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makie
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Post Sat, 26.May.07, 15:42      Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Ich weiß gerade gar nicht wo mir der Kopf steht. In den nächsten 4 Wochen schreib ich meinen Abschluss (Mittlere Reife - Nicht das anspruchsvollste der Welt, WENN man rechtzeitig anfängt zu lernen - was ich natürlich nicht getan hab -_-zwinkernd.., in der Beziehung ist es stressig (Wohnungssuche, Geld reicht nur verdammt kapp, Freund sucht Ausbildungsplatz u. hat momentan "nur" 400 Euro Job).
Könnte jeden Tag heulen und in der nächsten Minute über jeden Sche*ß lachen. Ungesundes Essverhalten und SVV tun ihr übriges.

Problem ist jetzt: Wie schaffe ich es, in der Therapie auszudrücken, wie es mir geht? Ich mag meinen Therapeuten wirklich sehr gern, vielleicht schon fast zu gern. Ich will es ihm einfach "recht" machen, hab aber das Gefühl, dass meine "Probleme" nicht schlimm genug sind, um überhaupt seine Zeit zu verdienen. Gesagt hab ich ihm das auch schon mal kurz, aber er hat sich nicht wirklich dazu geäußert (Außerdem hatte ich mich an dem Tag trotz Fieber zur Therapie geschleppt und ihr wisst ja wie weinerlich und unkonzentriert man ist wenn man krank ist).

In den letzen Sitzungen gings hauptsächlich um das "normale Leben". Ausbildung, Wohnung usw. Ist ja auch super, aber irgendwie staut es sich auf, dass ich zu blöd bin um einfach mal zu sagen, dass ich gerade totales Chaos im Kopf hab. Wie steig ich da nur am besten in so ein Gespräch ein? Mir ist es auch peinlich zuzugeben, dass ich z.B. den Drang hab, mich ein paar Tage vor einer Sitzung (die übrigens 2-wöchentlich sind) zu schneiden, nur damit ich mir beweisen kann, dass ich ja mit "gutem Grund" zu ihm gehe. kopfwand nixweiss *argh*

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Karola
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Post Sat, 26.May.07, 17:04      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo makie,

fühlst Du Dich denn irgendwie nicht ernst genommen von ihm oder ist er zu wenig auf Deine Probleme eingegangen bisher? Dann kann es natürlich sein, dass Du auf Dich aufmerksam machen willst, wie schlecht es Dir geht. Machst Du eine Kurz-oder Langzeittherapie? Würde mal ansprechen, dass Du Angst hast, seine Zeit zu beanspruchen und dass Dir Deine Probleme zu nichtig erscheinen.
Bei mir ist es leider auch so, dass es mir die ganze Woche sch.. geht und wenn ich dann Therapie habe, komme ich rein und mache auf "coo" bzw. bin am lachen Confused

Karola
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makie
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Post Sat, 26.May.07, 17:15      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Ernstgenommen fühle ich mich schon. Sogar sehr. Fühle mich auch sonst in der Therapie eigentlich wohl. Er zwingt mir keine Themen auf, sondern reagiert sehr sensibel auf die Richtung, die ich dem Gespräch geben will. Er geht auch auf die Probleme ein WENN ich sie denn vernünftig ausspreche. *grrr* Ich Idiot sabotiere mich wahrscheinlich mal wieder selbst.

Ich mache eine Verhaltenstherapie (Kasse hat bisher die ersten 25 Std. bewilligt -also bisher gilt es offiziell als Kurzzeittherapie).

Genau so wie du es auch geschrieben hast ist es dann: Man kommt rein und scherzt rum, anstatt zu sagen, was einen wirklich belastet. Und hinterher ärgere ich mich dann wieder.

Ob es was bringt, mir aufzuschreiben, was genau ich sagen will? :/

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Post Sat, 26.May.07, 17:27      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo makie,

möchtest Du, dass Dein Thera während der stunde einen Brief oder so von Dir liest? Oder zwischen den Stunden? Ich denke, dann wird Dein Therapeut das Geschriebene aber nicht von sich aus aufgreifen, sondern es liegt wieder in deiner Verantwortung Confused .

Bei mir ist es manchmal so, dass sich soviel angestaut ht, was mich belastet, was ich am liebsten aufzählen würde (nach dem Motto erstens, zweitens, drittens....) Leider schaffe ich das nicht, sondern ich erzähle höchstens eine Sache und wir bleiben dann dabei "hängen". Sad

Karola
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makie
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Post Sat, 26.May.07, 17:36      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Das mit dem Brief, den er dann auch liest, ist eine echt gute Idee grinsend Ich hab sowas zwar schon öfter gelesen, bin aber nie drauf gekommen es selbst zu versuchen.

Vielleicht werd ich das wirklich machen. (Wenn ichs mache, weiß ich jetzt schon, dass ich den Brief x mal schreibe um nur ja keine Fehler drin stehen zu haben Rolling Eyes )

Jedenfalls würde es das schon leichter machen, wenn ich ihm bestimmte Sachen nicht direkt selbst sagen muss, sondern das Thema dann nur noch mal aufgreifen muss. Ich verhaspel mich nämlich immer, wenn ich was wichtiges ansprechen will. Embarassed

Dann wäre es auch nicht so schlimm, wenn wir bei einer Sache hängen bleiben, weil meine (mehr oder weniger geordneten) Gedanken ja immer noch in dem Brief stehen würden, und so nix unter den Tisch fallen kann.

Also echt: Danke für den Tipp! grinsend

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Gerbera
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Post Sat, 26.May.07, 17:36      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

hallo makie

leider habe ich auch keine Vorschläge anzubieten

habe nur gerade deinen Thread gelesen und festgestellt, dass ich vor dem gleichen Problem stehe.
irgendwie kann man es nicht richtig rüberbringen, was man eigentlich sagen will. ich habe noch keine Therapie angefangen, aber eine Überweisung dafür. Bis jetzt hat mich auch der Gedanke: was soll / will ich da? zurückgehalten.
Dem Psychiater, von dem ich die Überweisung habe, hat m.E. auch gedacht: was will die hier? Er sagte zu mir: gehn Sie erst mal in Urlaub . . .
mit anderen Worten: erhol dich ein bißchen, ruh dich aus, und dann gehts schon wieder . . .
Jetzt trau ich mich wieder nicht, wegen "dem bißchen" einen Therapietermin auszumachen . . .


ich hab schon mal überlegt, ob man heutzutage zu wenig Ansprechpartner hat ? Die Familien werden immer kleiner, damit auch die Anzahl der 2. und 3. Grade. Früher hatte man viel eher eine Tante oder Großtante, ältere Cousine oder Cousin usw., mit dem einen konnte man dies bereden mit der anderen das. Vielleicht wurde dadurch manches gar nicht erst zum Problem ?

Mit Fremden, und das ist ja ein Therapeut letztlich auch, redet man nicht "darüber". Man ist heute so darauf ausgerichtet, alles gut zu managen, alles leicht zu schaffen . . . das es einem gar nicht mehr auffällt:
Die Werbung macht es einem jeden Tag vor: nimm xy = und alles strahlt sofort
nimmt yz = und alles geht von alleine
iss oder trink dies oder das = und du fühlst dich super


wie kann man dann zu jemand hingehen und sageen - ich fühl mich mies
es geht mir nicht gut ?
und manchmal weiß man noch nicht mal, warum


lb. Makie,
das hilft dir jetzt leider auch nicht weiter, aber ich kann dich sehr gut verstehen, und hoffe, dass vielleicht ein andere-r eine gute Idee hat

alles Gute

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makie
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Post Sat, 26.May.07, 17:58      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo Gerbera (schöner Name grinsend )

Also du stehst ja noch vor deinem Erstgepräch. Da hab ich auch wirklich nur Blödsinn von mir gegeben (glaub ich zumindest). Bin in Tränen ausgebrochen, war total durcheinander usw. Weil ich natürlich auch gewartet hab, bis es nicht mehr ging.
Vorher konnte ich mich niemandem richtig anvertrauen und hab alles Spannung darüber abgebaut, dass ich mich verletzt habe, was wieder nur zu mehr Stress geführt hat. Rolling Eyes

Aber was wichtig war: Ich hab mich gleich bei meinem Therapeuten wohl gefühlt. Da saß also ein mir bis dahin quasi unbekannter und als erster Mensch in was-weiß-ich-wie-langer-zeit hat mir jemand einfach mal zugehört. (Wie du es schreibst: Im privaten und der Familie kann oder will niemand zuhören, weil es sich ja auch nicht um sonderlich viele Leute handelt.) Dieses Zuhören hat es dann aber bei mir ausgelöst, dass ich mich öffnen könnte.

Am Anfang musst du ja auch nicht mal wissen warum es dir schlecht geht. Dafür ist die Therapie ja da: Um die Ursachen zu finden. Der Therapeut wird dir in den ersten Sitzungen sowieso viele Fragen stellen und du musst nicht gleich alles "runtererzählen" können. Wahrscheinlich bekommst du auch einen Fragebogen mit, den du dann zu Hause in Ruhe ausfüllen kannst.

Ich kann dir nur empfehlen, nicht zu warten. "Das bisschen" wie du schreibst, mag für andere ein kleines Problem sein, ABER: Andere stecken nicht in deiner Haut, sie wissen nicht wie du dich fühlst. Was nach außen wie "ein bisschen" aussieht, kann in dir wie ein Tornado wüten und dir Lebensqualität und -freude nehmen.

Lass dich nur von dem leiten, was du fühlst und nicht was andere darüber denken könnten (inkl. dem Psychiater!!). Gerade über dieses "funktionieren müssen" und alles "so leicht hinkriegen" bin ich nämlich auch gestolpert. Ich hab mich immer gefragt, was mir mir nicht stimmt, bis ich dann in der Therapie die Erfahrung gemacht habe, dass ich nicht an Allem schuld sein kann bzw. dass ich gar nicht so dumm/schwach/klein bin, wie ich immer denke. zwinkernd..

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Nachtauge
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Post Sat, 26.May.07, 20:45      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo Makie,

auch mir ist das Problem mit der Offenheit gegenüber dem Thera nicht unbekannt. Embarassed Gerade am Anfang der Stunden fällt es mir schwer ihm zu sagen, was ich möchte. Und vor allem die Frage "Was kann ich denn heute für sie tun" bringt mich meistens dazu, erstmal gar nichts zu sagen.

Aber inzwischen habe ich es mir angewöhnt, wenn es etwas gibt, was mir allzu schwer über die Lippen kommt, es ihm per Brief mitzuteilen. Wenn es dann gerade super akut ist, laß ich ihm den Brief auch schon mal direkt einen Tag nach der letzten Stunde zukommen. Und meistens ist es so, daß er dann auch Rückmeldung gibt. Wenn es halt etwas ist, was wirklich dringend u. wichtig ist, meldet er sich auch meistens super kurzfristig. Ansonsten handhaben wir es meistens so, daß er in der nächsten Stunde auf den Brief zu sprechen kommt u. damit ist das erste Eis dann gebrochen u. man kann sich besser über die gewissen Themen unterhalten. Kann also nur sagen, daß ich absolute positive Reaktionen bekommen habe, wenn ich mich dazu durchgerungen habe zu schreiben. Also nur Mut Exclamation

Das SVV war/ist auch bei mir ein großes Thema. Weiß Dein Thera davon?

LG Nachtauge
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makie
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Post Sat, 26.May.07, 21:05      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo Nachtauge! grinsend

Dein Therapeut fragt: "Was kann ich denn heute für sie tun?" Da wüsste ich auch nicht, was ich sagen soll. ^^;

Danke dafür, dass du von den positiven Reaktionen schreibst. Das hilft mir wirklich grinsend Hm... eigentlich dürfte es mir wirklich nicht so peinlich sein, ihm einen Brief zu schreiben. Immerhin hab ich ihn schon mal gezeichnet (als Übung für eine Bewerbungsmappe für eine Grafikdesignschule) und ihm das Bild dann auch gezeigt Embarassed Embarassed Embarassed Heh... Und gefragt, ob ich ihn fotografieren darf hab ich das letzte mal auch und er hat sogar ja gesagt.
Ehrm... Wenn ich das so lese, hab ich mich ja sowieso schon zum Idioten gemacht, da kann ein Brief es auch nicht mehr schlimmer machen Shocked

Ja, er weiß von meinem SVV. Und er kennt sich ZUM GLÜCK mit der Materie aus. Viele andere haben da ja nicht so den Plan davon -_-; Er hat auch einfach super reagiert. Hat sogar abgewartet, wie ich SVV bezeichne und dann die selben Begriffe verwendet, also einfach "schneiden" und niemals sowas wie "verstümmeln" (Bin mit den Bezeichnungen etwas empfindlich). Er arbeitete nach einiger Zeit auch mit Humor und Provokation in den Gesprächen, was dann zu Sätzen führt wie "Wenn man sich spüren will, kann man den Finger ja auch in Salzsäure halten." Das mag jetzt seltsam klingen, aber das war nur ein Weg um mich zum Widersprechen und Erklären zu bringen. Ich finds gut. Bei mir ist das manchmal genau der Anstoß den ich brauche. Aber ich schweife ab ^^;

Weiß dein Therapeut davon? Wie geht er damit um? Das interessiert mich immer, weil ich auch schon einiges von dummen Reaktionen gehört hab.

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Post Sun, 27.May.07, 11:18      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hey Makie!

Mußte gerade etwas grinsen, als ich Deine Mitteilung mit der Zeichnung und dem Foto gelesen habe Wink Wenn Du es schaffst, ihn um ein Foto zu bitten, dann wirst Du es auch schaffen, ihm einen Brief zu schreiben. Das klappt schon! Also wie gesagt, ich habe mit dem Briefe schreiben nur positive Erfahrungen gemacht. U. mir fällt es wesentlich einfach, mich schriftlich auszudrücken. Das geht häufig besser, als mündlich etwas mitzuteilen. Habe auch schon hin und wieder darüber nachgedacht, ob ich ihm nicht mit meinen Briefen auf die Nerven gehe, weil ich mir oft denke, der Mensch hat genug Arbeit mit mir u. dann auch noch Briefe? Aber auf Rückfrage hat er mitgeteilt, daß er froh ist, wenn ich ihm die Dinge die mir zu schaffen machen, auf dem Weg mitteile. Wenn es anders nicht geht, dann eben so. Das hat mich schon motiviert! U. es ist ja auch nicht so, daß er ständig Briefe bekommt. Aber in schlechten Zeiten kommt das schon mal vor Embarassed

Freut mich für Dich, daß Dein Thera so gut auf das SVV reagiert! Das scheint ja wirklich häufig nicht üblich zu sein.

Mein Thera weiß auch davon. Es ist mir zwar schwer gefallen, mit ihm darüber zu sprechen, aber hat mich ziemlich behutsam danach gefragt, als die Macken nicht mehr zu übersehen waren. Das war schon unangenehm, aber zeitgleich auch super erleichternd. Weil ich eigentlich vor anderen nie dazu stehen kann. Da gibt es dann immer so die typischen Ausreden. Oder halt im Sommer langärmige Shirts usw. Aber er hat das schon schnell gemerkt, gerade weil ich mich schwer tue mit Gefühlen. Ich kann/mag viele Gefühle nicht zulassen. U. die Wut, die ich in mir habe u. die ganz offensichtlich einer anderen Person zustehen müßte, lasse ich an mir aus um wenigsten etwas spüren zu können. Das Thema SVV behandelt er sehr gut. Ich habe keinerlei Abwertung von ihm erlebt. Er hat mich schon das eine oder andere Mal dazu gebracht, meine Verletzungen vom Arzt behandeln zu lassen, wenn er mitbekommen hat, daß es etwas "schlimmer" war. Das war immer so eine Gradwanderung für mich zum Arzt zu gehen, weil ich dem nicht wirklich vertraut habe u. da einiges an Sprüchen kassiert habe. Inzwischen habe ich jedoch einen neuen Hausarzt u. der hat super reagiert. Er schaut sich das an u. es gibt keine miesen Kommentare. Das ist nämlich etwas, was ich gar nicht mag, die Kommentare die es häufig zum SVV gibt. So nach dem Motto, wie kann man nur usw. Durch meinen Therapeuten habe ich gelernt die SVV besser kennenzulernen. Meisten akzeptiere ich es, manchmal nicht. Aber wenn ich ihn nicht gehabt hätte, hätte ich vermutlich gedacht, ich bin bescheuert. So ist es für mich eine Handlung, die zwar nicht schön ist, aber ihre Berechtigung hat. Einmal hat mich mein Thera jedoch schon geschockt, als er mich fragt ob ich ihm meine Verletzungen zeigen möge. Shocked Zu der Zeit ging es mir absolut schlecht u. die SVV war auf ihrem Höhepunkt. U. dann sollte ich die Verletzungen zeigen? Das war echt ein Schock für mich.

Der Spruch mit der Salzsäure ist zwar heftig, aber er versprüht genau den Sarkasmus, der mir auch zu eigen ist Very Happy Mit solchen Sprüchen kan ich besser umgehen als mit geheucheltem Mitleid! Außerdem treffen einen solche Sprüche oft so, daß man wirklich anfängt zu widersprechen. U. dann wirkt die Provokation doch.

Bist Du schon lange bei Deinem Therapeuten?

LG
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makie
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Post Sun, 27.May.07, 14:04      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Guten Morgen/Mittag Nachtauge zwinkernd..

Ich hab mich gestern Nacht auch noch hingesetzt und zumindest schon mal ein paar Sachen notiert, die mir wichtig sind und die ich ansprechen möchte. Wenn mans einmal geschrieben vor sich sieht ist es auch schon mal weniger schlimm.

Quote:
Da gibt es dann immer so die typischen Ausreden. Oder halt im Sommer langärmige Shirts usw.


Confused Hrgs... Ja, das kenn ich. Ah! Da fällt mir was ein. Irgendwie sind wir in der Therapie auch auf Ausreden für die Narben gekommen. Ich: "Ich hab GAAAANZ bösartige Katzen." Sein Vorschlag: "Joa, das kommt vom Stacheldraht, den ich mir ums Bett gespannt hab." *g* Das werd ich ausprobieren, wenn mal wieder jemand fragen sollte. ^__^
Ich bin aber auch am überlegen ob ich mir das diesen Sommer wirklich wieder antun will mit den langärmligen Sachen. Ich hab keine Lust, mich wieder zu tode zu Schwitzen Cool

Ich find super, dass er dir zu Arztbesuchen rät, wenn er merkt, dass es versorgt werden muss. Hatte bis jetzt nur eine Situation, in der ich meine Arme beim Arzt zeigen musste (wg. Blutabnahme) und dazu hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet Shocked Es kam aber zum Glück eine nette/normale Reaktion.
Die dummen Sprüche kenn ich zum Glück nur aus Berichten von anderen. Das ist z.T. schon sehr krass, was sich die Leute rausnehmen *kopfschüttel* Nach dem Motto "Das ist aber ein lächerlicher Suizidveruch".
Es ist auch genau das Richtige, dann den Arzt zu wechseln. Freut mich, dass dein neuer Hausarzt in der Hinsicht normal ist. grinsend

Quote:
Einmal hat mich mein Thera jedoch schon geschockt, als er mich fragt ob ich ihm meine Verletzungen zeigen möge.


Hast du sie ihm dann gezeigt oder konntest du dich nicht überwinden? Wenns noch recht frisch ist, wüsste ich auch nicht genau, was ich machen würde. Bei verheilten Sachen, würde ich wahrscheinlich eher ja sagen.

Quote:
Mit solchen Sprüchen kan ich besser umgehen als mit geheucheltem Mitleid!


Genau! Vor allem auch, weil der Sarkasmus die ganze Situation entspannt und man sich selbst nicht so ernst nehmen "muss" und sogar über "sowas" wie SVV lachen kann.

Ich bin seit 10 Monaten bei ihm.

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Post Mon, 28.May.07, 12:10      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo Makie,

freut mich zu hören, daß Du bereits soweit gekommen bist, Dir Notizen zu machen. Ist doch super! Kannst Dir dann ja immer noch überlegen, ob Du sie ihm gibst, oder ihm die vorliest, oder wie ihr es am besten handhaben wollt. Ich denke häufig, daß man auch dadurch schon anfängt "für und an sich zu arbeiten" wenn man etwas aufschreibt. Dadurch beschäftigt man sich ja schließlich mit den Dingen, die einem zu schaffen machen.

Quote:
Ich bin aber auch am überlegen ob ich mir das diesen Sommer wirklich wieder antun will mit den langärmligen Sachen. Ich hab keine Lust, mich wieder zu tode zu Schwitzen


Wenn der Sommer wieder so heftig wird, wie es letztes Jahr der Fall war, ist das mit den langärmligen Sachen wirklich nicht so toll. Ich habe mir aber inzwischen angewöhnt auch mit T-Shirts durch die Gegend zu laufen. Die Narben sind nun einmal da und gehören zu mir. Bei frischen Wunden ist das natürlich was anderes, die würde ich so nicht zur Schau stellen. Alleine wegen den beliebten Kommentaren Razz Aber was ich interessant finde, die Leute nehmen einem auch echt viel ab. Oder zumindest scheint es so. Die Ausrede mit dem Stacheldraht z.B. (klar habe ich den auch um mein Bett gespannt Laughing ) Nee, mal im Ernst ich besitze ein Pony u. habe auch irgendwann mal behauptet, daß ich beim Drahten Pech hatte u. mir die Arme aufgerissen habe. Jaja, schon klar, denn so was passiert ja auch ständig (mal davon abgesehen, daß wir überhaupt keinen Stacheldrahtzaun besitzen Wink ) Und anders wiederum, bei Leuten bei denen ich denke, sie müßten es mehr hinterfragen (z.B. Familie) kommen überhaupt keine Nachfragen. Wie ist das bei Dir? Wirst Du auf die SVV angesprochen? Und wenn ja, sagst Du da auch manchen, wie es wirklich ist?

Quote:
Das ist aber ein lächerlicher Suizidveruch".


Solche Äußerungen zeigen natürlich immer wieder, daß das Thema SVV häufig nicht wirklich verstanden wird, was zugegebenermaßen auch nicht einfach ist ...

Quote:
Hast du sie ihm dann gezeigt oder konntest du dich nicht überwinden?


Nee, habe ich ihm nicht gezeigt. Ich war nämlich absolut perplex über die Frage. U. die Verletzungen waren wirklich frisch u. heftig. Die hätte ich ihm nie gezeigt. Weil die Frage für mich auch erstmal absolut absurd war. Wer schaut sich "so etwas" schon freiwillig an? Aber zu der Zeit ging es mir auch wirklich mies u. er wollte mir zeigen, daß er für mich da ist u. daß auch zusammen mit mir aushalten will. Es war von seiner Seite als Entlastung gedacht. Was sich dann aber erst später (nämlich nach einer Nachfrage meinerseits per Brief Razz ) rausstellte. Als die Verletzung soweit verheilt war, daß ich meinte es wäre nicht mehr so schlimm u. mit T-Shirt durch die Gegend gelaufen bin, hat er es natürlich zu Gesicht bekommen u. mich auch darauf angesprochen. Einerseits das er es gut fand, daß ich T-Shirt anhabe u. andererseits teilt er mit, daß es auch jetzt für ihn noch nicht wirklich schlimm aussehe u. wenn ich der Meinung sei, es sei inzwischen o.k., dann könne er sich ein Bild davon machen, wie heftig es halt manchmal zugeht Sad Mhm, kein wirklich angenehmes Thema in der Therapie. Da kann man sich glücklich schätzen, an einen verständnisvollen Therapeuten zu gelangen. Wobei ich mich auch häufig frage, wo ist in der Therapie seine Grenze. Also was kann der Therapeut aushalten? Und woran merkt man, daß man seine Grenzen überschritten hat?

LG Nachtauge
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Post Mon, 28.May.07, 22:54      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Und die Liste/ der Brief ist auch schon länger geworden ^^

Quote:
Wie ist das bei Dir? Wirst Du auf die SVV angesprochen? Und
wenn ja, sagst Du da auch manchen, wie es wirklich ist?


Von Fremden bin ich noch nie darauf angesprochen worden. Ich denke, da sind die Leute einfach zurückhaltend und denken sich ihren Teil.
Eine Klassenkameradin hat mich im Sportunterricht mal gefragt, ob ich mich "schnitze" (seltsame Wortwahl) oder ob ich eine Katze hätte. War locker-witzig gemeint, aber ich konnte nur "Rate doch mal" darauf antworten. Embarassed Grad, wenn man denkt, es fällt nicht mehr so auf, weils schon gut verheilt war... *grrr*
Ein anderes Mädchen aus meiner Schule hat mich auch mal angesprochen und am Schluss kam raus, dass sie es selbst auch macht. Shocked Und vorher hätte es keine von der anderen gedacht.

In der Familie... *uhn* Meine Mutter hat mal gefragt, ob ich mich schon "wieder verstümmelt" hätte. Ich darauf "Nein!" (dümmer gehts echt nimmer Rolling Eyes ) Sie hat es aus versehen entdeckt (als sie mich geweckt hat), weil ich eigentlich immer sehr aufpasse, dass sie es nicht sieht. Aber seit dem kam gar nichts mehr. Ihr könnte ich das auch noch nicht erklären - allein die Vorstellung von einem Gespräch mit ihr über SVV = Nee, Nein, geht gar nicht.

Die einzige Person (abgesehen von meinem Therapeuten), bei der ich mich nicht "verhüllen" muss, ist mein Freund, der wirklich gut damit umgeht. Naja, ich trag aber trotzdem auch vor ihm langärmlige Sachen, weil ich ihm den Ablick nicht zumuten will (zumindest wenn es frisch ist).

Quote:
Also was kann der Therapeut aushalten? Und woran merkt man, daß man seine Grenzen überschritten hat?


Meinst du jetzt vom Anblick der Narben oder allgemein der Thematik SVV? Ich denke, dass ein guter Therapeut fast alles aushält. Vor allem dadurch, dass er einen ja nur immer eine Stunde sieht und bis zum nächsten Termin Zeit hat, sich alles mögliche zu überlegen usw. Er hat ja auch die fachliche Distanz zu unseren Problemen. Obwohl ich mich auch oft frage, wie überhaupt irgendjemand dasd aushalten kann, mit so vielen "Nicht-richtig-Tickern" zu arbeiten. Ich würd mir selbst nämlich schon gewaltig auf die Nerven gehen, wenn ich mit mir reden müsste.

Tut mir leid, wenn meine Antwort irgendwie unzusammenhängend ist, aber ich hab gerade nich so viel Zeit um zu schreiben und muss deswegen schnell machen.

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Nachtauge
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Post Wed, 30.May.07, 20:59      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo!

Und bekommt Dein Thera Deine Liste auch zu Gesicht? Wann begegnet Ihr Euch denn wieder?

Quote:
Und vorher hätte es keine von der anderen gedacht.


Ist ja auch ganz gut so, daß man nicht gleich bei jedem weiß, was er für Probleme mit sich rumschleppt. Ich würde z.B. auch bei keinem von meinem Bekanntenkreis vermuten, daß er an SVV "leidet". Anders wiederum wird es auch niemand von denen bei mir vermuten. Manchmal aber auch schade, daß man sich so verstellen kann u. sein Leben hinter einer Maskerade verbirgt. Ich würde niemals offen mit meinen Bekannten oder der Hand voll guten Freunden über das sprechen, was mein größtes Problem ist, die SVV ist spielt da zwar auch mit rein, ist aber eigentlich nur ne Nebensache. Allein um mich nicht als "psychisch instabil" bezeichnen zu lassen, würde ich niemals über die SVV mit Leuten reden, die mir viel bedeuten. Obwohl man ja gerade gegenüber seinen Freunden eigentlich offen sein sollte, oder?

Quote:
Meinst du jetzt vom Anblick der Narben oder allgemein der Thematik SVV?


Die Narben nicht so sehr. Ich glaube, da ist man von sich aus schon darauf bedacht, daß die nicht zu "frisch" und zu "heftig" sind um sie jemanden anders zuzumuten. Es sei denn, man brüstet sich mit den Narben, dann macht es einem wohl nichts aus. Ich meine schon eher das Thema SVV an sich, beziehungsweise überhaupt die Grenzen eines Therapeuten. Woran mag man erkennen, daß man eine Grenze verletzt hat? Manchmal habe ich das Gefühl, mit Schilderungen an seine Grenzen zu stoßen. Wir haben auch schon mal darüber gesprochen, aber so richtig schlau bin ich daraus auch nicht geworden. Man kann vielleicht seine Grenzen so pauschal auch anderen nicht mitteilen, aber ... Mhm, weiß auch nicht so genau. Beschäftigt mich manchmal das Thema. Man will offen sein, weiß aber nicht, ob man durch die eigene Offenheit evtl. die Grenzen seines Gegenübers nicht wahrt. Ist ne blöde Situation

Quote:
Ich würd mir selbst nämlich schon gewaltig auf die Nerven gehen, wenn ich mit mir reden müsste.


Very Happy Das könnte von mir stammen Wink

Gruß Nachtauge
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Post Wed, 30.May.07, 21:27      Re: Problem mit Offenheit gegenüber Therapeuten Reply with quoteBack to top

Ja, die Liste werd ich ihm geben. Mein nächster Termin ist am nächsten Montag. grinsend

Quote:
Allein um mich nicht als "psychisch instabil" bezeichnen zu lassen, würde ich niemals über die SVV mit Leuten reden, die mir viel bedeuten.


Das kann ich gut verstehen. Bei mir ist es aber umgekehrt. Leute, die mir nahestehen wissen davon und ich kann auch mit ihnen (wenn auch nicht so oft) darüber reden (total ausgenommen: meine Mutter).
Bei Mitschülern, Lehrern, Kollegen hingegen würde ich freiwillig nicht unbedingt sagen, was los ist. Eben weil ich nicht als die "die nicht ganz dicht ist" gesehen werden will. Die Leute behalten sich nämlich meist nur das im Kopf und ich will nicht nur über einen Teil von mir beurteilt werden.

Wobei ich dazu sagen muss, dass ich das nur Leuten gesagt habe, denen ich auch meine Kontodaten anvertrauen würde (ein guter Maßstab, wie ich finde) Laughing Also ich muss ihnen schon 110%ig vertrauen können.

Quote:
Woran mag man erkennen, daß man eine Grenze verletzt hat? Manchmal habe ich das Gefühl, mit Schilderungen an seine Grenzen zu stoßen


Ok, jetzt weiß ich, was du meinst ^^
Da reicht schon eine winzige Veränderung in der Mimik des Therapeuten und man denkt "Das hätte ich jetzt so besser nicht sagen sollen". Das ist mir einmal auch passiert und ich dachte den ganzen Tag nur darüber nach, ob ich jetzt was falsch gemacht hab oder wie gestört ich denn sein muss, wenn sogar schon der Profi das "Gesicht verzieht". Besonders weil man ja immer alles richtig machen will -_-;
Aber im Nachhinein ist mir dann klar geworden, dass das ja nicht unbedingt mir gegolten haben muss. Er kann ja auch nur was gedacht haben, oder er hat sich gerade eine Notiz gemacht (was ich nicht immer mitkriege, weil er seinen Block unterm Tisch versteckt). Das wurde dann auch dadurch bestätigt, dass nie wieder so ein "Skepsis-Blick" bei dem Thema aufgetaucht ist.

Aber klar: Der Gedanke, dass man Grenzen überschreitet ist schon da. Ich merke das, wenn ich meinem Freund erzähle, was und wie ich Verletzungen "gemacht" habe (Er fragt da schon mal nach). Er als "normaler Mensch" muss da sogar manchmal weinen. Das verdeutlicht mir, wie mein Verhalten auf andere wirkt, auch wenn ich mir denke "Na so schlimm wars doch auch wieder nicht".

Natürlich dürfte dein Therapeut auch gar nicht sagen, dass ihm irgendwas zu weit geht, weil du ja eben offen sein sollst. Aber dass sogar Profis ihre Gefühle nicht immer verbergen können ist auch normal. Es dürfte also äußerst schwer werden, ihm eine ehrliche Meinung zu entlocken.

Was genau hat er denn gesagt, als du ihn darauf angesprochen hast?

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