ich mich jetzt Frage, hast du Angst vor Depressionen oder leidest du vielleicht schon lange darunter?

Was verstehst du unter einem leicheren Job? Es geht nicht um leichter oder schwerer. Es sollte eher darum gehen was macht dir Spaß und wo setzt du deine Grenzen. Man kann in einem intellektuellen Job genauso wie in einem Routine-Job schnell an seine Grenzen kommen, wenn man nicht lernt nein zu sagen.

Das mit dem zufrieden sein hört sich ja sehr verständlich an. Mir ist noch kein Mensch auf dieser Erde begegnet der das nicht will. Also ich glaube nicht, dass die Zufriedenheit so einfach vorbei schaut.
Du kannst dir auch viele meinungen einholen, und 1000 Theorien erstellen. Ich denke Zufriedenheit / Lebensglück hat damit zu tun, das man das was man MACHT gerne macht. Das man Entscheidungen trifft, hinter seinem Wort steht und Wege einschlägt und das Gefühl hat das Richtige zu machen.

Alsowie legt man den Perfektionismus ab. Man hat MUT zu seinen Fehlern zu stehen.

Also das waren meine Gedanken zu diesem Thema,

lg
Rebell
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Schokoriegel
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Post Sun, 25.Feb.07, 18:57      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo DU,

mir geht es sehr oft genauso wie Du melde dich bitte mal bei mir ja..Bin auch so perketionistisch und schade mir ohne Ende damit.

Lieben Gruss
Chris aus Köln
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münchnerkindl
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Post Sun, 25.Feb.07, 19:45      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Viele sind so erzogen worden, mit nur durch Leistung definiert sich der Wert als Mensch. Man muss der beste sein, sonst ist man ein looser. Es wird ständig ein Wertmasstab angelegt. In der Familie. In der Schule. Im Beruf. Wer die Hürde reisst der wird subtil oder offen abgewertet.

Und irgendwann internalisiert man dann diese Vorstellungen die einem so aufgezwungen wurden und wendet sie auf sich selbt an. Eine perfide indoktrinierung..
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candle
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Post Mon, 26.Feb.07, 0:43      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo Rebell!

Das ich niemals perfekt bin und sein werde, weiß mein Verstand. Wink
Wenn Du meine Beiträge liest, kannst Du sehen, dass ich mit Depressionen lebe. Tja und scheinbar, sind mir meine Kräfte mit Ende 30 abhanden gekommen, aber ich tanke auf und es sieht schon ganz gut aus. Very Happy

Quote:
Macht dir dein Job so viel Spaß?
Nein, der Job, den ich gelernt habe, hat mir nie Spaß gemacht. Darin bin ich auch nicht mehr tätig und will auch nicht mehr zurück. Der Traumjob ist mein Studium und da habe ich noch eine Blockade im Kopf, die sich noch nicht aufgelöst hat. Ich war dort mal voller Power, bis ich plötzlich nichts mehr auf die Reihe bekam. Sad Nun fängt mein neues Semester bald an und ich habe wieder Angst, dass mir die Seminare und alles was damit verbunden ist, eine Last werden.
Quote:
Hast du eine Beziehung.
Gerade nicht mehr. Aber Du hast Recht! Ich habe mich sehr an dem Job gemessen. Wie hätte ich es sonst tun sollen? Bzw. wenn ich arbeite und Geld verdiene, fühle ich mich nicht nutzlos. Sad Und dann bin ich sogar glücklich. Ich hoffe sehr, dass das wiederkommt.
Quote:
Machst du die Dinge für dich oder damit du vor den anderen gut dastehst.
Das ist eine gute Frage. Ich rätsel da noch ein wenig dran. Laughing Wobei ich eigentlich mit dem Job eher schlecht da stehe. Vielleicht will ich ja DAS?
Quote:
Was ich mich jetzt Frage, hast du Angst vor Depressionen oder leidest du vielleicht schon lange darunter?
Lange nicht, grad ein paar Jahre, aber davor hatte ich Angst und Panik. Vor einigen Jahren hätte ich selber wohl noch jemanden ausgelacht, der mir gesagt hätte, dass er unter Depressionen leidet. Sad
Quote:
Was verstehst du unter einem leicheren Job?
Schafe hüten? Cool Laughing Ich weiß es nicht!
Quote:
...und das Gefühl hat das Richtige zu machen.
Ja, genau das ist auch ein Problem. Noch bin ich etwas ängstlich, ob ich alles richtig mache. Ich weiß im Kopf, dass es der richtige Weg ist, aber ihn zu gehen ist schon wieder eine andere Sache. Zum Glück vergeht Tag um Tag und jeden Tag wird alles Unbekannte zu einem Stück Gewohnheit. Very Happy

Ich habe keine Angst zu Fehlern zu stehen. Ich habe häufig welche gemacht, immerhin habe ich schon ein paar Berufsjahre auf dem Buckel, aber trotzdem ist das Gefühl alles richtig machen zu wollen doch sehr groß. Neutral

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Post Mon, 26.Feb.07, 9:18      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo candle,

ich hoffe ich war zuletzt nicht zu streng mit dir?
Tut mir leid, dass du mit Depressionen lebst. Ich denke, dass ich aufgrund meiner eigenen Geschichte dich hier verstehen kann.
Ich finde Verstand schafft auch viele Probleme. Schmeiße mal den ganzen unnötigen Ballast über Bord.
Woher die Blockkade im Studium wenn es dein Traumstudium ist. Angst zu versagen? Und wenn du ein Prüfung nicht schaffst, dann wiederholst du sie. Kein Mensch wird dich jemals fragen, wie du dein Studium gemeistert hast. Auch hier kann ich etwas mitreden, denn ich habe erst ein Studium absolviert.

So du hattest, eine Trennung. Das kostet dich sicher auch sehr viel Kraft. Vielleicht auch Zweifel. Hatte ich übrigens im Oktober ebenfalls. Oft ist es eine Ansammlung vieler Komponenten und plötzlich wird es einem zu viel. Das kann natürlich passiere, nur du solltest rechtzeitig gegensteuern bevor du am Boden liegst.

Verzeih mir wenn ich mich jetzt nicht in deine Lebensgeschichte eingelesen habe, aber du müsste ich wohl sehr lange beim PC bleiben. Ich denke der Job darf nur ein Teil sein. Natürlich tun hier Erfolgserlebnisse gut, aber schlimm ist es, wenn man sich nur mehr über den Job definiert. Ich denke Erfolgserlebnisse kann man sich genauso in einer Beziehung oder durch Freunde, Hobby etc. holen. Wenn die dich alle nur an dem beruflichen Erfolg bewerten würden, dann sind sie sowieso die falschen.

Warum stehst du mit dem Job schlecht da? Wie meinst du das?
Nur so ein Gedanke, kann es sein, dass dich dein Verstand in diese Arbeit zwingt. Und dein Körper (Bauchgefühl) schon lange nein sagt.

Also ich bin (leider) ein großer Kopfmensch (gewesen). Weißt du was komisch ist du schreibst

Quote:
Ich weiß im Kopf, dass es der richtige Weg ist, aber ihn zu gehen ist schon wieder eine andere Sache.


Also ich würde vermeiden so etwas zu sagen. Was ich damit sagen will. Vertrauen kommt niemals über den Verstand, sondern immer nur über das Bauchgefühl. Also höre mal in dich rein. Der Verstand ist nicht die NR. 1 des Körpers. Zumindest sehe ich das mittlerweile so obwohl ich diesen sehr forsiere. Aber es gibt auch das Baugefühl. Hier sollte eine vernünftiger Konses gefunden werden. Das man zweifelt ist doch normal und ich kenne das von mir. Ich finde es großartig, dass du etwas (Studkum) gefunden hast was dir wichtig ist.

Kaum einer gibt Fehler gerne zu bzw. steht zu diesen. Vielleicht solltest du mal den Job wechseln, was hältst du davon. Oder höre ich da vom Verstand, dass das nun gerade das nicht geht.....

Ich kenne dich viel zu schlecht um mir ein Urteil erlauben zu können und kenne auch deine Diagnose nicht oder ob du Medikamente bzw. Therapie erhalten hast. Aber deine Frage war ja ursprünglich Depression + Perfektionismus. Ich bin der Meinung, das hier viele Menschen dabei sind, die sehr viel von sich erwarten. Das alleine ist noch kein Grund, aber wenn dann das Umfeld, Beziehung, Job etc. auch negativ besetzt ist, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Angst größer wird und man dadurch zumindest anfälliger für Depressionen wird.

Quote:
Ich habe keine Angst zu Fehlern zu stehen. Ich habe häufig welche gemacht, immerhin habe ich schon ein paar Berufsjahre auf dem Buckel, aber trotzdem ist das Gefühl alles richtig machen zu wollen doch sehr groß


Warum willst du alles rictig machen. Und wer sagt was richtig ist? Für mich hört sich das einfach so an, dass dir viel Anerkennung und auch etwas Selbstvertrauen fehlt. Oder liege ich hier falsch? Ich glaube, kein Perfektionist kann sagen, dass er keine Angst vor Fehlern hat.
Angst kann ein sehr große Energiequelle sein um hohe Leistungen zu erbringen. Aber wenn es zuviel wird, kann das sehr negative Auswirkungen haben.

Ich würde sagen, geh einfach deinen Weg, aber bleibe nicht vor lauter Zweifel stehen. Hol dir liebe Leute an deine Seite und hör mal auf deine Innere Stimme.

Viel Glück und Kraft wünsche ich Dir
Rebell
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Post Mon, 26.Feb.07, 22:04      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo Rebell!

Deine Beitrag habe ich schon längst gelesen, aber das ist auch so eine Problematik:Ich kann manchmal nicht mehr sofort was beantworten, wenn es so ein langer Beitrag ist. Ich bin da dann etwas überfordert. Laughing
Streng warst Du sicher nicht!
Quote:
Woher die Blockkade im Studium wenn es dein Traumstudium ist.
Ich sage ja immer, dass da ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter sitzt, das sagt:"Du kannst das nicht, Du bist zu dumm..." Das Teufelchen sind meine Eltern, die das von je her von mir behauptet haben und auch nicht gut finden, dass ich studiere. Sad Leider beeinträchtigt mich diese Sache nach wie vor. Ich habe keine Angst vor Prüfungen!
Quote:
Ich denke Erfolgserlebnisse kann man sich genauso in einer Beziehung oder durch Freunde, Hobby etc. holen.
Wie machst Du das? Was ist denn ein Erfolgserlebnis beim Hobby?

Quote:
Warum stehst du mit dem Job schlecht da? Wie meinst du das?
Ich meine nur,dass ich bisher niemanden hatte, mit dem ich übermeine Arbeit sprechen konnte. Mein Mann hat sich dafür auch nie interessiert. Ich konnte für seine Sorgen ein offenes Ohr haben, aber meine Arbeit interessierte nicht und fertig. Und sonst interessiert es auchkeinen. Da kommt man sich schon ziemlich blöd vor. Übrigens habe ich vor kurzem gerade zu meinen Studium einen dummen Kommentar eingefangen: !Aha, haha wissen sie was, ich bin Wirtschaftsprüfer. Ich geh jetzt in die Wirtschaft und prüfe das Bier." OK, was juckt mich was ein alter Mann sagt, aber sowas hör ich dauernd. Neutral

Quote:
Vielleicht solltest du mal den Job wechseln, was hältst du davon.
Gewechselt habe ich ja nun schon häufig. Wink
So, das reicht für heute! Laughing

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Post Tue, 27.Feb.07, 9:58      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hi,

ok ich verstehe. Vermutlich gibt es 2 Teufelchen in dir (2 Ichs). Das eine was dir sagt, hey mach das, du schaffst das. Und das negative (böse) Teufelchen ist der Perfektionismuss, der die Meinung der Familie etc. einfängt. Genau dieses qält dich. Egal was die anderen behaupten, es ist dein Weg, nicht ihrer. Unterhalte dich ruhig mit dem negativen Teufelchen. Sag hey, schön das du dich wichtig machst, aber ich werde meinen Weg gehen!!!

Ich denke, dass ich mich doch recht gut in deine Lage versetzen kann.
Und übrigens, es ist dein Leben und nicht das der anderen. WEnn jemand sagt, dass würde er aber nicht machen, denke ich mir oft, weiß er überhaupt um was es geht?
Also wenn das Studium dein Traum ist, dann nichts wie durch. Das finde ich Klasse.

Bzgl. Hobby: Meinte ich zum Beispiel Sport (oder egal was), hier kann man sich Anerkennung holen. Man kann z.B. etwas recht gut, und das befriedigt einem einfach. anderee bewundern einen. Aber lassen wir mal den Leistungsdruck weg. Man kann hier auch Menschen kennenlernen die einen zu schätzen wissen. Die wissen von was man spricht.

Wenn mir meine Eltern sagen würden ich bin zu dumm, dann würde die mich SEHR selten sehen. Aber so bin ich und ich weiß nicht wie du bist.

Also mir kommt vor, dass dir einfach gute Freunde fehlen, wenn du mit niemand über bestimmte Dinge reden kannst. Ich sage jetzt provokant, na dann suche dir welche. Ja, ich weiß ist nicht leicht. Meine haben sich auch stark reduziert. Aber ich habe noch Hoffnung, dass da draußen auch ein paar liebe Menschen sind Smile

Schade das dein Mann kein Ohr für dich hatte, dann sage ich aber schön das er nicht mehr hier ist.

Kann es sein, dass du einen großen Trichter für die negativen Dinge hast. Aber nur einen kleinen für die positiven. Als ich finde es toll, dass du noch was studierst. Speziell weil du es dein Traumstudium ist. Hat das jetzt etwas mit Wirtschaft zu tun. Würde mich nur so interessieren.

Es ist auch nicht so, dass man aufgrund eines Studiums gleich einen Quantensprung macht, aber es ist immer hin etwas was einem weiterhelfen kann/wird. Und wenn es nur das innerliche Gefühl der Selbstbestätigung ist.

Alles Gute
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Post Tue, 27.Feb.07, 11:04      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo candle,
ich kenne das auch - diesen perfektionismus. eigentlich begleitet er mich schon so lange wie ich mich zurück erinnern kann - bis in die Kindheit. allerdings wurde es mir erst bewußt, als ich mich aufgrund einer daraus resultierenden psychischen erkrankung in therapie begab. ich hab vor lauter angst, daß mir ein fehler passieren könnte, meine ganze kraft, energie und zeit dafür aufgebracht, alles x-mal zu kontrollieren. Diesen Kontollzwang habe ich mit der Therapie ziemlich gut in Griff bekommen. Was aber nach wie vor da ist, ist dieser Drang zum perfekt sein.
Bei mir ist es ähnlich wie bei dir, daß mir meine Eltern von klein auf nie das Gefühl gegeben haben, daß sie mir etwas zutrauen bzw. wenn ich es ihnen dann bewiesen hatte, dann wurde es nicht anerkannt - im Gegenteil: eher sogar abgewertet ("darauf brauchst du dir nichts einzubilden").
Ich kann deine Gedanken also (glaube ich) ganz gut nachvollziehen. Das wollte ich dir gesagt haben.
lg zwilling
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candle
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Post Tue, 27.Feb.07, 22:01      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Danke für Eure Beiträge! Very Happy
@Rebell
Quote:
Unterhalte dich ruhig mit dem negativen Teufelchen.
Ich schätze, der wird mit mir zuviel rumdiskutieren! Laughing

Quote:
Kann es sein, dass du einen großen Trichter für die negativen Dinge hast.
Ja, wohl wahr!

Quote:
Hat das jetzt etwas mit Wirtschaft zu tun.
Nein.

Hy zwilling!
Quote:
...bis in die Kindheit.
Ja, ich kenne es auch aus der Kindheit. Ich habe schon immer sehr gerne fotografiert. Ich war ganz enttäuscht, dass ich nie eine "richtige" Kamera bekam. "Lohnt sich ja nicht für ein Kind". Tja,meine Bilder waren immer derbe verschwommen und so fand ich die immer daneben. Ich fotografiere heute noch gerne, habe mit ein paar Bildchen kleine "Miniminierfolge" gehabt, aber ich sortiere viel aus. Es muß immer perfekt sein. Wink
Ich weißnicht, wenn ich an die Wurzeln "meines Perfektionismus" denke, ob es wirklich an den negativen Einflüssen liegt, oder ob ich von selbst so bin?
Ist sehr kompliziert.
Dabei habe ich eigentlich so keine Angst. Ich stehe zu meinen Sachen, ich nehme Kritik an,aber ich selber will gerne anderen was perfektes vorweisen. Ich weiß, dass ich nicht allwissend bin.
EinBsp: Für einen Vortrag habe ich mal schlecht recherchiert. Habe aus Literatur ein Bild entnommen und nicht drauf geachtet, dass die Unterschrift falsch war. Mein Professor hat mich natürlich befragt was das sei. OK, ich hab es dann bemerkt, aber es war mir saupeinlich!
Einige Minuten später unterlief dem Prof der gleiche Fehler! Er wies gleich darauf hin,aber selbst das hat mich nicht beruhigen können.
Es sind eigentlich nur Kleinigkeiten. Laughing

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Post Wed, 28.Feb.07, 9:21      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo candle,

Bzgl. Teufelchen:
Quote:
Ich schätze, der wird mit mir zuviel rumdiskutieren!

Diskutieren war vielleicht falsch gewählt, sondern höre vielleicht kurz hin und dann schicke es einfach wieder weg. Sag STOP und gehe raus aus der negativen Gedankenspirale des ZWEIFELNS.

Ich denke, du solltest dir einfach Bestätigung holen. Aber nicht durch Perfektion! Schritt für Schritt. Also ich wiederhole mich gerne, weil ich finde es toll, wenn jemand egal wie alt er ist, etwas macht von dem andere vielleicht nicht so positiv denken. und warum nicht neu durchstarten.

Irgendwo habe ich mal gelesen:
Quote:
Sie sind und bleiben die oberste Priorität für ihr eigenes Leben. Andererseit ist es gut Autoritäten in Fragen zu stellen -selbt die eigenen. Aber gehen sie ihren Weg zuversichtlich...und verständnisvoll, wenn sie unterwegs Fehler machen.

Und so meine ich es gibt keinen vorbestimmten Weg jeder soll für dich den richtigen Weg finden. Und wenn jemand sagt, das würde ich aber nicht machen. So hören ich mal hin, aber die letzte Entscheidung werde ich dann treffen, selbst wenn dir viele widersprechen.

Quote:
Ich weiß nicht, wenn ich an die Wurzeln "meines Perfektionismus" denke, ob es wirklich an den negativen Einflüssen liegt, oder ob ich von selbst so bin?


Ich denke niemand wird so geboren! Ich finde es sind einfach Muster die man sich (leider) antrainiert. Wenn mir z.B. jemand permanent sagt wie schwach und schlecht ich bin. Dann werde ich vor allem in jungen Jahren damit meine Probleme bekommen. Heute könnte ich vermutlich damit umgehen. So entstehen dann auch oft die Muster, zuerst wird man schlecht gemacht, man zieht sich zurück und hat dann vielleicht Wut und Trauer in sich gepachtet und so keimt das oft jahrelang in einem. Und weil man es ja nicht anders kennt macht man sich immer wieder klein....und zweifelt...

Ich war/bin ja auch Perfektionist, ich hatte wohl kein spezielles Problem mit meinen Eltern, sonder ich habe von mir selber viel verlangt und als ich dann einmal versagt habe, war niemand da dem ich es sagen konnte. Ich konnte nicht verstehen, dass es niemand merkt, dass ich innerlich tief getroffen war. Und so habe ich meine Mauern aufgebaut und meine Fassade perfekt kreiert. Lange Zeit war ich wütend und verletzt....perfektion wurde mein neuer Masstab und ich wollte niemals mehr versagen.....

Aber mittlerweile kenne ich schon lange meine Muster und diese Perfektion kostet einfach vieeeeeel Energie. Klar ich werde mich nicht um 100% ändern. Aber ich denke es ist schon mal ein Fortschritt, wenn man sich selber erkennt und sagt, hey laß gut sein du hast dein Bestes gegeben.

Schönen Tag
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Post Thu, 01.Mar.07, 0:39      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo Rebell!

Quote:
Ich finde es sind einfach Muster die man sich (leider) antrainiert.
Ja ich versteh das schon mit dem Muster, aber in Bezug auf Fotografieren war ich wirklich noch sehr klein. In dieser Hinsicht hat sich mein Anspruch auch nicht verändert. Das kann doch nicht schon vorgelebt oder anerzogen sein? Ist in diesemFall finde ich auch keine negative Eigenschaft.

Quote:
Wenn mir z.B. jemand permanent sagt wie schwach und schlecht ich bin. Dann werde ich vor allem in jungen Jahren damit meine Probleme bekommen.
Ach ja? Ich habe die Problem erst mit über 30 so richtig bekommen. Wink
Quote:
Und weil man es ja nicht anders kennt macht man sich immer wieder klein....und zweifelt...
Beimirläuft auch dieses Phänomen getrennt. Dazu mußich sagen,dass ich eine Ausbildung habe. Privat bin ich eher "schwach". Im Beruf war ich sehr selbstsicher und wußte was zu tun ist. ImStudiumkomme ich nun auch nicht klar,weilmich irgenwas blockiert. Irgendwas sagt mir,dass "es falsch ist" oder "ich doch nicht so schlau bin wie ICH dachte". Naja, muß wohl mal eine Woche nach Mallorca fliegen und relaxen und dann durchstarten. Laughing Laughing Laughing

Und was ist Dein Geheimrezept?

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Post Thu, 01.Mar.07, 1:15      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hallo Candle,
das mit Mallorca wird wohl nichts bringen... Wink
Ich kann mich auch mit zwei deiner Eigenschaften Identifizieren,
will auch immer alles perfekt machen und überall der beste sein...
Das war schon in der Schule so, beim Sport und jetzt auf der Uni,
schon seit langen faszinieren mich Leute die genau wissen wie viel
es braucht um eine Klasse zu schaffen oder eine Prüfung mit genügend
zu schaffen. Ich habe aber immer viel Energie gebraucht meinen Ansprüchen gerecht zu werden und konnte bis heute nicht ausbrechen.
Jetzt bin ich im Neunten Semester und bin total blockiert. Seit einem halben Jahr habe ich Depressionen, einmal konnte ich so eine Phase schon überbrücken können vor ca. einem Jahr, aber jetzt kann ich nicht mehr.
Hab vor einigen Tagen entschlossen mein Studium einfach mal zur Seite zu legen und was Neues zu probieren. Vielleicht mal einen Job annehmen, oder in der Entwicklungshilfe arbeiten, ein sozialen Jahr einlegen. Urlaub hab ich auch schon versucht. War immer begeisterter Snowboarder, aber heuer hat nicht mal das mehr Spaß gemacht. Vielleicht klinngt das jetzt alles sehr leicht für mich, aber mein Studium war die letzten 4 1/2 Jahre das Wichtigste für mich, bin teilweise bis 1Uhr morgens vor den Formeln gesessen und hab gerechnet, es gab kaum ein Wochenende wo ich nicht gelernt habe. Nur die Ferien waren heilig, außer die Sommerferien dort hab ich gearbeitet. Ich hoffe ich kann mich lösen und finde zu mir, oder ich finde wieder zurück zu meinem Studium. Ein Wundermittel wäre mir lieber.

Lg Joschi
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Post Thu, 01.Mar.07, 8:57      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

@Joschi:
Quote:
schon seit langen faszinieren mich Leute die genau wissen wie viel
es braucht um eine Klasse zu schaffen oder eine Prüfung mit genügend zu schaffen

das kenne ich auch. Ich hatte in der schule auch immer das gefühl, den kompletten stoff beherrschen zu müssen. einfach um sicher zu gehen, daß noch genug "wissens-reserven" da sind, für den fall, daß ich einige fragestellungen nicht beantworten kann. Meine Mitschüler waren da anders. Ein Schulkollege lebte sogar nach der These "50 % reichen, um positiv abschließen zu können, also reicht es, sich mit nur 50 % des stoffes auseinander zu setzen". Er stand zwar des öfteren an der kippe, aber zum schluß hatte er recht. Heute ist er im Job weiter als ich. Er hat mit einem Minimum an Aufwand das Maximum erreicht.
Trotz dieser Erkenntnis, schaffe ich es nicht, mit einer ähnlichen Einstellung an die Dinge heranzugehen. Ich lasse mich weiter von meinem Perfektionismus beherrschen. Das kostet mich viel Energie und Lebensfreude. Und das, obwohl ich vom Kopf her weiß, daß ich mit etwas mehr Gelassenheit, mehr Lebensqualität erreichen könnte.

@candle:
Quote:
Ich habe die Problem erst mit über 30 so richtig bekommen.

Bei mir kamen die echten Probleme auch erst mitte Zwanzig. Obwohl ich schon als Kind und Jugendlicher eine diffuse Unzufriedenheit (Leistungsdruck?) spürte. Dachte aber, daß das Leben eben so sei und daß ich das bewältigen muß, wenn ich im Leben bestehen will. Habe die Tragweite dieses Zustands nicht erkannt. Aber irgendwann war das Fass eben voll und es tauchten belastende Syptome auf (Kontrollzwang, Angstzustände, Depressionen). Hätte ich schon als Jugendlicher mehr in mich hineingehört, wäre mir davon vielleicht viel erspart geblieben.

@rebell:
Quote:
Kann es sein, dass du einen großen Trichter für die negativen Dinge hast.

Darauf bin ich in meiner Therapie auch schon gestossen. Mein Trichter für negatives ist überdimensional, während meine Antenne für positives kaum entwickelt ist. ICH KANN ES EINFACH NICHT FÜHLEN, wenn etwas positives passiert - nichts daraus gewinnen (Kraft, Zuversicht, Bestätigung, ...). Wenn sich etwas Positives in meinem Leben ereignet, dann schlägt mein Emotionsbarometer max. bis in den neutralen Bereich aus. Spüre dann max. Erleichterung, daß nicht alles im Leben schief läuft, aber niemals Freude oder so was in der Art.
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Post Thu, 01.Mar.07, 22:17      Re: Depressionen und Perfektionismus Reply with quoteBack to top

Hi,

Kann da auch ein Lied von singen.... Bei mir ist es irgendwie starke Angst vor Kritik. Wenn jemand auch nur eine Kleinigkeit kritisiert, zweifle ich sofort an allem,v.a. an mir selbst, dass ich nichts kann, alles verloren ist etc. Bin auch drauf gekommen, dass ich das oft von meiner Mutter gehört habe. Fand sie z.B. den Haustorschlüssel nicht sofort, hieß es gleich, todernst: "Jetzt ist alles aus!" Danach fand sie den Schlüssel eh wieder, aber ich war geschockt. Im Nachhinein klingt so eine Szene vielleicht lächerlich.... aber jetzt geht es mir im Alltag so, dass ich oft LANG nachdenken muss, was ein "Fehler" WIRKLICH für Folgen haben kann - um dann irgendwann zu dem Schluss zu kommen, dass die Welt doch nicht untergeht...

Perfektionismus kannte ich bisher eigentlich (noch) nicht. Bei der Arbeit ist es aber extrem so, dass ich vor Fehlern Angst habe. Und zwar, weil ich davor Angst habe, Kollegen und Arbeitgeber zu enttäuschen bzw. ein schlechtes Bild von mir zu vermitteln. Ich denk mir dann, dass alle - so wie ich - dann an meinen Fähigkeiten zweifeln und sie sagen, dass ich bisher auch alles schlecht gemacht hätte und sie nur Verluste durch mich haben.... Ja, das ist die größte Angst. Nicht, dass ich so große Erwartungen an mich hätte.

In der Schule oder an der Uni hatte ich das Problem nie, da ich keine Angst hatte jemanden zu enttäuschen. Also war irgendwo im Mittelfeld, womit Eltern und Lehrer zufrieden waren. Bei Prüfungen kann man sich ja wirklich 50% Fehler erlauben - aber wie ist es bei der Arbeit? Da kann man nicht mehr 50% Fehler machen.... außerdem hört man in der Schule, man lerne für sich selbst. Doch bei der Arbeit - da kommt mir schon oft vor, dass ich für andere arbeite......

Wahrscheinlich wär ein Job für mich besser, in dem ich selbstverantwortlich arbeiten kann. Also in dem ich niemanden enttäuschen kann und bei Fehlern einfach selbst die Konsequenzen trage und z.B. Geld zahle. Damit könnte ich viel besser leben, denk ich.

Sorry candle, dass ich jetzt nicht auf deinen Anfangsbeitrag eingegangen bin. Aber vielleicht helfen meine Gedanken auch etwas bei deiner Situation.

Grüße
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