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devasya
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Post Sat, 19.May.07, 10:41      Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hei ihr,

ich hätte da mal eine kleine Frage an euch: könntet ihr mir vielleicht aufzählen, was ihr alles mit eurem Therapeuten macht?
Die Frage klingt vielleicht etwas ungenau formuliert...sorry. Muss diesbezüglich etwas ausholen...

Ich bin mittlerweile seit fast drei Jahren bei meinem Therapeuten. Anfangs war ich eigentlich ganz zufrieden mit ihm. Wir haben über meine Vergangenheit/Kindheit geredet, haben meine Probleme aufgearbeitet und analysiert und er hat mir versucht, die vielen Symptome meiner Krankheit verständlich zu machen. Die erste Etappe der Therapie war somit erfolgreich.

Doch mir fehlt das richtige Arbeiten mit ihm. Wir "reden" nur. Drehen uns mittlerweile im Kreis, weil es einfach nichts mehr zu besprechen gibt. Er kennt mich in und auswendig. Die Stunden werden deshalb immer langweiliger...es entstehen "peinliche" Schweigeminuten, in denen wir gar nichts zueinander sagen...Themen werden bis zum Ebrechen wiederholt und durchgekaut...

Hab ihm deshalb eine Mail geschrieben und ihm mitgeteilt, dass mich die Situation, so wie sie jetzt ist, stört.

Mir fehlt das richtige Arbeiten mit ihm...das Üben und Verändern von Problemen...

Deshalb meine Frage: mich würde mal interessieren, was ihr so alles mit eurem Therapeuten macht. "Redet" ihr nur, oder bekommt ihr beispielsweise Aufgaben für zu Hause auf? Ich möchte mich einfach mal "umhören", wies anderen Betroffenen geht, was alles innerhalb der Therapie gemacht wird. Vielleicht ist es ja "normal", dass man "nur" redet...hat sich bei euch (also ich spreche jetzt diejenigen an, die schon etwas länger in Therapie sind, so zwei Jahre mindestens) auch diese "Langeweile" eingeschlichen? Dieses "wir-wissen-nicht-mehr-was-wir-besprechen-sollen"?

Ich hoffe, ihr habt meine Frage halbwegs verstanden... Rolling Eyes

Ich hab meinem Thera in der Mail geschrieben, dass ich endlich richtig mit der Arbeit beginnen will. Ich will Konfrontationstherapie machen, ich will konstruktiv meine Probleme angehen. Üben, üben, üben.

Lieber Gruß,
Michaela

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dreifragezeichen
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Post Sat, 19.May.07, 16:55      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

hallo devasya!

Quote:
Doch mir fehlt das richtige Arbeiten mit ihm. Wir "reden" nur.


*schmunzelt* ich habe meine therapie bei meinem thera beendet u.a. weil ich wirklich gut mit ihm reden, aber nicht gut mit ihm arbeiten kann. und "arbeit" gibt es eine menge. jedenfalls in dem sinne wie du es hier, so wie ich dich verstehe, abfragst. mal ganz davon ab, dass das reden manchmal schon mehr arbeit ist, als ich denke schaffen zu können und dass das was in mir zwischen den sitzungen passiert manchmal spürbar harte arbeit ist. hausaufgaben habe ich in regelmässigen abständen bekommen. von "in den spiegel gucken", "sich jeden tag vergegenwärtigen was ich brauche" über "jeden tag ein paar stichpunkte zu einer gewissen thematik". schreibarbeiten jeglicher art (sogar ein gedicht sollte ich schreiben). dann malen, modellieren, collagen erstellen, fotos raussuchen, sich etwas kaufen etc.. mein zimmer ist gespickt mit dererlei dingen. in den sitzungen übungen zur körperwahrnehmung (atmung Mr. Green ), rollenspiele (habe ich mich nie zu überwinden können Embarassed ), verschiedene positionen im raum einnehmen um verschiedene standpunkte sichtbar und fühlbar zu machen (mit klötzchen und tierfigürchen ging das auch sehr gut).....uuuhh, dann gabe es so einige handpuppen, die ich aber auch verweigert habe. manchmal tat es einfach gut nebeneinander runden im raum zu drehen. das hatte etwas sehr entspanntes /entspannendes.
ich kann dir jedenfalls sagen, dass so einiges mich echt sehr viel weiter gebracht hat, als "nur" das reden. einiges hat mir auch sehr geholfen, wenn ich mich verfranst, verlohren oder scheinbar unverrückbar in eine position gebracht hatte. anderes hat große angst in mir ausgelöst. schlimmer noch mir meine unfähigkeit in bestimmten dingen erbarmungslos widergespiegelt.
wenn dann ein thera an deiner seite ist, der dich mit diesen negativen, bzw angsteinflößenden erlebnissen nicht alleine lässt, denke ich, dass auch das sehr förderlich sein kann. ich habe die erfahrung gemacht, dass für dieses "arbeiten" ein weit größeres vertrauen notwendig ist. und das es für mich sehr schmerzhaft war zu spüren, das ich mir nicht sicher sein konnte aufgefangen zu werden.

Quote:
Ich hab meinem Thera in der Mail geschrieben, dass ich endlich richtig mit der Arbeit beginnen will. Ich will Konfrontationstherapie machen, ich will konstruktiv meine Probleme angehen. Üben, üben, üben.

ich weiß ja nicht was du für eine therapierichtung mit deinem thera machst, doch was ich so rauslese, mußt du wohl, um dein bedürfnis zu befriedigen, den thera wechseln.
ich hoffe ich konnte dir etwas weiter helfen, lieben gruß
???

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Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. Vàclav Havel
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snuffi
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Post Sun, 20.May.07, 19:28      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

abend!

also, bin schon etwas mehr als 5 jahre in therapie, groteils 2 stunden pro woche...

und ich kenne die situation, die du beschreibst. kam immer wieder mal vor. und immer wieder belastete es mich ziemlich. dachte auch, da is ja nix, was noch net besprochen ist, trotzdem gehts mir noch net gut. naja, kam halt öfters mal vor...

und im endeffekt waren das meistens zeiten, in denen ich schon relativ "zugemacht" hab und das erneute ranlassen meiner therapeutin an mich nötig war. oft wurde durch dieses scheinbare anstehen wieder etwas wachgerüttelt, was vorher noch nicht besprechbar gewesen wäre.

wenn du meinst, dass schon alles besprochen sei, könntest ja auch aufhören? oder hält dich davon was ab? wenn ja, dann versuch, dem auf die spur zu gehen...

und noch zu den aufgaben: ich hab von meiner therapeutin nie welche gekommen. wir haben auch immer nur gesprochen. es gab zeiten, da dachte ich auch, dass ich so nicht weiterkomme. tja, war aber nicht so... gottseidank!
aber da ich spürte, dass mir was fehlte, besuchte ich zeitlich begrenzte selbsterfahrungsgruppen. die dort erlebten eindrücke bereicherten meine therapie durchaus...
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devasya
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Post Mon, 21.May.07, 8:57      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

dreifragezeichen wrote:
hallo devasya!

hausaufgaben habe ich in regelmässigen abständen bekommen. von "in den spiegel gucken", "sich jeden tag vergegenwärtigen was ich brauche" über "jeden tag ein paar stichpunkte zu einer gewissen thematik". schreibarbeiten jeglicher art (sogar ein gedicht sollte ich schreiben). dann malen, modellieren, collagen erstellen, fotos raussuchen, sich etwas kaufen etc.. mein zimmer ist gespickt mit dererlei dingen. in den sitzungen übungen zur körperwahrnehmung (atmung Mr. Green ), rollenspiele (habe ich mich nie zu überwinden können Embarassed ), verschiedene positionen im raum einnehmen um verschiedene standpunkte sichtbar und fühlbar zu machen (mit klötzchen und tierfigürchen ging das auch sehr gut).....uuuhh, dann gabe es so einige handpuppen, die ich aber auch verweigert habe. manchmal tat es einfach gut nebeneinander runden im raum zu drehen.


Genau so etwas würde ich mit meinem Thera auch gerne machen...Rollenspiele zum Beispiel, um meine sozialen Ängste überwinden zu können...oder Übungen zur Körperwahrnehmung...Entspannungstrainig, um meine Panikattacken so etwas besser in den Griff zu bekommen...etc.
Doch er macht "nichts" - und das verstehe ich nicht.
Ich habe das Thema schon einmal angesprochen. Damals wollte ich mit meinem Thera eine Konfrontationstherapie machen, um meine panische Angst vor dem Erbrechen so etwas besser in den Griff zu bekommen. Er meinte damals nur, wenn ich mich recht erinnere, dass er keine Zeit für so etwas hätte...zuerst glaubte ich ihm und fand mich mit der Tatsache ab, etwas derartiges mit ihm nie machen zu können. Doch etwas später fiel mir ein, dass mein Thera mir schon desöfteren erzählt hatte, wie er Konfrontationstraining mit seinen anderen Patienten gemacht hätte...die eine hatte Angst vor Tauben, die andere vor Spinnen und wieder eine andere vor dem Straßenverkehr. Wieso ging es bei denen und bei mir nicht?
Einige meiner Freunde gehen auch zum Psychologen. Und ich sehe, was die alles zusammen mit ihrem Thera machen...irgendwie macht mich das traurig, denn ich würde mir sowas auch für mich wünschen...ich warte jetzt erstmal ab, was er zu meiner Mail sagen wird. Ich rede nocheinmal mit ihm darüber und wenn sich nichts ändern und er so weitermachen sollte, wie bisher, MUSS ich Thera wechseln. Auch wenn mir das sehr schwer fällt, da ich (leider) emotional stark von ihm abhängig bin und mir "Trennungen und Abschiede" sowieso immer sehr schwer fallen...

snuffi wrote:
abend!

also, bin schon etwas mehr als 5 jahre in therapie, groteils 2 stunden pro woche...


...ich bin seit mittlerweile fast drei Jahren bei ihm und gehe seit ca. sechs Monaten nur noch alle 14 Tage zu ihm, obwohl sich "nichts" geändert hat...meine Probleme sind dieselben geblieben. Das Einzige, was sich verbessert hat, ist, dass ich nur noch selten richtige Krisensituationen erlebe. Aber ansonsten bin ich immer noch die Gleiche geblieben...ich hätte eigentlich etwas sagen sollen, als er gemeint hat, dass wir uns ab jetzt nur noch alle 14 Tage sehen...aber ich Idiot hab mich mal wieder nicht getraut, weil ich zu feige war...so wie immer halt...

Quote:
wenn du meinst, dass schon alles besprochen sei, könntest ja auch aufhören? oder hält dich davon was ab? wenn ja, dann versuch, dem auf die spur zu gehen...


Besprochen ist alles, aber verändert hat sich nichts. Eigentlich sollte ich mir wirklich einen anderen Thera suchen, aber es fällt mir so verdammt schwer Sad Denn ich mag meinen Thera und wenn ich mir nur ansatzweise vorstelle, mich von ihm zu lösen, bereitet mir das schlaflose Nächte...auch wenn ich natürlich weiß, dass dieses Erleben Teil meiner Erkrankung ist. Ich werde ihm noch eine Chance geben, schauen, was er zu meiner Mail sagen wird. Wenn sich etwas verändern sollte, bin ich froh und erleichtert...wenn nicht, muss ich Thera wechseln...

Lieber Gruß,
Michaela

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anti
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Post Mon, 21.May.07, 14:23      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

hi devasya,

ist deine abhängigkeits-trennungs-kiste nicht ein thema, das du angehen solltest?
habt ihr schon darüber gesprochen?

ist deine unzufriedenheit mit der derzeitigen situation, also dein wunsch "übungen" zu machen thema bzw. dein ungerechtigkeitsempfinden, zumal er mit anderen patienten konfrontation macht?

warum sagst du ihm nicht, dass dir 14 tägigen abstände der gespräche nicht passen?

wenn ich deine postings lese, hab ich den eindruck, dass du jede menge zu besprechen hättest...wartest aber eher auf "hausaufgaben"?

es ist zwar richtig, dass dich dein therapeut auf deinem weg unterstützen sollte, gehen musst du allerdings selbst.
nach dem was ich hier lese, fände ich es nicht gut zu wechseln, weil mit ihm etliches offen ist. wovor läufst du weg?

ich wünsch dir kraft und mut.
anti
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Post Wed, 23.May.07, 15:24      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

anti wrote:

ist deine abhängigkeits-trennungs-kiste nicht ein thema, das du angehen solltest?
habt ihr schon darüber gesprochen?


Nein, das Thema haben wir noch nicht angesprochen. Wobei ich natürlich zugeben muss, dass es schon wichtig wäre. Aber ich trau mich leider nicht, ihm zu sagen, wie wichtig er für mich ist, weil ich Angst habe, ihn dadurch zu verlieren bzw. mich dadurch verletzbar zu machen. Kann das ehrlich gesagt schlecht erklären...manchmal idealisiere ich ihn, trage fast schon "Verliebtheitsgefühle" in mir - dann sehe ich ihn wieder als "Vaterfigur", um ihn im nächsten Moment wieder zu hassen und ihm seine Fehler, die er hat, aber die ja auch menschlich sind, vorzuhalten.

Das Thema sollte wirklich angesprochen werden, denn ohne ihn bin ich kaum überlebensfähig...ums mal etwas überspitzt zu formulieren.

Quote:
ist deine unzufriedenheit mit der derzeitigen situation, also dein wunsch "übungen" zu machen thema bzw. dein ungerechtigkeitsempfinden, zumal er mit anderen patienten konfrontation macht?


Einerseits fühle ich mich ungerecht behandelt. Denn er erzählte mir anfangs immer, was er mit seinen anderen Patienten schon alles gemacht hätte. Doch mit mir macht er nichts dergleichen. Das kränkt mich. Wieso geht es mit den anderen und mit mir nicht?

Mir geht es ja nicht nur um die Konfrontationstherapie....man könnte so viel innerhalb der Therapie machen. (Kunst, Rollenspiele, Konfrontationstherapie, Entspannungstraining, Familienaufstellung etc.) Doch er macht "nichts" mit mir...in unseren Gesprächen findet sich nicht einmal eine "einheitliche Struktur" wieder...wir bereden mal dies mal jenes...manchmal kommt es mir echt so vor, als ob er mit mir selbst nicht mehr wissen würde, was er machen soll...

Das hat er im Übrigen in der letzten Sitzung zugegeben...er meinte, dass man bei mir therapeutisch soweit gehen könnte, Krisensituationen zu vermeiden, aber den Rest meiner Krankheit müsse ich als mein Schicksal ansehen...diese eine Aussage hat mich sehr verletzt. Wenn der Patient sagt, er hat das Gefühl, NIE richtig gesund zu werden, ist das eine Sache. Aber wenn der eigene Psychologe das sagt, tut das echt ganz schön weh.

Quote:
warum sagst du ihm nicht, dass dir 14 tägigen abstände der gespräche nicht passen?


Weil ich Angst vor einer Abweisung habe. Wenn ich ihm sagen würde, dass ich wieder einmal wöchentlich kommen möchte, könnte er "nein" sagen...ich hab vor seiner Reaktion an und für sich Angst...

Quote:
wenn ich deine postings lese, hab ich den eindruck, dass du jede menge zu besprechen hättest...wartest aber eher auf "hausaufgaben"?


Es gibt wirklich viel zu besprechen, ja. Ich hab ihm deswegen auch eine Mail geschrieben. Und ihm alles gesagt, was mir so am Herzen liegt und was ich gerne besprochen haben möchte. Am Dienstag muss ich wieder zu ihm, da wird sich dann zeigen, wie er meine Mail aufgenommen hat...

Quote:
wovor läufst du weg?



...vor meinem Problemhaufen, der immer größer zu werden scheint. Ne im ernst: ich will endlich konstruktiv an meinen Problemen arbeiten...teilweise mit meinem Thera, teilweise alleine und selbstständig...ich möchte, dass er mich unterstützt...ich möchte, dass er mich herausfordert, mich führt und mir den Weg zeigt, den ich gehen soll...

Lieber Gruß,
Michaela

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Post Wed, 23.May.07, 15:50      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

Meiner Erfahrung nach lehnen einige Therapeuten Mails ab. Nimm dir in die nächste Sitzung als Backup also auch einen Ausdruck mit.
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Post Fri, 01.Jun.07, 14:49      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

Das Gespräch mit meinem Therapeuten ist leider nicht so gelaufen, wie ich es mir erwartet hätte.

Er hat anscheinend meine Mail (bereits zum zweiten Mal) nicht erhalten. Also habe ich ihm persönlich nocheinmal all das gesagt, was mich im Moment innerhalb der Therapie stört.

Er hörte mir zu und meinte dann zu mir, dass er jetzt dazu noch nichts sagen könne, da er erst über das, was ich ihm gerade eben gesagt habe, nachdenken muss.

Demnach reden wir erst in der nächsten Therapiestunde darüber.

Eine Sache konnte er mir allerdings schon jetzt sagen: Konfrontationstherapie will er mit mir keine machen, da man diese, so seine Worte, nur stationär und nicht ambulant machen könne. Wenn ich also meine Emetophobie (Angst vor dem Erbrechen) in den Griff bekommen möchte, muss ich in ein Therapiezentrum gehen, da man nur dort sowas machen könne. Seine Aussage hat mich schon etwas nachdenklich gestimmt, denn ich kenne einige Betroffene, die an einer Angststörung leiden und die sehr wohl ambulant gearbeitet haben. Mit Erfolg. Naja...

Ich schau jetzt erstmal, was beim nächsten Gespräch rauskommen wird...

Lieber Gruß,
Michaela

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Post Fri, 01.Jun.07, 20:25      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

Email nicht erhalten ist immer ne gute Ausrede. Meine Thera meinte mal "war zu lang". Rolling Eyes

Und, schon neue Erkenntnisse?
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sm
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Post Fri, 01.Jun.07, 20:27      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

Caypuh wrote:
Email nicht erhalten ist immer ne gute Ausrede. Meine Thera meinte mal "war zu lang". Rolling Eyes

...wobei eMail schreiben zu dürfen keine Selbstverständlichkeit ist... handhabt jeder Therapeut vermutlich anders...
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Post Mon, 04.Jun.07, 16:10      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich hab meinem Thera in der Mail geschrieben, dass ich endlich richtig mit der Arbeit beginnen will. Ich will Konfrontationstherapie machen, ich will konstruktiv meine Probleme angehen. Üben, üben, üben.

Was hindert dich selbst zu üben, dir Aufgaben zu stellen und dann ggf. dem Therapeuten darüber zu berichten, wie es gelaufen ist?

Ansonsten verstehe ich dein Problem schon ein wenig. (Bin aber weit davon entfernt alles besprochen zu haben.) Ganz am Anfang meiner Therapie habe ich auch mal sowas ähnliches gesgat wie: "Ich will konkrete Arbeitsanweisungen, Tipps, Vorschläge das Problem zu lösen." Die Therapeutin sagte daraufhin, dass sei meine Aufgabe das rauszufinden. Jetzt verstehe ich es besser. Ich habe Lösungen gefunden und sie helfen mir einfach besser, als wenn ich welche bekommen hätte. Weil die eigenen Lösungen ja perfekt auf einen zugeschnitten sind. besser als alles was in irgend einem Therapiemanual stehen kann.

Denke aber heute noch manchmal, dieses drüber reden, da drehe ich mich nur im Kreis. Erst letzte Stunde hieß es wieder "wasd erwarten sie sich von mir? Ich kann ihnen helfen herauszufinden warum es so ist." ich dachte dann, Herrgott ich kenne doch die ganzen Gründe auch so. Wenn das allein reichen würde, hätte ich keine Probleme mehr. Die Frage nach dem warum kann ich selbst beantworten.

Später viel mir auf, dass ich dann eben die nächste Frage einfach stellen muss. und wenn mir keine weitere einfällt, dann könnte ich fragen: Ich kenne die Gründe, warum hilft mir das nicht weiter?
Will damit sagen, manchmal fällt einem keine Frage mehr ein und dann denkt man, es gibt keine mehr. Aber es gibt sie. Und man kann sie auch mit der TherapeutIn zusammen suchen.

Außerdem gibt es ja Menschen, TherapeutInnen, die glauben, das Konfrontationstherapie, wo einem die Ängste und zwänge entrissen werden zwar erstmal wirksam sind, aber die KlientIn dann von derartigen Ängsten überschwemmt wird, das sie das gar nicht aushalten kann. Denn diese vordergründigen Ängste und auch Zwänge sind ja dazu da einen stabil zu halten. und das was sie verdecken ist viel schlimmer. Deshalb sollte das ganze langsam, Stück für Stück angegangen werden.
In einer Klinik hingegen könnte man dich auffangen, was ambulant einfach nicht so geht.
Am Ende ist es also eine Frage ob du und dein Therapeut auf einen gemeinsamen Nenner kommen könnt.
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Post Tue, 05.Jun.07, 10:20      Re: Arbeiten in der Therapie Reply with quoteBack to top

vallée wrote:

Was hindert dich selbst zu üben, dir Aufgaben zu stellen und dann ggf. dem Therapeuten darüber zu berichten, wie es gelaufen ist?


Ich hab mir schon mal überlegt, selbst ne kleine Konfrontation zu machen. Aber als ich noch im Forum www.emetophobie.de tätig war, haben mir alle dazu abgeraten, unter anderem auch eine Betroffene, die selbst Psychologin ist, so wie ich das verstanden habe. Die meisten meinten zu mir, dass das alleine ziemlich in die Hose gehen könnte und dass ich, vor allem ganz am Anfang, meinen Therapeuten an meiner Seite haben sollte, der mir alles wichtige erklärt, mich vorbereitet und mir Anleitungen dazu gibt, wie ich mich verhalten und was ich in der angstbesetzten Situation tun soll.

Ich persönlich finde es schade, denn ich hätte es mit ihm zusammen wirklich gerne versucht. Und ich denke, dass wir es ambulant sehr wohl geschafft hätten.

Naja...ich werds dann doch vielleicht mal alleine versuchen. Zusammen mit meinem Freund vielleicht. Denn ich möchte diese Angst endlich in den Griff bekommen. Ich will sie nicht besiegen, das wird wohl nicht möglich sein, aber ich will lernen, mit ihr zu leben. Und ich möchte lernen, mich in Situationen, wo ich mit ihr konfrontiert werde, mich zu kontrollieren und mich nicht all zu sehr von der Angst leiten zu lassen.

Lieber Gruß,
Michaela

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