Emotional instabile Persönlichkeitsstörung

sporadischer Gast 6 Rheinland-Pfalz W, 32

Hallo Ihr,
ich habe jetzt meine Diagnose vom Therapeuten bekommen, ich leide wohl an einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung.
Also Borderline glaube ich eher nicht. Ich bin nämlich nicht gerade kontaktscheu, sondern eher das Gegenteil davon.
Der Therapeut sagt, ich habe ein Nähe-Distanz-Problem.
Also, grosse Angst habe ich schon. Das stimmt. Aber eher vor einer engen Partnerbeziehung als vor Freundschaften. Ist eher so, dass ich wirklich viel rede u. mit Freunden immerzu diskutiere, auch allgemeine Themen.
Rede halt gern!
In Gruppen fühle ich mich jedoch nicht wohl. Wenn ich die Leute länger kenne, geht es einigermassen. Trotzdem fühle ich mich oft in Gruppen unwohl, beobachtet usw. u. oft wie ein Anhängsel. Also fühle ich mich anders.
Dann sind bei mir noch einige Aengste über die Jahre hinzugekommen, die ich verstecke. Ich wurde mehrfach am Darm operiert u. habe seitdem das Problem, dass ich meine Verdauung kontrolliere. Ich verbringe morgens bis zu 2 Stunden auf dem Klo u. verlasse erst das Haus, wenn mein Darm "sauber" ist. Wenn ich nämlich sonst nicht schnell genug auf die Toilette komme, kann es passieren, dass es in die Hose geht. Mein Schliessmuskel ist durch die Ops in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich war im letzten Jahr bei einem Spezialisten, der mir jedoch riet, besser damit zu leben, da es sich nur um eine minimale Schädigung handeln würde u. Operationen in dem Bereich sehr schwierig u. oft erfolglos sind. Tja, also habe ich mich damit abgefunden, habe aber daraus halt eben dieses Kontrollverhalten entwickelt. Das zweite gesundheitl. Problem dass ich habe ist eine hormonelle Störung mit vermehrtem Haarwuchs. Ich habe mich noch nie so besonders hübsch gefühlt, aber seitdem ich das habe, zupfe ich mir ständig Haare, rubbel an der Haut, bis sie sich entzündet, das überschminke ich dann...
Wenn die Entzündung mal wieder besonders schlimm ist, trage ich Schals oder Rollkragenpullover (auch im Sommer).
Vom Hautarzt habe ich mal eine Salbe bekommen u. die Entzündung ging tatsächlich nach einigen Tagen weg, dann aber spriessten wieder diese schwarzen, dicken, borstigen Häarchen u. ich fand mich sooo hässlich u. musste wieder zupfen ... Meine Freundin sagt, ich spinne u. dass sie noch nie ein Haar da gesehen hat. Mein Ex-Mann hat mir sonst oft die Haare gezupft. Er hat auch immer gesagt, dass ich aufhören soll, daran rumzufummeln. Mein Toilettenverhalten kennt er auch u. sagte oft, dass ich mir das nur einbilde. Er konnte mich aber auch verstehen, denn er hat meine Op's damals mitbekommen u. zu dieser Zeit an meiner Seite gestanden u. das alles mit mir durchlebt.
Nun ist er weg u. ich habe entsetzliche Angst.
Ich glaube, mich kann kein Mann mehr lieben. Ich kann nur oberflächliche Beziehungen zu Männern eingehen, weil die das sonst merken würden u. mich für verrückt halten würden...
Ausserdem leide ich an Konzentrationsstörungen u. Gefühlen von tiefer Trauer u. innerer Unruhe.
Ich hatte kurz wieder einen Freund und es war kurzzeitig besser. Ich habe mich besser gefühlt, aber ich hatte auch enorme Angst. Ausserdem wusste ich, dass er auch wieder Papiere brauchte u. aus mir Nutzen ziehen könnte. Deshalb habe ich ihm von Anfang an nicht vertraut!!
Mein Ex-Mann behauptet auch, in der Beziehung mit mir "alt" geworden zu sein. Er war oft mit meinen Launen überfordert. Ich habe mich oft ausgenutzt von ihm gefühlt. Ich habe auch unheimlich geklammert u. so. Bin ihm seit der Trennung sehr nachgelaufen.
An meinem Arbeitsplatz hatte ich auch Probleme mit den Leuten. Habe mich oft ungerecht behandelt gefühlt und so.
Der Therapeut hat mir einen stationären Aufenthalt empfohlen.
Hat jemand von Euch damit Erfahrung? Kann mir evtl. jemand sogar eine Adresse von einer guten Klinik zukommen lassen?
In die Tagesklinik in der Nähe zu den "Verrückten" will ich nicht. Da wird man ja sozial total abgestempelt !!

Vielen Dank für Eure Antworten !!

Helferlein 56 Nordrhein W W, 37

sorry muß gleich weg und antworte später noch..

Aber was ich sagen wollte:
Borderline und instabile Persönlichkeitstörung ist doch ein und das selbe oder geht zumindest fließend über..

Wunderte mich deine Aussage das du das eine aber nicht das andere hast..

lg
jeanne

sporadischer Gast 6 Rheinland-Pfalz W, 32

Hallo Jeanne,

das wusste ich nicht. Kenne mich noch nicht so genau damit aus....
Ich weiss nicht, ob ich in das Borderline-Schema passe. Ich finde nicht, dass es bei mir so krass ist.
Allerdings habe ich schon (auch vor der Ehescheidung) echte Probleme.
Mein größtes Problem ist, dass ich mich selbst nicht akzeptiere u. abwerte.
Das nachfolgende ist ein soziales Problem (seit meiner Jugend) - ich habe einen enorm grossen Mitteilungszwang u. gehe wirklich mit jedem eine intensive Beziehung ein u. weiss manchmal nicht, wo privat endet u. beruflich anfängt. Dies hat mir schon erhebliche Probleme gebracht, vor allem am Arbeitsplatz.
Ich weiss auch, dass das sinnlos ist, jedoch spüre ich immer wieder den Drang mich mitzuteilen.
Gleichzeitig habe ich das Gefühl "gläsern" zu sein, für jedermann durchschaubar u. fühle mich zunehmend unwohl.
Da ich mit den Konflikten in meiner Ehe nicht mehr fertig wurde, hat sich dieser Drang verschlimmert. Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Ex-Mann, da ich ihn trotz aller Widrigkeiten sehr geliebt habe !!

LG

Forums-InsiderIn 438 NRW W, 29

Hallo ihr beiden,

Quote:

Borderline und instabile Persönlichkeitstörung ist doch ein und das selbe oder geht zumindest fließend über..

also lt. der ICD-Liste gibt es zwei Arten von emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen:
a) e. i. P. vom Borderline-Typus
b) e. i. P. vom impulsiven Typus

siehe auch unter www.psychotherapiepraxis.at/artikel/icd-10/gf60.phtml

Es ist also nicht dasselbe.

Liebe Grüße
Sinja

P.S.: Ich habe auch diese Diagnose F60.3 bekommen...und es stand auch nicht dabei, um welchen Typus es sich jetzt handelt. Ich denke, bei mir war es auf jeden Fall der impulsive Typus...Borderline-Symptome waren nur schwach erkennbar.
Habe meine Psychiaterin nie genau danach gefragt, da ich bei einem anderen Arzt eine andere Diagnose bekommen habe und mir letztendlich mein eigenes Bild von meiner "Krankheit" gemacht habe.

Forums-Gruftie 574 M, 32

Hallo

MIt Diagnosen sollte man gerade zu Anfang immer kritisch umgehen, da es im Feld der F-Diagnosen leider sehr schlecht abgrenzbare Verhaltenstypen gibt, die eben auch kombiniert auftreten können und meiner Meinung nach auch nie isoliert zu betrachten sind.

Das Problem des inneren Ärgers, der gerechtfertigt ist, bekommst du durch die täglichen Fakten nicht "weggeschoben". Dein Darm bleibt operiert und deine Hormone spielen eben eine gewisse Rolle. Letztere dürften sich aber evtl. behandeln lassen, so dass die "Kosmetik" unnötig wird.

Den Umgang mit diesen Fakten und den darausresultierenden Frust kann man trainieren. Man muss nicht gleich 2 Stunden auf dem WC verbringen, weil die Angst überwiegt.

Wutzelmann

neu an Bord! 3 Jennersdorf W, 26

Auch ich habe nun die Diagnose bekommen. aber ist nun F60.30 eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?
Wikipedia hat mich da etwas irritiert. Zitat:
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (abgekürzt BPS), auch emotional instabile Persönlichkeitsstörung genannt, ist die im psychologischen und psychiatrischen Umfeld am häufigsten diagnostizierte Persönlichkeitsstörung.

Was ist nun richtig? mir geht es eigentlich nur darum, dass ich auf meiner HP keinen Unsinn verbreite.

liebe, fragende Grüße

Forums-Gruftie 574 M, 32

Schaue via Google nach ICD 10 und dann wirst du die in Deutschland "genormte" undgeltende Beschreibung deiner Diagnose finden. Damit bist du sicher auf der richtigen Seite.

Auch zu empfehlen die DSM IV, eine Klassifikation aus dem angelsächsichen und amerikanischen Umfeld, die wesentlich differenzierter ausgelegt ist.

Wutzelmann

neu an Bord! 3 Rheine W, 25

ich habe auch Bordeline und habe damit meine schwierigkeiten jetzt habe ich schon eine reha gemacht und kann immernoch nicht arbeiten bin noch nicht belastbar genug sagt man mir

Helferlein 49 D-Bochum W, 48

Hallo Bianca Maria,

Bianca Maria wrote:

Auch ich habe nun die Diagnose bekommen. aber ist nun F60.30 eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?

Man unterscheidet hierbei zwei Gruppen:

F60.30 impulsiver Typus
F60.31 Borderline Typus

Schau mal nach unter:

http://www.borderline-plattform.de/html/diagnostik.html

Liebe Grüße

A.

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