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Toughy
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Post Fri, 02.Mar.07, 15:39      Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hallo Ihr,

ich habe einen drastischen Threadtitel gewählt; allerdings bringt der haargenau auf den Punkt, was in mir vorgeht. Evil or Very Mad Seit Wochen und Monaten werde ich von meinem Nachbarn dauerbeschallt. Ich weiß nicht, was der am meisten aufdreht: die Lautstärke oder die Bässe. Wenn ich besonders viel Pech hab, fängt die Beschallung mittags um 12 Uhr an, und hört erst am späten Abend wieder auf. Und ich kann nichts tun. Gesprächsbereitschaft gibt es von seiner Seite offenkundig nicht, und rein rechtlich ist der Vollhonk zu allem Überfluss auch noch auf der sicheren Seite. Der lebt sich fröhlich aus, und ich kann nicht arbeiten, in Ruhe ein Buch lesen oder eine halbe Stunde meditieren. Doch klar, kann ich: indem ich meine Aktivitäten auf die Nacht verlagere und mich dadurch postwendend in die nächste depressive Episode manövriere.

(Oropax hab ich übrigens schon benutzt, aber die Bässe sind derart durchdringend, dass ich in die Dinger reinschlüpfen können müsste, um dem Terror zu entgehen.)

Meine Hilflosigkeit schlägt immer öfter in blanken Hass um. Ich phantasiere, wie ich dem Typen einen Molotowcocktail nach dem anderen ins Fenster werfe, er von Pferden gevierteilt wird o.ä. Dabei geht es gar nicht darum, dieser Person zu schaden - ich will nur, dass der Krach endlich aufhört! Dann wieder könnte ich, weil ich derart mit den Nerven runter bin, nur noch heulen.
Ich kann meine Machtlosigkeit nicht akzeptieren (Kommt "Macht" eigentlich von "machen"?). Und die Tatsache, dass jemand über mich, meine Zeit, Beschäftigung, mein Befinden usw. "verfügt", akzeptiere ich schon mal gleich gar nicht. Ich bin, was das betrifft, vermutlich besonders empfindlich, weil ich in meinem Elternhaus nie Grenzen haben (wollen) durfte.

Was fühlt Ihr, wenn Ihr jemandem so ausgeliefert seid, z.B. ähnlich aufdringlichen Nachbarn, schnarchenden Partnern, ...? Und was hilft?


Nervenbündelige Grüße,
Toughy

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Juli
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Post Fri, 02.Mar.07, 16:47      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hi Toughy,

also wenn es so arg ist, dass du trotz Oropax die Musik oder die Bässe deines Nachbarn hörst, dann kann dieser doch nicht rechtlich auf der sicheren Seite sein? Oder wie kommst du darauf? Stundenlanges Musikspielen über Zimmerlautstärke muß auch tagsüber niemand akzeptieren. Mich würde interessieren warum du denkst, dass du da keine Handhabe hast.

LG
Juli
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comus
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Post Fri, 02.Mar.07, 17:05      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy,

Also, ich kann mich Juli nur anschliessen, du hast sehr wohl Möglichkeiten gegen diesen Nachbarn vorzugehen.
Lärm über Zimmerlautstärke zu produzieren ist zu keiner Tageszeit erlaubt, das musst du nicht akzeptieren.
Die Polizei hilft dir am Tag zwar nicht, aber es gibt andere Möglichkeiten. Ich würde zuerst einmal das Gespräch mit betreffender Person suchen, vielleicht kriegt er das gar nicht mit wie störend das für dich ist, manche Wohnungen sind doch sehr hellhörig. Wenn das nichts bringt und keine Einsicht vorhanden ist kontaktiere deinen Wohnungsvermieter (am besten frag vorher die anderen Nachbarn ob die sich ebenso durch den Lärm gestört fühlen und binde die mit ein) und bitte ihn Abhilfe zu schaffen. Deine Forderung unterstreichst du so indem du auf eine Mietzinsminderung bestehst wenn er sich nicht darum kümmert. Denn dein Vermieter ist verpflichtet ihm bekannte Mängel zu beseitigen, das betrifft Lärmbelästigung genauso.

Also, tu was bevor du zum Amokläufer wirst Mad

LG
comus

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münchnerkindl
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Post Fri, 02.Mar.07, 17:14      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hm, erstmal ein Lärmtagebuch führen, damit Du auch belegen kannst wann er Lärm gemacht hat. Evtl Zeugen notieren.

Frag doch mal beim Mieterverein nach wie die Möglichkeiten sind für Mietminderung.. Ansonsten am Abend die Polizie holen... Und sonst rück Deinem Vermieter auf die Pelle...
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UncleK
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Post Fri, 02.Mar.07, 17:22      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy,

ich glaube, das eingeschaltete Ordnungsamt kann in wiederholtem Falle Bußgelder verhängen. Auf jeden Fall würde ich die Vorkommnisse protokollieren. Pro Tag mit Lärmbelästigung kannst Du meines Wissens eine Tagesmiete (1/30 der Monatsmiete) einbehalten. Du mußt dies Deinem Vermieter allerdings erst vorher ankündigen.

Grüße
UncleK

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Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel. (Bertrand Russel)
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carö
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Post Fri, 02.Mar.07, 17:45      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

liebe toughy hug

och nee, nicht sowas. ich hasse sowas auch. bin sogar schon zweimal umgezogen, wegen lärm durch nachbarn. in der neuen wohnung fing das auch an... ich konnte es zum glück lösen.

ich schliesse mich den tipps der anderen an. natürlich ist der nachbar rechtlich nicht auf der sicheren seite, wieso kommst du da drauf? wichtig ist ein protokoll. erstens um den lärm belegen und nachvollziehen zu können - zweitens auch für dich selbst. bei mir war es so, dass ich durch dieses aufschreiben das gefühl bekam, irgendetwas doch "tun" zu können. dann habe ich den nachbarn einen höflichen brief geschrieben. sie haben sich umgehend entschuldigt und der terror hatte ein ende. (o.k. - es ist dieses mal zum glück super gelaufen, die beiden anderen male musste ich umziehen, weil nix zu machen war, die whg war wg. baumängel so hellhörig) es gibt natürlich sehr uneinsichtige nachbarn, da kannst/musst du massiver werden... wie schon beschrieben: nachbarn einbinden, vermieter in die pflicht nehmen, mieterverein einschalten sofern möglich.

ich kann deine gewaltphantasien nachvollziehen, die hatte ich auch, ganz extrem sogar. letztlich hab es mir geschadet, weil ich mich damit fast ausgeschaltet habe...konnte nachts nicht mehr schlafen, am tag stellte ich mir schon vor, wie es wieder losgehen wird - panik etc... versuch bitte aktiv zu werden hug tu es für dich grinsend

dass du/ich auf lärm so stark reagierst/en liegt sicher an den grenzen, die früher nie respektiert wurden. lärm kriecht ja förmlich in einen hinein, man kann nicht ausweichen. das hat bei mir auch totale hilflosigkeit und ausgeliefertsein-gefühle nach sich gezogen. also sehr verständlich deine gefühle/reaktionen. versuch herauszukommen kommen aus dieser - scheinbaren - hilflosigkeit grinsend

drück dir die daumen bussi du schaffst das ja

LG
caroline
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Toughy
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Post Fri, 02.Mar.07, 18:04      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hey Ihr,

ich find's ganz lieb von Euch, dass Ihr auf den rechtlichen Aspekt eingegangen seid, um mir zu zeigen, dass ich so machtlos nicht bin wie ich mich fühle Very Happy
Ich hoffe nur, ich kann Euch das noch sagen, bevor der Thread geschlossen wird, weil er bis jetzt nicht viel mit Psychotherapie und dergl. zu tun hat Wink

Die von Euch genannten Möglichkeiten werde ich sicherlich ausschöpfen (bei Gesprächsversuchen bin ich auf Granit gestoßen). Aber was mache ich, bis das (hoffentlich) zum Erfolg führt? Ich bin inzwischen so angepisst (Ich entschuldige mich bei denjenigen Lesern, für die der Ausdruck zu deftig gewählt ist), dass ich meine ganze Wohnungseinrichtung schon dann zu Kleinholz verarbeiten könnte, wenn es losgeht. Die Wut in mir baut sich nicht mehr langsam auf - ich bin sofort auf 180...

... weswegen ich mich dann auch noch über mich selbst ärgere. Erstens will ich so nicht sein, weshalb ich höchstwahrscheinlich und erfahrungsgemäß nicht mal im Ansatz wirklich aggressives Verhalten zeigen werde, und zweitens raubt mir das so unglaublich viel Energie, die ich anderweitig viel besser einsetzen könnte. Hab ganz schön zu kämpfen, damit ich nicht implodiere *erschöpft schau*

Hat jemand von Euch eine Strategie, wie er zu innerer Gelassenheit findet in vergleichbaren Situationen? Es muss doch noch etwas zwischen Ex- und Implodieren geben...?! Wenn ich nämlich so drüber nachdenke, reagiere ich eigentlich immer so wie im aktuellen Fall auch. Je länger so ein Zustand anhält, desto extremer wird's. Will das nicht mehr *grummel*

Liebe Grüße,
Toughy



Huch, caroline gerade in der Vorschau gesehen...

@caroline: Genau das ist es - ich warte schon regelrecht drauf, dass es wieder losgeht. Ich werde aber auch nie enttäuscht... Umzug wäre eine Option, wenn ich derzeit a) das Geld und b) die Zeit dafür hätte. Ich seh's aber auch gar nicht recht ein, ganz ehrlich. Kann doch nicht sein, dass man von solchen Idioten verscheucht wird. Mich macht es gerade total betroffen, dass du nur noch den Weg der Flucht gesehen hast (trotz der rechtlichen Möglichkeiten? Shocked). Ich finde das sooo ungerecht!

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hope62
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Post Fri, 02.Mar.07, 18:59      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy,
ich hoffe, Du hast Dir trotzdem noch etwas von dem Erholungswert Deines hoffentlich schönen Urlaubs erhalten können....

Quote:
Aber was mache ich, bis das (hoffentlich) zum Erfolg führt?


Das muß garnicht so lange dauern. Du musst nur zum "Nerver" der Polizei werden, sprich, immer wieder anrufen. War die Plizei da und hat Deinen Nachbarn verwahrnt und er dreht nach kurzer Zeit wieder die Knöpfe auf, dann wieder anrufen.

Die Polizei kann sogar die Stereoanlage mitnehmen (und tut dies in vielen Fällen).... Also wäre das Problem dann schnell gelöst.

Das würde von Dir natürlich konsequentes Handeln verlangen (evtl. in eine Richtung, die Dir nicht so liegt????).

Du würdest nicht mehr so machtlos sein. Wäre ein "Donnerwetter" Deines Nachbarn zu erwarten? Bist Du darauf gewappnet? (Um mal beim psychologischen Teil zu bleiben). Vielleicht kannst Du den Typen besser einschätzen, was Dich dann erwarten würde?

Liebe Grüße
hope62
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Juli
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Post Fri, 02.Mar.07, 19:47      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hm Toughy,

nachdem du ja offensichtlich noch nichts dagegen unternommen hast, zumindest schließe ich das aus deinem 1. Post, würde ich einfach mal damit anfangen. Allein das könnte eigentlich schon einen Effekt auf deine Aggression haben, denn "etwas dagegen unternehmen" ist ja etwas ganz anderes als die Ohnmacht, die du, (aus welchen Gründen auch immer?), eingangs beschrieben hast.

Irgendwie kommt mir vor, du versuchst grad eine einfache Lösung durch eine möglichst (psychologische) komplizierte zu ersetzen. Warum nur?

LG
Juli
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Toughy
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Post Fri, 02.Mar.07, 20:31      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hallo hope,

mein Urlaub war nicht besonders erholsam Wink, aber dennoch schön. Danke der Nachfrage!

hope62 wrote:
Du musst nur zum "Nerver" der Polizei werden, sprich, immer wieder anrufen.

Das setzt allerdings voraus, dass er außerhalb der gesetzlichen Ruhezeiten sein Diskofieber ausbrechen lässt. Und so bescheuert war er bisher nicht.

Quote:
Das würde von Dir natürlich konsequentes Handeln verlangen (evtl. in eine Richtung, die Dir nicht so liegt????).

Hm... Rolling Eyes Gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt. Ich kann durchaus konsequent sein, wenn - und jetzt kommt der Haken - ich mich wirklich berechtigt dazu fühle. An der Stelle hapert's aber in Bezug auf diesen Fall gewaltig.

Quote:
Wäre ein "Donnerwetter" Deines Nachbarn zu erwarten?

Keine Ahnung, aber das macht mir auch keine Sorgen. Ich würde mich nur ziemlich blöd fühlen, wenn der mir eine lange Nase macht und meint: "Trälälälälääää, ich darf das ja machen. Ätsch." - und ich eben tatsächlich nichts Gegenteiliges vorzuweisen hätte.


Hallo Juli!

Juli wrote:
nachdem du ja offensichtlich noch nichts dagegen unternommen hast, zumindest schließe ich das aus deinem 1. Post, würde ich einfach mal damit anfangen.

Das ist nicht richtig. Ich hab versucht, ihn zu einem Gespräch zu bewegen, aber mein Nachbar wollte nicht *Schultern zuck* Und dabei war ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht pissig; hab freundlich lächelnd vorm Türspion gestanden (Ja, er war auch da. Nach dem Klingeln drehte er - bis ich wieder weg war - die Lautstärke ein wenig runter *g* Hinterher hat er aber noch eine Schippe drauf gelegt.)... Auch die Polizei war da, aber mehr so aus Kulanz; die hatte ihn gebeten, doch wenigstens die Fenster zu schließen, damit etwas Schalldämmung vorhanden ist und er nicht alle Nachbarn mit seiner Mucke zwangsbeglückt.

Quote:
Irgendwie kommt mir vor, du versuchst grad eine einfache Lösung durch eine möglichst (psychologische) komplizierte zu ersetzen. Warum nur?

Na, weil ich selber kompliziert bin Wink
Nee, so ganz unpraktisch veranlagt bin ich nun auch wieder nicht. Hab das Posting auch in einem Anflug der Verzweiflung verfasst, als beim Vermieter die nette AB-Stimme meinte, er wäre wieder am Montag zu erreichen.

Abgesehen davon halte ich mehr Gelassenheit für mich durchaus für erstrebenswert. Du darfst das gern anders sehen und es als kompliziert betrachten. Aber Menschen ticken nun mal nicht immer so, wie ich mir das wünsche, selbst wenn ich zurücknerve. Da ich damit irgendwie auskommen können möchte, würde ich eben schon gern wissen, was ich für mich (statt gegen andere) tun kann.


Viele Grüße,
Toughy

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Eve12
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Post Fri, 02.Mar.07, 21:39      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hi Toughy!

Was iss'n mit anwaltlicher Beratung und dessen fachlich eindrucksvoller Intervention?

Bezahlen brauchst Du das nicht, wenn Du sehr wenig Einkommen hast. Einfach mit dem entsprechenden Unterlagen beim Amtsgericht einen Berechtigungsschein für anwaltliche Hilfe holen.

Wenn Dein netter Nachbar plötzlich ein solch ebenso nettes augenauf Briefchen erhält, könnte das seinem eigenen Gehör rasch auf die Sprünge helfen. Ansonsten gibts ne Klage auf ruhestörenden Lärm.

Was sagen eigentlich die anderen Mieter? Tun sich genug zusammen, muss letztlich ER ausziehen...

Lieber Gruß, Eve
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Juli
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Post Sat, 03.Mar.07, 0:34      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hi Toughy,

vielleicht war es nur etwas "ungeschickt" Wink deine Anfrage "wie erreiche ich mehr Gelassenheit" mit diesem Nachbar-Problem zu verknüpfen?

Denn ich denke was diese Lärmbelästigung betrifft, sollte dein Ziel nicht sein, es irgendwie lernen zu ertragen, sondern eher, dich dagegen zur Wehr zu setzen. Dass du langsam aber sicher aggressiv oder verzweifelt reagierst ist ja völlig normal und nicht "therapiebedürftig". Und da das scheinbar alle hier denken, geht wohl auch kaum jemand auf deine eigentliche Frage ein, sondern geben dir hier Rechtsberatung.
Ich will's auch nochmal wiederholen:
Dauerhafte Lärmbelästigung durch Nachbarn kann und muß man einfach nicht gelassen hinnehmen. Auch nicht tagsüber. Und wenn du trotz Oropax Bässe hörst, dann ist das eben etwas wogegen du dich berechtigt! wehren kannst.
Es haben dir hier schon einige dazu was geschrieben und das Netz ist voll von Informationen zum Thema. Du hast viele Möglichkeiten dagegen vorzugehen und es gibt eben Gesetze die dich schützen, weil es eben auf Dauer nicht zu zumutbar ist und da der Bassfritze was lernen muß - nicht du.

Ich verstehe, dass du aggressiv wirst, wenn das schon länger so geht. Aber ich verstehe nicht, warum du dich in der Angelegenheit als hilflos siehst, denn das bist du nicht, das Recht ist da eindeutig auf deiner Seite.

siehe z.B. auch hier: http://www.mietrecht.unser-forum.de/?show=gIUJ

Ansonsten kennt wohl jeder Situationen in denen einfach aus der Haut fahren könnte, oder so wie du es beschreibst, am liebsten was zertrümmern würde, weil man sich nicht mehr anders zu helfen weiß und auch wirklich hilflos ist.
Ich kenne das z.B. aus dem Berufsalltag. Da hat man mit Menschen zu tun, die einem echt den letzten Nerv ziehen und manche von ihnen tun das jeden Tag auf's Neue. Am schlimmsten sind die, die es nicht merken und die einem mit ihrer Gelassenheit dann noch zusätzlich den Rest geben. Ich sag nur "Never argue with an idiot. They drag you down to their level and beat you with experience." Dilbert Twisted Evil
Da gibt es leider kein Gesetz, dass mich schützt. *gg Da muß man lernen damit klar zu kommen, wenn man nicht eine Anzeige wegen Körperverletzung oder Sachbeschädigung riskieren will. Wink

Also vielleicht nennst du mal ein anderes Beispiel, eine andere Situation in der es dir ähnlich geht, du aber wirklich keine Möglichkeit hast, die Ursache zu "bekämpfen" sondern du tatsächlich nur an deiner Reakion ansetzen kannst. Vielleicht kommt dann mehr Feedback zu dem Thema?

Ich kann dir was Gelassenheit betrifft zu Yoga und Meditation raten. Aber mit Bässen im Hintergrund ev. wirklich schwierig. Und wenn du dir zumindest phasenweise selbst einen MP3-Player ins Ohr stöpselst und dir angenehme Musik reinziehst? Dann würde mir noch einfallen, dass du zwecks Aggressionsabbau rausgehst, dich körperlich auspowerst, laufen gehst, einen Boxsack aufhängst, oder mal einfach laut losbrüllst. (Deinen Nachbarn scheint ja eh nix zu jucken. Wink An weiteren Tipps wär ich grundsätzlich auch interessiert. Smile

Aber ich glaube ja, dass deine gefühlte (aber eigentlich nicht wirklich reale) Hilflosigkeit ein guter Treibstoff für deinen Wutmotor ist. Also wenn du das Projekt jetzt wirklich angehst und dich an Vermieter, die restlichen Nachbarn oder eben Anwalt wendest, dann glaube ich, dass du ganz automatisch gelassener wirst, eben weil du etwas dagegen tun kannst. Meinst nicht?

LG
Juli
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Eve12
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Post Sat, 03.Mar.07, 10:02      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

"Gott gebe mir
die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden."

Wink

Der Spruch ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern stammt von irgendeinem schlauen Menschen, scheint mir aber hier mehr als gut zu passen. Manchmal ist einfach Handeln und sonst nix angesagt.

Gegen dröhnende Bässe hilft übrigens nicht mal ein mp3-player; eigener leidvoller Erfahrung nach... kopfwand

LG, Eve
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Toughy
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Post Sun, 04.Mar.07, 12:46      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Hi Eve!

Eve12 wrote:
Was iss'n mit anwaltlicher Beratung und dessen fachlich eindrucksvoller Intervention?

Du bietest dich nicht gerade zufällig an? Wink

Eve12 wrote:
Was sagen eigentlich die anderen Mieter?

Bin auf dem Weg, diese Frage zu klären. Zuletzt waren die anderen angrenzenden Mietparteien nicht da, aber so konsequent hab ich auch noch nicht versucht, mit denen ins Gespräch zu kommen. Denn so schnell, wie ich auf 180 bin, so schnell rege ich mich auch wieder ab und werde beinahe wieder zu gelassen. Echt bescheuert Laughing

Na, immerhin ist es eine Erklärung, warum ich mich in den jeweiligen Situationen so hilflos fühle: während dieser Situationen kann ich nichts tun, außer fluchen und flüchten, hätte aber liebend gern und kurzfristig eine (zur Not auch radikale) Endlösung. Mittel- bis langfristig könnte ich was unternehmen, aber dazu fehlt mir dann offenbar der Leidensdruck, denn: im Moment ist ja alles ruhig *die Augen verdreh*

Ach, und der Spruch... Ja, der passt. Nur was fange ich damit an? Ist die versteckte Botschaft, ich möge beten? Rolling Eyes



Hallo Juli,

hab vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Very Happy

Juli wrote:
vielleicht war es nur etwas "ungeschickt" Wink deine Anfrage "wie erreiche ich mehr Gelassenheit" mit diesem Nachbar-Problem zu verknüpfen?

"Etwas ungeschickt" ist ja wohl geschmeichelt *gg* Na ja, Toughy im emotionalen Ausnahmezustand - da hat der Verstand einfach wenig Mitspracherecht und wird gnadenlos von der Wut niedergeknüppelt. Hab davon (mal wieder) eine eindrucksvolle Vorstellung abgeliefert Laughing

Juli wrote:
Denn ich denke was diese Lärmbelästigung betrifft, sollte dein Ziel nicht sein, es irgendwie lernen zu ertragen, sondern eher, dich dagegen zur Wehr zu setzen.

Dass du das so explizit schreibst, ist sehr hilfreich für mich. Denn das reaktiviert meine Erinnerung daran, was meine Thera immer wieder, aber offenbar noch nicht oft genug betonte: Ich muss nicht mit allem umgehen können; mir darf etwas Schwierigkeiten bereiten. Diese Art von Perfektionsanspruch sollte ich wohl schleunigst ablegen, damit ich näher zum mich-zur-Wehr-setzen komme, und zwar nicht nur dann, wenn ich etwas als akut empfinde.

Vielen, vielen Dank auch für den Link! Ich hatte zwar schon einige Internet-Recherchen angestellt, aber ich fand als einzig handfeste Info nur, wie viel Dezibel außerhalb der gesetzlichen Ruhezeiten erlaubt sind. Und wie sollte ich das messen...?

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Post Sun, 04.Mar.07, 12:48      Re: Hilflosigkeit schlägt um in Gewaltphantasien Reply with quoteBack to top

Zum allgemeineren Teil:

Juli wrote:
Ich kenne das z.B. aus dem Berufsalltag. Da hat man mit Menschen zu tun, die einem echt den letzten Nerv ziehen und manche von ihnen tun das jeden Tag auf's Neue. Am schlimmsten sind die, die es nicht merken und die einem mit ihrer Gelassenheit dann noch zusätzlich den Rest geben.

Boah, ja! Menschen mit Nerv-Diplom, denen man nun mal nicht immer ausweichen kann und wo's für einen selbst auch nicht vorteilhaft wäre, wenn man sie anschreit oder sich anders Luft verschafft. Wie machst du das dann? Spielst du Ally McBeal und stellst dir vor, wie du die Leute ausm Fenster schmeißt? Oder gehst du dich bei anderen Kollegen auskotzen, die es auch so ätzend finden wie du? Machst du Witze und kannst durch das Lachen überschüssige Energie abbauen?

Für mich selber ist es echt am schlimmsten, wenn jemand in meinen Nahbereich eindringt, z.B. der Vorgesetzte, der einem bei Gesprächen geradezu ins Gesicht kriecht. Man kann wegrücken, aber Cheffe rückt nach *aaaaargh*

Oder im Privaten der Partner, der im Schlaf nach einer feucht-fröhlichen Party ganze Urwälder abholzt. Da bekomme ich echt Mordgelüste Evil or Very Mad oder denke mir bei Atemaussetzern: "Erstickt er? Auch egal. Hauptsache es ist endlich Ruhe." Andere würden sich ja vielleicht sorgen. Ich nicht.
Im Normalfall könnte man ausweichen, wenn man noch ein Bett hat oder nicht gerade im Hotel übernachtet. Aber mir passiert sowas immer nur dann, wenn ich nicht ausweichen kann *schnauf*

Juli wrote:
Ich kann dir was Gelassenheit betrifft zu Yoga und Meditation raten. Aber mit Bässen im Hintergrund ev. wirklich schwierig.

Grundsätzlich: Ja. Wenn ich schon meditiert habe, bevor mein persönlicher DJ mit seiner Après-Ski-Party anfängt, kann ich die Gelassenheit eine ganze Weile aufrecht erhalten. Ansonsten bin ich chancenlos, weil ich mich dann zu sehr auf die Störung fixiere mit meiner Aufmerksamkeit.

Aggressionsabbau... Für 'nen Sandsack hab ich keinen Platz, aber Rumbrüllen geht natürlich auch ohne Wink Ich werde mir aber mal dank deiner Ideen einen großen Zettel an die Wand pinnen, der mich in den jeweiligen Situationen dran erinnert, dass ich meine Wut ja auch umleiten kann ja

Juli wrote:
Also wenn du das Projekt jetzt wirklich angehst (...), dann glaube ich, dass du ganz automatisch gelassener wirst, eben weil du etwas dagegen tun kannst. Meinst nicht?

Doch, auf jeden Fall. Überhaupt etwas zu tun, müsste das erfahrungsgemäß schon bewirken.


Liebe Grüße,
Toughy

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