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pitar
neu an Bord!
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Post Mon, 18.Jun.07, 17:58      Keine Kreativität ohne Kiffen Reply with quoteBack to top

hallo,

mein problem ist ein bisschen merkwürdig und ich habe bisher noch keinen beitrag zu diesem thema gefunden, aber falls es diesen schon geben sollte, dann sagt es mir.
also ich habe über jahre (so ca. 7) fast täglich grass geraucht, es sei denn es gab eben nix. ich denke mal, dass man ein solches verhalten durchaus als sucht bezeichnen würde. das merkwürdige daran ist, dass ich nicht nichts auf die reihe gebracht habe in dieser zeit, wie die meisten berichten, sondern eigentlich ziemlich viel. ich habe bis letztes jahr im oktober architektur studiert und habe ein bomben studium hingelegt. ich war zweitbester und der einzige der sein studium in regelstudienzeit absolviert hat. während meines studiums habe ich täglich gekifft und konnte eine solche leidenschaft für mein studium aufbringen, dass ich oft tage und wochenlang nichts anderes mehr im kopf hatte als meine projekte und entwürfe. ich habe mich aber nicht nur für mein studium interresiert, sondern habe nebenher noch leidenschaftlich gern gemalt, grafikdesign gemacht und homepages gestaltet. ich habe bücher geradezu verschlungen, romane und sachbücher über geschichte, kunst, archiäologie, architektur etc.
nachdem ich nun mein studium beendet hatte, habe ich beschlossen ein zweitstudium durchzuziehen. ich studiere nun bauingenieurswesen. ich bin jetzt im 2.semester. während des gesamten 1.semesters habe ich noch gekifft und mir hat auch dieses studium totale freude bereitet. es hat mir spass gemacht weiter in die materie der tragwerksplanung, der mechanik und der physik von bauwerken vorzudringen. selbst mathematik habe ich gerne gemacht.
ich habe nun vor ca. 3 monaten das kiffen aufgegeben. der hauptgrund dafür war wohl, dass ich seit ich mein zweitstudium begonnen habe ein neues umfeld um mich herum habe. da wird eben nicht gekifft. sind alles total nette und bodenständige leute. zimmerer und maurer, ich bin da eine echte rarität. aber ich komm mit allen bestens aus. mein konsum ging immer mehr zurück und da ich sowieso das rauchen mal aufgeben wollte habe ich dann beschlossen auch das kiffen zu lassen.
so weit so gut, war auch alles kein problem. ich mache viel sport (laufen,fitness), habe eine liebe freundin gefunden (was ich seit jahren nicht mehr hatte), fühle mich körperlich topfit und bin wieder viel unterwegs beim schwimmen, wandern, kino usw. aber eines kann ich nicht mehr: ich kann keine leidenschaft mehr für meine alten hobbys aufbringen. ich kann mich nicht mehr auf mein studium konzentrieren. ich mach schon alles irgendwe, aber eben nur halbherzig. mir fehlt schlichtweg meine leidenschaft. es ist keine kreativität mehr vorhanden. ich habe weder die geduld, noch die lust mich richtig intensiv mit meinem studium zu befassen. ich lese auch nicht mehr und ich habe ständig das gefühl, dass ich nicht mehr (mag jetzt blöd klingen) auf einer intellektuellen ebene denken kann.
ich will eigentlich auf keinen fall wieder anfangen zu kiffen. das liegt aber eigentlich nur am rauchen. ich denke daher darüber nach mir wenigstens ab und zu mal nen kaba oder kekse mit hasch zu verabreichen.
oder kann es auch sein, dass das geühl irgendwann aufhört und ich auch ganz ohne thc mich in dinge wieder vertiefen kann?
sind das noch immer auswirkungen einer sucht, die ich bis jetzt eben noch nicht erkannt habe? oder kann es sein, dass mein hirn tatsächlich anders arbeitet, wenn es die entsprechenden drogen zugeführt bekommt? es entstanden in der geschichte viele meisterwerke unter drogeneinfluss.
vielleicht gehts ja irgendjemand ähnlich. oder vielleicht kann mir hier irgendjemand die zusammenhänge erläutern.

lg
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fragezeichen123
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Post Wed, 20.Jun.07, 1:17      Re: Keine Kreativität ohne Kiffen Reply with quoteBack to top

Hallo!
Ich weiß nciht was ich eigentlich schreiben soll. Zumindest bist du ein Paradebeispiel dafür, dass jede Droge gut oder schlecht sein kann. Very Happy
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indira
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Post Wed, 20.Jun.07, 2:19      Re: Keine Kreativität ohne Kiffen Reply with quoteBack to top

hi pitar!

also erstens... ich finde auch dass kiffen kreativ macht... aber es holt ja die vorhandene kreativität nur schneller zum vorschein.. es lässt die gedanken fliessen.... ich bin mir sicher dass du auch andere wege finden kannst um deine kreativität rauszuholen.. hast dus zum beispiel schon mal mit musik versucht? musik kann viel Wink lg
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vb3rzm
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Post Wed, 20.Jun.07, 9:28      Re: Keine Kreativität ohne Kiffen Reply with quoteBack to top

Hallo pitar,

habe deinen Beitrag mit Interesse gelesen, auch die für dich positiven Seiten des Konsums und dass du es mehr als Bereicherung deines Lebens empfunden hast. Mir ging es ein wenig anders damit, doch bin ich heute mehr und mehr davon entfernt es zu verteufeln ohne aber glz das Gefühl dabei zu haben etwas zu versäumen bzw. wieder darauf zurückzugreifen.

Mir fehlt eine aktive kreative Ader, zumindest eine die ich in irgendeiner Form verwerten könnte und nütze also eher die passive Seite als Kunstkonsument. Nachdem ich seit ca. 15 Jahren (nach intensiver Beschäftigung) nicht mehr teilnehme, weiß ich doch auch um die sog. schönen Seiten.

Ich werde mal versuchen meine Gedanken wiederzugeben, die mir beim lesen deines Textes kamen, vielleicht ist ja was dabei für dich.

Und wenn es ganz einfach und banal so ist, dass du dich verändert hast. Mit oder ohne, passieren Veränderungen. Interessen kommen und gehen und es muß nicht unbedingt ein Zusammenhang bestehen zwischen....

Mag es die Freundin sein, die jetzt die Leidenschaft für andere Dinge besetzt, mögen es die vielen Bücher sein (meine Tochter meinte kürzlich, Papa, du liest ja wieder, ich hatte 10 Jahre kein Buch mehr in die Hand genommen, außer als Briefbeschwerer)

Es kann auch einfach sein, dass ein Völlegefühl da ist. Du hast dich ja ganz schön vollgestopft (nicht negativ zu verstehen, ein reger Geist braucht Nahrung) und bist am Verdauen. Die existentialistischen Fragen (und auch die existentiellen Fragen) mögen geklärt sein, jetzt kann das Leben beginnen? und das ist eben manchmal gar nicht intellektuell.

Ich glaube nicht, dass deine Kreativität verloren gegangen ist, woran ich glaube ist, dass es Phasen gibt, Phasen der Gehirnentwicklung, die Zeit des Lernens scheint vorbei, es kommt die Zeit der Anwendung des gelernten. Im Biergarten sitzen, Brezeln und Radi.

Ich glaube nicht, dass deine Kreativität an den Konsum gebunden ist, die war ja schon bei deiner Geburt vorhanden.

Quote:
ich kann keine leidenschaft mehr für meine alten hobbys aufbringen. ich kann mich nicht mehr auf mein studium konzentrieren. ich mach schon alles irgendwe, aber eben nur halbherzig. mir fehlt schlichtweg meine leidenschaft. es ist keine kreativität mehr vorhanden. ich habe weder die geduld, noch die lust mich richtig intensiv mit meinem studium zu befassen. ich lese auch nicht mehr und ich habe ständig das gefühl, dass ich nicht mehr (mag jetzt blöd klingen) auf einer intellektuellen ebene denken kann.


Wenn ich heute eintauchen möchte, Laurie Anderson, Mahler, Heidegger, Benn, das geht wieder.

Kannst du dein Leben genießen?

Alles Gute
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Paradoxon
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Post Thu, 21.Jun.07, 12:53      Re: Keine Kreativität ohne Kiffen Reply with quoteBack to top

Hallo Pitar,

mir ging es damals ähnlich, als ich mein Leben nach ca. sieben Jahren täglichen Marihuana-Konsums von heute auf morgen "nüchtern" versuchen wollte.

In den ersten Wochen meiner Enthaltsamkeit veränderte sich mein Bewußtsein einerseits sehr zum Positiven, da mein Denken und Fühlen klarer und in der Dimension wesentlich flexibler wurden. Doch andererseits vollzog sich seitdem eine Art Umwälzung meiner gesamten Bewußtheit, ja sogar meines Charakters. Ich verfiel in langanhaltene schwere Depression, die eine ausgeprägte Todessehnsucht mit sich brachte.

Während der Depression und nachdem sie sich langsam legte, versuchte ich für mich herauszufinden, was da mit mir passiert. Mittlerweile erkläre ich es mir so, daß sich im Laufe der durchgekifften Jahre eine (eher künstliche) Persönlichkeit herausgebildet hat, die seit der Abstinenz zu verfallen beginnt, weil sie nicht mehr genährt wird. Die andere Persönlichkeit, die nüchterne und wirklichkeitsbezogene hingegen war sozusagen verkümmert und alleine (noch) nicht oder nicht mehr fähig, sich zu entfalten, um mir in jeder Hinsicht eine wirklichkeitskompetente Stütze zu sein. So stellte ich fest, daß die vernachlässigte Persönlichkeit in der nüchternen Welt große Schwierigkeiten hatte, sich zu orientieren. Es schien ihr an allem zu fehlen. Sie mußte erst lernen - aber sie lernte schnell. Denn sie war ja nicht über sieben Jahre lang isoliert, sondern eben bloß unterernährt, weil die Kifferpersönlichkeit gefördert wurde, und eben nicht die, die sich ohne Drogen entwickelt hätte.

Nun ja, vielleicht habe ich ein wenig diffus formuliert - hoffe aber dennoch, daß du weißt, was ich damit sagen will. Wenn es auch eine Weile dauert, um sich wieder zu finden bzw. sich überhaupt erstmal zu finden, so solltest du die Hoffnung nicht aufgeben, daß deine Nüchternheit an Kreativität gewinnen wird. Aber es ist eben ein längerer Prozeß und es kommt wohl darauf an, wie bewußt du diesen Prozeß selbst begleitest.

Ich hoffe, ich konnte mit meiner persönlichen Erfahrung weiterhelfen!

Gruß,
Paradoxon
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pitar
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Post Thu, 21.Jun.07, 17:03      Re: Keine Kreativität ohne Kiffen Reply with quoteBack to top

Surprised Razz Razz Razz Razz Razz Razz Razz Razz Razz Razz Razz Razz dddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddd dddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddd ....wollte eigentlich nur löschen, aber geht nicht.


Last edited by pitar on Thu, 21.Jun.07, 17:13; edited 1 time in total
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pitar
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Post Thu, 21.Jun.07, 17:10      Re: Keine Kreativität ohne Kiffen Reply with quoteBack to top

na dann erstmal vielen dank.

erstens muß ich feststellen, dass es mir verdammt gut geht. mir ist es aber auch vor meinem konsumende nicht schlechter gegangen. zum glück liegt es in meiner natur, dass ich eigentlich immer das gute im leben suche und meistens finde. meine depressiven phasen, falls man das so überhaupt so nennen kann, waren und sind eigentlich immer auf äussere umstände zurückzuführen. und diese vergehen ja immer.


"...daß sich im Laufe der durchgekifften Jahre eine (eher künstliche) Persönlichkeit herausgebildet hat, die seit der Abstinenz zu verfallen beginnt, weil sie nicht mehr genährt wird."

kann ich eigentlich nicht ganz mitgehen. ich habe durchaus das gefühl, dass ich noch immer der selbe bin. ich möchte ja auch keinesfalls mein leben bzw. meine lebensziele verändern. sie sind eigentlich immer noch die selben geblieben. ausserdem bin ich nach wie vor der meinung, dass ich während meines konsums der wahrheit oft viel näher war, als ich ihr jetzt bin. das liegt aber nicht mal unbedingt daran, dass ich die wahrheit nicht mehr erkennen würde, sondern vielmehr daran, dass ich zu faul bin sie mir zu erarbeiten. eben weil mir die leidenschaft fehlt. ich bin teilweise genauso ignorant geworden, wie die leute über die ich mich jahrelang und eigentlich auch heute noch aufgeregt habe bzw. aufrege.

"...Es kann auch einfach sein, dass ein Völlegefühl da ist. Du hast dich ja ganz schön vollgestopft (nicht negativ zu verstehen, ein reger Geist braucht Nahrung) und bist am Verdauen."

mag ich viel lieber. klingt auch schon viel positiver. vielleicht stimmts ja auch sogar. vielleicht geht es tatsächlich nun darum in meinem leben die früchte zu ernten für die mühen, die ich auf mich genommen habe. es stimmt schon. ich bin in gewisser weise mit meiner situation unzufrieden. zum einen dadurch, dass ich noch immer nicht auf eigenen beinen stehe, zum anderen aber auch dadurch, dass ich mich auf gewisse weise betrogen fühle, da ich trotzt eines prima studiums nicht mehr als einen praktikantenjob zu erwarten habe. es zahlen sich also all die mühen nicht in materieller hinsicht aus. daher sehe ich mich ja auch gezwungen mich noch weiterzubilden. denn wenn es tatsächlich so sein sollte, dass die zeit des lernens für mich vorbei ist, würde das ja im rückschluss bedeuten, dass ich meine lebensumstände ändern müsste und eventuell auch mein studium abbrechen. obwohl es absolut unlogisch wäre, weil ich erstens schon zuviel investiert habe und zum zweiten, weil sich es wirklich lohnt es zu beenden. gerade in materieller hinsicht. dann aber handelt es sich hier um ein echtes dillema.

"Die existentialistischen Fragen (und auch die existentiellen Fragen) mögen geklärt sein, jetzt kann das Leben beginnen? und das ist eben manchmal gar nicht intellektuell."

ich hoffe eigentlich, dass ich nie in meinem leben aufhören werde nachzudenken. ich denke die sog. existentialistischen Fragen sollten im laufe des lebens immer wieder neu überdacht werden. einem sensiblen menschen drängen sie sich ja ohnehin immer wieder auf. das leben bzw. der geist sollte intellektuell sein und bleiben. ich hab keinen lust darauf ignorant zu sein, wie es leider so viel sind, die mit dem denken aufgehört haben. das ist nicht gut.
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vb3rzm
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Post Thu, 21.Jun.07, 22:34      Re: Keine Kreativität ohne Kiffen Reply with quoteBack to top

Hallo pitar,

die äußeren Umstände kannte ich nicht. Ich glaube jedoch nicht, dass die Kreativität und somit deine Lernfähigkeit mit dem wiederaufnehmen der alten Gewohnheiten zurückkommen.

Was aber für mich dein zweites Studium nicht ausschließt, zumal es ja auch um deine Existenz geht. Und ein wenig mag auch die Wut über die Tatsache, dass du dich nach so langer und guter Arbeit, nicht darauf verlassen kannst einen gutbezahlten Job zu bekommen, auch ausschlaggebend dafür sein, dass du dich nur halbherzig studierend fühlst. -> ein wenig Trotz und echter und berechtigter Ärger.

Was mir auch noch einfällt ist auch der Unterschied in der Qualität der beiden Studien, wo die Kreativität in der Architektur Voraussetzung ist um überhaupt gut werden zu können und BIW wahrscheinlich diese Seite eher nicht bis gar nicht so braucht, wenn sie nicht sogar eher hinderlich ist.

Ein Gedanke der mir noch wichtig scheint in diesem Zusammenhang. Routine. Du hast bereist ein Studium absolviert. Dh du weißt wie es geht, der Reiz des neuen fehlt und irgendwo die Spannung. Ich denke wenn du in einem "aufregendem" Projekt mitarbeiten könntest, wäre auch der Antrieb ein andrer als in einem aus Berechnung begonnenem Studium.
Also Motivation

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Das Gefühl des geliebt werdens ist ein Wiederhall der Liebe, die Du in DIR trägst. geronimos secret
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