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dougg
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Post Sun, 22.Jul.07, 23:21      Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

hallo zusammen,
um meine problematik zu schildern muss ich ein wenig ausholen:

ich bin 37j. und führe eigentlich ein weitesgehend sorgenfreies leben.
ich habe einen guten job, bin gesund, habe eine fantastische partnerin und müsste, angsichts der dinge, die ich in meinem leben erreicht habe,
sehr stolz auf mich sein...und doch plagen mich innerer selbstzweifel, permanente nervosität, agressionen und gewissermassen eine art streitsucht...

aufgewachsen bin ich als jüngster von insgesamt 3 brüdern in einer jüdischen familie in berlin. unser leben als kinder, wär geprägt von streit und gegenseitiger missachtung unserer eltern untereinander...und das eigentlich in jeder minute. genaugenommen kann ich mich selten daran erinnern, dass meine eltern liebevoll miteinander umgegangen sind.erschwerend kam noch hinzu, dass mein vater stets eine philosophie "der offenen konfrontation" verfolgte...also keine geheimnisse vor den kindern.. somit wurde für uns "streit" irgendwann zur normalität. aber auch unsere wahrnehmung und unser misstrauen wurde bis aufs äusserste geschürt. ich besitze heute eine über-sensible antenne für spannungen und aufkeimende streitsituationen und ich scanne die blicke von menschen sehr aufmerksam... fast zu aufmerksam...

die situation zu hause war eigentlich viel zu komplex, als dass ich sie hier umfassend in worte fassen könnte...aber zusammenfassend kann man sagen: meine eltern (ehemals holocaust verfolgte) > waren íhr leben lang auf der suche nach liebe, aber fanden sie nie...ihre eigenen unverarbeiteten agressionen haben sie konsequent auf uns abgeladen... schläge, bestrafungen, kritik statt lob, permanentes misstrauen gegenüber menschen (alle deutschen sind schlecht!), keine privatsphäre (unser vater hasste geschlossene türen) und vorgelebte unzufriedenheit...

ich bin heute an einem punkt angelangt, an dem ich nicht länger bereit bin, diese last zu tragen. jedoch muss ich erkennen, dass ich ohne professionelle hilfe, dazu kaum in der lage sein werde. im prinzip stehe ich mir und meinem glück und dem glücklich sein permanent selbst im weg. ich sabotiere ständig meine beziehungen und wenn es mir nicht bald gelingt einen ausweg zu finden, werde ich vermutlich auch den wunderbarsten, geduldigsten und verständnisvollsten menschen an meiner seite verlieren...

meine fragen an euch: wie würdet ihr vorgehen? welche art von therapeut wäre der richtige? gibt es mentale übungen, die mich zunächst innerlich beuhigen könnten? wie findet man den richtigen therapeuten, den man vertraut und wo die chemie stimmt... wäre "familiestellen" ein denkbarer ansatz?

gibt es hier menschen mit ähnlichen erfahrungen? ich danke euch schon jetzt für euer feedback...

lg
dougg
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tonglino
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Post Mon, 23.Jul.07, 12:01      Re: Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

Keine Privatsphäre gehabt zu haben und zu haben ist gräßlich !! Gleicht seelisch-psychischer Vergewaltigung/Mißbrauch/Grausamkeit.

Wenn man in der Kindheit / Jugend ständig Spannungen erlebte (wie ich es auch hatte), weiß man buchstäblich nicht wie es geht ohne. Da man ja nichts anderes kennt, kopiert (wiederholt) man diese Muster. Aus hilflosigkeit, nicht zu wissen, wie es gehen soll, etwas anderes zu leben, wird dies zwangshaft.

Ich vermute, Du läßt auch deiner Frau keine Privatsphäre, indem Du ständig (oft) an ihr herum nörgelst, sie kontrollierst, sie kritisierst, sie verbesserst (wenn es nicht stimmt, kontere, es ist eine Vermutung). Und Du lädst Deine inneren Spannungen auf sie ab, benutzt sie als Blitzableiter, weil Du sonst nicht wüßtest, wohin damit.

Das sind alles schon Übergriffe und Grenzüberschreitungen, Verletzung der Privatsphäre.

Es ist aber so, daß es in unserer Gesellschaft fast an der Tagesordnung ist, sich so zu verhalten. In wenigen Beziehungen findet so etwas nicht statt. Selten ist es, daß eine solche Aufmerksamkeit, Respekt und Achtung waltet, daß man den nahe stehenden Menschen buchstäblich in Ruhe lassen kann, sich ih in keiner Weise negativ (aufgeladen) nähert, und in einer harmonischen Beziehung zu ihm steht, und keine psychischen Übergriffe stattfinden.
Auch wenn man aus einem als "normal" zu bezeichnenden Elternhaus kommt.

Ich finde es aber schon mal gut, daß Du zumindest im Ansatz mit bekommst, was Du tust, und daß dies nicht korrekt ist. Viele "wissen" es ja gar nicht.

Therapie da kann ich Dir nichts raten, ich bin eher eine Gegnerin von Therapien. Wenn Du eine Verhaltenstherapie machst, wirst Du quasi "umprogrammiert", und angepaßt an jenes, was man normales Verhalten nennt, an die gesellschaftlichen Normen. Daran habe ich persönlich kein Interesse.

Ich würde sagen, als erstes müßtest Du Dich ENTSCHEIDEN, anders zu leben als es in Deinem Elternhaus vorgelebt wurde.
Und Dich dieser Entscheidung auch verpflichtet fühlen.
Dann positive Aufmerksamkeit Deiner Frau gegenüber üben, denn wie Du auch schreibst, sie hat es VERDIENT, und hat mit Deinen Kindheitserlebnissen und -programmierungen nichts zu tun.
Wenn Du merkst, in Dir sind Spannungen, geh ihr am besten erst mal aus dem Weg (nicht ohne sie zu informieren), und mache erst mal gar nichts, was zur Folge hat, daß Du nicht Deinem Muster folgst. Setze Dich stattdessen still für Dich hin und lausche in Dich hinein. Und schreibe auf, wenn Gedanken kommen. Oder lasse die Gedanken kommen und ziehen.

Akzeptiere Deine Schwierigkeiten und entscheide, mit ihnen zu leben, in gesunder Weise Deiner Frau gegenüber.

So polst Du selbst dein Verhalten allmählich um.

Halte innere Spannungen alleine aus, ohne sie an ihr abzureagieren.

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Gruß, tonglino
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Post Mon, 23.Jul.07, 12:02      Re: Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

Teil 2:

Erkundige Dich mal bei der Caritas oder Stadt, ob es Selbsthilfegruppen gibt, die in diesen Bereich fallen, oder deren Thema Dich interessiert.

Du hast den ersten Schritt ja schon getan, indem Du hier postest. Das ist ja schon viel.

Übe Dich morgens nach dem Aufwachen darauf ein, in stiller Meditation, wie Du Dich nach neuem, selbst gewählten Muster verhalten willst.

Wenn Du Rückfälle baust, mit denen Deine Frau behelligt wird, entschuldige Dich dafür.

Erkenne dann, daß Du wieder im angelernten Muster bist und kehre bewußt zu Deinem neu und selbst gewählten Verhalten zurück.

Übernehme selbst die Verantwortung für Dich! Suche nicht einen Therapeuten der dies für Dich tut.

Das ist das was ich (!!) machen würde.

Manche nennen es Selbsttherapie und runzeln die Stirn. Ich nenne es, Disziplin zu lernen. Und Selfmanagement. Ich gebe die Richtung vor und verhalte mich danach. Ich bin erwachsen und kann selbst wählen. Das gibt mir die Freiheit, es folgt die innere Ruhe und dann äußere Gelassenheit.

Ich akzeptiere aber meine Fehler und Muster und weiß, daß es nicht von heute auf morgen geht, deshalb verurteile ich mich nicht für Fehltritte. Ich versuche zunächst, es immer nur für einen Tag (24 Stunden) richtig (in meinem Sinne) zu machen.

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Post Mon, 23.Jul.07, 12:10      Re: Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

Mich würde mal interessieren, WIE GENAU Du Dich ihr gegenüber verhältst.
Weshalb oder/und worauf GENAU Du aggressiv bist. Oder /und was der Auslöser ist.
Welche/n Gründ/e würdest Du für Deine Nervosität angeben? Was/wer/welche Umstände GENAU machen Dich nervös?
Schaffst Du Dir Ruhepausen, Oasen im Alltag, auch mit Deiner Frau zusammen? Sorgst Du aktiv für Deine/Eure Entspannung?

Welcher Art Selbstzweifel hast Du GENAU? Woher, meinst Du, kommen diese? Bist Du vielleicht Perfektionist, hast Du hohe/überhöhte Ansprüche (vielleicht wie Dein Vater)?

Hast Dukonkrete, fest definierte Erwartungen an Deine Frau? An Deinen/Euren Tagesablauf?

Wassteht Deiner inneren und äußeren Harmonie GENAU im Wege?

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dougg
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Post Tue, 24.Jul.07, 22:54      Re: Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

hi, zunächst einmal vielen lieben dank,dass du dir die zeit genommen u.dich meiner geschichte angenommen hast.viele dinge,die du sagst oder vermutest,haben buchstäblich ins schwarze getroffen.offensichtlich scheinen sich gewisse verhaltensschemen bei ähnlichen erlebnissen zu wiederholen.viele dinge kann man schwer in worte fassen,aber es gleicht zuweilen wirklich einer gewissen hilflosigkeit zu erkennen,dass man mit der art,wie man in gewissen situationen reagiert,einem verinnerlichten automatismus folgt.zu realisieren,wie sehr man die eigenarten lebt ist
gleichermassen unfassbar wie logisch.aber das soll keine entschuldigung sein.
du hast recht - und das traf mich wirklich hart - aber ich übe auf meine partnerin tatsächlich diese kleinen und grossen ungerechtigkeiten und übergriffe aus.kritik,kontrolle und die tatsache "es mir nie recht machen zu können"..setzen ihr arg zu!und in dem moment,als du das geschrieben hast,war auf einmal das gefühl von damals wieder da,als ich nie einen schritt zu hause machen konnte,ohne dass mein vater nicht plötzlich hinter mir stand...

Entschieden habe ich mich bereits,so nicht mehr leben zu wollen und vor allem andere menschen nicht weiter darunter leiden zu lassen.wie du schon sagst,der erste schritt für mich war,meine problematik hier zu schildern.

Um deine fragen zu beantworten:
mein verhalten ihr gegenüber ist in aller regel ungeduld und kritisch, bishin zu misstrauen im allgemeinen sinne.gar nicht mal in richtung eifersucht.es ist wie du sagst,ich nörgle an ihr rum und gebe ihr das gefühl,die meisten dinge falsch zu machen.so sehr sie sich bemüht,ich finde eigentlich immer etwas..du siehst also wieviel sie bislang abfangen musste ...;-(

meine innere agression richtet sich eigentlich gegen niemanden konkret. es ist eher wie ein innerer vulkan, der stets am brodeln ist und jede gelegenheit wahrnimmt, um sich luft zu machen. es ist eigentlich wie eine innere wut, die ich partout nicht loswerde. so gesehen gibt es eigentlich kein "weshalb" - ich lass es einfach raus, wenn ich spüre wie in mir aufkeimt. auslöser hierfür, können auch manchmal kleinigkeiten im alltag sein. ein glas, das umfällt, die waschmaschine, die kaputt geht, ein autofahrer vor mir, der langsam fährt...sicherlich gibt es da abstufungen meiner wut, aber im wesentlichen immer dasselbe verhaltensschema.

die gründe meiner nervosität liegen auf der hand: da es in mir brodelt, bin ich logischerweise auch nervös, was sich wiederum durch latentes "fingernägelknabbern" zu entladen versucht... wie gesagt, ich kannte in meinem leben bislang kaum situationen, in denen ich quasi mit einem selbstverständnis "zur ruhe gekommen wäre" oder ich mir oasen im alltag geschaffen hätte...ich denke, ich müsste anfangen, das bewusst in mein leben einzubauen...

meine selbstzweifel basieren, meiner meinung nach, auf der tatsache mit permanenter kritik aufgewachsen zu sein. wenn ich bspw. eine 3+ in der schule geschrieben habe, hiess es eher..."herrgott, wo lagen die fehler...anstelle von...toll, du kannst stolz auf dich sein... ein banales beispiel, aber davon könnt ich unzählige nennen. ja mein vater war gewissermassen perfektionist und in seinen ansichten auch sehr hart bzw. unerbittlich...aber bei aller kritik an seiner erziehung: wenn man sich seine geschichte vergegenwärtigt, ist es fast eine logische folge, dass er alles tat, damit es uns nicht so ergeht...

erwartungen an meine partnerin bzgl. des tagesablaufs hab ich eigentlich nicht. wir überlegen uns zumeist was wir unternehmen möchten und handeln dann entspr...zumindest das läuft im normalen rahmen ab Smile

was meiner inneren und äusseren harmonie im wege steht, kann ich so gar nicht beantworten. wie ich schon sagte, im prinzip stehe ich mir selbst im weg. wenn ich wüsste, wie ich das angehe, wäre ich bereits einen grossen schritt weiter.

nochmals danke für deine ratschläge und hilfestellungen.
viele grüsse
dougg
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vita
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Post Wed, 25.Jul.07, 7:36      Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

Hallo dougg,

habe deine Geschichte aufmerksam gelesen und teile nicht die Meinung, dass eine Therapie nichts bringt.

Ein Therapeut programmiert nicht um, sondern hilft dir, selber Verknüpfungen herzustellen, woher dein Verhalten kommt. So kann das Alte verarbeitet werden. Man kann natürlich auch an sich selber arbeiten, jedoch dauert dies m.E. erheblich länger. Mir hat meine Therapie sehr viel weiter geholfen, da mir einige Dinge in meinem Verhalten sonst gar nicht aufgefallen wären.

Es ist schön, dass du hier schreibst, denn dir scheinen schon einige Dinge aufgefallen zu sein mit Verknüpfung in deine Kindheit.

Mich interessiert, wie deine Freundin auf deine "Nörgeleien" reagiert. Wehrt sie sich dagegen und behauptet sie sich dir gegenüber?

lg
vita
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tonglino
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Post Sat, 28.Jul.07, 22:59      Re: Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

Quote:
es ist eigentlich wie eine innere wut, die ich partout nicht loswerde. so gesehen gibt es eigentlich kein "weshalb" - ich lass es einfach raus, wenn ich spüre wie in mir aufkeimt. auslöser hierfür, können auch manchmal kleinigkeiten im alltag sein. ein glas, das umfällt, die waschmaschine, die kaputt geht, ein autofahrer vor mir, der langsam fährt...sicherlich gibt es da abstufungen meiner wut, aber im wesentlichen immer dasselbe verhaltensschema.


Ich vermute mal, es ist die Wut auf Deinen Vater und die Behandlungsweise von damals. Da Du aber gegen ihn nicht offen aufbegehren konntest, da Du einerseits auf ihn angewiesen warst und andererseits dies die Konflikteund den Druck von ihm auf Dich (wegen unerlaubten, nicht geduldeten Verhaltens) noch um ein Vielfaches verstärkt hätte, und Du dies zu der Zeit gar nicht hättest abfangen können, deshalb hat sich diese Wut nie nach außen gerichtet, also dort hin wo sie eigentlich hin gehört, nämlich auf den Aggressor (Vater). Und in so einer Situation nimmt man meist auch bis ins späte Erwachsenenalter gar nicht wahr, DAß man überhaupt Wut hat, erst recht nicht, daß diese berechtigt ist, und wenn dann nimmt man es als subtile innere Spannung wahr, aber nicht als das was es ist, nämlich Wut. Man macht sich (weil man es nicht "darf") auch nicht klar, daß diese Wut berechtigt ist.

Es ist das Schlimmste, wenn man sich nicht gesund entfalten kann, keine Bestärkung und kein Lob erfährt, sondern nur Kritik und Forderungen u.s.w.

Quote:
ich nörgle an ihr rum und gebe ihr das gefühl,die meisten dinge falsch zu machen.so sehr sie sich bemüht,ich finde eigentlich immer etwas.


Quote:
ja mein vater war gewissermassen perfektionist und in seinen ansichten auch sehr hart bzw. unerbittlich.


Quote:
meine selbstzweifel basieren, meiner meinung nach, auf der tatsache mit permanenter kritik aufgewachsen zu sein



Möchtest Du, daß Deine Frau auch diese Selbstzweifel bekommt, da sie die selbe Behandlung "genießen" muß, wie Du sie in der Kindheit erlebt hast? Dein Aggressor war Dein Vater und ihr Aggressor bist Du!

Du hast darunter gelitten und nun läßt Du Deinen nahestehendsten Mensch darunter leiden. Was wäre wenn Du Kinder hättest, würden die diese Behandlung dann genauso durch Dich erfahren?

Absurd, daß Du heute Deinen Vater kopierst. Und sein Verhalten, welches Du so gehaßt hast und welches Dich so gequält hat nun trotz der Ablehnung übernimmst.

Dich ebenso zum Perfektionisten und unerbittlichen Kritiker und Nörgler entwickelt hast, der auf jeden Fall auch noch das kleinste Haar in jeder Suppe findet.

Aus Opfern werden Täter.

Absurd.

Weil sie es nicht anders lernten.

Quote:
habe deine Geschichte aufmerksam gelesen und teile nicht die Meinung, dass eine Therapie nichts bringt.



Ich habe nicht gesagt, daß ich denke, daß bei Deiner Geschichte eine Therapie nichts bringt. Ich habe geschrieben, daß ich (!) für mich Therapien nicht unbedingt als Heilmittel ansehe.
Natürlich, da wo ich gar nicht ducrh sehe und immer wieder dran leide, da würde ich eine vernünftige, intelligente Hilfestellung nicht ablehnen. Aber ich weiß um die meisten Zusammenhänge. Wenn ich dann nicht in der Lage bin, es zu ändern, bringt eine Therapie auch nicht viel, weil sie mir bei der konkreten Umsetzung im Alltag nicht unbedingt hilft. Wenn jemand andere Erafhrungen gemacht hat, würde ich mich über Rückmeldungen freuen.

In Deinem Fall denke ich, jede Hilfestellung die Du bekommen kannst, solltest Du annehmen.

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Gruß, tonglino
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Post Sat, 28.Jul.07, 23:00      Re: Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

Teil 2:

Ich weiß nicht (habe keine Idee), wo genau es bei Dir hapert. Denn die Ursachen und Zusammenhänge scheinst Du zu kennen.

Sieh eben, daß Du Deinen Vater kopierst, und Deiner Frau damit genauso schdest, wie er Dir damit geschadet hat.

Im Grunde meine ich doch, diese Erkenntnis muß derart erschreckend sein, daß man doch selber dieses Verhalten dem anderen gegenüber dann abstellt!

Du weißt ja, daß dies kein Mensch aushalten kann und muß! Warum quälst du andere, weil Du gequält wurdet?

Wo Dir vielleicht eine Therapie helfen kann ist, mit Deiner Wut anders umzugehen und allmählich die inneren Spannungen, die da her rühren, zu verlieren.

Das Verhalten, welches Du ihr gegenüber anwendest, und verinnerlicht (gelernt) hast, wendest Du natürlich auch Dir selber gegenüber an. Da wird auch in Dir eine allgegenwärtige Stimme sein, die Dich stets kritisiert, tadelt, an allem wasdu tust den Haken findet, u.s.w.

Natürlich mußt Du dies auch Dir selbst gegenüber abstellen.

Das ist natürlich nicht ganz einfach.

Denn Du kennst es ja nicht anders, und hast keine Vorstellung davon, weil Du es nie erlebtest, wie ein anderes inneres Klima sich anfühlen kann. Und daraus resultierend natürlich auch ein anderes Klima in der Partnerschaft, ein harmonisches.

Wie macht man es, dem anderen wohlwollend gegenüber zu treten? Liebevoll und verständnisvoll und mitfühlend? Wie macht man es, den anderen so zu akzeptieren und zu respektieren, daß man ihn Dinge auf seine eigene Art regeln läßt, auch wenn man es selbst anders gemacht hätte, und daß man dessen Meinungen unbewertet läßt, auch wenn man selbst völlig anderer Meinung ist.

Wie macht man das. daß man gelassen bleibt und einen nichts aufregt?

Wie schaut man darüber hinweg, wenn jemand anderer einen (wie man meint) Fehler macht, oder etwas umständlich handhabt? Wie kann man dann ohne aufdringlich zu werden seine Meinung dazu mitteilen und vielleicht auch einen Ratschlag geben, ohne dem anderen damit zu nahe zu treten, unter Druck zu setzen und/oder gar abzuwerten?

Wisse Was für Dich gut ist (zu tun), ist es für andere noch lange nicht. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, Dinge auf seine eigene Art zu tun! Deine Frau ist so, und Du bist eben anders. Es kann beides so nebeneinander stehen bleiben, das eine ist nicht schlechter als das andere. Es hat beides seine Berechtigung und seinen Grund.

Sie akzeptiert Dich ja auch, sonst wäre sie schon längst weg. Also schenke ihr doch auch diese aufrichtige Liebe..

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Post Sat, 28.Jul.07, 23:06      Re: Die Suche nach Harmonie und innerer Zufriedenheit Reply with quoteBack to top

Quote:
es ist eigentlich wie eine innere wut, die ich partout nicht loswerde. so gesehen gibt es eigentlich kein "weshalb" - ich lass es einfach raus, wenn ich spüre wie in mir aufkeimt. auslöser hierfür, können auch manchmal kleinigkeiten im alltag sein. ein glas, das umfällt, die waschmaschine, die kaputt geht, ein autofahrer vor mir, der langsam fährt...sicherlich gibt es da abstufungen meiner wut, aber im wesentlichen immer dasselbe verhaltensschema.


Ich vermute mal, es ist die Wut auf Deinen Vater und die Behandlungsweise von damals. Da Du aber gegen ihn nicht offen aufbegehren konntest, da Du einerseits auf ihn angewiesen warst und andererseits dies die Konflikteund den Druck von ihm auf Dich (wegen unerlaubten, nicht geduldeten Verhaltens) noch um ein Vielfaches verstärkt hätte, und Du dies zu der Zeit gar nicht hättest abfangen können, deshalb hat sich diese Wut nie nach außen gerichtet, also dort hin wo sie eigentlich hin gehört, nämlich auf den Aggressor (Vater). Und in so einer Situation nimmt man meist auch bis ins späte Erwachsenenalter gar nicht wahr, DAß man überhaupt Wut hat, erst recht nicht, daß diese berechtigt ist, und wenn dann nimmt man es als subtile innere Spannung wahr, aber nicht als das was es ist, nämlich Wut. Man macht sich (weil man es nicht "darf") auch nicht klar, daß diese Wut berechtigt ist.

Es ist das Schlimmste, wenn man sich nicht gesund entfalten kann, keine Bestärkung und kein Lob erfährt, sondern nur Kritik und Forderungen u.s.w.

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Möchtest Du, daß Deine Frau auch diese Selbstzweifel bekommt, da sie die selbe Behandlung "genießen" muß, wie Du sie in der Kindheit erlebt hast? Dein Aggressor war Dein Vater und ihr Aggressor bist Du!

Du hast darunter gelitten und nun läßt Du Deinen nahestehendsten Mensch darunter leiden. Was wäre wenn Du Kinder hättest, würden die diese Behandlung dann genauso durch Dich erfahren?

Absurd, daß Du heute Deinen Vater kopierst. Und sein Verhalten, welches Du so gehaßt hast und welches Dich so gequält hat nun trotz der Ablehnung übernimmst.

Dich ebenso zum Perfektionisten und unerbittlichen Kritiker und Nörgler entwickelt hast, der auf jeden Fall auch noch das kleinste Haar in jeder Suppe findet.

Aus Opfern werden Täter.

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Weil sie es nicht anders lernten.

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habe deine Geschichte aufmerksam gelesen und teile nicht die Meinung, dass eine Therapie nichts bringt.



Ich habe nicht gesagt, daß ich denke, daß bei Deiner Geschichte eine Therapie nichts bringt. Ich habe geschrieben, daß ich (!) für mich Therapien nicht unbedingt als Heilmittel ansehe.
Natürlich, da wo ich gar nicht ducrh sehe und immer wieder dran leide, da würde ich eine vernünftige, intelligente Hilfestellung nicht ablehnen. Aber ich weiß um die meisten Zusammenhänge. Wenn ich dann nicht in der Lage bin, es zu ändern, bringt eine Therapie auch nicht viel, weil sie mir bei der konkreten Umsetzung im Alltag nicht unbedingt hilft. Wenn jemand andere Erafhrungen gemacht hat, würde ich mich über Rückmeldungen freuen.

In Deinem Fall denke ich, jede Hilfestellung die Du bekommen kannst, solltest Du annehmen.

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