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frohnatur
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Post Fri, 06.Jul.07, 14:36      Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top


hallo ihr lieben,

ich bin ganz neu auf dieser seite, und würde mich freuen mit jemandem über seine erfahrungen zu sprechen - vielleicht -oder eher hoffentlich kann ich von euch was lernen.

mein problem ist folgendes:
ich bin (erst) 45 und war bis vor einem jahr beruflich sehr engagiert und eigenlich auch recht erfolgreich. tjam, ... und dann hat mir die gesundheit einen strich durch die rechnung gemacht. seit vielen jahren habe ich diverse chronische kranheiten gesammelt, und im vorigen jahr wurde dann auch noch fibromyalgie diagnostiziert (ist eine mehr blöde als gefährliche erkrankung) - aber die hat mich jetzt restlos schachmatt gesetzt. ich war mehr als ein jahr krankgeschrieben, und werde jetzt pensioniert.
und das heißt für mich, abschiednehmen von meinem geliebten beruf - und ich hänge ziemlich durch.
mir war nie klar, wie sehr ich mich über meine arbeit definiert habe, und wie leistungsbeogen ich war. was bin ich jetzt noch? (außer eine belastung für meinen mann)
ich engagiere (ha!) mich ehrenamtlich, - aber halt mehr schlecht als recht, weil halt nix mehr wirklich geht!

gibts jemanden unter euch, dem ähnliches passiert ist, und mir tipps geben kann, was ich wie tun kann?

einen schönen tag
die (trotzdem) frohnatur (?)
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Jetlag
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Post Fri, 06.Jul.07, 15:58      Re: Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top

frohnatur wrote:

und im vorigen jahr wurde dann auch noch fibromyalgie diagnostiziert (ist eine mehr blöde als gefährliche erkrankung)


Fibromyalgie ist mehr blöde als gefährlich? Naja, das siehst Du aber sehr positiv. Schließlich beraubt sie Dich Deiner Arbeitsfähigkeit und wird wohlmöglich auch auf andere Bereiche ungünstig einwirken.

frohnatur wrote:

mir war nie klar, wie sehr ich mich über meine arbeit definiert habe, und wie leistungsbeogen ich war.


Vielleicht definiertest Du Dich primär über Deine Arbeit, weil ansonsten nicht viel an Alternativdefinition gegeben war?

frohnatur wrote:

was bin ich jetzt noch? (außer eine belastung für meinen mann)


Genau, wenn Deine primäre Selbstdefinition wegfällt, bist Du nichts mehr. Nur noch eine Belastung. Glaubst Du, dass es irgend einem Menschen reichen kann, sich nur über den Beruf definieren zu können?

Wie sieht es denn mit Dir als Mensch an sich aus? Beziehst Du die Anerkennung nur im beruflichen Leben? Wie schaut es denn in Deiner Beziehung aus? Wie in Deinen sozialen Kontakten? Fühlst du Dich als Mensch und Frau privat genügend anerkannt, geschätzt und gemocht? Anscheinend nicht – oder?

Hast Du Dir mal Gedanken darüber gemacht, wie die vielen chronischen Krankheiten zustande gekommen sein mögen, bis hin zum Knock-Out durch Fibromyalgie?

Darf ich mal spekulieren? So richtig schön ins Blaue hinein Smile

Menschlich scheinst Du eine sehr vernachlässigte Person zu sein. Zwar konntest Du Kraft aus Deinem Berufsleben schöpfen, jedoch kann das Berufsleben die wichtigen Bedürfnisse im privaten, zwischenmenschlichen Bereich keinesfalls ersetzen. Deine chronischen Krankheiten sind die Folge chronischer Vernachlässigung zentraler menschlicher Bedürfnisse. Als da (wie üblich) wären: Gefühl um seiner selbst, als Mensch geliebt, geschätzt, gemocht zu werden, Anerkennung zu erfahren, Bestätigung und Lob, Vertrauen und Respekt, Wertschätzung etc.

Vor allem auch: Gefühle wahrnehmen und zeigen dürfen. Nicht stets die tolle „Selbstkontrolle“ praktizieren. Kannst Du Dich mal einfach so fallen lassen? Kannst Du abschalten?

Oder stehst Du seit Du denken kannst unter Strom, unter Leistungsdruck, unter Ansprüchen Dritter, denen Du gerecht werden möchtest?

Bei der Antwort „ja“ dürfte es nicht wirklich verwundern, wenn Dein Körper bei dem ganzen Schmu irgendwann auf Not-Aus drückt. Du selbst kannst Dir mit Deinen gefärbten Vorstellungen noch was vorgaukeln. Der Körper macht es aber auf Dauer nicht mit. Er spiegelt dann die Wahrheit, das also, was es ständig zu vermeiden galt.

Cheers

Jetlag
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frohnatur
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Post Sat, 07.Jul.07, 8:06      Re: Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top

hallo liebe jetlag,

eigentlich hab ich schon gestern auf deinen eintrag reagiert - aber irgendwie ist er futsch! - aber macht nix - so reflektier ich heut gleich noch mal, - und bin schon weniger traurig als gestern!

zuerst mal danke! dein eintrag hat mir ganz schön zu denken .... nein, zu fühlen gegeben, und hat mich sehr betroffen gemacht!

mal zu meiner einstellung zu meiner fibro: es waren erst einige andere krankheiten auszuschließen, ..... und glaub mir, im vergleich zu den prognosen bei diesen diagnosen, war ich richtig glücklich darüber, dass es "nur" fibromyalgie ist!

also: du hast du natürlich mit fast allem voll ins schwarze getroffen!
ich hab ja eh gewußt, dass ich so erzogen wurde und auch in meiner ersten ehe wurde nur leistung anerkannt (obwohl: es war eh nie (gut) genug was ich gemacht habe), ...... aber manche sätze von dir hier so hammerhart zu lesen, ..... pfuuhh! von jemandem fremden die eigene vergangheit präsentiert zu bekommen - das hat weh getan! (war aber gut so!)

nur: es ist eben meine vergangenheit! aus meiner ersten ehe hab ich mich vor fast sieben jahren gelöst (alle meine krankheiten waren damals aber schon da, auch die fibro, sie war nur noch nicht diagnostiziert) , und die folgenden jahre waren ganz anders! ich wurde auf einmal als frau wahrgenommen, bekam jede menge zuwendung (auch nicht nur für leistung Wink ) .......
vor drei jahren hab ich dann meinen jetzigen mann kennengelernt - und in dieser beziehung bin ich rundum geborgen, respektiert, geliebt, .......

deine spekulationen ins blaue treffen aber so zu ...... dieser zusammenhang ist sicher nicht zu leugnen ..... nur, was tu ich jetzt?
39 jahre anders behandelt zu werden, haben eben ihre spuren hinterlassen ..... und das hab ich wahrscheinlich sehr stark verinnerlicht - und muss dieses bild wieder loswerden .....

wie lerne ich, mich trotz meiner defizite wieder zu lieben? .... oder noch besser wäre ja, wenn ich es gar nicht als defizit empfinden würde .... (ist doch gut, eine nacht drüber zu schlafen - diesen satz hatte ich gestern sicher nicht!)
wie lerne ich, meinem mann gegenüber kein schelchtes gewissen zu haben, dass ich nimmer so leistungsfähig bin wie vor 3 jahren? (nur zu klärung: ihm ist das eh wurscht - er liebt mich einfach, - ich habe dieses problem). und vor allem: wie lerne ich, den kommentaren meiner umwelt keine beachtung zu schenken? - da kommt soviel tief kränkendes - es ist unvorstellbar!

mein nick ist ja nicht zufällig gewählt - ich bin ein sehr lebensfroher, lustiger mensch, und hatte in den letzten jahre soviel spaß und freude - und das will ich alles wieder!

ich hoff heut bleibts gespeichert Wink

einen schönen tag
frohnatur
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Gigi21
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Post Sun, 08.Jul.07, 17:48      Re: Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top

frohnatur wrote:


wie lerne ich, meinem mann gegenüber kein schelchtes gewissen zu haben, dass ich nimmer so leistungsfähig bin wie vor 3 jahren? (nur zu klärung: ihm ist das eh wurscht - er liebt mich einfach, - ich habe dieses problem). und vor allem: wie lerne ich, den kommentaren meiner umwelt keine beachtung zu schenken? - da kommt soviel tief kränkendes - es ist unvorstellbar!
mein nick ist ja nicht zufällig gewählt - ich bin ein sehr lebensfroher, lustiger mensch, und hatte in den letzten jahre soviel spaß und freude - und das will ich alles wieder!
ich hoff heut bleibts gespeichert Wink

einen schönen tag
frohnatur


Liebe Frohnatur,
du hast auch in meinen Thread geantwortet und irgendwie fühle ich mich dir nahe! Auch ich denke mir oft, dass ich nicht geliebt werden sollte, weil ich durch meine jahrelangen Wehwehchen total eingeschränkt bin. Auch mein Mann geht mit mir durch dick und dünn und LIEBT mich so wie ich gerade bin.
Egal ob ich gute oder schlechte Tage habe, bin ich ein sehr lustiger und lebensfroher Mensch, der anderen durch seinen lauten Lacher auffällt. Trotzdem will ich mein altes Leben zurück. Evil or Very Mad
Es ist so schwer für mich zu aktzeptieren, dass ein neuer Abschnitt meines Lebens angefangen hat und ich das Leben einfach nehmen muss, wie es ist. Wink
Habe fürchterliche Angst durch meine Krankheit, die ja nicht einmal diagnostiziert ist, aber trotzdem einschränkend ist, arbeitsunfähig zu werden. Ich kann dich in deiner Situation gut verstehen, auch ich würde mir solche Gedanken machen. Obwohl ich bei anderen ganz andere Maßstäbe ansetze.
Bei dir denke ich mir: Welche eine tapfere Frau, Wahnsinn! Du hast es verdient mal zur Ruhe zu kommen. Und zu deiner Umwelt die noch blöde Kommentare abgeben, möchte ich nur folgendes anmerken: Die Trottel sollen froh sein, dass sie gesund sind.
Habe dir eine PM mit vielen Fragen geschickt! bussi
Alles Liebe
Gigi
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Sonnefrau
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Post Sun, 08.Jul.07, 18:13      Re: Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top

Hallo Frohnatur,

weisst du ich verstehe gut wie es dir geht oder warum du so getrieben warst.
Die Erziehung der "Kinder" in unserer Altersklasse war einfach auf Leistung und Funktionalität aufgebaut.
So, nun hat dir dein Körper Einhalt geboten. Hör einmal in dich hinein, was ER dir sonst noch sagt, WAS ER (der Körper) möchte?
Was kann dein Körper JETZT zu diesem Zeitpunkt wollen??

Erholung? Genuss?Freude, Frieden, Freiheit, Liebe???

Vielleicht magst du einfach einmal probieren jeden TAG so zu genießen wie es nur geht! Schon morgens wenn die Vöglein zu zwitschern anfangen,...wart da fällt mir ein, da habe ich ein Gedicht für dich:

Ein Vogel ruft im Dämmerlicht zum Tag,
er steht schon samtengrau vor deiner Tür,
lass ihn ein und grau dich nicht vor ihm.

Das neue Kleid des Tages liegt dir nun zu Füßen,
tritt es nicht,
zieh es dir an
und fühl dich frei und neu.

Lass es geschehen was ist und kommen wird.
Unaufhaltsam strömt er ein der Tag,
er wartet schon, dass du ihn füllst mit Leben.

MG


...vielleicht magst du DAS ja einmal probieren, und DANN sieh weiter...vielleicht geht es dir dann schon viel besser?
Dein Körper (ups und auch meiner...) sagt uns ja was er will und auch sehr deutlich was er NICHT will!
Da sollten wir (ich sage das jetzt auch zu muir..) zuallererst einmal hin hören, bevor ihm noch etwas Schlimmeres einfällt um uns aufzwecken!

Nimm dir ein Stück vom vollen, süßen Leben, vermutlich hast du es dir schon längst ver-dient??

Alles Liebe
Sonnefrau flower

_________________
"Ist es nicht seltsam, wieviel wir wissen, wenn wir uns selbst statt jemand anderen fragen?"

aus Illusionen von Richard Bach
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Hiob
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Post Sun, 08.Jul.07, 19:47      Reply with quoteBack to top

Hallo frohnatur.

Da den vorangegangenen Beiträgen auf diese Art nichts hinzuzufügen ist, nur noch ein ganz anderer Ansatz von mir, zum nachdenken. Vielleicht interessierts dich.

Wenn du deine Identität auf deinem Beruf aufbaust, auf dem, was du weist, leisten kannst, auf den Erfahrungsjahren, der gewonnen Sicherheit und dem folgenden Ansehen der Kollegen, Nachbarn, Freunden, dann entwickelt sich durch das Lob der anderen, durch Bewunderung, durch deine eigenen kleinen Siege gegen Miesepeter und deinem eigenen Empfinden, etwas bewirken zu können, ein System von Vorstellungen. Man kann es Selbstbild nennen. Ganz egal.

Dieses Gebilde hat nun Eigenschaften. Immer dann, wenn das Gefüge bedroht wurde, etwa durch Angriffe, Sticheleien, Machtgerangel oder Versuche, dich reinzulegen oder lächerlich zu machen, dürfte das dieses Gefüge beschädigt haben. Du hast es vielleicht auch so ganz prima überstanden, aber ein kleiner Schmerz blieb sicher hi und da übrig. Das Denken verlagert diese Bedrohungen der Vergangenheit in die Zukunft. Es könnte ja alles wieder geschehen. Das Gefüge könnte Schaden nehmen. Was bin ich dann noch. Das Denken füllt die Zukunft, die eigentlich unbekannt ist, mit Angst vor der Beschädigung dieses Bildes. Deshalb hattest du vieles getan und versucht, um Beschädigungen des Selbstbildes abzuwenden. Die Menschen leben mehr oder weniger ausschließlich dafür, dass dieses Selbstbild gewahrt wird. Leider besteht die Angst nur aus der Angst, dass etwas, was nicht wirklich existiert, du jedoch zu deiner Identität gemacht hast, zerfallen könnte.

Die positiven Momente deines Jobs merkt sich das Denken ebenso. Es versucht, diese zu wiederholen. Man merkt es, wenn man sich mal anschaut, man versucht im Grunde immer wieder mit den selben komischen Verhaltensweisen, die frühere Freude zu bekommen (Ansehen...). Mehr oder weniger sinnvoll. Man stellt sich automatisch den Kunden/Kollegen u.a. als wissend und umgänglich dar, um die vergangenen Momente von Schmeichelei, von Bewunderung und anderem Süßholz, sowie eigene Momente von Genugtuung, Geld,tolle Kleider, Macht oder was auch immer, zu wiederholen. Das Denken wird die Zukunft weiter voll stopfen, mit kleinen Wünschen nach Schönem dieser Art. Es möchte das, was es erlebt hat, wiederholen. Und nach und nach bildet sich aus diesem immer ähnlichen Streben nach lustvollen Momenten dieser Art und auch aus der Art, wie man sich vor „schlechtem“ schützen mag, also aus den Wünschen und der Angst, eine Art Eigenleben.

Im Grunde hat man nicht diese und jene Eigenschaft, sondern die reinen Mechanismen, die dieses Selbstbild aufrechterhalten, bzw. es ausbauen wollen, sind zu einer Art Charakter geworden. Zu einem „ich bin das“.

Und jetzt bitte ich dich, einfach mal zu überlegen, ob du dich wirklich mit den aus den verschiedensten Erfahrungen gewachsenen Mechanismen, nach Lust zu streben und Schmerz zu vermeiden, deine Identität beibehalten willst. Ob du das sein willst. Oder ob du mit deinem Empfinden und deinem wahrnehmen der Welt nicht eigentlich auf so eine Identifikation verzichten kannst. Sie aufrechtzuerhalten und heil zu halten, verbraucht viel, deiner Zeit und deiner Kraft.

Das Thema ist viel zu schwierig für diesen Rahmen, aber vielleicht beschäftigst du dich einfach mal damit. Es nutzt m.E. nicht viel, wenn du jetzt die Identität einer Frau annimmst, die „den Armen hilft“ oder die „eine spirituelle Entwicklung macht“. Das halte ich alles nur für eine Mogelpackung, um dich selber zu beruhigen. Viele mögen Mogelpackungen, ich finds doof.

Ich meine, dass man sich dieses Gerüst aus Zucker-haben-wollen und Angst, wo man glaubt, dass man das SEI, genau anschauen kann. Vielleicht löst sich dein Bedürfnis, so und so zu sein, ja von selber auf, wenn du dich erkennst. Vielleicht kannst du ja gar drauf verzichten...und entdeckst dein Leben, was außerhalb dieser eingeübten Mechanismen friedlicher und ausgedehnter sein kann.

Alles Gute
Hiob
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frohnatur
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Post Mon, 09.Jul.07, 7:12      Re: Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top

hallo euch allen,

und ein großes danke für eure meinungen!

ihr habt einfach alle recht - quer durch! im kopf weiß ich das alles ohnehin ...... und mit anderen menschen bin ich immer so umgegangen (ich komm ja selber aus der "helfenden" branche Wink ) ... aber es dann selber in den bauch runterzubekommen, ist einfach eine andere geschichte!

liebe sonnenfrau, mein großer vorteil ist sicherlich, dass ich -trotz allem - ein sonniges gemüt habe, und mich an den (für andere oft)"kleinigkeiten" des lebens freuen kann, und ich begrüße jeden tag mit einem "hallo!"

.... und hiob, ..... wg. dem zucker den man bekommen möchte (natürlich will ich den! Rolling Eyes ) - noch nie im leben ist mir so bewußt gewesen wie in dieser zeit, dass es einfach unmöglich ist, es allen recht zu machen: zeige ich nach außen - der gesellschaft - wie schlecht es mir geht, kommt dieses blödsinnige mitleid (das hilft mir aber auch nicht weiter - das zieht nur runter), oder noch besser, so großes mitleid meinem mann gegenüber (der arme, - jetzt hat er "die" am hals), oder ich tue so gut es geht, als ob nichts wäre (um eben den alten, gewohnten zucker zu bekommen), dann werden die stimmen laut, die sagen: "die hat ja eh nix, die ist nur faul"

.... also bin ich auf der suche, nach meinem eigenen weg, in ein neues leben - mit genuß und freude und spaß - - mein "altes" leben, mein altes rezept mich zu definieren funktioniert ja nimmer ..... und drum such ich wegweiser und rezeptideen ....

aber was ich von euren einträgen jetzt schon zu 100% mitnehme, ist das gefühl, dass ich noch immer verzweifelt versuche zu funktionieren wie früher (also halt im rahmen meiner jetzigen möglichkeiten) - und dass das wahrscheinlich falsch ist (weil so ganz hab ich mein verhalten da ja noch immer geändert .....)

danke!

einen schönen tag euch allen
frohnatur
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Jetlag
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Post Mon, 09.Jul.07, 13:01      Re: Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top

Liebe Frohnatur,

frohnatur wrote:

aber manche sätze von dir hier so hammerhart zu lesen, ..... pfuuhh! von jemandem fremden die eigene vergangheit präsentiert zu bekommen - das hat weh getan! (war aber gut so!)


Nicht meine Sätze sind „hammerhart“, sondern Deine vergangene Realität, Deine Erfahrungen & Co. Ich spreche „Hammerhartes“ nur bei solchen Personen an, von denen ich gemäß meiner Einschätzung annehme, dass sie letztlich etwas damit anfangen können.

frohnatur wrote:

zuerst mal danke! dein eintrag hat mir ganz schön zu denken .... nein, zu fühlen gegeben, und hat mich sehr betroffen gemacht!


Das war das Ziel.

frohnatur wrote:

nur, was tu ich jetzt?


Vorschläge:

a) Negative Anwandlungen von Gedanken und Vorstellungen schon bei ihrer Anbahnung jedes Mal kritisch hinterfragen und einer Realitätsüberprüfung unterziehen. Dich fragen, ob diese Gedanken Dir tatsächlich das Richtige einimpfen wollen. Also das Negative hinterfragen. Schonungslos. Wie Du weißt, machen das manche Menschen umgekehrt: die hinterfragen dauernd das Positive und meinen, nur das Negative spräche die „Wahrheit“. Damit würde sich jeder mit der Zeit kirre machen. Und so ist es doch bei vielen. Die meinen, „Tiefgang“ nur im Negativen, Traurigen, Bekümmerten, Verzagten entdecken zu können und sehen das Positive entweder als „oberflächlich“ an oder als „trügerisch“.
b) Sich im bewussten Zustand ab und zu dazu zu bringen, sich Positives über einen selbst auszudenken. Also: an den Schreibtisch gesetzt, Zettel her und aufschreiben. Punkt für Punkt. Kann sein, dass einem beim ersten Mal nicht so viel einfällt (*grins*). Sich eine Zahl vorgeben, sagen wir 10, und dann so lange überlegen, bis man 10 positive Aspekte über einen selbst niedergeschrieben hat. Na gut, man kann auch mit 5 oder 3 anfangen, schließlich müssen wir ja noch Geschenke für Weihnachten kaufen (*grins*). An Positiven darf alles genannt werden was einem auch immer einfällt. Dann den Zettel weglegen. Beim nächsten mal mit neuem Zettel von vorne anfangen und die Zahl der zu nennenden Positiv-Aspekte erhöhen. Z.B. um 2 oder 3 oder mehr. Was man halt meint. Dieses Zettel-Spiel ist so lange zu wiederholen, bis man es auf 50 Nennungen schafft. Was bringt das? Endlich beschäftigt man sich mal im POSITIVEN mit sich selbst, anstatt, wie früher ständig, sich nur im NEGATIVEN mit sich auseinanderzusetzen. Positives Erleben wird belohnt. Und man kann sich selbst auch positives Erleben bescheren. Damit sind wir beim nächsten Punkt:
c) Das positive Erleben nicht nur im Hinblick auf die Zettelwirtschaft gestalten. Es darf keinen Tag geben, an dem einem nicht irgendetwas Gutes gelingt. Und es darf keinen Tag geben, bei dem man sich nicht irgendwie bewusst belohnt. Und es gibt viele Belohnungmöglichkeiten, die Körper und Geist gut tun. Und es gibt auch viele Belohnungmöglichkeiten, die hervorragend in Gemeinschaft genossen werden können.

Kurz: Gutes denken, tun, akzeptieren, herbeiführen. Schlechtes vermeiden, ablehnen, unterlassen.

Sodele: tue Gutes und rede darüber!

Cheers

Jet
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frohnatur
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Post Mon, 09.Jul.07, 13:29      Re: Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top

hallo jet,

thanks!

sind gute tipps - !

ich bin ja grundsätzlich dem leben gegenüber der positive typ - ich glaub sogar an das gute im menschen Shocked und im prinzip auch mir gegenüber - nur derzeit tu ich mich damit schwer!

den zettel-tipp werd ich gleich mal ausprobieren - bin neugierig wieviele punkte ich schaffe (5 fallen mir ja auf anhieb ein)!
und gutes tu ich mir ohnehin jeden tag - aber das ist immer ausbaufähig har har..

am schwierigsten wird sicher das weghören - wenn wieder g`scheite kommentare der außenwelt kommen (da bin ich noch sehr leicht wieder in altes fahrwasser zu bringen).
aber ich arbeite dran!


und deine - hier oft kritisierten - "hammerharten" aussagen .... also sich nur gegenseitig zu bedauern .... äähhh, - wie soll einen das weiterbringen?

liebe grüße
f.
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Jetlag
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Post Mon, 09.Jul.07, 15:47      Re: Auf der Suche nach einer neuen Identität Reply with quoteBack to top

Liebe Frohnatur,

so wie ich diese Kritiker verstanden habe, geht es ihnen um eine spezielle Form von Einfühlung. Vielleicht sind die Kritiker eben noch besonders empfindsam und lehnen daher meine eher direkte Art ab. Mir ist schon klar, dass nicht jeder eine eher direkte Art schätzt. Was die Kritiker jedoch übersehen ist, dass nicht alle sind wie sie. D.h. dass es sehr wohl auch Menschen gibt, die das klare Wort schätzen, auch wenn es ggf. im ersten Moment schmerzhaft wirken mag. Die Kritiker behaupten durchaus zu Recht, dass Abwehrprozesse ausgelöst werden könnten. Allerdings übersehen sie, dass auch diese Abwehrprozesse bei halbwegs unbelasteten Menschen rasch abklingen und dann Zeit zum Nachdenken gegeben ist.
Ich glaube, dass die Kritiker ein Verhalten von mir einfordern, wie man es schwer belasteten Menschen gegenüber an den Tag legen sollte. Es ist aber nicht jeder schwer belastet. Die meisten hier in den Foren (in denen ich schreibe) sind es jedenfalls nicht.
Das Kuriose ist ja gerade, dass ausgerechnet die wirklich relevanten Aspekte Gegenstand der Verdrängung sind. Es sind Aspekte, die eben mit Ängsten und mit Schmerzen verbunden sind. Die mühsame Verdrängung vor diesen Ängsten und Schmerzen schützen. Und natürlich stechen dann diese Ängste/Schmerzen direkt hoch, wenn die mit ihnen verbundenen Aspekte angesprochen werden. Und dann neigt wohl jeder im ersten Moment dazu, denjenigen zu verfluchen, der da diesen Schmerz „verursachte“, weil er die mühsam unterdrückten Dinger ansprach.
Wenn mit gewissen Dingen ganz besonders schauerliche Dinge verbunden sind, dann sind da auch ganz besonders schlimme Ängste und Schmerzen im Spiel. Und ja, da gebe ich den Kritikern Recht, da ist besondere Sensibilität gefragt. Aber: mit diesen Menschen tausche ich mich nicht aus. Ich habe das früher mal versucht und festgestellt, dass es mir nix bringt und denen auch nicht. Das endet nur im Theater. Ein falsches Wort und die gehen Dir an die Kehle als wärst Du ihr dereinstige Schänder. Die scheinen ohnehin ihre mächtigen Abwehrsysteme permanent im Alarmzustand zu haben, weil sie sich durch de facto alles bedroht sehen und hinter jeder Ecke ein grässliches Monster vermuten, das sie auflauern möchte. Mir hat so eine Vertreterin mal gesagt, dass ihr das offensichtliche Grauen lieber sei als etwas Schönes. Grund: das Schöne gibt es nicht. Es ist nur eine Fassade, hinter der sich das noch schrecklichere Grauen verbergen würde. Da wäre ihr das offensichtliche Grauen dann eben lieber. Tja, dass ich mit direkter Ansprache solche Menschen nicht erreiche, ist klar. Die Welt dieser Menschen steht auf dem Kopf, hat eine ganz eigene, merkwürdige Logik. Mein Dialog bringt denen nix und mir auch nix, also lasse ich es.
Mitleid, gegenseitiges Bedauern, Ablehnung von Eigenverantwortung, fröhliches Verdrängen am besten noch in Gemeinschaft, usw. haben mir nie geholfen. Ich spreche daher so, wie ich es als gut und richtig erfahren habe. D.h. u.a. nicht alles so bierernst sehen, hier und da auch mal ein kleines Späßchen oder eine kleine Ironie, die Dinge durchaus auch mal überspitzt ansprechen, gerne gerade die Themen, die das Gegenüber fröhlich verdrängen möchte direkt ansprechen, denn das sind ja gerade die wirklich relevanten Themen, etc. Also ein leidenschaftliches, temperamentvolles, herzhaftes Gespräch, wo ggf. auch mal die Gemüter etwas höher fliegen (aber auch wieder auf den Boden zurückfinden können).

Cheers

Jetlag
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