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Lashana
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Post Thu, 15.Mar.07, 15:02      Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

hallo,

dies ist mein erster beitrag, und ich dachte, nachdem ich in diesem forum ein bisschen herumgestöbert habe, werde ich gleich mal mit meinem wichtigsten thema schreiben.

es geht darum, dass ich als kind von zwei meiner onkel missbraucht wurde. ich habe es daraufhin verdrängt. jedoch verlief mein leben nie normal. ich habe mich immer schon, selbst als kind, selbst verletzt, litt an depressionen und anderen symptomen von posttraumatischer stresstörung.

seit ca. sechs jahren bin ich in therapie. seit nicht ganz drei jahren kämpfe ich mit den erinnerungen und konstanten flashbacks.

jetzt sagt mir meine therapeutin und auch viele andere, dass es ganz normal ist solche erlebnisse zu verdrängen, und sich erst später wieder daran zu erinnern... aber niemand, der betroffen ist, sagt mir das. ich fühle mich so alleine damit!
es steht in den büchern, es sagt meine therapeutin, aber wo bitte sind die betroffenen denen es auch so geht?? gibt es hier jemanden bei dem das auch so war? dass er oder sie verdrängt hat?

und dann sind da noch so viele zweifel. auch die sollen normal sein. ich kenne viele (über's internet) die NIE vergessen haben, und trotzdem zweifeln, dass es je passiert ist.
aber wie lernt man bloß seinen eigenen erinnerungen zu vertrauen? sich selbst zu vertrauen?

ich war hier in österreich und hab nach einer selbsthilfegruppe gesucht. aber nix. im moment zumindest. Sad also bin ich auf ziemlich verzweifelter suche nach gleichgesinnten frauen (und männern). ich fühle mich wirklich verzweifelt und alleine mit all den zweifeln und erinnerungen und all dem.

hilfe?

-lashana
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arianemarie
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Post Fri, 16.Mar.07, 0:28      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hi du!

Von Selbsthilfegruppen für Opfer von sexuellen Missbrauch habe ich bis jetzt auch noch nichts gehört.
Ich denke, dass Problem ist, dass sexueller Missbrauch noch immer ein sehr grosses Tabu in unserer GEsellschaft ist!

Das mit dem Verdrängen kenne ich allzu gut! ICh kann mich sehr gut an den Missbrauch erinnern und doch auch ertape ich mich gelegentlich beim Gedanken BITTE LASS ES NUR EIN EINBILDUNG SEIN, ich denke, dass ist ein selbst Schutz, den ich mir aufgebaut habe, für Phasen in meinem LEben wo ich den Missbracuh schwerer als Teil meiner VErganngenheit akzeptieren kann, der leider auch immer noch sehr viel EInfluss auf meine Gegenwart hat! Ein SChutz, da der Körper und die Seele in dem Moment nicht stark genug ist um das Ganze zu verkraften, obwohl man sehr genau weiss was geschehen ist und das man es sich nicht Einbildet!

Die Flashbacks habe ich im Moment auch wieder sehr stark! Äussert sich so dass ich nicht Schlafen gehen möchte, weil ich vom Missbrauch träume oder mir mitten am Tag (unabhängig von der Situation) Bilder vor den Augen sind, wo ich schreien könnte oder GErüche die nur Eckel auslösen!
Und auch wenn ich diese Bilder und Flashbacks hasse, sie verabscheue und am Liebsten aus meinem GEhirn reissen möchte, sagen sie mir doch: "Du setzt dich damit auseinander! Das bedeutet du arbeitest an dir, du kommst wieder einen Schritt nach vorn!"

Ein Austausch mit Betroffenen würde wirklich gut tun! Ich meine, ich fragte schon mal meine FreundInnen, wenn man bitte vom Missbrauch erzählen sollte - es sind schon so alle geschockt genug wenn sie damit konfrontiert werden, dass Missbrauch in ihrer unmittelbaren Nähe (vor ihren Augen) stattgefunden hat und die LEute kommen schon oft damit nicht klar! Meine FreundInnen meinten alle dasselbe: Sie würden es nicht verkraften auch noch damit konfrontiert zu werden, da allein die Vorstellung darüber schon schlimm genug wäre!



Ich bin mir auch nicht sicher ob man je vergessen kann! ICh denke, man kann lernen den Missbrauch als einen TEil seiner Vergangenheti zu sehen. Ich versuche,dass jedenfalls so! Ich sehe den Missbrauch als Teil meiner Vergangenheit, den ich beenden konnte, indem ich mir professionelle Hilfe suchte und Gott sei Dank auch fand! Und meine für mich gestellte Aufgabe es ist, meinen Lebensweg weiterzufinden, an mir zu arbeiten, um die durch den Missbrauch entstandenen Folgen abzubauen (Angst, Skepsis gegenüber Männern, Zweifel), Stärken aaufzubauen (Slebstwert, Grenzen zu setzen, Vertrauen können, Mich selbst spüren, Nähe und Bedürfnisse zulassen und einzugestehen.....)
WAS NICHT EINFACH IST; ABER DAS MUSS ICH DIR WOHL NICHT SAGEN!

ICh kann dir keine Adresse für eine Selbsthilfegruppe geben, aber ein offenes Ohr anbieten! Oder vielleicht finnden sich hier ja auch noch weitere und es kommt zur Bildung einer Selbsthilfegruppe zwinkernd..

Aber wenn's gar nicht mehr geht! SCHREIBE! könnten ja auch mailen ginge vielleicht einfacher! Alles Liebe und vielleicht bis bald!

Arianemarie

PS: Wo ihn Österrreich bist du denn -Bundesland?
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Ingenieur
Helferlein
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Post Fri, 16.Mar.07, 8:03      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Lashana,

bedingt durch meine Frau habe ich mich intensiv mit dem Thema Mißbrauch und Pseudoerinnerungen auseinander gesetzt, bin aber natürlich nur Laie. Auch kann ich, oder ein anderer hier im Forum, dir nicht sagen ob deine Erinnerungen und Zweifel Wahr sind oder nicht.

Nach meinem Kenntnisstand gibt es unter Wissenschaftlern eine intensive und jahrelange Kontroverse ob man Mißbrauch so verdrängen kann, dass man sich erst Jahre später (meißt im Rahmen einer Therapie) wieder daran erinnern kann.

Im allgemeinen leiden Traumaopfer so wie es arianemarie in ihrem Beitrag beschreibt über plötzlich und immer wiederkehrende Erinnerungen. Das Erlebte lässt sie nicht mehr los.

Bedenken solltest du auch, dass diejenigen mit Pseudoerinnerungen nicht absichtlich Lügen, ihnen spielt das Gedächtnis nur einen Streich. Dieser Streich ist allerdings nicht harmlos, sie leiden genauso wie "reale" Mißbrauchsopfer.



Wie gesagt, ich kann nicht entscheiden ob deine Zweifel und Erinnerung wahr sind oder nicht. Wichtig scheint mir, dass man zumindest in betracht zieht, dass spät wiedergefunde Erinnerungen falsch sein können.

Nach Dr. Volbert sind bei folgenden Punkten Zweifel an der Richtigkeit der "Erinnerungen" angebrach:

-wenn Erinnerungen erst durch wiederholte entsprechende Bemühungen entstanden sind;

– wenn im Verlauf der Zeit immer mehr Erlebnisse berichtet werden;

– wenn Ereignisse aus den ersten beiden Lebensjahren erinnert werden;

– wenn die berichteten Erlebnisse bizarre und extreme Erfahrungen Beinhalten.

-wenn schon vor der konkreten Erinnerung bei der Person selbst oder in ihrem Umfeld die Annahme bestanden hat, bislang nicht bekannte traumatische Erfahrungen müssten vorliegen;

– wenn mit oder ohne therapeutische Unterstützung explizite Bemühungen vorgenommen werden, sich an nicht zugängliche Erlebnisse
zu erinnern;

Einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand vermittelt folgender Beitrag von Dr. Th. Knecht, Psychiatrische Klinik Münsterlingen:
http://www.medicalforum.ch/pdf/pdf_d/2005/2005-43/2005-43-189.PDF

Auch sehr aufschlußreich ist folgendes Vorlesungsscript der Uni-Gießen aus dem Sommersemester 2006:
http://www.allpsych.uni-giessen.de/vf/SS-2006-vorlesung-emotion/250-V1 0-Motivation1-freud-repressed-memory.pdf

Prof. Stoffer der Uni München hat folgendes Vorlesungsscript für das aktuelle Sommersemster 2007 erstellt:
http://www.psy.lmu.de/exp/lehre/erinnerungsverfaelschungen/mainColumnP aragraphs/0/document/Erinnerungsverfaelschungen.pdf

Hier noch einen interessanten Fernsehbeitrag zur Entstehung von Pseudoerinnerungen von Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Ärtzlicher Direktor der Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm in der Sendereihe Geist & Gehirn des BR-alpha:
http://www.br-online.de/alpha/geistundgehirn/iframe/27.html

Gruß

Ingenieur
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Jenny Doe
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Post Fri, 16.Mar.07, 8:31      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Lashana,

Quote:
es geht darum, dass ich als kind von zwei meiner onkel missbraucht wurde. ich habe es daraufhin verdrängt.


Was verstehst du unter Verdrängung?
Ich frage deshalb, weil es keine einheitlich Definition des Verdrängensbegriffs gibt.
Für die einen ist Verdrängung ein Abwehrmechanimus in dem Sinne, dass man versucht Erinnerungen zu unterdrücken, andere verstehen darunter eine kompette Amnesie, so dass man nicht mal ahnt, dass man missbraucht wurde.

Ich persönlich glaube auch nicht, dass man einen Missbrauch vergessen kann, so, dass man gar nichts mehr weiß, nicht mal mehr irgendetwas ahnt und sich dann, z.B. plötzlich in der Therapie wiedererinnert.
Merkmal eines Traumas ist es ja, dass sich die Erinnerungen immer wieder aufdrängen, man sie gar nicht los bekommt.
Mir ist kein Fall bekannt, wo jemand z.B. seine Erinnerungen an einen Krieg total vergessen hat, oder an eine Naturkatastrophe oder so. Das sind ja auch traumatische Situationen, die man nicht vergessen kann. Deshalb glaube ich nicht, dass das bei Missbrauch anders sein soll, also, dass man überhaupt nichts mehr weiß. Von Betroffenen höre ich eher das Gegenteil, nämlich, dass sie einfach nicht vergessen und loslassen können, dass ihre Erinnerungen sie immer wieder plagen.

Quote:
und dann sind da noch so viele zweifel.


ich möchte mich da gerne Ingenieur anschließen. Leider kann dir niemand sagen, ob Deine Zweifel berechtigt sind oder nicht, weil keiner weiß, was Du erlebt hast. Ich denke auch, das Vorsicht angebracht ist, wenn man plötzlich beginnt sich zu "erinnern", obwohl man vorher nicht mal was geahnt hat.

Ich wünsche dir alles Gute.

Gruß
Jenny

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Post Fri, 16.Mar.07, 9:04      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Lashana,

um dich selber und die Vorgänge in dir besser zu verstehen, und auch, um nicht so stark zu zweifeln, ist es sicherlich hilfreich, wenn du dich mit anderen Betroffenen austauschen kannst.
Ich bin kürzlich im Internet auf eine Seite von einem Mann gelangt, der als Kind missbraucht wurde. Vielleicht magst du mal reinschauen?
www.aufrecht.net

Dort kannst du auch in Erfahrung bringen, wie das Gehirn bei traumatischen Erfahrungen arbeitet, wie es zu Flashbacks kommt usw. Möglicherweise hilft es dir...?

Ansonsten gibt es ein Buch, das wohl sehr gut sein soll. Ich kann das (noch) nicht bestätigen, weil ich es nicht gelesen habe. Aber die Rezensionen bei amazon klingen sehr vielversprechend:
"Der Körper erinnert sich. Die Psychophysiologie des Traumas und der Traumabehandlung" von Babette Rothschild.



Hallo Ingenieur & Jenny!

Vor dem Hintergrund eurer Erfahrungen kann ich total verstehen, dass ihr skeptisch und besonders vorsichtig seid. Aber ich bekomme ein bisschen Bauchschmerzen... Das ist so heikel, wenn jemand, der ohnehin zweifelt ("Nicht sein kann, was nicht sein darf" wäre auch eine Lesart) und Orientierung sucht, neue Gründe für die Verunsicherung "geliefert" bekommt. Im schlimmsten Fall kann das Anzweifeln Dritter sogar zu einer Re-Traumatisierung führen. Ich weiß allerdings (auch) nicht, wie die Alternative im Umgang mit dieser Problematik aussehen könnte.


Liebe Grüße,
Toughy

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Jenny Doe
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Post Fri, 16.Mar.07, 9:34      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy!

Quote:
Aber ich bekomme ein bisschen Bauchschmerzen... Das ist so heikel, wenn jemand, der ohnehin zweifelt ("Nicht sein kann, was nicht sein darf" wäre auch eine Lesart) und Orientierung sucht, neue Gründe für die Verunsicherung "geliefert" bekommt.


Was schlägst du vor? Sollen wir alle antworten: "Natürlich wurdest du missbraucht, glaub es einfach"? Würde das Lashana helfen, nicht mehr zu zweifeln?
Was schlägst du vor? Wie lassen sich Zweifel beseitigen? Wie kann Lashana Gewissheit finden? Welche Links sollen wir ihr nennen, welche helfen ihr die Wahrheit zu finden, Deine oder die von Ingenieur?

Keiner kann Lashanas Zweifel beseitigen, weder Du noch ich noch sonst wer hier, weil keiner weiß was die Wahrheit ist.
Ich habe neutral geantwortet. Ich habe Lashana nicht gesagt: "Alles falsch". Dein Link ist nicht neutral. Er drängt sie in die Richtung es einfach zu glauben.
Wir hatten diese Diskussion hier schon x mal: Ich halte es für verkehrt Zweifel sofort im Keim zu ersticken. Was ist, wenn du dich irrst und ihre Zweifel berechtigt sind? Kannst Du das verantworten? Ich nicht. Und deshalb weise ich darauf hin, dass Erinnerungen wahr oder falsch sein könne und dass es nur einen auf der Welt gibt, der die Wahrheit kennt, und das ist Lashana.

Gruß
Jenny

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Post Fri, 16.Mar.07, 10:16      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hi Jenny!

Jenny Doe wrote:
Was schlägst du vor? Sollen wir alle antworten: "Natürlich wurdest du missbraucht, glaub es einfach"? Würde das Lashana helfen, nicht mehr zu zweifeln?
Was schlägst du vor? Wie lassen sich Zweifel beseitigen? Wie kann Lashana Gewissheit finden? Welche Links sollen wir ihr nennen, welche helfen ihr die Wahrheit zu finden, Deine oder die von Ingenieur?

nö, so nicht..

Ich finde deine Reaktion unangemessen aggressiv. Dass ich nicht weiß, wie man anders, vielleicht besser damit umgehen kann, schrieb ich bereits. Ja, ich hätte mir die Anmerkung schenken können. Nur ging ich davon aus, es wäre eine sachliche und sensible Auseinandersetzung auf der Meta-Ebene möglich.

Lashada wrote:
Ich habe neutral geantwortet. Ich habe Lashana nicht gesagt: "Alles falsch".

Hm, du schriebst:

JennyDoe wrote:
Ich persönlich glaube auch nicht, dass man einen Missbrauch vergessen kann, so, dass man gar nichts mehr weiß, nicht mal mehr irgendetwas ahnt und sich dann, z.B. plötzlich in der Therapie wiedererinnert.
Merkmal eines Traumas ist es ja, dass sich die Erinnerungen immer wieder aufdrängen, man sie gar nicht los bekommt.

Man kann darüber streiten, ob das neutral ist bzw. in keine Richtung "drängt". Allerdings gehe ich davon aus, dass du damit kein Nicht-Glaubens-Bekenntnis abgeben, keine Positionierung vornehmen wolltest (obwohl es gerade bei Betroffenen so ankommen könnte) - ebensowenig wie ich mit meinem Link.

JennyDoe wrote:
Ich halte es für verkehrt Zweifel sofort im Keim zu ersticken.

Ich stimme dir zu. Für suboptimal halte ich es aber dennoch, gewisse psychische Vorgänge als nicht existent darzustellen, z.B. das Vergessen (Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es das gibt. Nein, ich weiß es sogar.).
Dass ich schrieb, ich halte es für heikel, bezog sich auf die gesamte Thematik, d.h. also sowohl auf das Ersticken von Zweifeln wie auch auf das weitere Schüren solcher.

Viele Grüße,
Toughy

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Jenny Doe
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Post Fri, 16.Mar.07, 10:51      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy!

Quote:
Ich finde deine Reaktion unangemessen aggressiv.


Ich habe keine Aggressionen verspürt beim Schreiben. Die Fragen, die ich dir gestellt habe, stelle ich mir schon seit langem. Denn ich weiß es auch nicht. Ich möchte niemandens wahre Erinnerungen in Frage stellen, aber ich möchte auch niemandem in falsche Erinnerungen bestätigen. Die Fragen waren sachlich gemeint.

Quote:
Man kann darüber streiten, ob das neutral ist bzw. in keine Richtung "drängt".


Man muss Postings im Gesamtzusammenhang lesen.
Aber da hast du Recht, lässt sich drüber streiten, ob eine persönliche Meinung manipulativ ist.

Quote:
Für suboptimal halte ich es aber dennoch, gewisse psychische Vorgänge als nicht existent darzustellen, z.B. das Vergessen


Ich bin ein wissenschaftlich denkender Mensch. Ich mag nicht etwas vertreten, was nur eine Glaubensfrage ist.
Es gibt keine empirischen, experimentellen und wissenschaftlichen Belege dafür, dass man einen Missbrauch vergessen kann, "vergessen" in dem Sinne, dass man sich gar nicht daran erinnern kann, dass das passiert ist. Man kann einzelne Episoden vergessen, aber das man ein solch traumatisches Ereignis komplett vergessen kann, dafür gibt es keine Belege. Im Gegenteil, vieles spricht dagegen. Man kann verdrängen im sinne von "Unterdrücken", "Nicht Wahrhaben wollen". Aber für Verdrängung im Sinne von "Vergessen" gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Im Gegenteil, wie schon gesagt, es spricht eigentlich eher alles dagegen. Deshalb fragte ich L. ja, was sie unter Verdrängung versteht. Das interessiert mich erst mal, weil sonst besteht die Gefahr, dass wir hier aneinander vorbeireden. Weil, wenn L. ihre Erinnerungen unterdrückt, dann müssen die Antworten anders ausfallen, als wenn jemand glaubt sich zu erinnern, obwohl derjenige sich vor Therapiebeginn nicht erinnern konnte.

Quote:
Nein, ich weiß es


Ich fänd es sehr wichtig und auch interessant, wenn man mal zusammen überlegen würde, wie man Menschen mit Zweifeln am besten helfen kann. Interessiert mich, wie gesagt, sehr.

Gruß
Jenny

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Post Fri, 16.Mar.07, 11:10      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Danke Jenny,

dass du das noch einmal in für mich klarer Weise dargestellt hast. Das Fragen-"Bombardement" vom vorletzten Posting empfand ich aggressiv. Bei deinem jetzigen Posting ging es mir ganz anders.

Deine Klarstellung bzgl. Verdrängen/Unterdrücken/Abspalten kann ich nun auch viel besser nachvollziehen. Ich hatte mich auf die alltagssprachliche Dimension bezogen, die da eben "Vergessen" lautet. Man erlebt es ja als solches... Insofern ist deine Befürchtung, man könne aneinander vorbeireden, schon mal bestätigt.

JennyDoe wrote:
ch fänd es sehr wichtig und auch interessant, wenn man mal zusammen überlegen würde, wie man Menschen mit Zweifeln am besten helfen kann. Interessiert mich, wie gesagt, sehr.

Ja, geht mir ebenso. Vielleicht sollten wir dazu einen neuen Thread eröffnen, bevor wir endgültig über Lashana hinwegschreiben?

Nochmals viele Grüße,
Toughy

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Liandra
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Post Tue, 24.Apr.07, 1:14      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Lashana

Lass dich bloss nicht einschüchtern. Noch bis im Januar 2007 hatte ich keinerlei Erinnerung daran, dass mich mein Vater mehrfach missbraucht hat. Erst duch gewisse Flashbacks begab ich mich in Behandlung bei einem Psychokinesiologen und aufgrund dessen, wie exakt und genau die heutigen Erinnerungen an die Taten sind, bin ich mir sicher, dass sie auch so vorgefallen sind. Natürlich war ich zu Beginn auch skeptisch, aber soweit sich die Erinnerungen mit Tatsachen überprüfen liessen, stimmte einfach alles. Ich kann dir nur raten anzunehmen, was dir dein Körper sagt und zu verzeihen - so blöd dies im jeztigen Moment auch für dich tönen mag.
alles Gute
Liandra
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vita
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Post Tue, 24.Apr.07, 21:44      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich kenne die Geschichte von Jenny Doe nicht - jedoch empfinde ich ihre Behauptung, dass man MB in der Kindheit immer erinnern muss, einfach unseriös.

Menschen sind verschieden und machen verschiedene Erfahrungen. Jeder Mensch, der glaubt, sich an was immer auch zu erinnern, sollte doch erst einmal ernst genommen werden, ohne dass man ihm etwas ausreden oder einreden will.

Es geht hier um Respekt eines Menschen gegenüber. Ich kann dazu sagen, dass das nicht ernst nehmen meiner Erinnerungen und Erfahrungen eigentlich das Schlimmste in meiner persönlichen Lebensgeschichte war.

lg
vita
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Jenny Doe
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Post Wed, 25.Apr.07, 5:44      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Vita!

Quote:
Jeder Mensch, der glaubt, sich an was immer auch zu erinnern, sollte doch erst einmal ernst genommen werden, ohne dass man ihm etwas ausreden oder einreden will.


Stimmt.
Interessant in sämtlichen Postings, nicht nur in diesem Forum, sondern weltweit ist jedoch, dass mit zweierlei Maß gemessen wird: Wenn Mitglieder in den Foren durch "Glaub-es-einfach" - Postings in die Richtung gelenkt werden, einfach zu glauben missbraucht worden zu sein und auf bloßem Verdacht hin den Kontakt zur Familie abzubrechen oder Familienangehörige gar anzuzeigen, dann sagt keiner was. Das finden alle toll. Über den Schaden, der angerichtet wird, wenn diese Interpretation falsch ist, denkt keiner nach. Aber sobald jemand (wie Ingenieur oder ich) auf die Möglichkeit hinweist, dass Erinnerungen wahr oder falsch sein können, herrscht Empörung.

Quote:
jedoch empfinde ich ihre Behauptung, dass man MB in der Kindheit immer erinnern muss, einfach unseriös.


Und ich finde es umgekehrt unseriös jedem einzureden, dass er natürlich missbraucht wurde.
Ebenso finde ich es unseriös eine Behauptung (Verdrängung im Sinne von "Vergessen") in die Welt zu setzen, für die es keine wissenschaftliche Belege gibt.
Die Psychololgie ist eine Wissenschaft und kein Pot subjektiver Meinungen. Und solange mir keiner Forschungsergebnisse liefern kann, die belegen, dass der Mensch Verdrängen im Sinne von Vergessen kann, so lange glaube ich das auch nicht. Sämtliche Forschungsergebnisse sprechen gegen diese Interpretation des Verdrängungsbegriffes.

Gruß
Jenny

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vita
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Post Wed, 25.Apr.07, 7:35      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Jenny,

ich denke nicht, dass ich ein "glaub es einfach"-posting abgesetzt habe. Jedoch wies ich darauf hin, dass grundsätzlich der Mensch erst einmal ernst zu nehmen ist. Ich sprach auch davon, dass diesem Menschen weder etwas auszureden, noch EINZUREDEN ist.

Ich habe dadurch sehr wohl beide Seiten berücksichtigt.

Gruß
vita
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Jenny Doe
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Post Wed, 25.Apr.07, 8:04      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Vita!

Quote:
ich denke nicht, dass ich ein "glaub es einfach"-posting abgesetzt habe.


Damit meinte ich auch nicht dich. Wenn Du jedoch etwas in meinem Posting kritisierst, dann solltest Du erst mal gucken, worauf sich dieses Posting bezog, was meinem Posting vorausging. Ich habe einer allgemeinen meiner Meinung eines Vorschreibers zugestimmt; da, wo es aber um L. direkt ging, habe ich erst mal Fragen gestellt. Ich habe nicht über ihren Fall geurteilt, ich habe ihr nicht gesagt: "Alles falsch", sondern ihr erst mal Fragen gestellt, um mir ein Bild von ihr und ihrem Problem machen zu können.

Quote:
Jedoch wies ich darauf hin, dass grundsätzlich der Mensch erst einmal ernst zu nehmen ist.


Nichts anderes habe ich getan. Ich habe L. erst mal Rückfragen gestellt. Und so lange L. nicht erklärt, was genau sie mit "Verdrängung" meint, warum sie Zweifel hat, ... so lange können auch wir zu ihrem Poblem nichts sagen.

Gruß
Jenny

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Post Thu, 20.Sep.07, 2:24      Re: Missbrauch, Verdrängung und Zweifel Reply with quoteBack to top

Hallo Lashana!

Ich bin Jenny, 37, komme aus Wien und wurde mit 14 sexuell missbraucht.
Bin seit 4 Jahren verlobt war vorher 10 Jahre verheiratet und kann Dir sagen ich komm mit keiner Beziehung klar.
Ich habe ein sehr gestörtes Verhältnis zu Sex, am liebsten ist mir wenn man mich in Ruhe lässt.
Ich schirme mich von der Umwelt ab, komme absolut nicht klar mit dem was mir passiert ist.
Habe auch quasi niemanden mit dem ich darüber reden kann, überall heisst es ja da kann ich Dir nicht helfen oder geh doch zum Psychiater.
So fresse ich es eben in mich hinein, lasse es aber auch raus indem ich ritze oder Alkohol trinke. Da vergesse ich zumindest ne Zeit lang was mir passiert ist.
Liebe Lashan es ist völlig normal wie Du denkst, Deine ganze Situation ich kenne das nur zu gut, aber denke stetts Du bist nicht alleine, es gibt immer jemanden der für Dich da ist und in dem Fall bin das ich.
Und es ist absolut normal zu verdrängen, jedoch später kommt es dann wieder zum Vorschein, das ist das schlimme daran, und ich glaube halt so hard es klingt das vergisst man sein ganzes Leben nicht!
Ich habe von einer ganz lieben Frau aus dem Net eine Adresse von einer Selbsthilfegruppe in Wien gehört und zwar:

x x x

Immer wieder denke ich ach da warst Du ja selber schuld, doch ich habe gehört so geht es vielen Frauen.
Fühlst Du Dich auch schuldig?
Wie geht es Dir mit Partnerschaften, hast Du durch das erlebte auch sexuelle Probleme oder kommst Du damit eher klar?
Hoffe wir beide schreiben uns weiterhin, habe immer ein offenes Ohr für Dich, sei lieb gegrüsst von
Jenny
friend


Anmerkung: Liebe Jenny, nach Hinweis einer Userin habe ich die genauen Daten der SHG entfernt. Es könnte Nachteile haben, diese hier in der Öffentlichkeit bekannt zu geben.
Ich finde, es ist sehr nett von Dir, dass Du auch anderen diese Hilfe zukommen lassen möchtest. Das kannst Du auch, mittels PM, indem Du bestimmte UserInnen persönlich anschreibst.
Lg. und alles Gute Dir von Annemarie

_________________
Hallöchen! Ich bin Jenny, 37, wurde mit 14 sexuell missbraucht Suche auf diesem Weg Gleichgesinnte Jenny
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