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Aspipitt
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Post Sat, 14.Jul.07, 19:48      Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Die Debatte über Nichtraucherschutz regt mich zunehmend auf.
In Podiumsdiskussionen gibt es nur zwei Parteien:
a) Die Nichtraucher schützenden Nichtraucher
b) Raucher, die "gern" rauchen, und ihre persönliche Freiheit nicht eingeschränkt wissen wollen.
Es fehlen: Die Raucher, die sich als abhängig, als nikotinsüchtig bezeichnen.
Selbst viele Ärzte scheinen überhaupt kein Verständnis für eine Suchtproblematik zu haben.

Meine Meinung:
Zigaretten sind eine Designer-Droge. Mit vielen Inhaltstoffen, die nur dazu dienen, die Sucht zu fördern (Nikotinanflutung im Gehirn, Hustenreizreduktion).
Der Staat verhält sich als Dealer. Zigarettenpreiserhöhungen werden so kalkuliert, dass der Gewinn (Steuern), also das Produkt aus Steuern pro Packung und verkauften Packungen maximal ist.
Die immer größer werden Aufkleber auf den Packungen sind nicht Abschreckung, sondern dienen der Entlastung der Hersteller/Dealer: "Wir sind nicht Schuld an Euren Krankheiten".
Da Raucher die Krankenkassen belasten, sollten alle Maßnahmen, die die Entwöhnung unterstützen, z.B. Nikotinpflaster, nikotinfreie Zigaretten, Kurse, etc. kostenfrei sein. Aber sie sind es nicht.

Meinungen?

MfG
Aspipitt
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comus
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Post Sat, 14.Jul.07, 20:06      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Hallo Aspipitt,

Zuerst ich rauche selber. Rauchen ist eine Sucht und der Staat verdient damit viel Geld das ist Fakt. Gleichzeitig ist Fakt, das der Staat kein Interesse daran hat das Rauchen abzuschaffen. Ebenso ist Fakt, das niemand soviel in das Gesundheitssystem einzahlt wie die Raucher, oder werden Punschkrapferl und Torten auch so stark besteuert?
Das heißt Raucher bringen unterm Strich mehr als sie kosten.

Dennoch ich denke auch Gratis Niktotin Ersatz Präperate würden nicht viel weiterhelfen. Ich rauche jedenfalls nicht weil ich mir die "teuren" Medikamente die beim aufhören unterstützen sollen nicht leisten kann. Ich rauche aus Sucht und Dummheit und wenn ich nicht aufhöre bevor meine Lunge explodiert ja dann kann ich die Verantwortung nicht auf den Staat abwälzen. Es ist mein Leben, es ist dein Leben wie wir damit umgehen ist unsere Sache. Dann zu schreien wenn der Krebs da ist halte ich für verfehlt. Ehrlich wenn du nicht mehr rauchen willst, drück die letzte aus und sei Nichtraucher. Das ich noch immer rauche ist dumm, und gegen Dummheit hilft auch kein Medikament und ein Staat könnte nicht existieren ohne die Dummheit von vielen Menschen.

LG, comus

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Post Sat, 14.Jul.07, 20:09      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Hallo,

stimme dir voll und ganz zu.

Ich denke, dass es auch für Raucher eine Möglichkeit geben sollte, ihren Entzug unter Betreuung zu machen.
Jeder Alkoholiker oder Drogenabhängige kann hier in Wien einen kostenfreien Entzug machen - wieso nicht auch Raucher?

Auch wenn wir Raucher vermehrt Kosten erzeugen bringen wir sicherlich auch genug Steuern ein.

Selbst schuld mag jeder Nichtraucher denken - stimmt auch, wir sind selbst schuld - aber es sollte zumindest kostengünstigere Varianten geben als zur Zeit. Nikotinpflaster kosten zB ca. 60 Euro.

Kostengünstigere Möglichkeiten kämen auf Dauer auch dem Staat zu gute - denn ein Kurz-Entzug mit eventueller kurzer Nachbetreuung ist sicher günstiger als ein Lungenkrebspatient.

Ich wäre da für eine totale Reform im System. Rauchern wird eine Möglichkeit geboten - dafür müssen sie zahlen, wenn sie nicht ein Jahr clean bleiben oder so etwas in der Art. Wer wirklich aufhören möchte, würde da sicher mitmachen.

lg
sensi
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comus
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Post Sat, 14.Jul.07, 20:21      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Quote:
Nikotinpflaster kosten zB ca. 60 Euro.


Und wieviel Packungen Zigaretten kriegst du dafür, nochmal als Raucher gesprochen der Entzug scheitert nicht am Geld sondern am Willen zum Aufhören. Nikotin ist eine raffinierte Droge aber wer WIRKLICH aufhören möchte schafft es auch.

Und Nikotin mit Alkohol und anderen Drogen zu vergleichen wo es starke körperliche Entzgssymptome gibt geht auch nicht wirklich.

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Hans Wurst
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Post Sun, 15.Jul.07, 3:08      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Aspipitt wrote:

Es fehlen: Die Raucher, die sich als abhängig, als nikotinsüchtig bezeichnen.
Selbst viele Ärzte scheinen überhaupt kein Verständnis für eine Suchtproblematik zu haben.


und was erwartest du nun? dass der staat den weg ebnet, damit die süchtigen raucher den nichtrauchern einen schönen lungenkrebs bescheren können? es hat schon viel zu lange gedauert, dass endlich etwas in der richtung unternommen wird. warum sollte ich mich hoch krebserregenden substanzen aussetzen müssen, wenn einfach mal ein bier trinken gehen will?? wenns um lebensmittel geht, wird immer sorgfältigst darauf geachtet, dass nicht zu viele schädliche substanzen enthalten sind, aber im öffentlichen leben schlägt es dafür dreifach rein. ein raucher hat einfach überhaupt nicht das RECHT seine mitmenschen gesundheitlich zu schädigen! da könnte ich auch durch die fußgängerzone gehn und jedem eine klatschen, wenn ich lust habe.
so, das ist mal die meinung eines nichtrauchers, der hofft bald nicht mehr immer in rauchverpesteten lokalitäten sein bier trinken zu müssen. der geruch ist echt mal zum kotzen!
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sm
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Post Sun, 15.Jul.07, 8:53      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Hi ihr,

Ich rauche selbst... und sehe es wie Comus: Wer aufhören will, schafft es auch. Gut, es erfordert einiges an Willen. Rauchen sehe ich durchaus als Sucht... sie führt in meinen Augen jedoch weniger zur körperlichen Abhängigkeit... sondern ist mehr Gewohnheit, die es eben zu durchbrechen gilt.

Zum Nikotinentzug:
Quote:
Nikotinentzug

Viele Raucher leiden unter Entzugssymptomen, wenn sie keinen Tabak konsumieren. Am häufigsten berichten Raucher von Unruhe, Ungeduld, Gereiztheit, Ärger, Ängstlichkeit, Konzentrationsverminderung, Müdigkeit, Durchschlafstörungen, niedergeschlagener Stimmung, Verstopfung, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Hungergefühlen und nicht zuletzt einem zunehmenden Drang zu Rauchen. Diese Entzugssymptome erreichen ihre stärkste Ausprägung 24 - 48 Stunden nach der letzten Zigarette und lassen dann deutlich nach, bis sie in aller Regel nach 2 - 3 Wochen völlig verschwinden. Die Lust auf Zigaretten kann aber noch Monate oder Jahre später wiederkehren – insbesondere in Stresssituationen.

http://www.aok.de/ich-werde-nichtraucher/htm/fakten_abhang.php

Und ja, das deckt sich mit meiner Erfahrung... die ersten paar Tage sind am stärksten, weswegen ich mal eine Erkältung nutzte, um (vorübergehend) aufzuhören.
Quote:

Erwartungsangst vor Entzugserscheinungen

Viele Raucher glauben, ohne Zigaretten nicht leben zu können. Sie fürchten sich vor diesen Entzugserscheinungen. Es stimmt: Viele Ex-Raucher klagen in den ersten Tagen über Nervosität, Herzklopfen und Schlafstörungen. Dabei ist aber nicht immer klar, ob die Phänomene durch den Nikotinverzicht an sich oder durch die Angst entstehen, dass es einem ohne Rauchen schlecht gehen könnte. Die innere Einstellung und Überzeugung, das Ziel der Tabakentwöhnung zu erreichen, spielen demnach eine wichtige Rolle.

Und auch das deckt sich mit meiner Erfahrung... jedenfalls hatte ich bestenfalls ein Verlangen auf eine Zigarette - Weniger (bis keine ?) Entzugserscheinungen im eigentlichen Sinne.

Hier noch etwas motivierendes:
http://www.onmeda.de/gesund_leben/rauchen_alkohol_drogen/rauchen/rauch frei.html

Und warum Die Sucht nicht stärker bekämpft wird:
Image

sternenmeer, die aufhören will, wenn demnächst eine Belastung weggefallen ist (hoffentlich)... und weiß, dass sie zu der Zeit nicht noch gegen ihren Willen ankämpfen kann
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Juli
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Post Sun, 15.Jul.07, 10:46      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Hi Sternenmeer,

das Rauchen "nur" eine Gewohnheit ist, halte ich jetzt mal für eine absolut verharmlosende bzw. falsche Darstellung. Du rauchst nicht, weil du es dir angewöhnt hast, sondern weil du unter einer Nikotinabhängigkeit leidest. (Ich übrigens auch. Wink)

Nikotin ist ein hochgiftiges Suchtmittel und fürht zu einer erhöhten Ausschüttung von Serotonin, Dopamin und Adrenalin und wofür die Dinger zuständig sind, weißt du, denk ich mal.
Dass es weniger eine körperliche, denn eine psychische Abhängigkeit verursacht ist im Übrigen ein Nachteil und kein Vorteil.
Einen körperlichen Entzug überwindet der Mensch auch bei anderen harten Drogen ja oft erfolgreich. Die psychische Abhängigkeit ist ist das wesentlich größere Problem. Drum denkst du auch, erst nach Wegfall einer Belastung von der Droge Nikotin wegkommen zu können .... bis dahin brauchst du die Wirkung noch ...

So wie du schreibst, hab ich den Eindruck du unterschätzt die Wirkung von Niktion ... ev. googelst mal unter "wie wirkt Nikotin? ....

Viel Glück beim "Abgewöhnen"!

LG
Juli
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candle
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Post Sun, 15.Jul.07, 11:06      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Aspipitt wrote:
Die Debatte über Nichtraucherschutz regt mich zunehmend auf.

Mich auch! Allerdings geht es bei mir in eine etwas andere Richtung.

Ein nachteil gibt es beim Rauchen in der tat: Man kann Menschen in unmittelbarer Nähe schädigen. Das muß nicht sein und konnte doch mit separaten Räumen geregelt werden.
Quote:
Da Raucher die Krankenkassen belasten, sollten alle Maßnahmen, die die Entwöhnung unterstützen, z.B. Nikotinpflaster, nikotinfreie Zigaretten, Kurse, etc. kostenfrei sein.

Und wer belastet noch die Krankenkassen? Alkoholiker, Drogenabhängige, Zuckerkranke, psychisch Erkrankte... HIV- Erkrankte.
Das ist doch ein Fass ohne Boden! Vieles entsteht durch Genuss. Wollte man den Menschen alles nehmen wo ist dann noch die persönliche Freiheit?
Es fängt mit den Rauchern an und wo hört es auf?

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Liebe Grüsse candle!
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sm
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Post Sun, 15.Jul.07, 11:37      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Hi Juli,

Quote:
das Rauchen "nur" eine Gewohnheit ist, halte ich jetzt mal für eine absolut verharmlosende bzw. falsche Darstellung.

Sorry, das wollte ich nicht vermitteln... Rauchen ist klar eine Sucht (merke ich ja selbst Cool).

Für meinen Teil sehe ich es jedoch schon irgendwo mehr als Gewohnheit, in bestimmten Situationen zur Zigarette zur greifen... sei es nach dem Essen... zur Entspannung Rolling Eyes ... zum Abbau von Ärger Rolling Eyes, etc. Ich bin kein schwacher Raucher Rolling Eyes ... aber ich merke durchaus, dass in Zeiten, in denen ich "gestresster" bin, der Griff zu Ziggi schneller vonstatten geht als wenn ich mich "ruhig" fühle. Und das meinte ich mit Gewohnheit (gut, man kann es auch als psychische Abhängigkeit bezeichnen... wir meinten das gleiche - anderer Begriff), dass es eben bestimmte Momente gibt, in denen der Griff zur Ziggi erfolgt. Wobei ich nicht sagen könnte, das mich die Zigarette dann wirklich effektiv beruhigt oder "dämpft" Rolling Eyes.

Quote:
So wie du schreibst, hab ich den Eindruck du unterschätzt die Wirkung von Niktion

Hm, ich hab' es schon mal geschafft 1/2 - 1 Jahr aufzuhören... gut, iss nicht lange... aber das gröbste ist da eigentlich überstanden: Also: Selbst Schuld, dass ich wieder zu einer Ziggi griff... somit hat es in meinen Augen schon primär damit zu tun, eisern zu bleiben. Damals war es gar so, dass mich in der rauchfreien Zeit der Gedanke an Ziggis extrem angewidert hat.

Ob ich mir da was vor mach... ich weiß es nicht... ich bin einfach mal optimistisch... und melde mich dann beizeiten wieder wie erfolgreich der Versuch ist/war, das Rauchen aufzuhören Cool.

Quote:
Drum denkst du auch, erst nach Wegfall einer Belastung von der Droge Nikotin wegkommen zu können

Weil es echt unrealistisch wäre gleichzeitig noch gegen das Verlangen einer Zigarette anzukämpfen... und ich weiß, folgendes ist mein Prob in diesem Zusammenhang: Dass ich Ziggis zur Beruhigung einsetze... und auf Dauer gesündere Alternative finden sollte, um echt dauerhaft wegzukommen. Daran scheitert vermutlich der 1. Versuch, dass ich manchmal noch keine alternativen Strategien habe, mich zu beruhigen... abgesehen davon, dass mein Thera nahezu jede Sitzung ein über jedes normale Maß hinausgehendes erhöhtes Level an Erregung/Anspannung/Nervosität feststellt Rolling Eyes. Andere Menschen haben andere "Gewohnheitsmuster" und die gilt es vermutlich zu durchbrechen... so erkläre ich mir das für meinen Teil.

Das werde ich mir dann bei gegebener Zeit mal reinziehen:
http://www.rauchfrei-info.de/index.php?id=356

Was nicht hilft - bei mir zumindest: Wenn mir besorgte Mitmenschen sagen: Hör' doch auf... und Rauchen ist so ungesund und und und. Das weiß ich selbst, dass ich mir damit keinen Gefallen tue. Daher finde ich es wichtig, dass der Versuch, es Aufzuhören, von einem möglichst festen Willen getragen wird... ohne den scheitert es, denn leicht ist es klar nicht, dauerhaft zu widerstehen.

Schönen Sonntag!


Last edited by sm on Sun, 15.Jul.07, 13:34; edited 1 time in total
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Post Sun, 15.Jul.07, 11:43      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Nachtrag zur psychischen Abhängigkeit:

Psychische Abhängigkeit lässt sich durch drei Sachverhalte charakterisieren:

1. an bestimmte Auslösereize gebundene Verhaltensgewohnheiten zu rauchen (zum Beispiel zum Kaffee oder beim Telefonieren),
2. das durch direkte, angenehme Folgen verstärkte Rauchverhalten (zum Beispiel Entspannung),
3. eine damit verknüpfte gedankliche Erwarungshaltung ("wenn ich jetzt rauche, geht es mir besser")

Quelle: vgl. Link s.o.
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Post Sun, 15.Jul.07, 13:56      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen!

Aspipitt wrote:
Da Raucher die Krankenkassen belasten

Nicht nur die Krankenkassen vergessen zu gerne, daß Raucher, die an den Folgen ihrer Nikotinsucht sterben, dies im Durchschnitt satte acht Jahre früher tun als Nichtraucher. Das relativiert die Belastung ein gehöriges Stück.

Ich bin auch Raucher. Und das noch nicht mal aus Genuß, sondern aus einem Automatismus sowie anderer psychischer Phänomene heraus.

comus wrote:
Ich rauche aus Sucht und Dummheit

Das bringt es auch für mich ganz gut auf den Punkt. Obwohl ich für mich die eigentliche Abhängigkeit vom Suchtstoff Nikotin gar nicht so hoch bewerten würde. Vor ein paar Jahren bin ich auf einer Auslandsdienstreise in den USA gewesen und habe in dieser Woche dort keine einzige Zigarette angefaßt. Ich hab sie auch nicht vermißt, sondern das freie Durchatmen genossen. Zuhause angekommen, mußte ich mir erstmal wieder eine anstecken. hammer

sternenmeer wrote:
Psychische Abhängigkeit lässt sich durch drei Sachverhalte charakterisieren:

1. an bestimmte Auslösereize gebundene Verhaltensgewohnheiten zu rauchen (zum Beispiel zum Kaffee oder beim Telefonieren),

Das ist in diesem speziellen Fall wohl irgendwie der Grund gewesen. Vielleicht verbinde ich mit dem Zuhausesein die Zwanglosigkeit, paffen zu können.

Einmal habe ich es geschafft, 8 Wochen lang nicht zu rauchen. Eigentlich ist man da nikotinentzugsmäßig aus dem gröbsten raus. Die ersten 5 Tage überbrückte ich mit Nikotinpflaster, dann ging es auch ohne. Mein Geruchs- und Geschmackssinn wurde schärfer, ich genoß die frische Luft und wenn ein anderer Raucher vor mir herging, eine Zigarette am dampfen, habe ich den Rauch, der in meine Nase stieg, als ekelhaft empfunden. Dann, an einem Tag, an dem ich mich einsam fühlte, habe ich mir meine kleinen "Freunde" wieder besorgt. Dämlich!

Was das ursprüngliche Thema des Nichraucherschutzes angeht: ich finde gut, daß es ihn gibt, nur sollte man nicht übertreiben und gewissermaßen gegen Raucher hetzen. Ich selbst übe Rücksicht auf Nichtraucher, wo es nur geht.

candle wrote:
Ein nachteil gibt es beim Rauchen in der tat: Man kann Menschen in unmittelbarer Nähe schädigen. Das muß nicht sein und konnte doch mit separaten Räumen geregelt werden.

Yep. Aber selbst die werden abgeschafft, wie ich vor zwei Wochen erleben konnte. Man rühmte sich, ein rauchfreies Firmengebäude zu haben. Es gäbe natürlich auch Lösungen wie Raucherkabinen. Aber die kosten ja Geld.

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Post Sun, 15.Jul.07, 14:43      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Quote:
Automatismus

Ja, das finde ich, trifft es auch bei mir ganz gut... und gerade habe ich mal den Test zum Grad der Abhängigkeit gemacht: http://www.rauchfrei-info.de/index.php?id=6
(Der "Fagerström"-Test ist ein weltweit anerkanntes Verfahren, um die Stärke der Abhängigkeit bei Rauchern zu messen.)
Das Ergebnis hätte ich auch so prognostizieren können Embarassed :

Sie haben 6 Punkte.

Der Test hat ergeben, dass bei Ihnen von einer starken Abhängigkeit auszugehen ist.

(ist aber noch nicht die höchste Stufe *aufatme*)
Embarassed

Was Rauchverbote in Kneipen angeht:
a) Begrüße ich, weil ich bereits vor meiner Motivation, aufzuhören die stickige Luft als unangenehm empfand.
b) Es hält mich davon ab, noch mehr (aus Automatismen, Gewohnheiten heraus) zu rauchen... und wenn ich das Bedürfnis nach einer Ziggi verspüre, kann ich an die Frische Luft gehen.

Rauchverbote auf Bahnsteigen... na ja: An der frischen Luft, verteilt sich der Dunst... da dürfte die Schädigung also nicht sooo hoch sein... aber gut, ich geh' halt dann zu den markierten Raucherzonen... oder lass' es gar.

Was nichts bringt: Rauchern zu sagen: Hört auf... raucht nix, ihr schadet euch und und uns auch (wobei ich auf Nicht-Raucher Rücksicht nehme)... daher: Verschäfte Antihaltungen Raucher gegen Nichtrauer bewirken in meinem Augen nicht wirklich viel.

Noch zur körperlichen Abhängigkeit:
Quote:
Der inhalierte Tabak erreicht schon nach etwa 7- 8 Sekunden das Gehirn. Durch seine Wirkung auf das zentrale Nervensystem, löst es dort Veränderungen im Gehirn aus. Es regt bestimmte Rezeptoren an, die durch den Tabak stimuliert werden. Diese Rezeptoren schütten Botenstoffen aus (u.a.Acetylcholin),die Freude, Wachheit, reduziertes Hungergefühl, Beruhigung etc. auslösen. Die sich ständig wiederholende Einwirkung des Tabaks auf die Rezeptoren bewirkt eine Anpassung des Nervensystems.

http://www.rauchfrei-info.de/index.php?id=195

Klar, ein gewisse Effekt ist da... aber ist diese Komponente echt so stark?

Ich erkläre mir das für meinen Teil eher so: Man raucht z.B., weil man sich einen beruhigenden Effekt verspricht. Dazu geht man z.B. auf dem Balkon...etc., sprich: Man entzieht sich der ursprünglichen Situation (z.B. irgendeiner Arbeit). Damit ist Zigarette rauchen gleichzeitig mit entspannter Situation verknüpft - sprich: Man setzt gleich: Zigarette = Entspannung. Nur: Die Entspannung kommt dann in meinen Augen nicht nur bzw. weniger von irgendwelchen Auschüttungen von Neurotransmittern - sondern insbes. auch daher, dass ich die Situation, in der ich gerade bin als solche entspannend wahrnehme (z.B. das Kaffeekränzchen, das Telefon, der Discobesuch... oder die Raucherpause während der Arbeit).

Wenn man nach ein paar Wochen immer noch Rauchverlangen spürt, dann ist es nur noch die psychische Abhängigkeit = Gewohnheit, weil dann der "körperliche Entzug" überwunden ist.


Last edited by sm on Sun, 15.Jul.07, 15:07; edited 1 time in total
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Toughy
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Post Sun, 15.Jul.07, 14:58      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Die Sichtweisen einiger anderer User zum Thema finden sich hier.

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Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.
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Post Sun, 15.Jul.07, 17:38      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

Toughy wrote:
Am geisten war mal, als mir jemand, den ich großzügigerweise mitnahm, verbieten (!) wollte, in meinem eigenen Auto zu rauchen - obwohl ich aus Rücksichtnahme den ganzen Abend lang schon nicht rauchte und im Auto das Fenster ganz runter- und meinen Kopf zur Qualmentladung rausdrehte
Natürlich hab ich mich um dessen Gesundheit gesorgt - und ihn einen langen Spaziergang machen lassen. (Quelle: Thread)

Eine hammerharte Geschichte. Shocked Ich hätte dasselbe getan.

Toughy wrote:
Ganz nebenbei bemerkt: Wer Zigarettenrauch nicht belästigend findet (zumal als Nichtraucher), kann noch nicht in einem Raucherabteil eine Zugfahrt gemacht haben. (Quelle: Thread)

Ich hatte vor anderthalb Wochen auch das Vergnügen. Nach einem Zugdefekt mußte ich einen anderen Zug nehmen und landete im Raucherabteil. Üblicherweise reise ich gewöhnlich in Nichtraucherabteilen. Es war selbst für mich als Raucher fürchterlich! Die Luft war zum Durchsäbeln, ich hab den Rauch der anderen Passagiere ständig von mir weggeblasen. Man ist da echt manchmal nahe an einem Erstickungsanfall.

sternenmeer wrote:
Man entzieht sich der ursprünglichen Situation

Ja, das altbekannte "Sucht = Flucht". Erlebe ich (in der Retrospektive) auch oft so.

LG
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Post Sun, 15.Jul.07, 18:14      Re: Nichtraucherschutz, wer schützt die Raucher? Reply with quoteBack to top

sternenmeer wrote:
Wenn man nach ein paar Wochen immer noch Rauchverlangen spürt, dann ist es nur noch die psychische Abhängigkeit = Gewohnheit, weil dann der "körperliche Entzug" überwunden ist.


Meiner Meinung nach liegt genau in diesem "nur noch" dein (verzeih) Denkfehler. Denn dieses nur noch (psychische Abhängigkeit) ist eben der Grund warum so viele es nicht schaffen, es sich "abzugewöhnen" bzw. 99,9% derjenigen, die es schaffen aber Rückfälle erleiden, wieder anfangen.

Das meine ich also mit "verharmlosen". Psychische Abhängigkeit, du nennst es halt Gewohnheit, ist das größere, nicht das kleinere "nur-noch-Übel".

LG
Juli

PS: Abgesehen davon glaube ich du verwechselst eigentlich körperliche Abhängigkeit mit psychischer.
Nikotin bzw. der Entzug davon löst "Empfindungen" aus = psychisch.
Körperliche Entzugserscheinungen sind so Sachen wie "Zittern, Schweissausbrüche, Schmerzen etc.
Das was du oben zur körperlichen Abhängigkeit zitierst, ist eigentlich der Auslöser für die psychische.
Serotonin macht uns glücklich, Entzug/Mangel depressiv. Und das Depressionen (obwohl körperlich "messbar" zu den Erkrankungen der Psyche gehören, muß ich in einem Forum wie diesem ja wohl nicht erwähnen. Wink

Vermutlich meinen wir also das Gleiche, haben nur unterschiedliche Namen dafür und reden deshalb aneinander vorbei. Wink
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