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bettina35
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Post Sun, 01.Apr.07, 12:50      Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen!
Vor etwa zwei Jahren lernte ich dieses Forum kennen und berichtete
damals von meiner Vorliebe, mit meinem Freund zusammen sehr heiß zu
baden. Ich bekam in der Badewanne höchste Glücksgefühle sprich
mehrere Orgasmen, während er den Badeofen schürte und mich auf
meinen ausdrücklichen Wunsch hin regelrecht auskochte, wie er es
nannte, und mich so richtig schrubbte. Während dieser Aktion
zerriss es ihn immer fast vor Begierde, doch während ich höchst
befriedigt aus der Wanne stieg klappte es im anschließenden
Zusammensein oder auch sonst überhaupt fast gar nicht mehr. Mein
Freund war stets sehr liebe- und verständnisvoll, doch bis vor zwei
Monaten kam es wie es wahrscheinlich kommen musste - er hat mich
verlassen. Er meinte damals nur, dass er nicht mit einer Frau
zusammenleben könne, die nur dann höchste Glücksgefühle erlebt,
wenn man sie Badewanne fast zu Tode kocht, sich sonst aber sexuell
sehr schwer tut. Natürlich haben ihn meine Wünsche anfangs auch
sehr verblüfft, später dann auch sehr gefallen, doch auf Dauer
gesehen sei das nichts für ihn. Ich sei zwar ein sehr netter und
liebenswerter Mensch, doch ich bräuchte seiner Meinung nach Hilfe.
Er kannte auch meine Vorgeschichte, wie es meiner Meinung nach zu
meiner Vorliebe kam. Als ich etwa zehn Jahre alt war, verließ mein
Vater die Familie. Irgendwann danach wurden meine jüngere Schwester
und ich von der alleinstehenden Mutter an jedem Samstag in einem
Waschzuber fürchterlich heiß gebadet. Während meine Schwester
diesem Ereignis stets mit Missmut entgegenblickte und sich
anschickte aus dem Zuber zu kommen, freute ich mich riesig auf den
Badetag und versuchte möglichst lange im dampfenden Wasser zu
bleiben. Schon damals hatte ich höchst angenehme Gefühle (leise
Orgasmen) beim gebadet werden. Bis zu meinem 19. Lebensjahr wurde
ich von der Mutter mehrmals wöchentlich in die heiße Wanne
gesteckt, fürchterlich geschrubbt und manchmal darin auch mit dem
Lederriemen verdroschen. Verprügelt immer dann wenn ich
vermeindlicherweise etwas ausgefressen hatte.
Meine Schwester hat all diese Jugenderlebnisse gut verarbeitet und
führt eine gesunde Ehe. Ich allerdings habe mittlerweile schon den
dritten Partner, seit ich allein lebe, aufgrund meiner schon fast
masochistischer Vorliebe verloren.
Was soll ich nur tun - ich versuche mein Handeln irgendwo zu ändern
- jedoch falle ich immer wieder in den alten Trott, wenn ich mich
an die "schönen" alten Zeiten zurückerinnere. Sad
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Post Sun, 01.Apr.07, 14:10      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Hallo Bettina!

Erst einmal herzlich willkommen in diesem Forum!

Ganz ehrlich gesagt: Es gibt auf dieser Welt keine "ungewöhnlichen Vorlieben" - es gibt nur Menschen, die eine Vorliebe mit jemandem teilen können und solche, die damit nichts anzufangen wissen!

Und mal davon abgesehen, dass die männlichen Spermien bei zu heißem Badewasser ziemlich leiden (und man als Mann davon auf die Dauer sogar unfruchtbar werden kann), sehe ich absolut nichts schlimmes darin, mit jemandem in der Badewanne zu sein und einander zu lieben ... im Gegenteil! Ich habe das mit meiner Ex sogar recht häufig getan und wir haben es beide sehr genossen, im Wasser miteinander zu spielen und danach im Bett eng aneinander gekuschelt einzuschlafen ...

In diesem Sinne finde ich es gar nicht sinnvoll, wenn Du versuchen willst, Deine Vorlieben zu ändern. Denn erstens nimmst Du Dir selbst damit ein angenehmes Gefühl weg, und außerdem ist es gar nicht so leicht, sich zu ändern und bringt ungeheuer viel Frustration und Kummer mit sich.

Ich hoffe, dass Du jemanden finden kannst, der Deine Vorliebe teilt und der in der Lage ist, sie gemeinsam mit Dir auszuleben!

Alles Gute,

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Post Sun, 01.Apr.07, 14:14      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Hallo bettina,

Ja, das kann ich als Mann gefühlsmäßig nachvollziehen das deine "ungewöhnliche Vorliebe" sich am Anfang einer Beziehung als Bereicherung, später als Bumerang erweist.

Die Bereicherung liegt wohl darin begründet, dass es sich um etwas ungewöhnliches (ungewöhnliches = oft reizvoll) und multiple Orgasmen bei Frauen sowieso die Fantasien der Männer beflügeln. Der Bumerang wohl deshalb, weil sich dein Ex Partner mit der Zeit wohl zuwenig in der Rolle des Mannes fühlte. Nicht er war das, der die Orgsamen in dir auslöste, sondern das Wissen welche Handlungen er setzen muss um dich dorthin zu bringen. Da seh ich die Gefahr, dass er sich irgendwann als auswechselbar fühlte, dass es "egal" ist wer dir den Rücken schrubbt oder dich "auskocht". Ich sag jetzt nicht, dass du das so empfunden hast, sind bloß meine Vermutungen wie er das empfunden haben könnte.

Vor allem hatte das obwohl es bei dir mit einem Orgsmus endete wohl nicht viel mit einer sexuellen Handlung zu tun, auch das wird für deinen Ex Partner frustrierend gewesen sein. Hättet ihr neben deiner Vorliebe ein "normales" Sexualleben gehabt wäre es wohl nicht so schlimm geworden. Doch so lief es immer nach dem selben Muster ab, auf Dauer wohl zu viel für den Partner.

Was sich hinter deiner Vorliebe versteckt, bzw. wie sie "geboren" wurde ist dir ja schon klar. Spannend ist dabei, dass in dieser Form von - ich nenne es Mißbrauch den deine Mutter an dir und deiner Schwester begangen hat, die Komponente der Zuwendung und Gewalt gleichzeitig vorkommt. Dieses schöne Gefühl, diese Erinnerung daran die du beschreibst, hatte gleichzeitig mit Gewalt und Mißhandlung zu tun. Dazu passt das heiße Wasser gut, was ja ebenso eine Form der Folter und Mißhandlung darstellt (auch wenn es freiwillig stattfindet).

Ich denke hier wäre auch der Punkt wo du ansetzen könntest. Was symbolisiert dieser Badeakt aus der Vergangenheit wirklich? War es die Nähe und Zuwendung die im Vordergrund stand, wäre logisch? D.h. um dieses eigentliche gewünschte Gefühl zu erreichen z.B. Zuwendung zu bekommen, sogar höchste Befriedigung (im wahrsten Sinne des Wortes) wird eine Ersatzhandlung gesetzt, wo neben dem gewünschten auch die unerwünschte Komponente der Gewalt und Mißhandlung enthalten ist. Doch mit der Zeit hast du das anscheinend so verinnerlicht, dass diese beiden Dinge zusammengehören und nur gleichzeitig stattfinden können, dass jetzt nichts mehr anderes geht.

Deshalb kann ich dir nur den Tipp geben, dieses Gefühlswirrwarr im Rahmen einer Therapie aufzuarbeiten. Deine Schwester entwickelte anscheinend andere Strategien um sich dieser Verflechtung zu entledigen, bzw. sie kam gar nicht auf, da sie nur die Ebene der Gewalt anstatt die der Nähe und Zuwendung sah.

Ich fürchte aus eigener Kraft kannst du diese starren Muster in dir nicht durchbrechen, da ist wirklich Hilfe von außen gefragt. Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, diesen ersten Schritt in Richtung Veränderung zu setzen. Du kannst das schaffen, wenn du dich jetzt aufraffst und anhand der Erfahrung deiner letzten Beziehung neue Wege beschreitest. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt Wink

LG
comus

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Post Sun, 01.Apr.07, 15:47      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

comus wrote:
Der Bumerang wohl deshalb, weil sich dein Ex Partner mit der Zeit wohl zuwenig in der Rolle des Mannes fühlte. Nicht er war das, der die Orgsamen in dir auslöste, sondern das Wissen welche Handlungen er setzen muss um dich dorthin zu bringen.


Na ja, man kann die Sache wohl auch ein wenig zu eng sehen! Muß nicht jeder Mann irgendwelche Handlungen setzen, um seine Partnerin zum Orgasmus zu bringen?

Wie ist denn das mit Menschen, die nur dann Sex haben können, wenn neben dem Bett das Nachtlicht brennt? Fühlt sich da auch der Partner zu wenig gefordert, weil ja (seines Erachtens nach) die Nachttischlampe die Hauptrolle im Spiel übernimmt? Oder wie ist das bei Menschen, die nur dann Sex haben wollen, wenn sie zuvor mit dem geliebten Menschen ein Dinner bei Kerzenschein und romantischer Musik genießen konnten, um in Stimmung zu kommen? Sind das alles "Perverse", die man sofort therapieren muß?

Irgendwie spielt doch bei uns allen das "Rundherum" auch eine gewisse Rolle, um die Erotik zum Zug kommen zu lassen - außer vielleicht bei Sex mit einer Prostituierten am Bahnhofsplatz. Dort spielt wohl das Ambiente absolut keine Rolle. Aber das ist doch (hoffentlich!!!) nicht die durchschnittliche oder gar die allgemein gewünschte Form, Sex zu haben???

Warum soll also ein (wenn auch außergewöhnlich) heißes Bad gar so abwegig sein, dass man deswegen gleich lauthals nach einer Therapie schreien muß? Normal ist doch alles, was beiden Beteiligten gefällt. Und weil jemand wie Bettina noch nicht den "passenden" Zweiten gefunden hat, muß doch ihre Vorliebe nicht gleich in die Ecke der unerwünschten Handlungen abgeschoben werden ...

In diesem Sinn also: Bitte Toleranz. Auch gegenüber harmlosen Nachtischlampen und Badeöfen.
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Post Sun, 01.Apr.07, 16:09      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Mentor wrote:
Wie ist denn das mit Menschen, die nur dann Sex haben können, wenn neben dem Bett das Nachtlicht brennt? Fühlt sich da auch der Partner zu wenig gefordert, weil ja (seines Erachtens nach) die Nachttischlampe die Hauptrolle im Spiel übernimmt?


Diese Frage kann ich dir natürlich nicht beantworten, "Das Bett im Kornfeld" fällt dann natürlich flach, schade eigentlich Wink

Mentor wrote:
Sind das alles "Perverse", die man sofort therapieren muß?


Das Wort pervers hab ich nicht und würde ich nie verwenden, weiß nicht warum du es verwendest, wenngleich auch in Gänsefüsschen. Vielleicht hast du eine falsche Vorstellung von Therapie, die betrifft nicht perverse sondern Menschen die einen Leidensdruck haben.

Mentor wrote:
Warum soll also ein (wenn auch außergewöhnlich) heißes Bad gar so abwegig sein, dass man deswegen gleich lauthals nach einer Therapie schreien muß? Normal ist doch alles, was beiden Beteiligten gefällt.


Ich vermute du hast nicht ganz verstanden, dass es hier mehr als um ein heißes Bad geht. Die Kindheitserfahrungen von @bettina35 verursachten hier wohl einen gewaltigen Anteil für diese Neigung. Deshalb mein Vorschlag im Rahmen einer Therapie mal hinter die Kulissen zu schauen, ganz einfach um den Leidensdruck abzumildern bzw. zu beseitigen. Nochmals es geht hier nicht um ein heißes Bad, sondern eine erfüllte Sexualität. Und die ist für mich infrage gestellt, aber ich denke es ist jetzt besser mal abzuwarten was @bettina35 dazu zu sagen hat.

LG
comus

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Post Sun, 01.Apr.07, 16:18      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Hallo bettina 35,

ausgehend von comus' Überlegungen würde ich gern wissen:
Macht sich dein Fühlen und Handeln auch in anderen partnerschaftlichen Bereichen bemerkbar, oder nur in Bezug auf Sexualität?


@Mentor:

Vielleicht magst du das Posting von bettina35 noch einmal genauer lesen? Könnte helfen zu verstehen, warum comus zur Therapie rät.

Toughy

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Post Sun, 01.Apr.07, 18:43      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Toughy wrote:
Vielleicht magst du das Posting von bettina35 noch einmal genauer lesen? Könnte helfen zu verstehen, warum comus zur Therapie rät.


Da ich nicht ganz dumm bin (nur ein bißchen!), habe ich verstanden, was es mit den heißen Bädern und den Schlägen der Mutter auf sich hat und wie sich das nun auf Bettinas Sexualität auswirkt.

Dennoch stellt es mir förmlich die Haare im Nacken auf, wenn hier im Forum Menschen oft als allererstes empfohlen wird "lass dich therapieren - und zwar sofort!". Denn in Europa ist das Denken noch ein wenig anders als in den USA, wo es gleichsam "zum guten Ton" gehört, wegen irgend etwas in Therapie zu sein. Hierzulande gilt "in Therapie sein" immer noch als Folge einer schweren psychischen Störung, die das gedeihliche Zusammenleben mit anderen Menschen massiv in Frage stellt. Wenn man jemandem also rät, "in Therapie zu gehen - und zwar noch heute", vermittelt man dem Betreffenden erst einmal einen Schlag in die Magengrube, denn unterbewußt wird die Botschaft verstanden als "Mein Gott, so schlimm ist es? Ich bin ja offenbar völlig asozial. Bin ich denn überhaupt noch zu einem normalen Leben fähig?"

Ich denke, auf diese Art wird die Situation mehr problematisiert, als es den Tatsachen eigentlich zusteht. Und der Betroffene wird durch so eine Aussage möglicherweise in Depressionen gestürzt, die auch alle anderen (vorher nicht betroffenen) Lebensbereiche negativ beeinflussen.

Kurz: Vielleicht sollte man über das vorliegende Problem erst einmal ehrlich diskutieren und die Möglichkeit einer Therapie - soferne es dann überhaupt noch notwendig erscheint - erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Diskussion stellen ... und nicht "mit der Türe ins Haus fallen". Denn das halte ich für eine Schocktherapie, die wie gesagt auch negativ ankommen kann.

Generell aber - und das ist mir absolut ernst - würde ein wenig mehr Toleranz unserer Gesellschaft sehr gut tun. Würde nicht alles, was auch nur einen Hauch von der Durchschnittlichkeit abweicht, sofort als "andersartig" dargestellt, gäbe es wesentlich weniger frustrierte und unglückliche Menschen. Natürlich gibt es Störungen, die aufgrund ihrer selbstschädigenden oder fremdschädigenden Auswirkungen einer Therapie bedürfen, und das unter Umständen auch "sofort". Das will ich gar nicht wegdiskutieren.

Aber, um auf das vorliegende Beispiel zurückzukommen, wo liegen die Grenzen zwischen therapierbaren und tolerierbaren Verhaltensweisen? Ist die beim Sex brennende Nachttischlampe noch tolerabel? Für den einen wahrscheinlich schon, für den anderen nicht. Was normal ist, entscheidet immer der direkt betroffene Partner. Und hoffentlich nicht eine Abstimmungsmehrheit in einem Forum.

Denn schließlich soll man ja, wenn man hier eine Frage stellt, angesichts der Antworten wieder Mut schöpfen können und nicht etwa deprimierter sein als vorher.
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Post Sun, 01.Apr.07, 19:16      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Hi Mentor,

Mentor wrote:
denn unterbewußt wird die Botschaft verstanden als "Mein Gott, so schlimm ist es? Ich bin ja offenbar völlig asozial.

Das ist vielleicht eher deine individuelle Bewertung bzgl. Therapien, die durchdringt...Wink ...ich bin auch in Therapie und fühle mich btw. alles andere als asozial Smile... im Gegenteil: Mir wird bei meinen individuellen Problemen geholfen, die mir einen gewissen Leidensdruck bescheren. Und genau diesen sehe ich auch bei Bettina:
Bettina wrote:
sich sonst aber sexuell sehr schwer tut.

Bettina wrote:
Ich allerdings habe mittlerweile schon den dritten Partner, seit ich allein lebe, aufgrund meiner schon fast masochistischer Vorliebe verloren.
Was soll ich nur tun - ich versuche mein Handeln irgendwo zu ändern
- jedoch falle ich immer wieder in den alten Trott

Was spricht dagegen sich helfen zu lassen, wenn man selbst nicht weiter kommt?

Quote:
Ich denke, auf diese Art wird die Situation mehr problematisiert, als es den Tatsachen eigentlich zusteht.

Du verkennst, dass das Ausmaß eines Leidensdrucks subjektiv wahrgenommen wird und mithin nur individuell beurteilt werden kann. Was gibt dir daher das Recht zu sagen, Bettinas Situation (=Leidensdruck) wird mehr problematisiert als es gemessen an den Tatsachen (=objektiv) angemessen ist? Etwas ist eben so schlimm, wie man es individuell empfindet.

Quote:
Generell aber - und das ist mir absolut ernst - würde ein wenig mehr Toleranz unserer Gesellschaft sehr gut tun.

Toleranz heisst auch Meinungen zu akzeptieren, die eine Therapie vorschlagen Wink .

Quote:
wo liegen die Grenzen zwischen therapierbaren und tolerierbaren Verhaltensweisen?

Um Toleranz geht es hier doch gar nicht... sondern bestenfalls darum, wie sehr Bettina darunter leidet bzw. ihren Leidensdruck selbst tolerieren kann.

Quote:
Was normal ist, entscheidet immer der direkt betroffene Partner.

Was "normal" ist entscheiden (wenn überhaupt) beide Partner ...und wenn du genau gelesen hättest Wink, so wäre dir sicherlich aufgefallen, dass auch Bettinas Partner die Notwendigkeit (professioneller) Hilfe erkannt hat (siehe Zitat unten) ...wobei es natürlich allein der Betroffenen (in diesem Fall Bettina) obliegt, zu entscheiden, ob sie eine Therapie möchte oder nicht. Das für sich abzuwägen traue ich ihr jedenfalls durchaus zu...
Quote:
Ich sei zwar ein sehr netter und
liebenswerter Mensch, doch ich bräuchte seiner Meinung nach Hilfe.


Last edited by sm on Sun, 01.Apr.07, 20:11; edited 1 time in total
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Post Sun, 01.Apr.07, 19:33      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Hallo Mentor,

Fällt dir was auf, der einzige der hier wegen Therapie schreit bist du, nicht ich. Ich machte bloß einen Vorschlag, was Bettina davon hält wird sie selbst kundtun. Also, warum die Aufregung?

Wenn dich Therapie so bedroht ist das dein Thema, aber vielleicht bist du dann auch im falschen Forum gelandet. In einem Psychotherapie Forum kann es schon mal vorkommen, dass die Möglichkeit einer Therapie in den Raum gestellt wird.

Quote:
Dennoch stellt es mir förmlich die Haare im Nacken auf, wenn hier im Forum Menschen oft als allererstes empfohlen wird "lass dich therapieren - und zwar sofort!


Erstens stimmt das nicht, ich weiß nicht ob du da Statistiken zur Hand hast, zweitens wenn solche Empfehlungen kommen, nochmals wir sind hier nicht im Fischzüchter Forum. Niemand wird hier zwangstherapiert, es wird hier bloß diskutiert, also warum streßt dich das so?

Quote:
Hierzulande gilt "in Therapie sein" immer noch als Folge einer schweren psychischen Störung, die das gedeihliche Zusammenleben mit anderen Menschen massiv in Frage stellt.


Da bist du in deinem Denken mindestens 10 Jahre hinten, das war mal so (leider) hat aber mit den heutigen Verhältnisen nichts zu tun. Vor allem kriegst du das nicht auf´s Hirn tätowiert "Bin in Therapie".

Quote:
Wenn man jemandem also rät, "in Therapie zu gehen - und zwar noch heute", vermittelt man dem Betreffenden erst einmal einen Schlag in die Magengrube, denn unterbewußt wird die Botschaft verstanden als "Mein Gott, so schlimm ist es?


Kann es sein, dass der ganze Beitrag von dir selbst und deinen Ängsten handelt? Hast du Therapieerfahrung, worauf begründest du dein Wissen?

Und nochwas in Therapie "geht" man nicht, das ist kein passiver Akt, sondern ein aktiver, wo der Klient zur Arbeit gefordert ist und nicht vorrangig der Therapeut.

Quote:
Kurz: Vielleicht sollte man über das vorliegende Problem erst einmal ehrlich diskutieren und die Möglichkeit einer Therapie - soferne es dann überhaupt noch notwendig erscheint - erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Diskussion stellen


Dagegen hab ich nichts, aber warum soll/muss Therapie anfangs ausgeklammert werden, für mich ist das kein Tabuthema und ich kann auch deine Angst davor nicht teilen? Wir reden hier nicht von Männern in weißen Kitteln und Zwangsjacken.

Quote:
Generell aber - und das ist mir absolut ernst - würde ein wenig mehr Toleranz unserer Gesellschaft sehr gut tun.


Ja, da bin ich deiner Meinung.

Quote:
Denn schließlich soll man ja, wenn man hier eine Frage stellt, angesichts der Antworten wieder Mut schöpfen können und nicht etwa deprimierter sein als vorher.


Stimmt, deine erste Antwort war da natürlich hilfreich um wieder Mut zu schöpfen, da wird es schon einen anderen Mann geben der auf heiße Bäder steht - Problem erkannt, Problem gebannt.

Zusammengefasst was du bis jetzt hier geschrieben hast spiegelt nach meiner subjektiven Meinung deine Sichtweise auf Therapie wider, die du hier als "geselschaftliche" Meinung verkaufen möchtest, sorry Mentor falsches Forum.
Toleranz gilt nicht nur für die anderen, auch für dich.

Ich finde es schade, dass wir uns vom eigentlichen Thema von Bettina soweit entfernten und würde deshalb vorschlagen bitte wieder "On Topic". Wenn das für dich noch ein Thema ist, Therapie Ja oder Nein mach dazu einen Extra Thread auf.

LG
comus

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Post Sun, 01.Apr.07, 19:34      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Hallo Mentor!

Mentor wrote:
Ist die beim Sex brennende Nachttischlampe noch tolerabel? Für den einen wahrscheinlich schon, für den anderen nicht.

Ich finde, das ist ein ziemlich hinkender Vergleich zur bestehenden Problematik. Kann natürlich sein, dass ich es auch nach mehrmaligem Lesen immer wieder in den falschen Hals bekomme (und bettina möge es dann bitte klarstellen). Was ich rausgelesen habe, ist: Es gibt/gab keinen gemeinsamen Sex in der Badewanne. So scheinst du das jedoch verstanden zu haben.
Um es mal böse auszudrücken: Man könnte schon irgendwie von Instrumentalisierung des Partners sprechen.
Ob das therapie"bedürftig" ist, hängt dennoch davon ab, ob bettina unter der Situation leidet. Offenbar tut sie es, weil ihre Vorliebe (anscheinend) einer dauerhaften und tragfähigen Partnerschaft entgegensteht. Tja, und man muss nicht alles ertragen, man darf ruhig eine Therapie machen Wink

Und vielleicht ist es anmaßend, aber comus hat m.E. eine Interpretation angeboten und auf dieser Grundlage eine Empfehlung ausgesprochen. Ist doch eigentlich kein Anlass, eine Grundsatzdebatte anzuzetteln und engagierten Usern Intoleranz vorzuwerfen, hm?


Viele Grüße,
Toughy

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Post Sun, 01.Apr.07, 20:23      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Das von Bettina dargestellte Problem zu bagatellisieren wäre das letzte, was mir in den Sinn käme. Jeder, der hier eine Frage stellt, wird von seinem persönlichen Leidensdruck dazu getrieben. Und aus meiner persönlichen Situation kann ich es besonders gut nachempfinden, wie schlimm es ist, ohne Partner dazustehen.

Was ich zum Ausdruck bringen will, ist die Tatsache, dass die Empfehlung einer Therapie gleichsam den finalen Schritt darstellt - die Abgabe des Problems vom Forum an einen Fachmann.

Theoretisch könnte man jede hier im Forum gestellte Frage mit einer Empfehlung beantworten, eine Therapie aufzusuchen - dann wäre aber das Forum selbst als Diskussions- und Beratungsbasis unnötig geworden, weil ja in einer Therapie gleichsam eine höhere Instanz die Behandlung des Problems übernimmt.

Da ich offensichtlich ein Problem damit habe, mich klar und unmißverständlich zu artikulieren, bleiben wohl auch für mich nur zwei Möglichkeiten offen: a) Entweder schleunigst einen guten Therapeuten aufzusuchen, oder b) keine mißverständlichen Beiträge mehr zu äußern ... aber wahrscheinlich würde mir wohl auch a) zu b) raten, weswegen ich mir den ersten Schritt wohl sparen kann ...
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Post Sun, 01.Apr.07, 20:32      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Mentor wrote:
Theoretisch könnte man jede hier im Forum gestellte Frage mit einer Empfehlung beantworten, eine Therapie aufzusuchen - dann wäre aber das Forum selbst als Diskussions- und Beratungsbasis unnötig geworden,


Mit dieser These liegst du voll daneben, was glaubst du wieviele die hier schreiben ebenso in Therapie gehen? Nur weil ich eine Therapie aufsuche ist doch ein Forum, Selbsthilfegruppe, Austausch mit Freunden, etc. nicht unnötig geworden. Therapie ist wie alles andere bloß ein Ziegelstein von vielen, noch kein fertiges Haus. Wink

LG
comus

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Post Sun, 01.Apr.07, 21:16      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

hallo bettina!

ich machs jetzt ganz vorsichtig, da hier ja scheinbar scharf geschossen wird.

kann es sein, dass deine beziehungen nicht am heiss baden gescheitert sind. ich kann mir das fast nicht vorstellen. vorstellen allerdings kann ich mir gut, dass es an vielen anderen dingen zu bemerken ist, dass du anders als deine schwester, weil die hat ja
Quote:
all diese Jugenderlebnisse gut verarbeitet
, eben deine kindheit nicht verarbeitet hast.

sexualität ist einer besonderen hebelwirkung ausgesetzt. da machen sich erlebnisse recht schnell bemerkbar.
andere verhaltensweisen sind aber von diesen erlebnissen genuso betroffen.
bindungsfähigkeit, soziales verhalten, etc.

wer weiß, welche rolle deine schwester in dem ganzen stück spielt. sie wurde hier als "vorbild" erwähnt. das hat doch sicher einen grund.

lg
deb

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Post Sun, 01.Apr.07, 22:00      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Guten Abend und Hallo

Mit großem Interesse habe ich die bisherigen Antworten, Meinungen
und Gedankengänge gelesen. Vielen Dank dafür. Die erbitterte
Diskussion Pro/Contra Therapie ist mir allerdings ein wenig
peinlich. Natürlich habe ich mir darüber auch schon Gedanken
gemacht - besonders als mich mein Partner mit dem Hinweis, ich
brauche Hilfe, vor etwa zwei Monaten verließ. Allerdings habe ich sie alle wieder verworfen

Nach langen Gesprächen mit meiner Schwester komme ich immer wieder zu dem Schluß - akzeptiere dich doch wie du bist. Zuletzt meinte sie:

Sie versteht eigentlich auch nicht, daß mich diese Jugenderlebnisse, die sie als schrecklich empfand, bis zum heutigen Tag so wahnsinnig anmachen.
Gut, du hast masochistische Neigungen - du fühlst dich sauwohl
dabei - dir laufen allerdings reihenweise die Männer weg weil du sie
1. Irgendwie nur benutzt - sie aber zumindest eine lange Zeit
voller Begeisterung dabei sind obwohl es nur manchmal im Bett weitergeht
2. sie dir nicht wehtun wollen
3. du nach einer ausgiebigen Badeorgie so befriedigt bist, daß du
keine Lust mehr zu normalem Sex hast.
4. Sollte doch "normaler" Sex stattfinden - auch das hat es während
meiner Partnerschaft gegeben - bist du in Gedanken in der heißen
Wanne oder wirst nackt mit einem Lederriemen verprügelt

Es war ja anfangs auch im Bett sehr schön, immer dann wenn es hier besonders zärtlich zuging, sich aber im Kopf diese wüsten Gedanken abspielten, die in der Realität auch stattfanden. Nur war es dann so, daß mein Partner einen Orgasmus hatte und ich nicht. Vielleicht haben wir uns gegenseitig benutzt. Er mich im Bett und ich ihn im Badezimmer.


Akzeptiere dich doch wie du bist - doch akzeptieren mich andere wie ich bin? - Mittlerweile möchte ich das fast ein wenig anzweifeln. Irgendwie bin ich der Meinung es dreht sich alles im Kreis. Hauptproblem ist, das ich aufgrund meiner Neigungen keine dauerhafte Partnerschaft zustande kommt. Kommt aber doch eine zustande muß ich meine Vorlieben verstecken.


LG Bettina
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Post Mon, 02.Apr.07, 9:51      Re: Partner weg wegen ungewöhnlicher Vorliebe Reply with quoteBack to top

Hallo Bettina,

Bettina wrote:
Die erbitterte Diskussion Pro/Contra Therapie ist mir allerdings ein wenig peinlich.


Ach, mach dir deswegen keinen Kopf, das Diskussionen mal kurfristig entgleiten passiert hier schon mal, doch im Grunde haben wir uns eh alle lieb Party!

Bettina wrote:
Nach langen Gesprächen mit meiner Schwester komme ich immer wieder zu dem Schluß - akzeptiere dich doch wie du bist.


Find ich einen gute Sichtweise, kann ich nur voll unterstützen.

Bettina wrote:
Akzeptiere dich doch wie du bist - doch akzeptieren mich andere wie ich bin?


Ob dich andere akzeptieren wie du bist, kannst du nicht beeinflussen und liegt auch nicht in deiner Verantwortung. Es reicht völlig wenn du dich akzeptierst.

Bettina wrote:
Hauptproblem ist, das ich aufgrund meiner Neigungen keine dauerhafte Partnerschaft zustande kommt. Kommt aber doch eine zustande muß ich meine Vorlieben verstecken.


Ja, das dreht sich im Kreis, außer du erwischst einen Mann der deine Vorlieben ebenso dauerhaft schätzt, auch dieser Fall ist realistisch.

Um nicht den falschen Eindruck zu erwecken, ich möchte dich in die Therapie schleifen, wirklich nicht, war nur ein Vorschlag und da du schreibst du hast diese Pläne verworfen ist es für mich auch schon wieder vom Tisch. Gestatte mir nur eine Bemerkung, Therapie bedeutet nicht, dass mit dir was nicht in Ordnung ist, krank oder wie auch immer, Therapie schafft einen Raum wo destruktive Verhaltensmuster in konstruktive umgewandelt werden können. Was an deiner Vorliebe destruktiv ist oder nicht kann ich natürlich nicht beurteilen, hängt damit zusammen ob und wie stark ein Leidensdruck vorhanden ist.
Wenn du dich in deinen Neigungen wohl fühlst wäre es ein Blödsinn sie therapeutisch zu bearbeiten, lebe sie.

LG
comus

Debussy wrote:
ich machs jetzt ganz vorsichtig, da hier ja scheinbar scharf geschossen wird.


Warum so schüchtern, so kenn ich dich gar nicht. Wink

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