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anna_rubyjek
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Post Fri, 18.May.07, 21:54      Depressionen und Ängste, Alkohol-Vergangenheit Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich habe mich angemeldet weil i ziemlich verzweifelt bin. Wie wahrscheinlich viele von Euch.
Kurz zu meiner Vergangenheit, ich hatte seit ich denken kann einen Vater der sich betrinkt und eine Mutter die sich das im Laufe der Zeit auch angewöhnt hat. Auch Gewalt und Unsicherheit waren ständiger Begleiter meiner Kindheit. Nun habe ich mich mit 17 Jahren in die Weite Welt begeben und war so "froh" da raus zu sein. Was folgte war die Suche nach Wärme und Geborgenheit. Was wirklich war war ein ständiges auf und ab der Gefühle. Und da ich anscheinend mit den Gefühlen nicht umgehen konnte hab ich sie so gut es geht verdrängt. Auch mit Alkohol. Aber im Leben war ich immer die starke selbstbewusste die andere zum Lachen brachte. Das hat mich ja auch im gewissen Sinne überleben lassen. Nur Habe ich die meisten Menschen die mich so geliebt haben wie
ich war verletzt. Vielleicht um nicht schwach zu werden.
Die Folge waren Angstzustände und dieses Gefühl der Unsicherheit fast ständig vorallem wenn ich allein war, mein Begleiter.
Nun Habe ich ein Kind bekommen und wusste natürlich schwer mit der Situation umzugehen, da ich auch auf mich allein gestellt war. (Von dem Papa hatte ich mich getrennt) Und ich trinke nichts mehr, denn das möchte ich meinem kind nicht antun.
Ständig von Ängsten und Zweifeln geplagt alles zu meistern, blieben natürlich auch die absoluten stimmungstiefs nicht aus am besten die Augen zu und nicht sehen und nicht hören...
Dann kam das schlechte Gewissen weil ich es nicht besser hinbekomme ...und so weiter ...wer es kennt wird wissen wie das ist.
Irgendwie ging es immer weiter. ich hatte auch viele Freunde die mir halfen.
Jedenfalls entdeckte ich Joga und Gott für eine Zeit als meine Seelische Ausgeglichenheit. ich konnte mit beruf und Kind gut umgehen.
Nun kam ein Mann in mein Leben , den ich liebe. Und das Glück schien perfekt...
Aber Irrtum
Durch ihn habe ich erkannt wie es in mir aussieht und das ich im Grunde ein unsicheres ängstliches Wesen bin. .. und nun habe ich eine fast noch schlimmere Phase wie ich sie je hatte.
das schlimme ist das ich dadurch für mein kind und natürlich auch für andere meistens nur körperlich da bin..die konzentration will sich einfach nicht mehr so richtig nach aussen richten.
Kennt das jemand von euch und was hat euch geholfen


Danke für die Antworten

Eure Mitstreiterin Anna Very Happy

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert. Bitte aussagekräftige Betreffzeilen wählen. Danke.)
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Post Sun, 20.May.07, 15:29      Re: Depressionen und Ängste, Alkohol-Vergangenheit Reply with quoteBack to top

Hallo Anna.

Ich hab so den Eindruck, du weist ganz genau, wie dein Leben auszusehen hat. Jede Abweichung scheint dazu zu führen, dass du deine alte Technik, stark zu sein, wieder ausgräbst, und auf die gewohnte Weise die Schwierigkeiten meistern willst. Dabei deine Anstrengungen jedes mal noch erhöhst. Das scheint recht gut funktioniert zu haben, wenn auch die Freude durch die Stärke zeitweise erdrückt war. Aber es hat funktioniert, du hast funktioniert. Der Kopf hat sich dazu Hilfsmittel gesucht.

Und nun, wo dir ein Mensch begegnet ist, der dich erreicht hat, dein Herzchen geöffnet, scheinst du vielleicht so sehr überrascht, weil deine ganze starke Maske von emsiger Betriebsamkeit und Schlagfertigkeit durch eben dieses Gefühl (Liebe) außer Kraft gesetzt wurde. Was nun. Nun bist du auf einmal verwundbar. Ist es das?

Und vielleicht herrschte in deiner Vergangenheit ein Klima, in dem es dir einfach nicht möglich war, dich selbst in dieser Ruhe und Verletzlichkeit der Welt zu stellen. Vielleicht musstest du einfach immer nur kämpfen und kämpfen. Vielleicht kennst du nur dieses kämpfen. Kämpfen mit dir selbst, um immer das beste zu geben, kämpfen um besser zu werden und um anderen gewachsen zu sein.

Auf Dauer kann das nicht nur müde machen, sondern es bringt ganz einfach auch keine Lebensfreude. Die Lebendigkeit bleibt auf der Strecke. Nun hast du wieder eine neue Pflicht, die Verpflichtung, deinem Kind eine gute Mutter zu sein. Beruflich muss es auch weiter gehen, aber nur durch „entsprechen“ und funktionieren stellt sich keine Lebensfreude ein...der Verstand sucht automatisch nach einem Ersatz...einem Lebenssinn. Er sucht automatisch nach religiösen Systemen, Zielen oder philosophischen Schemen. Um Halt zu bekommen.

Vielleicht hat es dich und deine Vorstellungen von dem wie du bist und sein solltest so sehr erschüttert, dass du dich haltlos fühlst. Ich möchte dich bitten, ein bisschen zu schnüffeln, ob nicht gerade in dieser Haltlosigkeit, in diesem „Treibenlassen“ vielleicht die Lebendigkeit und die Möglichkeit besteht, dem Leben seine Schönheit abzugewinnen, es zu erleben, dich selbst toben und ausprobieren zu sehn.

Es gibt m.E. keine Sicherheit für den Verstand...umso raffinierter muss er seine Schutzmechanismen austüfteln. Aber vielleicht merkst du, nachdem du ganz lange einfach nur Luft geholt hast, in deinem Schneckenhäuschen, dass die Welt garnicht so schlimm ist, dass all die Bedingungen, die man dir vorgab, um leben zu dürfen, reiner Unsinn sind. Meinst du, die Natur hätte sich aus einer Eizelle und unter Millionen von Spermien gerade für dich entschieden, wenn sie dich nicht wollen würde? Meinst du, sie stellt an dich Bedingungen? Oder kann es nicht sein, dass all diese Bedingungen, Gebote und Verbote nur von menschlichem Verstand ersonnen wurden? Vergangenen Generationen. Vielleicht ebenfalls nur aus Angst.

Es nutzt jedoch nichts, wenn ich dir das so sage, weil du es selbst erleben müsstest...auf deine Weise.

Es ist deine Entscheidung, ob du dir im Leben nehmen möchtest, was du bekommen kannst, ob du teilnehmen magst und es dir holen. Das gefühl zu bekommen, dass du dazu keinen Bedingungen, keinen Bildern und Selbstbildern entsprechen musst, lässt sich jedoch nicht per Verstehen erreichen. Der Kopf kann nur die Entscheidung treffen, ob er sich der Unsicherheit stellen will, ob er es drauf ankommen lassen will, und herausfinden will, was Leben ist...vielleicht überlegst du erstmal, ob du generell herausfinden willst, was Leben ist. Wenn du meinst, du weist es schon, so wie die meisten Menschen jetzt antworten würden, wird das hinderlich sein. Ob du es durch Schablonen anschaun willst oder ob du einfach nur mit deiner Verletzlichkeit und großen Augen losstromern willst. Das ist deine Entscheidung.

Viele Grüße
Hiob
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