Mit den Umständen in der Beziehung unglücklich

Forums-InsiderIn 254 Berlin W, 41

Wie kann ich es kurz und knapp schildern....?

Mein Freund ist sehr viel weg, weil er im Umzugsgewerbe arbeitet. Dort gibt es oft 2 Umzüge am Tag. Das dauert oft bis 20 h und länger. Da es eine sehr körperlich anstrengende Arbeit ist, ist er abends immer total kaputt und müde.

Ich sehe ihn dann nicht mehr lange, er ißt, duscht und geht schlafen, da er früh um halb 6 h aufstehen muß. Mit ihm reden kann ich dann nicht mehr, er ist einsilbig, ich habe immer das gefühl, er ist nicht mit seiner Aufmerksamkeit bei mir. Wenn ich ihn darauf anspreche kommt genervt: "Ich bin müde!"

Manchmal gehen wir abends noch etwas essen. Ich freue mich dann darauf, und denke jedes Mal, wenigstens ein bißchen Zweisamkeit, und stelle mich freudig auf ein romantisches Essen ein. Aber: Umsonst gehofft. Denn für ihn ist Essengehen nur reine Nahrungsaufnahme, und nichts Romantisches. Ich denke oft, Romantik ist für ihn ein Fremdwort.
Er ist dann, nachdem wir bestellt haben, wortkrag, weil eben müde. Dann schaufelt er sich das Essen rein und steht sofort danach auf: "Können wir gehen?" Ich habe es schon aufgegeben, mich extra für ihn dazu schön anzuziehen in der Hoffnung, daß er es bemerkt. Es kommt dazu kein Kommentar. Er will nach dem Essen sofort heim, duschen und ins Bett. Er sagt, er hält sich für das Essen nur noch mühsam aufrecht.

Er ist auch meist an den Wochenenden arbeiten. Ich bin Freiberuflerin und bin viel zuhause.

Wie haben jeder sein eigenes Schlafzimmer, ich nutze dieses nun schon seit Monaten, weil ich nicht um 22 h ins Bett gehe, abends länger wach bin und nicht so früh von seinem Wecker geweckt werden möchte.

Sexuell "läuft" kaum noch etwas. Auch wenig bis keine Streicheleinheiten. Ich habe mich schon damit arrangiert, damit so zu leben. Obwohl ich ein Mensch bin, der sich eigentlich viel Nähe, auch körperlich, wünscht.

Mit ih darüber reden, das habe ich schon soo oft versucht, aber es ist eine Sackgasse. Es heißt immer, er muß ja Geld verdienen. Wer soll unsere Kosten denn bezahlen, wenn ich z.B. wenig verdiene. Das ist ein K.O. - Argument.

So hatte ich mir aber eine Beziehung nicht vorgestellt: Mir fehlt Nähe, Aufmerksamkeit, Gespräche und Romantik, und Zärtlichkeit und Liebesstunden.

Forums-InsiderIn 254 Berlin W, 41

Teil 2:

Nun hat er auch noch zu meinem schon vorhandenen Hund einen Welpen ins Haus gebracht. Ohne mich vorher zu informieren. Den wollte er angeblich auf die Umzüge mitnehmen, nur kann man das mit so einem jungen Hund nicht machen. Erstens bin ich erstaunt, wie naiv er sich das vorgestellt hat. Zudem hat der Welpe nun seit Wochen mit Durchfall zu tun, was erstens lebensgefährlich für so ein kleines Tier ist, und zweitens noch arbeitsintensiver als sowieso schon ein Welpe: Ständig vom 4. Stock runter rennen, ständig sauber wischen, wo er hin gemacht hat in der Wohnung, Medikamente nach Fahrplan geben, 6-8 Mal am Tag kleine Futtermengen, u.s.w.

Ich bin voll ausgelastet, habe die Tierarztbesuche am Hals, und die Entscheidungen, wann ich spontan, weil es doch so schlimm wird, fahren muß, und muß sehr weit fahren und von einer auf die andere Minute..Bin völlig gestresst und entnervt, komme zu meiner Arbeit nicht mehr...

Und bin die ganze Zeit ganz alleine mit allem, mit mir und mit der Aufgabe der Pflege und Beschäftigung von 2 Hunden nun. Meiner ist schon 8, und ist ruhiger geworden, und ich war froh, daß ich ihn groß habe und weniger Arbeit mit ihm.

Ständig wenn der Welpe aufsteht finde ich Bäche und Haufen in der meiner Wohnung, so schnell kann man gar nicht reagieren, so schnell bekommt man es gar nicht mit. Man muß allgegenwärtig sein. Man muß alles stehen und liegen lassen was man gerade macht. Man muß ständig abrufbar sein, kann sich auf nichts konzentrieren.

Das kommt noch dazu, zu der für mich unglücklich machenden Situation sowieso.

Reden mit meinem Freund, schon so oft versucht, Sackgasse.

Ich merke, daß mich alles überfordert, daß meine Arbeit und meine Konzentration darauf darunter leidet (unter der Welpenpflicht), ich wurde dazu nicht vorher gefragt.

ich bin sowieso unzufrieden in der Beziehung, aber jetzt merke ich, ich bin täglich zeitweise sehr aggressiv, und schwitze wie verrückt (für mich unüblich), und komme nicht zur Ruhe, und bin völlig überfordert, und bekomme aber auf der anderen Seite auch nichts "zurück", von ihm, etwa mal Streicheleinheiten, etwa mal die Aufmerksamkeit nach der ich mich sehne...Er ist im Gespräch mit mir nicht mehr aufmerksam, nur noch abwesend, und sagt dann, es wäre nicht so, und sagt dann, er ist müde. Das ist der meistgehörte Satz.

Was soll/ kann ich tun?

Ich habe nicht den Eindruck, daß ich in absehbarer Zeit irgend einen Ausweg aus der Situation finde, oder eine Besserung.

Diese extreme Pinkelei und Kackerei des Welpen in die Wohnung kenne ich nicht von meinem Hund, der war nach 11 Tagen stubenrein und hat sich gemeldet. Ich war ja auch nicht darauf vorbereitet, daß ein Welpe ins Haus kommt.
Mit der Erziehung des Kleinen, das muß auch ich mir überlegen, wie ich das mache, und es ist sehr zeitaufwändig, denn er ist ja nicht da.

Ich kann nichts machen, wo ich nicht ständig den Welpen im Blick habe. Als mein Hund klein war, da habe ich 3 Monate im Beruf Pause machen müssen und kam zu nichts. Ich kann mir das aber jetzt nicht leisten.

Ich bin auch sehr viel alleine. Zwar bin ich gerne mal alleine, auch mal tagelang, da entspanne ich dann, was aber mit dem Welpen natürlich nicht mehr geht - aber ich brauche auch Ansprache und Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten ab und zu.

Forums-InsiderIn 254 Berlin W, 41

Teil 3:

Dazu sagt mein Freund, daß er dies nicht kennt. Er hatte nie lange Beziehungen. Er ist im Heim aufgewachsen, und er hat eine 18 jährige Dorgenkarriere hinter sich. Er ist seit 5 Jahren clean. Kurze Beziehungen hatte er nur während seiner Drogenzeit mit ebenfalls drogenabhängigen Frauen, folglich kennt er eine "normale" Beziehung nicht. Deshalb vermißt er auch nichts, weiß nicht wovon ich rede, was mir fehlt, was ich da genau meine. Er sagt, er wäre in vielem wie ein Fünfjähriger, er kenne das nicht.

Was soll ich tun? Ich habe nicht die Aussicht, daß sich etwas ändert. So habe ich mir nicht eine Beziehung vorgestellt. Bin ja auch nicht mehr die Jüngste.

Habe keine Handhabe, irgend etwas zu ändern.

Weiß jemand Rat, oder wüßte wie ich damit umgehen kann?????

Helferlein 57 Baden-Württemberg/NRW W, 45

Hallo Tonglino,

was machen? Ich denke, Du solltest erst einmal 'sortieren':

1. Die Überforderung durch die Arbeit bei Deinem Freund. Dass er dann keine Lust mehr auf Romantik oder überhaupt auf etwas hat, finde ich verständlich. Daran wird sich nichts ändern, außer, er arbeitet weniger. Ich kenne das ansatzweise auch bei meinem Freund, der seit einem Jahr körperlich relativ schwer oft auch am Samstag arbeitet. Ich versuche, ihm entgegen zu kommen, indem ich die Wohnung in Ordnung halte (für ihn nicht selbstverständlich) und mich weitgehend selbst beschäftige, wenn er dann mal am Sonntag nur im Bett liegen und fernsehen will. Er versucht, mir entgegen zu kommen, indem er, sobald er einigermaßen fit ist, Vorschläge zu kleinen Ausflügen macht.

So weit, dass so etwas noch möglich ist, sollte Dein Freund sein Arbeitspensum reduzieren. Mach ihm mal verständlich, dass es da nicht nur um Dich und Eure Beziehung geht, sondern auch um seine Gesundheit. Die sollte ihm mehr wert sein, als weniger zu verdienen. Schwierig wird das natürlich, wenn er regelrecht arbeitssüchtig ist. (Fortsetzung der Drogensucht in anderer Gestalt?)

2. Der Hund. Ich habe keine Erfahrung mit Hunden, kann den Aufwand nicht einschätzen. Aber das ist im Grunde auch irrelevant, denn ich würde auf keinen Fall akzeptieren, dass da ein Tier angeschleppt wird und ich allein dann die Arbeit damit habe. Hier sehe ich aber eine einfache Lösung: bring ihn ins Tierheim! (Junge Tiere werden ja leicht vermittelt.)

3. Dein Freund selbst. Du wirst ihn nehmen müssen, wie er ist. Wenn er keine Beziehungserfahrung hat, dann kann er sich nicht verhalten, als hätte er, kann nur lernen. Hast Du das Gefühl, er bemüht sich irgendwie um Dich, wenn auch nicht mit Worten, Zärtlichkeiten und Romantik? Wie ist das, wenn er nach Hause kommt? Kurzer Begrüßungskuss? Nimmst Du IHN von Dir aus mal in den Arm? Legst Dich einfach mal kurz zu ihm ins Bett (ohne Sex)?

Das sind so meine Gedanken zu der Situation, vielleicht kannst Du was damit anfangen.

Gruß,

Monika

sporadischer Gast 11 hamburg W, 35

Das klingt ja wirklich nach einer Krise... Es ist natürlich schwer, als Außenstehende dazu einen Rat zu geben. Mir fällt eigentlich nur ein, dass du dich unbedingt weniger auf deinen überforderten Partner konzentrieren solltest.

Was würdest DU gern mit deinem Leben anfangen?
Bestimme deinen Weg selbst, anstatt von ihm zu erwarten, dass er ihn mitgeht.
Ich weiß, es ist leicht gesagt, aber nur in dir liegt der Schlüssel zur Veränderung deiner Situation.
In einer unglücklichen Beziehung muss man auch nicht bleiben.

Forums-InsiderIn 284 Berlin W, 40

hallo tonglino,

hab dir ne pm geschickt. Ist die angekommen? Bin mir nicht sicher.

gruß

m.

Forums-InsiderIn 254 Berlin W, 41

gelöscht, weil Thread ohne Reaktionen, leider.

Forums-InsiderIn 254 Berlin W, 41

gelöscht, weil Thread ohne Reaktionen, leider.

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